Michelbach (Westerwald)

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Wappen Deutschlandkarte

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Basisdaten
p1
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Altenkirchen (Westerwald)
Verbandsgemeinde: Altenkirchen (Westerwald)
Höhe: 230 m ü. NHN
Fläche: 4,43 km2
Einwohner: 546 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 123 Einwohner je km2
Postleitzahl: 57610
Vorwahl: 02681
Kfz-Kennzeichen: AK
Gemeindeschlüssel: 07 1 32 070
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Rathausstraße 13
57610 Altenkirchen
Website: michelbach-westerwald.de
Ortsbürgermeister: Hans Kwiotek
Lage der Ortsgemeinde Michelbach (Westerwald) im Landkreis Altenkirchen (Westerwald)
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Karte
Michelbach: Alte Schule
Michelbacher Mühle
Mühlengraben und Wiedwanderweg
Stauwehr
Mühlengraben am Rand des alten Dorfkerns
Die Mittelstraße in Michelbach vor der Erneuerung Mitte der 1960er Jahre. Vorn rechts der ehemalige Dorfladen, hinten rechts Haus Neitzert (Foto: Hachenberg)

Michelbach (Westerwald) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Altenkirchen an. Ortsteile sind Michelbach und Widderstein.

Geographische Lage

Michelbach liegt etwa anderthalb Kilometer (Widderstein etwa drei Kilometer) östlich des Zentrums von Altenkirchen, unweit der Bundesstraße 8 und unterhalb der Landesstraße 414 im Tal der Wied. Der Fluss[2] fließt südlich unmittelbar an der Siedlung entlang, gesäumt vom Wiedwanderweg. Äcker, Wiesen und Mischwald umgeben die Ortsgemeinde. Der Nadelwald zwischen Michelbach, Widderstein und Borod sowie nördlich des Ortes an der Bahnstrecke Limburg–Altenkirchen wird von einer Waldinteressentenschaft bewirtschaftet.

Der Ortsteil Widderstein (mit 15 Wohngebäuden und einem kleinen Dorfgemeinschaftshaus) liegt etwa zwei Kilometer östlich des Hauptdorfs im Wiedtal, eingerahmt von den ca. 300 Meter hohen Herzberg und Pfahlberg. Zwischen Michelbach und Widderstein liegen die Alte Schule, die Michelbacher Mühle und ein Aussiedlerhof (Heidehof).

Geschichte

In vorgeschichtlicher Zeit lag auf dem Herzberg genannten Bergsporn oberhalb von Widderstein die Wallanlage Herzburg. Bodendenkmäler und Flurnamen geben Hinweise auf eine frühere Besiedlung. Diese Bergkuppe wird umflossen von der Wied und liegt strategisch günstig zwischen der alten „Köln-Frankfurter-Straße“ (heute Bundesstraße 8) und der alten Köln-Leipziger-Straße (heute Bundesstraße 414).

Das Haus Widderstein wurde 1346 erstmals urkundlich erwähnt. Damals hieß die Siedlung „Leckerrode“; in der Urkunde wird dem Ritter Albrecht von Wiederbach, später Widderstein, das Gut Leckerrode unterhalb von Ingelbach von dem Grafen Johann von Sayn als Lehen zugesprochen. Urkundliche Erwähnungen von Michelbach finden sich in dem Mirakelbuch von Hilgenroth von 1428 und 1432, in dem Bürger von „Mychelenbach“ bzw. „Mychelbach“ Erwähnung finden.

Die älteste Urkunde, die sich auf Einwohner aus Michelbach bezieht, stammt aus dem Jahre 1464 und betrifft den Austausch von Leibeigenen. Um 1520 besaß das Cassius-Stift in Bonn Grundrechte, die es 1573 an den Grafen Heinrich von Sayn verkaufte. Aus dem Jahr 1577 ist erstmals in Michelbach eine Mühle nachgewiesen.

1820 hatte Michelbach 22 Feuerstellen und 126 Einwohner,davon 22 Schulkinder;[3] Widderstein hatte 5 Feuerstellen und 27 Seelen, aber keine Schulkinder. Seit dem Jahr 1843 hatte Michelbach schließlich eine eigene Schule[4] Die beiden früher selbständigen Gemeinden Michelbach und Widderstein schlossen sich 1848 zu einer Schulgemeinde zusammen und 1938 zur Gemeinde Michelbach.[5]
Durch die Nähe zur Kreisstadt Altenkirchen stieg in den Jahren zwischen 1939 bis 1961 die Einwohnerzahl des Ortes um 39,5 %.[6]

Die Anfang der 1980er Jahre durchgeführte Dorferneuerung veränderte den Charakter des Dorfes erheblich; dies war vor allem durch die Verlegung des oberen Abschnitts der Mittelstraße in Richtung Widderstein der Fall. Während die schmale Dorfstraße sich zuvor die Anhöhe hinauf schlängelte, ist dieser Abschnitt heute begradigt. Dazu wurden mehrere landwirtschaftliche Gebüde abgerissen. Heute befindet sich dort der große Spielplatz des Dorfes.
Eine Erweiterung der Einwohnerzahl erfuhr Michelbach in den 1970/1980er Jahren durch die Straßen „Im Schleedörn“/„Südweg“, „Im Beulsgarten“ und in den 2000er Jahren durch das Neubaugebiet „Oberer Dorfgarten“.

Statistik zur Einwohnerentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[7]

  • 1815 – 149
  • 1835 – 203
  • 1871 – 259
  • 1905 – 263
  • 1939 – 248
  • 1950 – 317
  • 1961 – 346
  • 1970 – 416
  • 1987 – 404
  • 2005 – 578

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Michelbach (Westerwald) besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.[8]

Sehenswürdigkeiten

Wiedwanderweg

Die hier die von Altenkirchen nach Ingelbach führende Wanderroute führt am südlichen Ortrand vorbei, mit zwei Fußgängerbrücken, Stauwehr, Mühlengraben und Furt

Michelbacher Mühle

Das fünfstöckige Hauptgebäude von 1847 besitzt sechs Mahlwerken. Neben diesem Gebäude steht der historische Mühlenbau; hierzu gehört heute ein Wasserkraftwerk, das Wasser der Wied sorgt nach wie vor für die benötigte Energie - eine Turbine dreht sich im Wasserstrahl und erzeugt Strom für die elektrischen Mahlwerke. Die Michelbacher Mühle ist größter Mühlenbetrieb im Kammerbezirk Koblenz. [9] Sie ist beim jährlich bundesweit stattfindenden Mühlentag („Tag der offenen Tür“) zu besichtigen.

Kulturdenkmäler

Mittelstraße 50

Fachwerk-Quereinhaus, teilweise massiv bzw, verkleidet, um 1800

Mittelstraße 50a

Ehemalige Fachwerkscheune (Reetdach)

Mittelstraße 59 - Alte Schule

Ehemaliges Schulgebäude, Krüppelwalmdachbau, teilweise verschiefert, um 1910 (Privatbesitz)

Meilenstein

Quaderpfeiler südlich der Ortslage an der Bundesstraße gelegen

Liste der Kulturdenkmäler in Michelbach

Weblinks

Commons: Michelbach (Westerwald) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen/Quellennachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Der Fluss, der im Ortsbereich bestaut ist, wird von den älteren Bürgern Michelbachs „Wiedbach“ genannt.
  3. Diese waren alle evangelisch und gingen nach Altenkirchen zur Schule
  4. Die erste Schule, ein zweistöckiges Bruchsteingebäude mit dem Schulsaal im oberen Stockwerk, bildet heute die linke Hälfte des Anwesens Hachenberg, Mittelstraße 38. Das Erdgeschoss wurde später zu einem Lebensmittelgeschäft ausgebaut, der bis in die 1980er Jahre bestand. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts diese Schule zu klein wurde, erfolgte damals um 1920 ein Neubau zwischen Michelbach und Widderstein in Höhe der Michelbacher Mühle, die heutige „Alte Schule“.
  5. Die Hinweise zur Geschichte Michelbachs und Widdersteins sind dem Heft „Michelbach – Notizen zur Geschichte“ (Hrsg. von Dieter Sommerfeld) entnommen.
  6. Nach: Land Rheinland-Pfalz (Hg.): Landkreis Altenkirchen (Westerwald) - Landeskundlich-statistische Kreisbeschreibung. Landratsamt Altenkirchen (Ww). 1969
  7. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz - Infothek
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  9. siehe Bericht der Handwerkskammer Koblenz vom 07.10.2006