Michael Kranz

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Michael Kranz (2019); Short Tiger Verleihung, Cannes
Michael Kranz bei den 33. Biberacher Filmfestspielen 2011

Michael Kranz (* 17. April 1983 in Ravensburg) ist ein deutscher Schauspieler und Regisseur.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da sein Vater Oberarzt einer Station im Zentrum für Psychiatrie Bad Schussenried war, wuchs er mit seinen drei Geschwistern in einer Dienstwohnung auf dem damaligen Klinikgelände auf. Er besuchte das Studienkolleg St. Johann Blönried, wo er durch das Schultheater mit dem Schauspiel in Kontakt kam und 2003 sein Abitur machte. Mit 17 Jahren lebte er ein Jahr im Pine Ridge Reservat der Oglala-Lakota in South Dakota, USA, wo er 2001 an der Red Cloud High School den amerikanischen Highschoolabschluss machte. 2003–2004 leistete Kranz seinen Zivildienst im Hospiz Stuttgart in der Sterbebegleitung.

Schauspiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michael Kranz schloss 2008 an der Otto-Falckenberg-Schule in München seine Schauspielausbildung ab.[1] Anschließend arbeitete er als freier Schauspieler unter anderem an den Münchner Kammerspielen. Bekannt wurde Kranz durch seine Auftritte in Film und Fernsehen. International war Kranz u. a. in dem Drama Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte (2009) von Michael Haneke, in Quentin Tarantinos Kriegsfilm Inglourious Basterds und in Steven Spielbergs Filmen Gefährten und Bridge of Spies – Der Unterhändler zu sehen. Seine Darstellung des Flo in Die Hummel von Sebastian Stern brachte ihm auf dem Filmfest München eine Nominierung als bester Nachwuchsschauspieler ein.[2] 2017 übernahm Kranz in der Politsatire Hindafing eine durchgehende Rolle als Stadtpfarrer Kraus. Die Serie wurde 2018 mit dem österreichischen Filmpreis Romy ausgezeichnet. Im September 2020 startete die Eventserie Oktoberfest 1900 in der ARD, in der Kranz in der durchgehenden Rolle des intriganten Stadtrates Alfons Urban zu sehen ist.[3] Die Serie wurde beim Deutschen Fernsehpreis 2021 als bester Mehrteiler[4] ausgezeichnet. Michael Kranz wird als Schauspieler von Lutz Schmökel bei der Agentur Above the Line vertreten.[5]

Michael Kranz ist Mitglied der Deutschen Filmakademie.[6]

Regie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parallel zu seiner Schauspielarbeit studierte Kranz an der Hochschule für Fernsehen und Film München und schloss dort im März 2018 mit einem Diplom in Dokumentarfilm-Regie und Fernsehpublizistik ab. Michael Kranz’ Film der „Masterclass Werbung“ an der Hochschule für Fernsehen und Film München, der Social Spot MYborder's JOYfence,[7] wurde mit zahlreichen Preisen (siehe Auszeichnungen) unter anderem dem First Steps Award und Spotlight Awards in Gold und Silber ausgezeichnet. Myborder's JOYfence bewirbt das fiktives Produkt „JOYfence“, eine Art Grenzzaun zum Mitnehmen. Der Kurzfilm wirbt für mehr Miteinander in der Gesellschaft und einen offenen gesellschaftlichen Dialog.

In seinem dokumentarisch-essayistischen Abschlussfilm WAS TUN setzt Kranz sich mit der Frage auseinander, wie er mit dem medial vermittelten Leid in der Welt umgehen soll. Im Film nimmt Kranz Bezug auf Michael Glawoggers Dokumentarfilm Whores’ Glory und macht sich auf die Suche nach einem Mädchen, das in Glawoggers Film zu sehen war. Diese Suche führt WAS TUN in das Zwangsprostitutionsmillieu in Bangladesch. Während der Dreharbeiten zu dem Film macht Kranz einen Spendenaufruf über Facebook. Mit dem gesammelten Geld wird zunächst ein Kinderheim und später zusätzlich ein Ausbildungsprojekt für ehemalige Zwangsprostituierte initiiert.[8] Aus dem Engagement ging der Bondhu Förderverein Deutschland hervor, der sich gemeinsam mit der bangladeschischen NGO Shapla Mohila Sangstha[9] für die Rechte der Frauen und Kinder in den Bordellen um Faridpur einsetzt.[10]

