Minguzzit

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Minguzzit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Mzz[1]

Chemische Formel K3Fe3+(C2O4)3 · 3H2O
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
organische Verbindungen / Oxalate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IX/A.01
IX/A.01-060

10.AB.25
50.01.04.01
Ähnliche Minerale Humboldtin
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe (Nr.) P21/c (Nr. 14)
Gitterparameter a = 7,662 Å; b = 19,871 Å; c = 10,272 Å
β = 105° 6' Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Formeleinheiten Z = 4 Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte Bitte ergänzen!
Dichte (g/cm3) 2,11
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}
Farbe gelbgrün bis grün
Strichfarbe Bitte ergänzen!
Transparenz Bitte ergänzen!
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,500
nβ = 1,554
nγ = 1,595
Optischer Charakter biaxial negativ
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten löslich in Wasser

Minguzzit ist ein extrem seltenes, sekundäres Mineral aus der Mineralklasse der „organischen Verbindungen“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung K3Fe3+(C2O4)3 · 3H2O, ist also chemisch gesehen ein Oxalat. Minguzzit bildet sich durch die Zersetzung von Limonit. Einziger bisher bekannter Fundort ist die Insel Elba, wobei die gefundenen Kristalle mikroskopisch klein waren.

Besondere Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie die meisten Oxalate[2] zersetzt sich auch Minguzzit beim Erhitzen. Zunächst wird das Kristallwasser abgegeben und bei Temperaturen oberhalb von 150 °C zerfällt er unter Bildung von Eisen(III)-oxid, Kaliumcarbonat, Kohlendioxid und Kohlenmonoxid. Die Reaktion entspricht im Wesentlichen der Zersetzung von Eisen(II)-oxalat. Aufgrund seiner extremen Seltenheit sind viele Kenngrößen, wie die Härte, noch nicht bestimmt worden. Die optischen Eigenschaften und ein Teil der kristallographischen Eigenschaften wurden an synthetischen Kristallen bestimmt.

Aufgrund seiner Wasserlöslichkeit und geringen thermischen Stabilität ist Minguzzit als Mineral nur wenig stabil.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Minguzzit wurde im Jahre 1955 durch Garavelli in Capo Calamita (Insel Elba/Italien) entdeckt. Er benannte das Mineral zu Ehren von Carlo Minguzzi (*1910-†1953), einem italienischen Mineralogen und Professor an der Universität von Padua. Das Typmaterial wird von der Universität Florenz verwahrt.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Minguzzit zur Mineralklasse der „Organischen Verbindungen“ und dort zur Abteilung der „Salze organischer Säuren“, wo er zusammen mit Caoxit, Coskrenit-(Ce), Glushinskit, Humboldtin, Levinsonit-(Y), Lindbergit, Moolooit, Natroxalat, Novgorodovait, Oxammit, Stepanovit, Weddellit, Wheatleyit, Whewellit, Zhemchuzhnikovit und Zugshunstit-(Ce) die eigenständige „Gruppe der Oxalate“ bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Minguzzit ebenfalls in die Klasse der „Organischen Verbindungen“ und dort in die Abteilung der „Salze von organischen Säuren“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der salzbildenden Säure, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Oxalate“ zu finden ist, wo er der einzige Vertreter der Minguzzit-Gruppe 10.AB.25 ist.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Minguzzit in die Klasse der „Organische Minerale“ ein. Hier ist er das einzige Mineral innerhalb der unbenannten Gruppe 50.01.04 innerhalb der Unterabteilung „Salze organischer Säuren (Oxalate)“.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Typlokalität und bis heute einzigem Fundort (Stand 2011) Capo Calamita (Insel Elba) wurde Minguzzit als Zersetzungsprodukt von Limonit gefunden. Woher die oxalsäurereichen Lösungen stammten, die zu seiner Bildung führten, ist unklar.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Minguzzit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/c (Raumgruppen-Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14 mit den Gitterparametern a = 7,662 Å, b = 19,871 Å, c = 10,272 Å und β = 105°6' sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die bisher gefundenen Kristalle hatte eine Größe von rund 0,1 mm mit ausgeprägten Flächen nach {010}, {111}, {111} und {110}.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 736.
  • Minguzzite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 67 kB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. A Raman spectroscopic study of thermally treated glushinskite – the natural magnesium oxalate dihydrate. (PDF; 568 kB) In: Spectrochimica acta. Part A. 2004, S. 643–651, abgerufen am 11. November 2011.