Münchendorf

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Münchendorf
Wappen Österreichkarte
Wappen von Münchendorf
Münchendorf (Österreich)
Münchendorf (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Mödling
Kfz-Kennzeichen: MD
Fläche: 20,00 km²
Koordinaten: 48° 2′ N, 16° 23′ OKoordinaten: 48° 1′ 48″ N, 16° 22′ 43″ O
Höhe: 186 m ü. A.
Einwohner: 3.188 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 159 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2482
Vorwahl: 02259
Gemeindekennziffer: 3 17 18
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Trumauerstraße 1
2482 Münchendorf
Website: www.muenchendorf.at
Politik
Bürgermeister: Sebastian Remmert (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
11
6
4
11 
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Münchendorf im Bezirk Mödling
Lage der Gemeinde Münchendorf im Bezirk Mödling (anklickbare Karte)AchauBiedermannsdorfBreitenfurt bei WienBrunn am GebirgeGaadenGießhüblGumpoldskirchenGuntramsdorfHennersdorfHinterbrühlKaltenleutgebenLaab im WaldeLaxenburgMaria EnzersdorfMödlingMünchendorfPerchtoldsdorfVösendorfWiener NeudorfWienerwaldNiederösterreich
Lage der Gemeinde Münchendorf im Bezirk Mödling (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Luftbild
Luftbild
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Die Gemeinde Münchendorf mit 3188 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) liegt im Wiener Becken im Bezirk Mödling in Niederösterreich.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Münchendorf liegt wenige Kilometer südlich von Wien im Industrieviertel in Niederösterreich. Die Gemeinde wird von der Triesting durchflossen.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde besteht nur aus einer einzigen Katastralgemeinde und Ortschaft.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

und Orte
Laxenburg (Gem.) Achau (Gem.) Himberg (Gem., Bezirk Bruck an der Leitha)
Guntramsdorf (Gem.)

Möllersdorf (Gem. Traiskirchen, Bez. Baden)

Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Velm (Gem. Himberg, Bezirk Bruck an der Leitha)
Traiskirchen (Gem., Bez. Baden)

Trumau (Gem., Bez. Baden)

(Ebreichsdorf, (Gem., Bez. Baden)) (Moosbrunn∗∗, (Gem., Bezirk Bruck an der Leitha))
 
Gemeindegebiet Ebreichsdorf grenzt nicht an, weil sich Trumau dazwischen schiebt.
∗∗ 
Gemeindegebiet Moosbrunn grenzt nicht an, weil sich Velm dazwischen schiebt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet von Münchendorf war schon in der Jungsteinzeit (etwa 5000–2000 v. Chr.) besiedelt. Es folgte die Besiedelung durch die Kelten, danach durch die Römer. Unter Letzteren gehörte das Gebiet zur Provinz pannonia superior. Auf der heutigen Trasse der Eisenstädter Bundesstraße (Ödenburger Straße) B 16 gab es vermutlich eine Straße nach Ödenburg.

Aus der Zeit Karl dem Großen um 800 dürfte der Name des Ortes herrühren. Ein Pater Dominicus bekam den Besitz zugesprochen. Die Kurzform von Dominicus ist Minigo. Im Dialekt spricht man auch heute von Mingadoaf. Aber erst 1147 wird Minichdorf das erste Mal anlässlich seiner Schenkung durch die Babenberger an das Stift Heiligenkreuz urkundlich erwähnt.

Es folgten die unruhigen Zeiten der ersten und zweiten Türkenbelagerung. (Siehe auch Geschichte der Pfarrkirche).

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden hier wie auch in den Nachbargemeinden Textilmanufakturen. Der Weinbau wurde jetzt erst aufgenommen, wobei aber durch das Einschleppen der Reblaus aus Amerika viele Gärten wieder zerstört wurden.

In den Kriegswirren des Ersten Weltkrieges musste die Baumwollspinnerei, die inzwischen zum Industriebetrieb geworden war, schließen.

1938 verlor die Gemeinde wie alle Randgemeinden Wiens die Selbstständigkeit und ging im 24. Bezirk von Groß-Wien auf, wo sie bis 1954 blieb.

Am Abend des 9. Mai 2022 entgleiste zwischen den Bahnhöfen Achau und Münchendorf der Regionalexpress REX 7657 (Deutschkreutz–Bratislava-Petržalka), als er eine für 60 km/h zugelassene Weiche mit 143 km/h befuhr.[1] Die beiden ersten Wagen Zugs stürzten um. Ein Mensch starb, drei wurden schwer und acht leicht verletzt.[2][3]

Münchendorf und Umgebung um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Früher lebten die Bewohner von der Landwirtschaft, der Lage entsprechend hauptsächlich vom Ackerbau. Aber auch Weinbau wird hier betrieben. Heute muss die Mehrheit der Beschäftigten zur Arbeit auspendeln.

Im Ort sind nur wenige größere Unternehmen ansässig. Verkehrstechnisch ist Münchendorf durch die Südost Autobahn, die erst 1996 fertiggestellt worden ist, einerseits gut erreichbar, andererseits vom Durchzugsverkehr, der sich früher auf der Ödenburger Straße B16 abspielte, befreit. Die Pendler aus der näheren Umgebung wie Ebreichsdorf oder der weiteren aus dem Burgenland mussten alle durch den Ort fahren, um zu ihren Arbeitsplätzen nach Wien zu kommen.

Münchendorf ist auch am Schienenweg durch die Bahnstrecke WienEbenfurthWiener Neustadt (Pottendorfer Linie) gut erreichbar.

Durch die Erhöhung der Lebensqualität ziehen wieder vermehrt Wiener und junge Familien in die Gemeinde, die hier wohnen und im wirtschaftlich dynamischen Raum Wien arbeiten. In Münchendorf regnet es nur sehr wenig (unter 600 mm im Jahr), was viele Sommergäste zu den Badeteichen (Münchendorfer Seenland) zieht,[4] um die sich mehrere Wochenendhaussiedlungen entwickelt haben. Es sind dies die Siedlungen Babenbergerseen, Badeseen, Birkensee, Dürrsee, Großer Gemeindesee, Kleiner Gemeindesee, und Seedörfl im Gemeindegebiet und direkt anschließend weitere Siedlungen westlich von Velm im Gemeindegebiet von Himberg.

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Münchendorf befindet sich eine Volksschule[5] und drei Kindergärten.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat besteht seit 2005 aus 21 Mandataren, zuvor waren es 19 Mandatare.

Partei 2020[6] 2015[7] 2010[8] 2005[9] 2000[10] 1995[11]
% Mandate % Mandate % Mandate % Mandate % Mandate % Mandate
SPÖ Münchendorf 1) 49,35 11 45,45 10 61,59 13 64,72 14 55,86 11 52,10 11
ÖVP Münchendorf 2) 29,65 6 23,72 5 29,14 6 30,37 6 35,50 7 30,71 6
Pro Münchendorf 17,25 4 21,58 5
FPÖ 3,75 0 6,87 1 9,26 2 4,91 1 8,64 1 12,84 2
NEOS das neue Österreich 2,39 0
LIF Das Liberale Forum 4,35 0

1) Die Partei trat 2005 und 2010 unter dem Namen „SPÖ“ an.

2) Die Partei trat 2010 unter dem Namen „ÖVP“.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister von Münchendorf war von 2000 bis 2023 Josef Ehrenberger.[12]

Seit 8. Jänner 2024 ist Sebastian Remmert Bürgermeister von Münchendorf.

Der gebürtige Deutsche ist im Mai 2018 der SPÖ beigetreten und hat in kürzester Zeit eine beeindruckende politische Karriere hingelegt: 2019 SPÖ-Ortsparteivorsitzender, 2020 Gemeinderat, 2021 geschäftsführender Gemeinderat und schließlich 2022 Vizebürgermeister, bevor er nun das Bürgermeisteramt übernommen hat.[13]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Töchter und Söhne des Orts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen mit Bezug zum Ort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Malachias Koll (1783–1844), Ordenspriester und Historiker, war hier Pfarrverweser und verstarb im Ort
  • Johann Wurth (1828–1870), Lehrer, Dichter, Volkskundlicher Sammler
  • Josef Löschnig (1872–1949), Landesobstbauinspektor, Hofrat, pomologischer Sortenkenner
  • Manfred Wakolbinger (* 1952), bildender Künstler
  • Felix Latzke (* 1942), Fußballspieler und -trainer

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 3. Band: Klosterthal bis Neunkirchen. Mechitaristen, Wien 1831, S. 287 (MünchendorfInternet Archive).
  • Petrus Kaserer (Hrsg.): Chronik Münchendorf: 4300 vor Christus bis 2004 nach Christus. Eigenverlag der Gemeinde Münchendorf, Münchendorf 2004.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Münchendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Münchendorf – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ho/bei: Unfall Münchendorf: Triebfahrzeugführer angeklagt. In: Eisenbahn-Revue International 1/2023, S. 34.
  2. Ein Toter und mehrere Verletzte bei Zugunglück in NÖ. In: kurier.at. 9. Mai 2022, abgerufen am 9. Mai 2022.
  3. Entgleisung auf der Pottendorflinie. In: Schweizer Eisenbahn-Revue, Nr. 6/2022, S. 309.
  4. Begriff geprägt in Johann Richter: Münchendorfer Seenland. In: Lit. Kaserer: Chronik Münchendorf, 2004, S. 82 ff.
  5. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 2. Oktober 2020.
  6. Land Niederösterreich - Gemeinderatswahl 2020. Abgerufen am 24. August 2021.
  7. Land Niederösterreich - Gemeinderatswahl 2015. Abgerufen am 24. August 2021.
  8. Land Niederösterreich - Gemeinderatswahl 2010. Abgerufen am 24. August 2021.
  9. Land Niederösterreich - Gemeinderatswahl 2005. Abgerufen am 24. August 2021.
  10. Land Niederösterreich - Gemeinderatswahl 2000. Abgerufen am 24. Januar 2023.
  11. Land Niederösterreich - Gemeinderatswahl 2000. Abgerufen am 24. Januar 2023.
  12. Münchendorf braucht einen neuen Bürgermeister. NÖN, abgerufen am 2. Januar 2024 (österreichisches Deutsch).
  13. Münchendorfs neuer Bürgermeister heißt Sebastian Remmert. NÖN, abgerufen am 9. Januar 2024 (österreichisches Deutsch).