Nucella

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Nucella

Nucella emarginata mit Eikapseln, Morro Strand State Beach, Morro Bay, Kalifornien

Systematik
Ordnung: Sorbeoconcha
Unterordnung: Hypsogastropoda
Teilordnung: Neuschnecken (Neogastropoda)
Überfamilie: Muricoidea
Familie: Stachelschnecken (Muricidae)
Gattung: Nucella
Wissenschaftlicher Name
Nucella
Röding, 1798

Nucella ist der Name einer Gattung mittelgroßer Schnecken aus der Familie der Stachelschnecken, die circumboreal im Nordatlantik und Nordpazifik vertreten ist.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mittelgroßen, festen, doppelt kegelförmigen bis spindelförmigen oder eiförmigen Gehäuse der Nucella-Arten haben ein wohl entwickeltes Gewinde mit bis zu 7 Umgängen und einen kurzen Siphonalkanal. Die Skulpturierung ist wenig ausgeprägt, so kann es axial niedrige Querrippen oder Lamellen geben. An spiraliger Skulpturierung können feine Linien, schmale Längsrillen oder breitere Längsrippen vorkommen. An der Innenseite der äußeren Lippe können Zähnchen auftreten oder auch fehlen, manche Arten haben hier auch einen Stachel. Im übrigen fehlen Stacheln am Gehäuse. Die Columella ist glatt. Das Operculum ist hornig mit dem Nucleus am vorderen Rand.[1]

Die Schnecken haben einen abgeflachten Kopf mit zwei Fühlern, an denen auf etwa einem Drittel Länge von der Basis außen jeweils ein Auge sitzt. Der Fuß ist klein und ragt nicht über den Rand des Gehäuses.[2] An der Fußsohle befindet sich das Akzessorische Bohrorgan (ABO),[3] eine Säuredrüse zum Auflösen von Kalk.[4]

Die Schnecken sind getrenntgeschlechtlich mit innerer Befruchtung. Die Eier werden in meist gelblichen, mehr oder weniger flaschenförmigen Eikapseln abgelegt, die jeweils mehrere hundert Eier enthalten, von denen sich aber nur etwa 10 bis 25 entwickeln, während die anderen als Nähreier dienen. Die gesamte Entwicklung des Veliger-Stadiums findet in der Eikapsel statt, so dass nach mehreren Monaten fertige kleine Schnecken schlüpfen. Unter anderem anhand dieses Kriteriums, aber auch anhand der Lage des ABO wird die Gattung Nucella von Purpura und Thais abgegrenzt.[5][4]

Die Schnecken der Gattung Nucella ernähren sich vorwiegend von Seepocken und Muscheln, in geringerem Maße von Schnecken. In die Schale der Beute wird mit der Radula unter Einwirkung eines sauren Sekrets aus dem ABO ein Loch gebohrt und durch dieses sodann die lange, dünne Proboscis ans Opfer herangeführt. In anderen Fällen erreicht die Schnecke das Fleisch des Opfers, indem sie ihre Proboscis durch die Lücken der Schale presst.[5]

Geschichte der Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nucella bedeutet im Lateinischen „Nüsschen“. Der Gattungsname Nucella wird erstmals 1798 von Peter Friedrich Röding im Katalog der Conchyliensammlung von Joachim Friedrich Bolten mit 5 Arten erwähnt.[6] Von diesen ist heute jedoch nur noch ein Artname gültig, Nucella lapillus, mit dem einer der übrigen Artnamen, Nucella theobroma, synonymisiert ist. Diese Art Nucella lapillus, die Typusart der Gattung, wurde von Linnaeus als Buccinum lapillus beschrieben und von Jean-Baptiste de Lamarck 1822 in die Gattung Purpura Bruguière 1789 gestellt, die über 50 Arten umfasste. So war die Nordische Purpurschnecke lange unter dem Namen Purpura lapillus bekannt. Durch eine Revision der Gattung Purpura wurde diese auf wenige Arten des Indopazifik unter Einschluss der Typusart Purpura persica beschränkt. Für Purpura lapillus wurde ein anderer Gattungsname benötigt. Von Röding standen zwei Namen zur Verfügung, Nucella und Thais. Die von Röding genannte Nucella lapillus stimmte nicht mit dem Typus von Linnaeus überein, was einige Autoren dazu verleitete, der Art den Namen Thais lapillus zu verleihen. Bei der von Röding ebendort genannten Nucella theobroma handelt es sich aber tatsächlich um die Nordische Purpurschnecke, so dass letztlich die Wahl auf den ältesten Gattungsnamen Nucella fallen musste.[5]

Zu der Gattung Nucella gehören laut World Register of Marine Species folgende Arten:[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. G. Thomas Watters, Ohio State University: Digital Murex - Nucella Röding, 1798 (Memento des Originals vom 19. Juli 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.biosci.ohio-state.edu.
  2. Louis Charles Kiener: Spécies général et iconographie des coquilles vivantes : comprenant la collection du Muséum d'histoire naturelle de Paris, la collection Lamarck, celle du Prince Masséna ... et les déecouvertes réecentes des voyageurs. Chez Rousseau : J.-B. Baillière, Paris 1835. Pourpre. Purpura.
  3. Deutsche Übersetzung des Ausdrucks ABO (accessory boring organ) in: Cleveland P. Hickman, Larry S. Robert, Allan Larson, Helen l’Anson, David J. Eisenhour: Zoologie. Aus dem Englischen von Thomas Lazar. Deutsche Bearbeitung von Wolf-Michael Weber. Pearson Deutschland, München 2008. 1347 Seiten. S. 510.
  4. a b Melbourne R. Carriker (1981): Shell penetration and feeding by naticacean and muricacean predatory gastropods: a synthesis (PDF; 7,3 MB). Malacologia 20 (2), S. 403–422.
  5. a b c J. H. Crothers (1985), S. 341f.
  6. Peter Friedrich Röding (1798): Museum Boltenianum, sive, Catalogus cimeliorum e tribus regnis naturae quae olim collegerat Joa. Fried. Bolten: pars secunda continens conchylia sive testacea univalvia, bivalvia et multivalvia. Trappi, Hamburg, viii. + 199 S. Nachdruck durch British Museum, London 1906. Seite 130, Nucella. Die Nuss. 1641 1 N. Reticulata. Die gegitterte Nuss. S. 131, 1642 2 N. Moschatellina. Die Muscat-Nuss. 1643 3 N. Macira. Die grosse Muscat-Nuss. 1644 4 N. Lapillus. Die steinigte Nuss. Gmel. Buccinum rusticum. 1645 5 N. Theobroma. Die Kakao-Nuss. Gmel. Buccinum filosum.
  7. World Register of Marine Species, Nucella Röding, 1798

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nucella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien