Neuvrees

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Neuvrees
Wappen von Neuvrees
Koordinaten: 52° 58′ N, 7° 48′ OKoordinaten: 52° 58′ 17″ N, 7° 48′ 1″ O
Höhe: 13 m
Fläche: 21 km²
Einwohner: 1025 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 49 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 26169
Vorwahl: 04493
Neuvrees (Niedersachsen)
Neuvrees (Niedersachsen)

Lage von Neuvrees in Niedersachsen

Neuvrees ist ein Ortsteil der Stadt Friesoythe im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neuvrees liegt im Hümmling.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Westen befindet sich Gehlenberg, südlich grenzt Neuvrees an den Eleonorenwald und die Gemeinde Vrees, die zur Samtgemeinde Werlte im Landkreis Emsland gehört.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft Neuvrees, einst eine Kolonie im Landschaftsgebiet des Nordhümmlings, besteht seit 1788.

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste neben anderen Orten im westlichen Emsland auch Neuvrees geräumt werden, um zivile Polen unterzubringen, die nicht in ihre von Russen besetzte Heimat zurückkehren wollten. Innerhalb der britischen Besatzungszone entstand eine polnische Besatzungszone, zu der auch Neuvrees gehörte.[2][3] Der vom 27. Mai 1945 bis zum Dezember 1946 besetzte Ort trug in dieser Zeit den polnischen Namen „Kacperkowo“.[4] Die polnischen Bewohner richteten auch die bis heute existierende sogenannte „Polenkirche“ ein.[5]

Bis zur niedersächsischen Gebietsreform, die am 1. März 1974 in Kraft trat, war Neuvrees eine selbstständige Gemeinde im Landkreis Aschendorf-Hümmling. Danach wurde Neuvrees ein Ortsteil der heutigen Stadt Friesoythe.[6]

Der derzeitige Ortsvorsteher ist Fabian Rolfes.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr: 1842 1871 1905 1910[7] 1925[8] 1933[8] 1939[8] 1950 1956 1961 1970 1980 1987 2007 2009 2011 2014[9] 2018[10] 2021[11]
Einwohnerzahl: 375 474 493 538 588 628 635 745 707 728 838 847 849 982 969 957 909 932 1.025

Ehemalige Bauernschaftsvorsteher bzw. Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amtszeit Name
1826–1835 Christian Holtmann
1835–1844 Gerhard Hermann Jansen
1844–1847 Jan Rudolf Werdelmann
1847–1854 Anton Banemann
1854–1857 Johann Heinrich Hüls
1857–1866 Casper Dockters
1866–1872 Gerhard Heinrich Robbers
1872–1890 Johann Bernhard Janßen
1890–1908 Hermann Heinrich Holtmann
1908–1919 Hermann Bischof
1919–1922 Eilert Hermann Abeln
1922–1929 Gerhard Heinrich Untiedt
1929–1930 Nikolaus Stricker
1930–1945 Gerhard Bruns
1945–1946 Wilhelm Bischof
1946–1961 Hermann Wilken
1961–1974 Wenzel Rolfes

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Friesoythe-Neuvrees sind Vereine auf verschiedenen Metiers aktiv. So besitzt der Ortsteil den Brieftaubenzuchtverein „Heimatliebe“ Gehlenberg-Neuvrees, den Handel- und Gewerbeverein Gehlenberg-Neuvrees-Neulorup und den Heimatverein Gehlenberg-Neuvrees-Neulorup. Speziell für Frauen wurde der Landfrauenverein Gehlenberg-Neuvrees-Hilkenbrook im Februar 1966 gegründet[12], für Männer gibt es den 1876 gegründeten Männergesangverein „Fidelitas“ Gehlenber. Für den Nachwuchs und die Jugend sind im Ort die Mutter-Kind-Gruppe Neuvrees und der Ortsjugendring Gehlenberg-Neuvrees ansässig. Für die Entwicklung Neuvress' wurde der Ortsverschönerungsverein Neuvrees ins Leben gerufen. Die 1983 gegründete Jugendschützenkapelle Neuvrees e.V. besitzt 48 Mitglieder[13]. Des Weiteren existiert der Schützenverein Neuvrees e.V., der seine Gründungsversammlung am 8. Juli 1906 hatte[14] sowie im Sportbereich der Sportanglergruppe Gehlenberg-Neuvrees und der Sportverein Gehlenberg-Neuvrees e.V., der die Sportarten Fußball, Tischtennis, Seniorensport, Freizeitsport, Gesundheitssport und Kinderturnen anbietet[15].

