Niederrheinisches Museum Kevelaer

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Niederrheinisches Museum Kevelaer e.V.

Eingang des Niederrheinischen Museums
Daten
Ort Kevelaer
Art
Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte
Gründungsdatum 1910/1911
Leitung
Veronika Kaenders
Website
ISIL DE-MUS-075316

Das Niederrheinisches Museum Kevelaer e.V. befindet sich in der Wallfahrtsstadt Kevelaer und ist eines der größten Museumsbauten am Niederrhein. Die Sammlung spiegelt die volkskundliche, kulturgeschichtliche und künstlerische Geschichte der Region wider.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Risbroecksche Haus auf der Hauptstraße
Blick in den Quadrum-Bau

Die Anfänge des Niederrheinischen Museums Kevelaer e.V. finden sich in der Gründung des Vereins für Heimatschutz in Kevelaer im Jahr 1910.[2]

Aus einem heimatbezogenen Gedanken heraus wurden Gegenstände zusammengetragen und im ersten Museum „De alde Weem“, dem alten Pastorat in Kevelaer, ausgestellt.[3]

Nach der Zusammenlegung des Gelderner Kreismuseums mit dem Kevelaerer Museum entstand in Kevelaer das neue Kreisheimatmuseum im Jahr 1937 am Marienpark unter dem Namen „Haus der Heimat“.[4] Mit dem Zusammenschluss erhielt das Kevelaerer Museum die bedeutende Sammlung des Geometers Michael Buyx. Im Jahr 1945 wurde das Museum durch einen Luftangriff zerstört. Bis heute ist eine exakte Feststellung der Kriegsverluste nicht möglich.[5]

Auf der Suche nach einem neuen Museumsgebäude für die erhaltenen Bestände wurde das aus dem 18. Jahrhundert stammende „Risbroecksche Haus“ im Jahr 1954 erworben und ist bis heute ein Bestandteil des Museums.[6] Kurze Zeit darauf begannen Umbaumaßnahmen, um das ehemalige Wohngebäude museumstauglich zu machen. Auf diese Altbausanierung folgten weitere Maßnahmen wie der Anbau eines Quadrum-Baus von 1958–1960 und die Errichtung eines groß angelegten neuen Museumstraktes von 1973–1976. Schließlich gab es von 1991–1995 einen letzten Neu- und Umbau.[7] Seit Abschluss dieser Baumaßnahmen im Jahr 1995 wird das Museum durch einen rechtsfähigen und gemeinnützigen „Museumsbetreiberverein“ geführt, der die vorherige Betreuung durch ein Kuratorium ablöste.[8]

Im Jahr 2004 eröffnete das Museum die Webpräsenz mit der Second Level Domain „niederrheinisches-museum-kevelaer“.[9] Seit 2018 ist Veronika Kaenders, geborene Hebben, Leiterin des Niederrheinischen Museums für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. Kevelaer. Nach der Umgestaltung der Website 2018/2019 tauchte erstmalig das Museums-Logo mit dem Namen „Niederrheinisches Museum Kevelaer“ auf.[10] Anfang 2023 wurde das Museum offiziell von „Niederrheinische Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. Kevelaer“ in „Niederrheinisches Museum Kevelaer e.V.“ umbenannt.[11]

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dauerausstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Museum präsentiert auf einer Ausstellungsfläche von 2.500 m² unterschiedliche Objekte der niederrheinischen Volks- und Kulturgeschichte. Von der anfänglichen Sammlerleidenschaft einzelner Kevelaerer Bürger und der Gründung des Vereins für Heimatschutz ist noch einiges im heutigen Museum zu sehen. Doch ist der heimatliche Gedanke mit den Jahren weit über die Stadt Kevelaer hinausgegangen.

