Numeri

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תּוֹרָה
Tora – Fünf Bücher Mose – Pentateuch
בְּרֵאשִׁית Bereschit „Im Anfang“ – Genesis
שְׁמוֹת Schemot „Namen“ – Exodus
וַיִּקְרָא Wajikra „Und er rief“ – Levitikus
בְּמִדְבַּר Bemidbar „In der Wüste“ – Numeri
דְּבָרִים Devarim „Worte“ – Deuteronomium

Das 4. Buch Mose, auf Hebräisch בְּמִדְבַּר Bemidbar oder בַּמִּדְבָּר Bamidbar, altgriechisch Ἀριθμοί Arithmoí, deutsch ‚Zahlen‘, genannt, ist das vierte Buch des Tanachs wie auch des Alten Testaments und damit das vierte Buch der beiden Fassungen des biblischen Kanons. Die in Zitierungen häufig gebrauchte lateinische Bezeichnung ist Numeri. Es handelt vom Volk Israel in der Wüste und wurde in 36 Kapitel unterteilt, wie es sich seit dem Mittelalter etabliert hat. Zu Beginn werden auch die Zwölf Stämme Israels in ihren Zahlen nach männlichen Erwachsenen und in ihrer Ordnung angegeben.

Namen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Buch heißt im Hebräischen nach den ersten Worten des Buches בַּמִּדְבָּר Bamidbar oder Bemidbar („in der Wüste“). Die Benennung nach direkten oder bedeutendsten Anfangsworten ist mit ihrer Verwendung als Parascha oder Sidra („Wochenabschnitt“) für die Lesung der Tora („Weisung, Lehre“) in der Synagoge im Judentum verknüpft. Im Lateinischen heißt es Numeri, nach dem Griechischen Αριθμοί, „Zahlen“. Die Bezeichnung ist darauf zurückzuführen, dass im ersten Teil viele Zahlenangaben enthalten sind.

Die deutsche Bezeichnung 4. Buch Mose geht vor allem auf die Bibelübersetzung Martin Luthers zurück und folgt dem sonstigen traditionellen jüdischen und kirchlichen Sprachgebrauch, der Mose als Autor benennt.

Das 4. Buch Mose ist im Original in hebräischer Sprache geschrieben und ist Teil der Tora, die hebräisch auch Chumasch, oder auf griechisch als Pentateuch bezeichnet wird. Im Deutschen spricht man auch von den „fünf Büchern Mose“. Sie bilden den ersten Teil des Tanachs und des Alten Testaments.

Übersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lutherbibel bietet folgende Inhaltsübersicht:

  • Zählung und Marschordnung der Israeliten
  • verschiedene Gesetze
  • vom Sinai bis zur Grenze Kanaans
  • in Moab vor dem Jordanübergang
  • Wegstationen von Ägypten bis Moab
  • vor dem Einmarsch ins Land Israel

Autorschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 4. Buch Mose und auch im übrigen Pentateuch wird kein Verfasser genannt. Die deutsche Bezeichnung als die „fünf Bücher Mose“ verweist auf Mose als Autor des gesamten Pentateuchs. Diese Sichtweise wird nach wie vor vom orthodoxen Judentum sowie einem Teil der Christen vertreten.

Wichtige Angaben und Themen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inhaltliche Zusammenfassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vorbereitung auf die Wanderung (Kapitel 1–4)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn des Buches werden die Stämme der Israeliten aufgezählt und eine Volkszählung beschrieben, in der alle Männer ab 20 Jahren aufgeführt werden – es sind 603.550 Männer. Die Leviten werden nicht dazugezählt, da sie als Träger und Hüter des Heiligen Zeltes und der Bundeslade für Verteidigung und Kriegsführung nicht zur Verfügung stehen. Ihre Aufgabe wird in Kapitel 3 ausführlich beschrieben. Die Lager- und Marschordnung werden ebenfalls festgeschrieben.

Weitere Gesetze (Kapitel 5–6)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im weiteren Verlauf des Buches werden verschiedene Gesetze beschrieben: Es wird beschrieben, was Aussatz ist, und dass Aussätzige das Lager zu verlassen haben. Es wird beschrieben, wie bei Diebstahl und Verdacht auf Ehebruch gehandelt werden soll. Vorschriften, wie Priester und andere Menschen sich dem Dienst Gottes weihen können, werden beschrieben, wie auch der priesterliche Segen.

