Neudorf (Sehmatal)

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Neudorf
Gemeinde Sehmatal
Ortswappen
Koordinaten: 50° 29′ N, 12° 58′ OKoordinaten: 50° 28′ 54″ N, 12° 58′ 26″ O
Höhe: 686 m
Einwohner: 2326 (9. Mai 2011)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1999
Postleitzahl: 09465
Vorwahl: 037342
Neudorf (Sachsen)
Neudorf (Sachsen)

Lage von Neudorf in Sachsen

Neudorf ist ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Sehmatal im Erzgebirgskreis.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neudorf liegt etwa 9 Kilometer südlich von Annaberg-Buchholz im Erzgebirge. Die Ortslage erstreckt sich über etwa 3,5 Kilometer beiderseits der Sehma. Nordöstlich des Ortes liegt die Talsperre Cranzahl und der 898 m ü. NN hohe Bärenstein. Östlich von Neudorf liegen die Erhebungen Feuerturm (851 m ü. NHN) und Toskabank (887 m ü. NHN).

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Crottendorf Cranzahl Stahlberg
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Niederschlag
Kretscham-Rothensehma

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche in Neudorf

Der Ort wurde um 1530 von Flößern und Köhlern als Waldsiedlung angelegt. Bereits zuvor bestand ein Krax- oder Krachsdorf genanntes Dorf, das aber wahrscheinlich von den Hussiten zerstört wurde. Die erste urkundliche Erwähnung datiert von 1539 als Nauendorff, Kratzdorff genannt.[2] August Schumann nennt 1820 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Neudorf betreffend u. a.:

„Flöß- und Heuerherren haben damals, als hier das Bergwerk in vollem Schwunge war, zuerst ein Haus für Köhler, Flösser und Holzhauer zum Aufenthalte erbaut und somit den Ort gegründet; denn dann baueten mehrere der, aus der niedern Gegend einwandernden, Arbeiter sich ebenfalls an, bis solches zu einem großen Dorfe von gegen 134 Häusern und 950 Einwohnern erwachsen ist. […] Nördlich von Neudorf lag das eingegangene Dorf Kraftdorf oder Kraxdorf. […] Die Einwohner nähren sich von dem nicht ausreichenden Feldbaue, von der einträglichern Viehzucht, dem Klöppeln und von andern Handarbeiten, besonders vom Holzfällen und Verfahren.“[3]

Das ZDF sendete am 18. Mai 1987 sein Magazin WISO live aus Neudorf.[4]

Am 1. Januar 1999 erfolgte der Zusammenschluss der bis dahin eigenständigen Gemeinden Cranzahl, Neudorf und Sehma zur Gemeinde Sehmatal.[5]

Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohnerzahl[2]
1559 60 besessene Mann
1764 68 besessene Mann, 15 Gärtner, 26 Häusler, 11 Hufen
1834 1275
1871 2070
Jahr Einwohnerzahl
1890 2530
1910 2779
1925 2898
1939 3126
Jahr Einwohnerzahl
1946 3014
1950 3986
1964 3182
1990 2889

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fichtelbergbahn im Bahnhof Neudorf

Zu den Sehenswürdigkeiten Neudorfs zählen die evangelisch-lutherische Kirche aus dem Jahr 1599 sowie das in Deutschland einzigartige Suppenmuseum. In Kretscham-Rothensehma befindet sich eine 1916 errichtete (kleine) Nachbildung der Cheops-Pyramide. Sie wurde vom Wirt der Schänke nach einem Ägypten-Besuch erbaut.

Neben Crottendorf verfügt auch Neudorf über eine traditionsreiche Herstellung von Räucherkerzen.

Einmal jährlich - jeweils am 1. Samstag im Oktober - findet in Neudorf der Fichtelberglauf statt.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Neudorf führt die Staatsstraße 266 Cunersdorf–Hammerunterwiesenthal, im Ort zweigt von dieser die S 268 nach Scheibenberg über Crottendorf ab.

Die Fichtelbergbahn von Cranzahl zum Kurort Oberwiesenthal bedient in Neudorf die Stationen "Unterneudorf", "Neudorf", "Vierenstraße" und "Kretscham".

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Neudorf. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 7. Band. Schumann, Zwickau 1820, S. 15 f.
  • Neudorf. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 18. Band. Schumann, Zwickau 1833, S. 273 f.
  • Fritz Nickerl, Heinz Röthig: Verzeichnis der Berggebäude von Neudorf 1500-1900. Streifzüge durch die Geschichte des oberen Erzgebirges. Bergbaunachrichten, 2000 (PDF 138 kB)
  • Richard Steche: Neudorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 4. Heft: Amtshauptmannschaft Annaberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 83.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • P. Kummer: Chronik der Parochie Neudorf im Erzgebirge. Seiner lieben Gemeinde im Jahre der 300jährigen Jubel-Kirchweih 1899. Buchholz 1901 (Digitalisat)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Neudorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kleinräumiges Gemeindeblatt für Sehmatal. (PDF; 0,23 MB) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, September 2014, abgerufen am 31. Januar 2015.
  2. a b vgl. Neudorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Neudorf. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 7. Band. Schumann, Zwickau 1820, S. 15 f.
  4. WISO aus der DDR - Neudorf im Erzgebirge (ZDF 1987) im Videoarchiv – Internet Archive
  5. Gebietsänderungen ab 1. Januar 1999 bis 31. Dezember 1999 auf der Internetpräsenz des Statistischen Landesamtes des Freistaats Sachsen, S. 2 (PDF; 39 kB), abgerufen am 17. März 2011.