Wisent Auswilderungsprojekt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wisentdenkmal

Am 22. Dezember 2005 begann in Neuvrees ein spektakuläres Naturschutzprojekt. Im Rahmen einer Kooperation zwischen der Forstverwaltung der Arenberg-Meppen GmbH und dem NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) wurden 4 aus dem Wisentgehege Springe stammende Wisente (drei Kühe und ein Bulle) im Eleonorenwald zwischen Neuvrees und Vrees ausgewildert.[16]

Doch Anfang 2009 scheiterte das Projekt und die auf mittlerweile 8 Wisente angewachsene Herde musste in die Döberitzer Heide in Brandenburg umziehen. Hintergrund war ein Streit mit dem Kreis Emsland und der Gemeinde Vrees, die das Gelände der Öffentlichkeit frei zugänglich machen wollten. Die Arenberg-Meppen GmbH hielt die Wildrinder jedoch für zu unberechenbar um das Gehege zu öffnen und kündigte daraufhin den Nutzungsvertrag.

Mittlerweile erinnert nur noch das 2008 errichtete Wisentdenkmal an der Feldstrasse an das Projekt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 225 Jahre Neuvrees, Dorf- und Familienchronik. Herausgegeben: Chronikausschuss, Druck: Goldschmidt-Druck GmbH, Werlte 2013, ISBN 3-939772-30-5
  • 200 Jahre Neuvrees 1788–1988, Dorf- und Familienchronik. Herausgegeben: Festausschuß, Druck: Goldschmidt-Druck GmbH, Werlte 1988, ISBN 3-927099-02-3
  • 100 Jahre Schützenverein Neuvrees. Herausgegeben: Schützenverein Neuvrees e.V., Druck: Goldschmidt-Druck GmbH, Werlte 2006

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadt Friesoythe, Statistik Einwohnerzahlen, (Stand 31.12.2021) (Memento vom 7. April 2022 im Internet Archive)
  2. Karl Forster: Haren – Lwów – Maczków – Haren. Eine polnische Stadt in Deutschland (online; Karl Forster ist Chefredakteur der Zeitschrift „Polen und Wir“, der Deutsch-Polnischen Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland).
  3. Margareta Bloom-Schinnerl: Als Haren Maczków hieß. Eine polnische Besatzungszone im Emsland, Deutschlandfunk, Feature, Produktion: Dlf/NDR 2016
  4. Hermann Gerdes: Kacperkowo statt Neuvrees In: Nordwestzeitung, 15. August 2018, abgerufen am 11. März 2022.
  5. Andrea Sarah Lorenz: Kacperkowo 1945/46 – Als ein Dorf im Emsland polnisch war. In: Porta Polonica. Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur, Dezember 2018, abgerufen am 1. Mai 2019.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 275.
  7. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900. - Königreich Preußen - Provinz Hannover - Regierungsbezirk Osnabrück - Landkreis Hümmling. Uli Schubert, 2014, abgerufen am 26. April 2017.
  8. a b c Michael Rademacher: Landkreis Aschendorf-Hümmling. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 20. Juli 2023.
  9. Stadt Friesoythe, Statistik Einwohnerzahlen, (Stand 31.12.2014) (Memento vom 4. Februar 2015 im Internet Archive)
  10. Stadt Friesoythe, Statistik Einwohnerzahlen, (Stand 31.12.2018) (Memento vom 11. April 2019 im Internet Archive)
  11. Stadt Friesoythe, Statistik Einwohnerzahlen, (Stand 31.12.2021) (Memento vom 7. April 2022 im Internet Archive)
  12. Anni Knipper: Frauen stehen auf dem Land ihren Mann. In: www.nwzonline.de. 16. März 2006, abgerufen am 20. Juli 2023.
  13. Anni Knipper: Schützenkapelle Neuvrees feiert. In: www.nwzonline.de. 28. Mai 2008, abgerufen am 20. Juli 2023.
  14. Die Gründung des Neuvreeser Schützenvereins (Memento vom 21. November 2015 im Internet Archive) in der Chronik des Schuetzenvereins Neuvrees e.V. Abgerufen am 20. November 2015.
  15. Website des Sportvereins Gehlenberg-Neuvrees e.V.
  16. Vier Wisente im Eleonorenwald ausgewildert, Mitteilung von 2005 des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Abgerufen am 20. November 2015.