Militärflugplatz Alpnach

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Militärflugplatz Alpnach
Luftaufnahme, Oktober 2012
Kenndaten
ICAO-Code LSMA
Koordinaten

46° 56′ 38″ N, 8° 17′ 3″ OKoordinaten: 46° 56′ 38″ N, 8° 17′ 3″ O

Höhe über MSL 440 m  (1.444 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 1 km östlich von Alpnach
Basisdaten
Eröffnung 1942
Start- und Landebahn
01/19 1500 m × 40 m Asphalt



i7 i11 i13

Der Militärflugplatz Alpnach (ICAO-Code LSMA) ist eine Helikopterbasis und ein ehemaliger Reduitflugplatz der Schweizer Luftwaffe in Alpnach im Kanton Obwalden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1929 bestand ein Landungsplatz Alpnach. Ab 1939 erfolgte ein Ausbau, zunächst zu einem Landungsplatz von 850 × 130 Meter. 1940 entstanden zwei Holzhangars und im September 1942 erfolgte die erstmalige militärische Belegung des Platzes durch die Fliegerabteilung 7, was als offizielle Inbetriebnahme des Flugplatzes angesehen werden kann.[1]

Die erste Hartbelagspiste entstand 1943 zwischen der Eichistrasse und dem Alpnachersee. Sie hatte eine Länge von 875 Metern. Im Weiteren wurden acht Flugzeugunterstände vom Typ U-43 sowie diverse Bunker für das Kommando und die Munition erstellt. Es gab mehrere Verlängerungen der Piste: 1952 auf 1500 Meter und schliesslich 1959 auf 1950 Meter.

Im Rahmen der Schweizer Reduitstrategie wurden ab 1952 Flugzeugkavernen in tunnelbauartiger Weise tief in den Fels des angrenzenden Mueterschwanderbergs getrieben, in dem sich auch (auf der Nidwaldner Seite) die ehemalige Artilleriefestung Mueterschwanderberg befindet. Im Jahr 1960 wurde die fertige Kavernenanlage offiziell der Direktion für Militärflugplätze übergeben. Seit 1958 operierten de Havilland DH.112 Venom ab Alpnach. Im Jahr 1973 wurden die Kavernen für die Hunter-Flugzeuge umgerüstet, 1979 erfolgte eine weitere Umrüstung für das Flugzeug F-5 „Tiger“. Mit der Armeereform XXI wurde der Flugbetrieb ab den Kavernen eingestellt.[2]

Von 1947 bis 1994 war die Fliegerstaffel 19 in Alpnach stationiert.[3] Am 20. Januar 1964 wurde die Helikopterbasis der Armee in Alpnach eröffnet.

Die Nationalstrasse N8 bei Alpnach wurde 1971 so gebaut, dass sie als Start- und Landepiste verwendet werden konnte und mit temporären Rollwegen mit der Kaverne verbunden wurde. Aus Sicherheitsgründen wurden jedoch nur Starts mit Kampfflugzeugen des Typs Tiger F-5E gemacht, die Landungen erfolgten auf der normalen Piste.[4][5] Auch andere Schweizer Autobahnen wurden als Pisten verwendet oder hatten andere militärische Bedeutungen, siehe den entsprechenden Abschnitt im Artikel über Schweizer Nationalstrassen.

1994 war der letzte Wiederholungskurs der Flugplatzabteilung 9 in Alpnach. Das letzte Kampfflugzeug des Typs Tiger F-5E startete am 23. September 1995 in Alpnach.

Im Jahr 2004 drohte die Schliessung des Flugplatzes, die Obwaldner Regierung setzte sich jedoch erfolgreich für den Flugplatz ein.[6][7] 2008 wurde der Flugplatz zum eigenständigen Flugplatzkommando Alpnach, dem seither auch der Militärflugplatz Dübendorf unterstellt ist. Im Mai 2012 starteten Sanierungsarbeiten an den Hallen 2 und 3 sowie der Neubau für die Einstellhalle 4.[8]

Militärische Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Militärflugplatz Alpnach befindet sich die logistische Hauptbasis der Helikopter der Schweizer Armee. Von Alpnach aus koordiniert die Einsatzstelle Lufttransporte die Einsätze. Eingesetzt werden Helikopter der Typen Aérospatiale AS332M1 Super Puma[9], Eurocopter AS532UL Cougar Mk1[10] und Eurocopter EC 635[11].

Weitere Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die RUAG Schweiz AG betreibt auf dem Flugplatz einen Standort zur Wartung von zivilen und militärischen Helikoptern.[12] Das Flugplatzgelände dient zu diversen weiteren Nutzungen. Die Rollbahnen dürfen ausserhalb der Betriebszeiten des Flugplatzes benutzt werden, beispielsweise durch Inlineskater. Eine Modellfluggruppe nutzt die südliche Hälfte des Flugplatzes.[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Militärflugplatz Alpnach – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Aus der Geschichte des BAMF, Betrieb Alpnach (PDF; 4,2 MB) (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) Artikel in der Hauszeitung «info» des Bundesamts für Militärflugplätze (BAMF), Ausgabe Nr. 4/1995
  2. Kavernen (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) Informationsseite auf festung-oberland.ch, abgerufen am 30. April 2012
  3. Chronik der Fliegerstaffel 19, abgerufen am 30. April 2012
  4. Militärflugplatz Autobahn (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF), Artikel über Autobahnstarts und -landungen, unter anderem Starts bei Alpnach mit F-5
  5. Uno Zero Zero – Ein Jahrhundert Schweizer Luftwaffe. Aeropublications, Teufen/ZH 2013, ISBN 978-3-9524239-0-5, S. 230
  6. Obwalden hofft - Nidwalden rechnet Artikel der Neuen Obwaldner Zeitung vom 28. Juli 2004
  7. Dossier Flugplatz Alpnach auf der Website schoried.ch, abgerufen am 30. April 2012
  8. Investitionen für 32 Millionen Franken geplant (Memento vom 29. Mai 2012 auf WebCite), Artikel der ONZ Obwalden und Nidwalden Zeitung vom 21. Juni 2011. Archiviert von der originalen Online-Version (Memento vom 29. Mai 2012 auf WebCite) am 29. Mai 2012.
  9. FLIR / Super Puma (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) auf der Website der Schweizer Luftwaffe, abgerufen am 30. April 2012
  10. Eurocopter AS532UL Cougar Mk1 (Memento vom 3. Juli 2015 im Internet Archive) auf der Website der Schweizer Luftwaffe, abgerufen am 30. April 2012
  11. Eurocopter EC635 (Memento vom 18. Juli 2014 im Internet Archive) auf der Website der Schweizer Luftwaffe, abgerufen am 30. April 2012
  12. RUAG Alpnach (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) Information zum Standort auf der Website der RUAG AG, abgerufen am 30. April 2012
  13. Der Militärflugplatz Alpnach Informationsseite der Modelfluggruppe Obwalden, abgerufen am 30. April 2012