Musikerviertel (Schweinfurt)

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Musikerviertel
Koordinaten: 50° 3′ N, 10° 13′ OKoordinaten: 50° 2′ 44″ N, 10° 12′ 44″ O
Höhe: 230 m ü. NN
Fläche: 1,4 km²[1]
Einwohner: 3768 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 2.691 Einwohner/km²
Postleitzahlen: 97421, 97424
Vorwahl: 09721
Karte
Stadtteil Musikerviertel (Bezirk 22)
Technische Hochschule mit Hörsaalgebäude
Technische Hochschule mit Hörsaalgebäude

Das Musikerviertel ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Schweinfurt. Er wird in den Statistiken der Stadt Schweinfurt als Bezirk 22 geführt.[3] Als Musikerviertel im engeren Sinn wird das Viertel aus den 1950er Jahren in der Mitte des Bezirks bezeichnet. Dort liegt das Schul- und Hochschulviertel der Stadt und im Westen wird derzeit (2022) der neue Gemeindeteil Bellevue aufgebaut.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Musikerviertel zieht sich unmittelbar südlich der Bundesstraße 303 entlang. Diese ist identisch mit der Niederwerrner Straße, einer nordwestlichen Ausfallstraße nach Bad Kissingen und zur Autobahn 71 nach Erfurt und zur Autobahn 7 nach Kassel.

Der Stadtteil liegt westlich der Innenstadt und wird von dieser durch die Moritz-Fischer-Straße abgetrennt. Im Norden wird das Musikerviertel von der Niederwerrner Straße und dem Nordwestlichen Stadtteil, im Westen von der Stadtgrenze und im Süden von der Grenze der Gemarkung Oberndorf mit dem Stadtteil Bergl begrenzt.[4]

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zunächst war Musikerviertel nur eine Bezeichnung des Volksmundes, da im Kernbereich des Stadtteils fast alle Straßen nach deutschsprachigen Komponisten benannt sind. Bei Einführung der neuen fünfstelligen Postleitzahlen wurde der Begriff zum ersten Mal amtlich im Postleitzahlenbuch von 1993 übernommen.[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wüstungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musikerviertel (obere Bildhälfte, links) im Anfangsstadium 1927

Im Bereich, der im weiteren Sinne zum heutigen Stadtteil Musikerviertel gezählt wird (statistischer Bezirk 22), befinden sich zwei Wüstungen, die beide erstmals 951 urkundlich erwähnt wurden: Affeltrach und Hilpersdorf.

Stadtteil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Musikerviertel wurde in den 1920er Jahren zusammen mit dem Nordwestlichen Stadtteil nördlich der Niederwerrner Straße aus der Richtung der östlich gelegenen Innenstadt entwickelt. Das große neue Wohngebiet war von Anfang an weit nach Westen in Richtung Niederwerrn im Stil der 1920er Jahre geplant. In Blockrandbebauung, mit mehreren großen Kirchen an Plätzen, die als Quartiermittelpunkte dienen sollten. Verwirklicht wurde jedoch nur ein Platz mit der großen Kirche St. Kilian (siehe: Innenstadt, Wilhelmstraße, Grüner Markt), da der Bau der Panzerkaserne in den Jahren 1935/36 die weitere Entwicklung im Nordwestlichen Stadtteil stoppte. In den 1950er Jahren wurde südlich der Niederwerrner Straße der westliche Teil des Musikerviertels errichtet.[6]

2014 wurde die US-Heeresgarnison Schweinfurt aufgelöst, was große städtebauliche Möglichkeiten für den Westen des statistischen Bezirks 22 eröffnete (siehe: Bellevue).

Sozialstruktur und Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Status
31. Dez. 2022[7]
Musikerviertel
(Bezirk 22)
Gesamtgebiet
Schweinfurt
Deutsche 64,2 % 77,4 %
Ausländer 35,8 % 22,6 %
Anteil Doppelstaatler
an der deutschen Bevölkerung
18,1 % 17,1 %

Der Anteil der Ausländer liegt weit über den Werten des gesamten Stadtgebietes,[4] wobei zu berücksichtigen ist, dass Bürger mit Migrationshintergrund und deutschem Pass in der Statistik nicht als Ausländer aufgeführt werden.

Bis zur vollständigen Auflösung der US-Heeresgarnison Schweinfurt im Jahre 2014 kamen im Stadtteil noch US-Bürger hinzu, die in den deutschen Statistiken nicht enthalten waren. Die frei werdenden Wohnungen und Baupotenziale standen seitdem der Allgemeinheit zur Verfügung (siehe: Bellevue), wodurch die Einwohnerzahl des Stadtteils von 2014 bis 2022 um etwa 22 % wuchs.

Ortsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musikerviertel (im engeren Sinn)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Musikerviertel im engeren Sinn bildet im Osten einem geschlossenes Stadtbild mit dreigeschossigen Blocks mit Mansardedächern aus den 1920er Jahren, während an der Niederwerrnerstraße Blockrandbebauung aus den 1930er Jahren vorherrscht. Der Westen besteht aus Wohnblöcken aus den 1950er Jahren. In den vorherrschenden Wohngebäuden des Sozialen Wohnungsbaus mit einfachen Standards leben überwiegend Mitbürger mit Migrationshintergrund.[8]

Ehemaliges Offizierskasino
(1937, steht unter Denkmalschutz)

Im Musikerviertel liegt der 2014 geschlossene US-amerikanische Abramsclub, ein Offizierskasino, vormals NCO-Club und davor Kasino der Wehrmacht. Unweit davon befinden sich die beiden Kinosäle des KuK (Kino und Kneipe), Ort der Schweinfurter Kurzfilmtage.

Bellevue[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das einstige amerikanische Wohnviertel Askren Manor (Housing Area) stand nach Auflösung der US-Heeresgarnison Schweinfurt komplett leer. Es gehört zum statistischen Bezirk 22 Musikerviertel und wird seit 2018 als neuer Stadtteil (Stadtviertel) namens Bellevue für rund 2000 Einwohner entwickelt. 2018 wurde der Name Bellevue von dem kleinen historischen Gemeindeteil im Norden auch auf das viel größere Gebiet der südlichen, ehemaligen US-Wohnsiedlung Askren Manor übertragen.[9]

Technische Hochschule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schweinfurter Campus 1 der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt liegt am Südrand des Musikerviertels. Durch das nördlich davon soll entlang der Richard-Strauß-Straße die „Hochschulachse Schwe Wohnviertelinfurt“ entwickelt werden. Der Campus 1 soll mit dem zur Hochschule gehörenden neuen Internationalen Hochschulcampus i-Campus Schweinfurt nördlich des Wohnviertels verbunden werden, der bereits zum Nordwestlichen Stadtteil genhört. Man erhofft sich dabei auch positive, soziale Impulse für das Musikerviertel.

Schulzentrum West[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schulzentrum besteht aus mehreren, zum Teil sehr großen, weiterbildenden Schulen und einer Montessori-Grund- und Mittelschule. Das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium war Ende der 1970er Jahre mit etwas über 2000 Schülern das größte Gymnasium Bayerns und befindet sich in einem großen, hochschulähnlichen Campus. Bekanntester Schüler war der berühmte Hollywood-Kameramann Michael Ballhaus.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchweihen, Feste, Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schweinfurter Volksfest 2013
  • Kiliani Kirchweih
  • Vogelschuss (Frühjahrsvolksfest)
  • Schweinfurter Volksfest
  • Unterfrankenschau ufra, alle zwei Jahre in den geraden Kalenderjahren
  • Einer der größten Flohmärkte Deutschlands, auf dem Volksfestplatz
  • Diverse Messen und Ausstellungen auf dem Volksfestplatz
  • Weihnachtscircus

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sparkassenfiliale
(1972, unter Denkmalschutz)

Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Westen des Viertels liegt der Volksfestplatz, auf dem neben dem Schweinfurter Volksfest weitere Veranstaltungen stattfinden, wie (Weihnachts)Circusse, die Ufra und weitere Messen.

  • Sternwarte

Eine Sternwarte befindet sich auf dem Dach des Walter-Rathenau-Gymnasiums

Technische Hochschule,
Auditorium Maximum
  • Schulen
Bayernkolleg mit Wohnheim
in der Florian-Geyer-Straße
    • Realschulen:
      • Walter-Rathenau-Realschule
      • Wilhelm-Sattler-Realschule

Videos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemessen mittels BayernAtlas
  2. Stadt Schweinfurt/Zahlen, Daten und Fakten. Abgerufen am 20. Januar 2024. Melderegisterbasierte Einwohnerzahl
  3. Jugendhilfeplan der Stadt Schweinfurt/Übersichtskarte der Stadtteile und statistischen Bezirke. Abgerufen am 6. Juli 2023.
  4. a b Jugendhilfeplan der Stadt Schweinfut. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Februar 2018; abgerufen am 14. Juni 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jugendhilfeplan-sw.de
  5. „Das Postleitzahlenbuch“, Stand Januar 1993, S. 984
  6. Jugendhilfeplan der Stadt Schweinfurt
  7. Melderegisterbasierte Bevölkerung
  8. JHP-Musikerviertel
  9. mainpost.de: Der neue Stadtteil heißt Bellevue, 20. März 2018. Abgerufen am 25. Juli 2023.
  10. Stadtwerke Schweinfurt: Liniennetzplan 2022/2023. Abgerufen am 24. Januar 2024.