WAS TUN wurde mit dem Bayerischen Filmpreis 2021 in der Kategorie Dokumentarfilm ausgezeichnet und gewann beim Deutschen Dokumentarfilmpreis 2021 den SWR-Publikumspreis und den Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms.[11]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schauspiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2019: „Best Actor“ bei den Hyperwave Awards (Spring Season) für sein Schauspiel in „Falter“[12]
  • 2019: „Best Supporting Actor“ beim Queen Palms International Filmfestival, Palm Springs für sein Schauspiel in „Falter“[12]
  • 2022: „Best Ensemble Cast“ beim Lonely Wolf: London International Filmfestival, London für sein Schauspiel in „Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?“.

Regie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Soziales Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michael Kranz ist Initiator des Bondhu Projektes Bangladesch,[23] das aus den Dreharbeiten zu seinem Dokumentarfilm „Was tun“ hervorging. Das Bondhu Projekt bietet Bordellkindern in Faridpur ein sicheres Zuhause und schulische Bildung. Außerdem hilft es Mädchen, die aus der Zwangsprostitution befreit werden konnten, durch Ausbildungsprogramme bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Der Bondhu Förderverein Deutschland ist ein gemeinnütziger Verein und arbeitet mit der bengalischen Nichtregierungsorganisation „Shapla Mohila Sangstha“ zusammen.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schauspieler

Regie

  • 2010: Am Ende der Wiese (Dokumentarfilm)
  • 2018: MYborder's JOYfence (Social Spot)
  • 2020: Was tun (Dokumentarfilm)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Michael Kranz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael Kranz bei Crew United, abgerufen am 30. November 2021.
  2. Starker Auftritt starker Filme: Münchner HFF-Absolventen auf dem Filmfest 2010. Abgerufen am 11. April 2018.
  3. Michael Kranz ist Alfons Urban. In: DasErste.de. Abgerufen am 22. September 2020.
  4. Freude über Auszeichnungen für "Oktoberfest 1900". Bayerischer Rundfunk, abgerufen am 19. Dezember 2021.
  5. Above The Line. Abgerufen am 1. August 2022.
  6. Deutsche Filmakademie, Mitglied: Michael Kranz. Deutsche Filmakademie, abgerufen am 17. September 2020.
  7. MYborder's JOYfence. Internet Movie Database, abgerufen am 12. Februar 2021 (englisch).
  8. Interview mit Michael Kranz. In: Haus des Dokumentarfilmes. Abgerufen am 1. Juni 2021.
  9. Shapla Mohila Sangstha
  10. Bondhu Förderverein Deutschland e.V. Abgerufen am 1. Juni 2021.
  11. Michael Kranz Gewinner Förderpreis und Publikumspreis. Abgerufen am 1. Juni 2021.
  12. a b Offizielle Website des Festivaldienstes Aug und Ohr. In: harriet-peter-meining.de. Abgerufen am 17. September 2020.
  13. Preisträger. In: First Steps Awards website. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. August 2020; abgerufen am 17. September 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.firststeps.de
  14. Werben & Verkaufen: Porsche-Nachwuchsfilmpreis: Das sind die Siegerspots. In: Werben & Verkaufen. 20. November 2018, abgerufen am 17. September 2020.
  15. OXIFF 2019. Abgerufen am 17. September 2020 (amerikanisches Englisch).
  16. Short Tiger. Gewinner. Filmförderungsanstalt, abgerufen am 17. September 2020.
  17. STUDENTS Awards 2019. spotlight - Festival für Bewegtbildkommunikation, abgerufen am 17. September 2020.
  18. myBorder (social spot) / myBorder's joyFence. In: One Club. Abgerufen am 17. September 2020 (englisch).
  19. Clio Awards Winners. Abgerufen am 17. September 2020 (englisch).
  20. Gewinner 42. Biberacher Filmfestspiele. Abgerufen am 1. Dezember 2020.
  21. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 18. Juni 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swr.de
  22. SWR Doku Festival, SWR Doku Festival: »Was tun« von Michael Kranz - ausgezeichnet mit dem Publikumspreis. Abgerufen am 1. August 2022.
  23. Bericht über das Bondhu Projekt. In: Mehrwertvoll.de. 17. September 2020, abgerufen am 12. Februar 2021.