Die Weihung des heiligen Zeltes (Kapitel 7–9)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nun kehrt das Buch von den gesetzlichen Vorschriften zu der Handlung um Mose und das Volk Israel zurück. Es werden die Einweihung des Heiligtums sowie die Geschenke zur Einweihung (Gold, Silber, Opfertiere) beschrieben. Das Licht im Heiligtum wird beschrieben und die Weihung der Leviten zum Dienst sowie weitere Vorschriften zum Pessachfest.

Der Zug durch die Wüste (Kapitel 10–12)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gott lässt Signaltrompeten herstellen und schreibt ihre Verwendung vor, die Marschordnung wird beschrieben, und das Volk macht sich auf den Weg. Nach einiger Zeit fängt es an zu klagen, dass es kein Fleisch bekäme. Gott schickt ihnen Wachteln, an denen jedoch viele Israeliten sterben. Das Volk zieht weiter. Mirjam, Moses Schwester, lehnt sich gegen ihren Bruder auf, da er eine Ägypterin geheiratet hat. Dafür wird sie mit Aussatz bestraft, der jedoch nach einer Woche abheilt. Danach erst wandert das Volk weiter.

Vierzig Jahre in der Wüste (Kapitel 13–15)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kundschafter werden nach Kanaan ausgesandt. Sie berichten von einem reichen Land, das jedoch von einem starken Volk bewohnt wird. Das Volk Israel weigert sich weiterzuziehen, und Gott will sie dafür strafen. Nur durch Moses Intervention wird das Volk verschont, doch werden die Menschen des Volkes das Gelobte Land nicht sehen, sondern erst ihre Nachkommen. So zieht das Volk vierzig Jahre lang durch die Wüste, und diejenigen, die schon vorher nach Kanaan wollen, werden von den dortigen Bewohnern verjagt.

Im 15. Kapitel werden die Opfervorschriften für das Land Kanaan ergänzt, und die Menschen werden noch einmal ermahnt, Gottes Gebote zu beachten. Eine versehentliche Nichteinhaltung der Opfervorschriften kann durch Darbringung weiterer Opfer das Versehen entschuldigt werden (Num 15,22 EU). Bei vorsätzlicher Nichteinhaltung hingegen soll der Mensch ausgemerzt werden (Num 15,30 EU). Als Beispiel wird in Num 15,32–36 EU von einem Mann erzählt, der am Sabbat Holz gesammelt hatte. Die Israeliten fragten Mose, was wegen des Verstoßes gegen das Sabbatgebot unternommen werden soll. Gott befahl Mose die Steinigung des Mannes, die von den Israeliten daraufhin ausgeführt wurde.

Aufstand von Korach (Kapitel 16–17)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Korach, einer der Leviten, bringt das Volk auf seine Seite und fragt Mose, warum nur er und nicht alle heilig seien. Auch andere Männer zweifeln Moses Herrscherposition an. Mose fordert sie auf, ein Opfer zu bringen. Gott hat vor, die Israeliten für ihren Aufstand zu töten, doch wieder interveniert Mose. So lässt Gott nur eine Spalte im Erdboden öffnen, und Korach und seine Anhänger stürzen hinein.

Der Rest des Volkes opfert vor Angst vor dieser Strafe, doch dann werfen sie Aaron und Mose vor, die Bestraften umgebracht zu haben. Aaron und Mose versöhnen das Volk mit einem Rauchopfer, doch 250 Männer (Num 16,35 EU) sterben unter Gottes Zorn. Mit einem Zeichen bestätigt Gott Aarons Priesteramt.

Weitere Vorschriften für die Priester (Kapitel 18–19)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch einmal betont Gott Aaron gegenüber die Bedeutung seines Priesteramtes und erläutert noch einmal den Lohn, den die Priester und Leviten bei jedem Opfer erhalten und der ihr Überleben sichert. Die Herstellung des Reinigungswassers wird erläutert, das genutzt wird, um Menschen wieder rein zu machen, die durch Berührung eines Toten unrein geworden sind.

Aarons Tod, einige Schlachten bei der Wanderung durch die Wüste (Kapitel 20–22)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aaron und Mose klagen, weil der Herr sie in eine Wüste geführt hat, in der sie noch nicht einmal Wasser finden. Gott ist enttäuscht von Mose und Aaron, lässt aber Wasser aus einem Stein sprudeln. Doch Gott straft Aaron für seine Zweifel und lässt ihn sterben, sein Nachfolger wird Eleasar.

