Mühlibähnli

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Mühlibähnli
Streckenlänge:2.8 km
Spurweite:750 mm (Schmalspur)
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
Zweigleisigkeit:nein
Holcim-Zementwerk Brunnen
Abladestelle Industriestrasse
Gotthardbahn
Mettlenweg
Schwyzerstrasse:H2/H8 BrunnenSchwyz
Chloschterbach
Schönenbuchstrasse
Strasse zum Theresianum
heute Teilstück des Jakobswegs
Autostrasse A4 von/zum Mositunnel
Holcim-Steinbruch/Schotterwerk Unterschönenbuch
Mühlibähnli, Frühjahr 1989. Hier im Laimattli.

Als Mühlibähnli wurde die Werkbahn zwischen dem Holcim-Steinbruch im Ingenbohler Gemeindeteil Unterschönenbuch und dem ehemaligen Holcim-Zementwerk in Brunnen bezeichnet.

Streckenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke begann ursprünglich im Werk selber, jedoch wurden schon seit geraumer Zeit die Wagen in einer Abladestelle an der Industriestrasse vor dem Werk geleert. Anschliessend unterquert die einspurige Strecke die Gotthardbahn.[1] Dann führt sie entlang der Seewenstrasse und deren namenlosen Zementfabrik-Zubringer, welcher die Gotthardbahn parallel zur Werkbahn unterquert. Danach folgt der Übergang über die Schwyzerstrasse – Teilstück der Hauptstrasse Brunnen-Schwyz – der gefährlichste. Nach einer Unfallserie wurde in den Neunzigerjahren die bisherige Signalisation mit Andreaskreuz und Warnblinklicht entfernt und durch eine Lichtsignalanlage ersetzt.

Anschliessend führte das mittlerweile teilweise überwucherte Trassee durchs Feld und quert dann die Schönenbuchstrasse, um ihr dann der rechten Strassenseite entlang bis kurz vor dem Steinbruch zu folgen. Dann zweigt die Strasse linkerhand zur Kapelle Unterschönenbuch ab, während die Bahnlinie das Steinbruchgelände erreicht und auf zwei Spuren ausgeweitet wird.

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fuhrpark der Werkbahn bestand aus zwei Diesellokomotiven der Gattung DIEMA CFL 150, 12 zweiachsigen Kiesgüterwagen und zwei Steuerwagen, welche nur aus der Lokomotivführerkabine bestanden. Im Einsatz standen zwei Garnituren, zusammengesetzt aus je einer Lokomotive, je fünf Güterwagen und je einem Steuerwagen. Zwei Güterwagen waren noch in Unterschönenbuch abgestellt.

Früher waren, als die Zementfabrik noch der Hürlimann-Familie gehörte, zwei historische Lokomotiven (MV2 und MV4), sowie eine umgebaute Deutz im Einsatz. Die Güterwagen waren damals viel kürzer, so dass die Züge mehr Wagen umfassten.

Die beiden DIEMA-Loks wurden 2013 an die Zillertalbahn verkauft.[2]

Chronik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mühlibähnli als "Schönenbuch Express" am 17./18. September 1982

Karl Hürlimann etablierte 1882 in Ingenbohl eine Zementfabrik. Ab 1885 verlief das sogenannte Mühlibähnli als Pferdebahn zum örtlichen Steinbruch. 1912–40 beförderte eine Dampflokomotive und ab 1940 eine Diesellokomotive die Kippwagen. Ab 1990 verkehrten dort zwei Pendelzüge mit den vorgenannten DIEMA-Dieselloks.

1996 übernahm der Holcim-Konzern die Zementfabrik, verordnete aber deren Stilllegung. Da es auch für die Werkbahn keine Anwendung mehr gab, wurden deren Fahrzeuge verkauft und die Strecke 2009 abgebrochen. Seit der Stilllegung des Zementwerkes Brunnen ist die Zukunft der Werkbahn ungewiss.[3] Der Steinbruch und das angegliederte Schotterwerk in Unterschönenbuch werden nur noch per Lastwagen beladen.

Im Zuge der Verlegung eines Erdwärme-Netzes in der Gemeinde Ingenbohl und der Verlegung der Zulieferleitung zum Agroeenergie-Wärmewerk Seewen SZ wurde das Trassee grösstenteils entfernt.

Jakobsweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf einem Teilstück unmittelbar vor Unterschönenbuch wurde innerhalb der Gleise eine Finnenbahn verlegt, welche einen Teil des Jakobswegs bildet.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.sgeg.ch/index.php?id=44&filename=20060610_Brunnen.xml
  2. Auf den Spuren stillgelegter Bahnen in der Gemeinde Ingenbohl: Mühlibähnli und die alte Gotthardbahn
  3. http://feldbahn.forumieren.com/geschichte-und-exkursionen-aus-europa-f5/feldbahn-zementfabrik-ch-brunnen-definitiv-stillgelegt-t865.htm