Walther Nibbe

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Walther Nibbe (* 31. August 1900; † 9. Dezember 1954 in Schleswig) war ein deutscher Parteifunktionär (NSDAP) und paramilitärischer Aktivist, zuletzt im Rang eines SA-Gruppenführers.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs versuchte Nibbe, nachdem sein älterer Bruder Reinhold als Primaner als Kriegsfreiwilliger in die preußische Armee gemeldet hatte, sich ebenfalls als Kriegsfreiwilliger zu melden, wurde aber aufgrund seines Alters abgelehnt. Er riss anschließend viermal aus um sich dem Militär anzuschließen, wurde aber jedes Mal von der Polizei zurückgebracht. Schließlich durfte er mit einer Sondergenehmigung der Obersten Heeresleitung mit erst vierzehn Jahren in die Armee eintreten. Nach einer kurzen Ausbildung wurde er, wie sein Bruder dem Reserve-Infanterie-Regiment 48 zugeteilt. Einen Tag nachdem er an die Front kam – er wurde derselben Kompanie wie sein Bruder zugeteilt – starb dieser im September 1915 bei Kampfhandlungen an der Ostfront. Angeblich starb dieser in Nibbes Armen.[1] Nibbe wurde daraufhin zu den Heeresfliegern geschickt.

Nach dem Krieg gehörte Nibbe einige Jahre der Reichswehr an.

Nibbe trat 1930 in die NSDAP und in die Sturmabteilung (SA) ein. In der letzteren machte er Karriere als Funktionär: Im Gefolge der Stennes-Revolte vom April 1931 wurde er vom kommissarischen OSAF-Stellvertreter Ost, d. h. dem Befehlshaber für die SA in den ostdeutschen Provinzen, Paul Schulz, zum Führer des Gausturms Mecklenburg der SA ernannt. In dieser Stellung erhielt er den Rang eines SA-Oberführers. Am 10. April 1938 übernahm Nibbe den Posten des Chefs des Amtes „Organisation und Einsatz“ bei der Obersten SA-Führung in München. In dieser Stellung organisierte er unter anderem den SA-Aufmarsch beim Reichsparteitag 1938. Im selben Jahr wurde er in den Rang eines SA-Brigadeführers befördert.

1939 übernahm Nibbe die Führung der SA-Gruppe Südmark mit Dienstsitz in Graz. Zu dieser Zeit erhielt er den Rang eines SA-Gruppenführers. 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde ihm schließlich die Führung der SA-Gruppe Pommern übertragen. Kurz vor Kriegsende erhielt er außerdem den Rang eines SA-Obergruppenführers. Als rigoroser Antikommunist gab Nibbe seinem ältesten Sohn in der letzten Kriegsphase die Anweisung, seine ganze Familie zu erschießen, falls die sowjetische Rote Armee ihren Aufenthaltsort erreichen würde.

Nach Kriegsende wurde Nibbe von der englischen Armee verhaftet und bis Herbst 1952 interniert. Anschließend ließ er sich in München nieder, wo seine Frau und Kinder bereits seit mehreren Jahren lebten. Er übernahm eine leitende Funktion im Verlag zur Herausgabe der Deutschen Nationalzeitung. Er starb im Dezember 1954 während einer Geschäftsreise in Schleswig.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nibbe war verheiratet und hatte sechs Söhne.

Beförderungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • SA-Oberführer: 1931
  • SA-Brigadeführer: 10. April 1938
  • SA-Gruppenführer: 1939

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Constantin Goschler (Hrsg.): Adolf Hitler. Reden, Schriften, Anordnungen: Februar 1925 bis Januar 1933. Von der Reichstagswahl bis zur Reichspräsidentenwahl Oktober 1930-März 1932. Oktober 1930-Juni 1931, 1994, S. 45, Fußnote 5 (Kurzbiogramm).
  • Bodo Bernd Nibbe: Unerledigte Flaschenpost: Meine Lebensgeschichte(n), 2017. (Lebenserinnerungen seines Sohnes)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verlustlisten Erster Weltkrieg vom 2. Oktober 1915.