Thematische Schwerpunkte der Sammlung sind neben der bäuerlichen und bürgerlichen Sachkultur auch das alte Handwerk, die Volksfrömmigkeit und Liturgie, das Schützenwesen, die Regional- und Ortsgeschichte. Daneben bewahrt es kunsthandwerkliche Erzeugnisse der Druckgraphik und der Keramik sowie eine Sammlung an Niederrheinischer Irdenware, eine Kupferstichsammlung und die Spielzeugsammlung der privaten Sammlerin Juliane Metzger.[1]

In den Räumlichkeiten des heute denkmalgeschützten Risbroeckschen Haus wird Besuchern die adelige und bürgerliche Wohnkultur vergangener Zeiten vor Augen geführt.

Im Neubau gewährt das historisch eingerichtete Klassenzimmer einen Einblick in den Unterricht von früher und wird heute für Museumsworkshops genutzt. Daneben bieten die Handwerkergassen die Möglichkeit ehemalige Werkstätten unterschiedlicher Berufe wie die eines Schmiedes oder eines Küfers zu entdecken.[1]

Ehemalige Werkstatt eines Küfers
"Altes Wohnen"

Weitere Themen der Dauerausstellung sind:

Sonderausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2023

  • Playmobil®. Grenzenloser Spass!
  • Verschwiegenes Schaffen – Werk im Schatten – Die Künstler Hapke und Henschel
  • Die Sammlung Dr. Georg und Eva Ratermann

2021

2020

  • Das Aquarell – Jahresausstellung der Deutschen Aquarell Gesellschaft e.V.
  • kleine steine – GROSSE IDEEN
  • Im Glanz des BarockFayencen des 17. und 18. Jahrhunderts
  • Unendliche Geschichten – Die Buchsammlung von Juliane Metzger

2019

  • Von Menschen und stillen Helden
  • Stummels Erbe
  • Flowerpower & Weltraumdesign – Die Kultur der 60er und 70er Jahre

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Burkhard Schwering: "Es brauchen die Mensch das Wachss zu vilen Dingen ... ". Die Sammlung Heinrich Bergs im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. Kevelaer. Hrsg.: Verein für Heimatschutz und Museumsförderung e.V. Kevelaer. Nr. 3. Kevelaer.
  • Burkhard Schwering: GLORIA DEO. Die Sammlung Johannes Peter Broel. Sachzeugnisse der Volksfrömmigkeit und der Volkskunst, des Kunsthandwerks und der Kunst. Hrsg.: Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. Kevelaer. Nr. 19. Kevelaer 2018, ISBN 978-3-925747-28-1.
  • DAG / GWS e.V. (Hrsg.): 2020 Ausstellung. Die Kunst des Aquarells Kevelaer. Katalog zur Jahresausstellung. Sottrum 2020.
  • Dorothee Flemming-Lühr: Das Kevelaerer Museum. Eine geschichtliche Betrachtung der Gebäude mit der Chronologie ihrer Entstehung. Hrsg.: Stadt Kevelaer, Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. Kevelaer. Kevelaer 2010.
  • Hans Vogt: Der Niederrhein und seine Mühlen. Das Begleitheft zur Ausstellung des Niederrheinischen Mühlenverbandes e.V. im Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. in Kevelaer. Hrsg.: Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. Kevelaer. Nr. 40. Goch 2000.
  • Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. Kevelaer (Hrsg.): Im Glanz des Barock. Fayencen des 17. und 18. Jahrhunderts. Sammlung Wolfgang und Marie-Luise Posten. Kevelaer 2020, ISBN 978-3-9821728-0-4.
  • Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. Kevelaer (Hrsg.): Rosenkränze und Gebetsschnüre. Die Sammlung Weihbischof Heinrich Janssen. Kevelaer 2013, ISBN 978-3-925747-16-8.
  • Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. Kevelaer (Hrsg.): Tatjana Danova. Mode als Kunst. Nr. 15. Kevelaer 2016, ISBN 978-3-925747-23-6.
  • Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. Kevelaer (Hrsg.): Vom Zauber alter Fliesen. Niederländische Fliesen vom 17.-19. Jahrhundert. Katalog zu Ausstellung. Nr. 16. Kevelaer 2017, ISBN 978-3-925747-25-0.
  • Robert Plötz, Burkhard Schwering: Die Spielzeugsammlung Juliane Metzger im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. (= Grosse Kunstführer. Band 113). Schnell & Steiner GmbH & Co., München / Zürich 1984.
  • Verein für Heimatschutz und Museumsförderung e.V. Kevelaer (Hrsg.): 100 Jahre Verein für Museumsförderung und Niederrheinisches Museum Kevelaer. Kevelaer 2010, ISBN 978-3-925747-12-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. Kevelaer: Unser Haus. Abgerufen am 12. August 2021
  2. Wilhelm Flick, Dorothee Flemming-Lühr, Reinhard Thoenissen, Burkhard Schwering, Peter Lingens: 100 Jahre Verein für Museumsförderung und Niederrheinisches Museum Kevelaer. Hrsg.: Verein für Heimatschutz und Museumförderung e.V. Kevelaer. völcker druck, Kevelaer 2010, ISBN 978-3-925747-12-0, S. 17 f.
  3. Wilhelm Flick, Dorothee Flemming-Lühr, Reinhard Thoenissen, Burkhard Schwering, Peter Lingens: 100 Jahre Verein für Museumsförderung und Niederrheinisches Museum Kevelaer. Hrsg.: Verein für Heimatschutz und Museumsförderung e.V. Kevelaer. völcker druck, Kevelaer 2010, ISBN 978-3-925747-12-0, S. 22 ff.
  4. Wilhelm Flick, Dorothee Flemming-Lühr, Reinhard Thoenissen, Burkhard Schwering, Peter Lingens: 100 Jahre Verein für Museumförderung und Niederrheinisches Museum Kevelaer. Hrsg.: Verein für Heimatschutz und Museumförderung e.V. Kevelaer. völcker druck, Kevelaer 2010, ISBN 978-3-925747-12-0, S. 31.
  5. Wilhelm Flick, Dorothee Flemming-Lühr, Reinhard Thoenissen, Burkhard Schwering, Peter Lingens: 100 Jahre Verein für Museumsförderung und Niederrheinisches Museum Kevelaer. Hrsg.: Verein für Heimatschutz und Museumförderung e.V. Kevelaer. völcker druck, Kevelaer 2010, ISBN 978-3-925747-12-0, S. 39.
  6. Wilhelm Flick, Dorothee Flemming-Lühr, Reinhard Thoenissen, Burkhard Schwering, Peter Lingens: 100 Jahre Verein für Museumsförderung und Niederrheinisches Museum Kevelaer. Hrsg.: Verein für Heimatschutz und Museumförderung e.V. Kevelaer. völcker druck, Kevelaer 2010, ISBN 978-3-925747-12-0, S. 47 ff.
  7. Wilhelm Flick, Dorothee Flemming-Lühr, Reinhard Thoenissen, Burkhard Schwering, Peter Lingens: 100 Jahre Verein für Museumsförderung und Niederrheinisches Museum Kevelaer. Hrsg.: Verein für Heimatschutz und Museumförderung e.V. Kevelaer. völcker druck, Kevelaer 2010, ISBN 978-3-925747-12-0, S. 51–57.
  8. Wilhelm Flick, Dorothee Flemming-Lühr, Reinhard Thoenissen, Burkhard Schwering, Peter Lingens: 100 Jahre Verein für Museumsförderung und Niederrheinisches Museum Kevelaer. Hrsg.: Verein für Heimatschutz und Museumförderung e.V. Kevelaer. völcker druck, Kevelaer 2010, ISBN 978-3-925747-12-0, S. 67 ff.
  9. 94 Jahre Volkskunde in der Region zwischen Niederrhein und Maas. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. April 2004; abgerufen am 24. März 2023.
  10. Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Januar 2019; abgerufen am 24. März 2023.
  11. NIEDERRHEINISCHES MUSEUM KEVELAER E.V. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. März 2023; abgerufen am 24. März 2023.