Mores lehren

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Mores lehren steht für die Bemerkung Anstand, Benehmen beibringen oder jemanden energisch zurechtweisen und ist eine heute eher selten gewordene Redewendung, die aber in der Literatur oft zu finden ist. Die Ankündigung, jemanden „Mores zu lehren“, beinhaltete manchmal eine unterschwellige oder direkte Drohung mit Gewaltanwendung, wie Züchtigung gegenüber Kindern.

Ihre Herkunft hat sie aus dem Lateinischen, das Wort mos (plur.: mores) bedeutet „Sitte, Anstand“ bzw. „Moral“. Entstanden ist der Ausdruck etwa in der Zeit des Humanismus (ca. 15. Jahrhundert) als Teil der damaligen Studenten- und Gelehrtensprache.

Beispiele für die Verwendung der Redensart:

„Muros & mores aedificavit. Hier liget Hugo Damianus, ein Fürst welcher in Lebszeiten Mauren und Sitten aufgerichtet.“ (Zitat aus der Trauerpredigt, 1744)
  • Thaddäus Kofler S.J.: Muros & mores aedificavit. Hier liget Hugo Damianus, ein Fürst welcher in Lebszeiten Mauren und Sitten aufgerichtet.
Gedruckte Predigt zum Jahrgedächtnis des Todes von Kardinal Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim, 1744[1]
Wir werden euch schon Mores lehren,
ihr liederlichen Burschen ihr!
"Bygott!" rief der Herr Schulz, i will euch Mores lehre, ihr donnderschlechtige Strohlkerle.
In der dritten Szene des ersten Aufzugs singt Monostatos:
Nur geschwinde! Nur geschwinde!
Ha, hab' ich euch noch erwischt?
Nur herbei mit Stahl und Eisen;
Wart’, ich will euch Mores weisen.
Ach lieber Lessing, als dem jüngeren von uns beiden steht es mir zwar nicht an, Ihnen Mores lehren zu wollen, aber was sein muss, muss sein …
Und wenn die Unteroffiziere erst aus der Heimlichkeit der Kaserne und Militärgerichtsbarkeit ans Tageslicht des Schulhofes und des bürgerlichen Strafprozesses versetzt sind, dann, wette ich, bringt unsere rebellische Schuljugend auch dem ärgsten ehemaligen Soldatenschinder Mores bei.
den würd’ ich mores lehren, glaub Er mir, Doktor, ich würd’ ihn gehörig zausen!

Aber auch in der Gegenwart findet die Redensart gelegentlich ihren Niederschlag:

„Mores dem Minister“ – Die Grünen werden in der Migrationsdebatte bockig
„Mit dem Schießprügel Mores lehren“ – Der Western kehrt zurück ins Kino

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thaddäus Kofler: Trauerrede zum Jahrgedächtnis des Todes von Kardinal Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim. Ellwangen 1744 (Digitalscan).