Den Israeliten wird versagt, durch das Land der Edomiter zu ziehen. Der König von Arad greift sie sogar an, als sie in sein Gebiet kommen, seine Armee und seine Städte werden jedoch von den Israeliten zerstört. Bei der weiteren Wanderung durch die Wüste klagen die Menschen wieder und werden von Schlangen gestraft, die Gott ihnen schickt.

Auch der Amoriterkönig lässt die Israeliten nicht durch sein Land ziehen, sondern greift sie an. Die Israeliten besiegen sie bei einer Schlacht und nehmen die Städte ein. Auch Og, den König von Baschan, tritt ihnen mit seinem Heer entgegen und wird besiegt.

Die Geschichte von Bileam (Kapitel 22–24)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Moabiter und Midianiter verbünden sich unter Balak, um die Israeliten aufzuhalten. Doch Gott befiehlt Bileam, der Israel im Auftrag der beiden Völker verfluchen soll, es nicht zu verfluchen, und hält seine Eselin auf. Bileam opfert Gott, doch seine Verbündeten verlangen weiterhin, dass er die Israeliten verflucht, doch stattdessen segnet er sie drei Mal.

Götterkult der Moabiter, zweite Volkszählung (Kapitel 25–26)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele der Israeliten wurden von den Moabitern zu den Opferfesten ihrer Götter eingeladen. Das Volk fiel vor ihren Göttern nieder, u. a. vor Baal-Peor. Es heißt, das habe den Zorn des Gottes Israels erregt, und er habe zur Tötung der Anführer des Volkes aufgerufen. Mose befahl, alle Verehrer Baal-Peors zu töten. Als ein Israelit eine Midianiterin mitbrachte und der Priester Pinchas beide tötete, soll er dadurch den Zorn des Gottes Israels abgewendet haben. Dann erst war die Seuche beendet, an der 24.000 Israeliten starben. Der Gott Israels soll mit Pinchas einen besonderen Bund geschlossen haben und zur Tötung der Midianiter aufgerufen haben.

Gott befiehlt eine zweite Volkszählung, bei der 601.730 Männer ab 20 Jahren gezählt werden. Außerdem gibt es 23.000 männliche Leviten. Bei der Volkszählung fällt auf, dass außer Mose nur noch Kaleb und Josua leben, die auch bei der ersten Zählung aufgekommen waren.

Erbreihenfolge, Moses Nachfolge, Opferregelungen (Kapitel 27–30)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem die Töchter Zelofhads zu Mose gekommen waren, legte Gott eine Erbreihenfolge fest: Sind keine Söhne vorhanden, so erben die Töchter, ansonsten die Onkel oder anderen leibliche Verwandte. Da auch Mose nicht nach Kanaan darf, wird Josua als sein Nachfolger bestimmt und geweiht. Es werden noch einmal die Opferregelungen beschrieben. Die Gelübde von Frauen sind ebenso gültig wie die der Männer, falls ihr Vater oder Mann keinen Einspruch erhebt.

Der Vernichtungskrieg gegen die Midianiter (Kapitel 31)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gott gibt Mose die Anweisung, Rache an den Midianitern zu üben. Die Midianiter werden angegriffen und geschlagen. Danach befiehlt Mose, alle zu töten, lediglich Jungfrauen werden gefangen genommen. Die Beute der Schlacht wird auf die Stämme verteilt, und die Heerführer opfern Gott zum Dank für diesen Sieg, bei dem kein Israelit ums Leben gekommen ist. Danach enthält es rituelle Vorschriften über die Reinigung von Waffen und Gerät nach einem Völkermord.

Vorbereitungen auf die Vertreibung der Kanaaniter und ihre spätere Ausrottung (Kapitel 32–36)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stämme Ruben und Gad wollen im gerade eroberten Ostjordanland bleiben, doch sie versprechen, gemeinsam mit dem Volk Israel um weitere Gebiete zu kämpfen.

Das Volk zieht weiter durch die Wüste. Auf dieser Reise stirbt Aaron auf dem Berg Hor. Gott befiehlt den Israeliten, das Volk der Kanaaniter zu vertreiben und ihre Götterstatuen zu zerstören. Die Ausdehnung des Landes wird genau beschrieben, und per Los sollen die Gebiete aufgeteilt werden. In einigen der Städte, die die Leviten bekommen, soll Menschen, die unabsichtlich jemanden getötet haben, Unterschlupf gewährt werden, bis ihr Fall vor Gericht entschieden wird. Jeder andere Mord soll mit dem Todesurteil bestraft werden. Am Ende des 4. Buches Mose wird festgelegt, dass Grundstücke nur innerhalb eines Stammes vererbt werden dürfen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemein

  • Hanna Liss: Das Buch Bemidbar (Numeri). In: Tanach. Lehrbuch der jüdischen Bibel (= Schriften der Hochschule für Jüdische Studien. Band 8). Universitätsverlag C. Winter, 4., völlig neu überarbeitete Auflage Heidelberg 2019, ISBN 978-3-8253-6850-0, S. 174–211.

Forschungsberichte

  • Ludwig Schmidt: Literatur zum Buch Numeri. In: Theologische Rundschau. 63, 1998, S. 241–266.
  • Ludwig Schmidt: Neuere Literatur zum Buch Numeri (1996–2003). In: Theologische Rundschau. 70, 2005, S. 389–407.

Kommentare

  • Baruch A. Levine: Numbers 1–20. A New Translation with Introduction and Commentary. The Anchor Bible 4A. Doubleday, New York 1993. (528 S.) ISBN 0-385-15651-0 Numbers 21–36. The Anchor Bible 4B. Doubleday, New York 2000. (614 S.)
  • Thomas Staubli: Die Bücher Levitikus, Numeri. Neuer Stuttgarter Kommentar.AT 3. Verl. Kath. Bibelwerk, Stuttgart 1996, ISBN 3-460-07031-5.
  • Dennis Cole: Numbers. The New American Commentary 3B. Broadman & Holman, Nashville TN 2000. (590 S.), ISBN 0-8054-9503-7.
  • W. H. Bellinger, Jr.: Leviticus and Numbers. New International Biblical Commentary, Old Testament Series 3. Hendrickson Publishers, Peabody, Mass. / Paternoster Press, Carlisle 2001, ISBN 1-56563-213-3.
  • Raymond Brown: The Message of Numbers. Journey to the Promised Land. The Bible Speaks Today, Old Testament Series. Inter-Varsity Press, Leicester 2002, ISBN 0-85111-491-1 (allgemeinverständlich, anwendungsorientiert).
  • Daniel Krochmalnik: Schriftauslegung. Die Bücher Levitikus, Numeri und Deuteronomium im Judentum. Neuer Stuttgarter Kommentar.AT 33/5. Verl. Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2003, ISBN 3-460-07335-7.
  • Horst Seebass: Numeri. Biblischer Kommentar – Altes Testament 4. Bd. 2: Numeri 10,11 – 22,1. 2003, (374 S.) ISBN 3-7887-1475-1.
  • Ludwig Schmidt: Das vierte Buch Mose – Numeri, 10,11 – 36,13. Das Alte Testament Deutsch 7/2. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-51128-0.

Einzelstudien

  • Olivier Artus: Etudes sur le livre des nombres. Récit, histoire et loi en Nb 13,1–20,13. Orbis biblicus et orientalis 157. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen u. a. 1997, ISBN 3-525-53793-X.
  • Hanna Liss: Das Problem des eifernden Mannes: Das Eifer-Ordal in der biblischen Überlieferung und in der jüdischen Tradition, in: Sylke Lubs – Louis Jonker – Andreas Ruwe u. a. (Hrsg.): Behutsames Lesen. Alttestamentliche Exegese im interdisziplinären Methodendiskurs. Christof Hardmeier zum 65. Geburtstag. ABG 28, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2007, ISBN 978-3-374-02524-4, S. 197–215.
  • John William Wevers: Notes on the Greek Text of Numbers. Society of Biblical Literature Septuagint and Cognate Studies Series 46. Scholars Press, Atlanta GA 1998, ISBN 0-7885-0504-1.
  • Reinhard Achenbach: Die Vollendung der Tora. Studien zur Redaktionsgeschichte des Numeribuches im Kontext von Hexateuch und Pentateuch. Beihefte zur Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 3. Harrassowitz, Wiesbaden 2003, ISBN 3-447-04602-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Book of Numbers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien