Natriumhydrogensulfid

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Strukturformel
Struktur des Natriumions Struktur des Hydrogensulfidions
Allgemeines
Name Natriumhydrogensulfid
Andere Namen
  • Natriumsulfhydrat
  • Natriumhydrosulfid
Summenformel NaHS
Kurzbeschreibung

farblose bis gelbliche, zerfließliche Kristalle mit Geruch nach faulen Eiern[1][2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 16721-80-5
  • 207683-19-0 (Hydrat)
Wikidata Q414203
Eigenschaften
Molare Masse 56,06 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,79 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

52–54 °C (Monohydrat)[2]

Siedepunkt

350 °C (wasserfrei)[2]

Löslichkeit

gut in Wasser (620 g·l−1 bei 20 °C[2])

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 290​‐​301​‐​314​‐​400
EUH: 071​‐​031
P: 273​‐​280​‐​303+361+353​‐​305+351+338​‐​310[3][2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Natriumhydrogensulfid ist ein Natriumsalz der Schwefelwasserstoffsäure. Es gehört zur Gruppe der Hydrogensulfide.

Herstellung

Im Labor wird Natriumhydrogensulfid aus wasserfreiem Natriumethanolat und Schwefelwasserstoff erhalten:[4]

Eigenschaften

Natriumhydrogensulfid ist ein weißes, körniges, kristallines, sehr hygroskopisches Pulver, das sehr leicht löslich in Wasser und mäßig löslich in Ethanol ist. Es färbt sich beim Erhitzen in trockener Luft gelb, bei höherer Temperatur orange und schmilzt bei etwa 350 °C zu einer schwarzen Flüssigkeit. Reines Natriumhydrogensulfid löst sich in Salzsäure unter heftiger Schwefelwasserstoff-Entwicklung auf. Die Verbindung besitzt eine rhomboedrisch verzerrte Natriumchlorid-Struktur.[5]

Verwendung

Natriumhydrogensulfid wird technisch in einigen Prozessen verwendet, so:

  • Ausfällung von Schwermetallen in Kläranlagen.
  • In der Lederindustrie um Haare von Fellen zu entfernen.
  • In der Papier- oder Zellstoffherstellung, um das Lignin aus den Holzschnitzeln zu entfernen.

In einer Variante der Asinger-Reaktion (eine Multikomponenten-Reaktion) wird Natriumhydrogensulfid mit einem α-Halogenaldehyd, Ammoniak und einer weiteren Carbonylverbindung (Aldehyd oder Keton) zu 3-Thiazolinen umgesetzt.[6]

Einzelnachweise

  1. Helmut Sitzmann, in: Römpp Online - Version 3.5, 2009, Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  2. a b c d e f g h Eintrag zu Natriumhydrogensulfid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
  3. Datenblatt Sodium hydrosulfide hydrate bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  4. G. Brauer (Hrsg.): Handbook of Preparative Inorganic Chemistry. 2nd ed., vol. 1, Academic Press 1963, S. 357–8.
  5. Georg Brauer, unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a. (Hrsg.): Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band 1. Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 371.
  6. Jürgen Martens, Heribert Offermanns und Paul Scherberich: Eine einfache Synthese von racemischem Cystein, Angewandte Chemie 93 (1981) 680; Angewandte Chemie International Edition English 20 (1981) 668.