Obere Ruhrtalbahn

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Schwerte (Ruhr)–Warburg (Westf)
Strecke der Obere Ruhrtalbahn
Streckennummer (DB):2550
Kursbuchstrecke (DB):435
Streckenlänge:138 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Maximale Neigung: 14,5 
Höchstgeschwindigkeit:140 km/h
Zugbeeinflussung:PZB
Zweigleisigkeit:Schwerte (R)–Elleringhausen
Strecke von Hagen
155,6 Schwerte (Ruhr) 124 m
Strecke nach Hamm
156,0 Sof von Abzw Heide (Ardeybahn)
158,0 Schwerte (Ruhr) Ost
158,0 Geisecke (Ruhr)
166,0 Langschede 120 m
Strecke von Kamen
170,9 Fröndenberg (Keilbahnhof) 126 m
Strecke nach Letmathe
174,6 Warmen
178,8 Wickede (Ruhr) 140 m
Ruhr
184,8 Bk Voßwinkel
ehem. RLE-Strecke von Soest
190,8 Neheim-Hüsten 162 m
RLG-Strecke nach Arnsberg Süd (nur GV)
Röhrtalbahn nach Sundern
RLG-Strecke nach Arnsberg Süd
Arnsberger Viadukt (Schlossbergviadukt), Ruhr
Schlossbergtunnel Arnsberg (277 m)
198,8 Arnsberg (Westf) 195 m
204,6 Oeventrop 210 m
206,3 Wildshausen
Glösinger Tunnel (685 m)
Freienohler Tunnel (650 m)
209,8 Freienohl 233 m
ehem. Strecke von Finnentrop
212,0 Wennemen 241 m
218,6 Meschede 261 m
223,1 Eversberg 278 m
224,3 Anst Eversberg Häger
227,0 Bestwig 295 m
228,9 Abzw Nuttlar
Ruhr-Eder-Bahn nach Winterberg
229,2 Nuttlar 304 m
Schellensteintunnel (247 m)
233,9 Olsberg 359 m
239,4 Elleringhausen
Elleringhauser Tunnel (1393 m)
Uplandbahn von Korbach
241,8 Brilon Wald 446 m
Almetalbahn nach Brilon Stadt
246,2 Bremecketal
247,8 Hoppecke 391 m
Messinghauser Tunnel (323 m)
251,1 Messinghausen 360 m
Beringhauser Tunnel (236 m)
257,2 Beringhausen 309 m
259,6 Bredelar 289 m
Umladevorrichtung der Rhene-Diemeltalbahn
267,9 Marsberg 249 m
273,2 Westheim (Westf) 226 m
280,1 Wrexen 199 m
283,4 Scherfede 192 m
ehem. Bahnstrecke nach Holzminden
Bahnstrecke von Hamm
ehem. von Volkmarsen (Unterführung)
292,9 Warburg (Westf) 206 m
Friedrich-Wilhelms-Nordbahn nach Kassel

Quellen: [1][2]

Die Obere Ruhrtalbahn ist eine 138 Kilometer lange, nicht elektrifizierte Hauptbahn, die vom Bahnhof Schwerte (Ruhr) durch das Hochsauerland zum Bahnhof Warburg (Westfalen) verläuft. Sie ist die südliche der Ost-West-Strecken, die das Ruhrgebiet mit dem ländlichen Raum im Hochsauerlandkreis verbindet. Die Kursbuchstrecke 435 umfasst auch den Abschnitt Hagen–Schwerte, welcher Teil der Verbindung Hagen–Hamm ist.

Die westlich von Brilon Wald zweigleisige Strecke verläuft in den Tälern der Ruhr sowie (östlich des Elleringhauser Tunnels) der Hoppecke und der Diemel. Dem erstgenannten Fluss folgt sie zwischen Olsberg und Schwerte. Der Schienenpersonenfernverkehr befuhr die Strecke bis Dezember 2003[3] und ist seither komplett eingestellt worden. Im Nahverkehr sind Regional-Express-Züge von Hagen nach Warburg und von Dortmund nach Bestwig (alternierend weiter nach Winterberg oder Brilon Stadt) jeweils im Stundentakt unterwegs. Hinzu kommen saisonal Verstärker- und Sonderzüge im Wochenend- und Wintersportverkehr, insbesondere nach Willingen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Arnsberg vor der Sanierung
Ehemaliger Bahnhof Wrexen

Im Jahre 1856 wurde ein Komitee aus Vertretern der damaligen Kreise Meschede, Brilon, Arnsberg, Soest und Iserlohn sowie der kreisfreien Städte Dortmund und Hamm gegründet, das sich für den Bau einer Eisenbahnstrecke durch das Hochsauerland einsetzte. Unter anderem hatte der Werler Bürgermeister Franz Wilhelm Clöer für die Streckenführung Werl–Arnsberg–Meschede–Warburg geworben, der Präsident des Regierungsbezirks Arnsberg, Friedrich Wilhelm von Spankeren, bevorzugte jedoch die Strecke Hagen–Warburg. Die Generalversammlung der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft beschloss in ihrer Generalversammlung vom 30. Juni 1866 den Bau dieser Strecke, für die eine Konzessionszusage schon vorlag. So erklärt sich, dass die Konzession schon am 1. Oktober 1866 erteilt wurde.[4]

Am 1. Juni 1870 wurde das Teilstück von Schwerte nach Arnsberg, am 18. Dezember 1871 der Abschnitt Arnsberg–Meschede und am 1. Juli 1872 die Strecke von Meschede nach Nuttlar eröffnet. Am 6. Januar 1873 folgte schließlich das letzte Teilstück von Nuttlar nach Warburg, dort bestand bereits seit 1849 Anschluss nach Kassel.

Die Kernstadt Brilons wurde nicht an die Strecke angeschlossen (topographische Gründe machten dies unmöglich), stattdessen wurde der etwa sieben Kilometer südlich gelegene Bahnhof Brilon Wald angelegt. Das Zentrum Brilons wurde am 1. Juli 1900 mit der Oberen Ruhrtalbahn verbunden; von dort aus bestanden Schienenverbindungen nach Paderborn und Geseke (über Büren) sowie nach Soest und Lippstadt (über Belecke).

Während des Zweiten Weltkrieges war die Strecke für die Logistik zwischen dem Ruhrgebiet und den Nachschubverbindungen nach Osten gut ausgelastet, zumal sich die Gleise wegen der Einschnitte und Tunnel weitgehend außer Sicht der Tiefflieger befanden. Der Verkehr war so eng, dass zeitweise auf Sicht gefahren wurde. Diese war in Warburg an die heute so genannte Mitte-Deutschland-Verbindung angebunden. Als der Verkehr in den Osten nach dem Zweiten Weltkrieg wegfiel, fuhren auch auf dieser Strecke weniger Züge.

Von Herbst 1944 bis April 1945 wurde die Obere Ruhrtalbahn wiederholt durch Bomber und später auch durch tieffliegende Jagdbomber und Jagdflugzeuge angegriffen.[5] Im Frühjahr 1945 war Hauptziel das Arnsberger Viadukt, welches vom 9. Februar bis 19. März 1945 siebenmal angegriffen wurde. In den Berichten US Strategic Bombing Surveys (USSBS, Bestandsaufnahmen der strategischen Bombardierung) vom 10. Oktober 1945 sind unter dem Punkt Railway Viaduct at Arnsberg Germany 1818 Bomben auf das Viadukt erwähnt. Bei dem letzten Angriff am 19. März wurde das Bauwerk mit nur 18 Bomben zerstört. Dabei warfen britische Avro-Lancaster-Bomber neben sechs „Grand-Slam-Bomben“, mit 10 Tonnen der größte und schwerste bisher im Krieg eingesetzte Bombentyp, weitere zwölf je 5,4 Tonnen schwere „Tallboys“ ab. Diverse Brücken und größere Bahnhöfe wie z. B. Bestwig, Meschede und Schwerte wurden massiv angegriffen und mit der umliegenden Bebauung zerstört.

Bereits seit 1968 gab es zwischen den Bahnhöfen Bredelar und Marsberg sowie Scherfede und Warburg nur noch einen eingleisigen Zugbetrieb. Ab 1984 wurde auf dem gesamten östlichen Streckenabschnitt zwischen Brilon Wald und Warburg das zweite Streckengleis abgebaut.[6]

Planungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elektrifizierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine zuletzt Anfang der 1990er Jahre diskutierte Elektrifizierung der Oberen Ruhrtalbahn unterblieb wegen des immensen Kostenaufwands zur Herstellung des für die Oberleitung notwendigen Lichtraumprofils in den zahlreichen Tunneln.[7] Das Bundesverkehrsministerium plant nach Aussage vom Juli 2013 keine Elektrifizierung; diese sei angesichts der Zugzahlen, insbesondere des geringen Schienengüterverkehrs, nicht wirtschaftlich.[8] Dennoch hat der Hochsauerlandkreis die Elektrifizierung als Projekt für den Bundesverkehrswegeplan 2030 angemeldet, was vom Regionalrat und vom Land NRW mitgetragen wird.[9] In einem Interview vom März 2017 sieht der Geschäftsführer des Aufgabenträgers NWL keine Chance für eine Elektrifizierung.[10]

Geschwindigkeitserhöhung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Einsatzbeginn der Baureihe 610 in Nordostbayern kamen ab 1993 erste Pläne auf, die Obere Ruhrtalbahn mittels Neigetechnik zu beschleunigen.[11] Die Verantwortlichen hatten ursprünglich damit gerechnet, dass der Ausbau für höhere Geschwindigkeiten mit dem Einsatz von Neigetechnik bis zum Jahr 2006 fertig gestellt sei. So sollte die Fahrzeit des RE 17 von Hagen nach Kassel von drei Stunden auf rund zweieinhalb Stunden reduziert werden. Hierfür wurden auch zwölf Fahrzeuge der Baureihe 612 mit finanzieller Beteiligung des Landes NRW beschafft. Der Ausbau konnte jedoch nur im weiteren Bedarf innerhalb des Bundesverkehrswegeplans festgeschrieben werden. Die Kosten für den Ausbau wurden mit insgesamt 31,1 Millionen Euro veranschlagt. Die Bedarfsplanüberprüfung im Jahr 2010 ergab für das Projekt ein unzureichendes Nutzen-Kosten-Verhältnis.[12] Daher wurde eine Aufnahme in das Zielnetz des ab 2015 gültigen Bundesverkehrswegeplans im Jahr 2010 abgelehnt,[13] und wird nicht weiter verfolgt.[14]

Unabhängig von den Ergebnissen der Bedarfsplanüberprüfung fordert der NWL weiterhin eine Geschwindigkeitserhöhung auch ohne den Einsatz von Neigetechnik und hat das Projekt daher für den ÖPNV-Bedarfsplan 2017 des Landes NRW angemeldet.[15]

Tunnelsanierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 2010 wurden Planungen bekannt, dass drei Tunnel auf dem Streckenabschnitt zwischen Arnsberg und Brilon Wald saniert werden sollen: der Glösinger Tunnel (687 Meter), der Freienohler Tunnel (650 Meter)[16] und der Elleringhauser Tunnel (1393 Meter). Im letztgenannten Bauwerk besteht derzeit ein Begegnungsverbot für Züge. Im August 2012 wurde bekannt, dass DB Netz plane, die drei Tunnel und einen dazwischen liegenden Streckenabschnitt im Rahmen einer Sanierung auf ein Gleis zurückzubauen. Dies hätte eine Kapazitätsminderung zur Folge, da so eine Strecke von 3,8 Kilometern Länge eingleisig betrieben würde. Vom Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe, der den Schienenpersonennahverkehr organisiert, wurde dies kritisiert.[17] Dieser hat gemeinsam mit der Stadt Meschede und dem Landrat des Hochsauerlandkreises eine Resolution dagegen formuliert, die auch vom Fahrgastverband Pro Bahn unterstützt wird.[18]

Das Angebot einer finanziellen Beteiligung des Aufgabenträgers in Höhe der Hälfte der Mehrkosten hat DB Netz im Frühjahr 2015 abgelehnt;[19] im Juni 2015 zeichnete sich eine Annäherung über eine Erhöhung der Beteiligung des Aufgabenträgers und Bestellung von Mehrverkehren ab.[20] In einem Absichtspapier vom August 2015 haben sich DB Netz AG und der NWL darauf verständigt, dass die beiden Tunnel zweigleisig saniert werden. Der NWL unterstützt dabei die Erneuerung mit maximal 15 Millionen Euro und bestellt Mehrverkehre, während die DB Netz AG die Mehrkosten für die Sanierung „unter dem rollenden Rad“[21] (also ohne Vollsperrung) übernimmt. Die Sanierung soll 18–24 Monate dauern.[21] Nach einem Pressebericht vom November 2017 ist die Erneuerung für den Elleringhauser Tunnel von 2022 bis 2026 geplant, für die anderen beiden Tunnel von 2023 bis 2026.[22] Die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren für den Elleringhauser Tunnel wurden im November 2018 veröffentlicht.[23] Nach Angaben bei einer Bürgerversammlung der Stadt Brilon im Juli 2020 sollten die Sanierung im Herbst 2021 beginnen und insgesamt etwa vier Jahre dauern.[24]

Die Bauarbeiten am Elleringhäuser Tunnel haben im September 2022 begonnen und sollen bis 2026 abgeschlossen werden. Die Arbeiten am Glösinger und Freienohler Tunnel sollen ab 2025 folgen.[25]

Anbindung Kassel und integraler Taktfahrplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seitens des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) bestehen Planungen, ab Dezember 2022 bzw. Juni 2023 die Bedienung des Abschnittes Warburg – Kassel durch die Linie RE 17 aufzugeben. Die Obere Ruhrtalbahn wird somit ihre Direktverbindung nach Kassel verlieren. Die entfallenden Leistungen der Linie RE 17 Hagen – Kassel sollen durch den Rhein-Hellweg-Express (RE 11) übernommen werden, der den Laufweg über Paderborn nimmt. Zu diesen Zügen wird in Warburg Anschluss bestehen. Um langfristig wieder Direktverbindungen nach Kassel zu ermöglichen und eine unwirtschaftliche Doppelbedienung zwischen Warburg und Kassel zu vermeiden, hat der NWL ein neues Angebotskonzept für die Obere Ruhrtalbahn entwickelt. Dieses sieht den Bau einer Kreuzungsstelle in Westheim vor. Die Linien RE 17 und RE 57 sollen zudem in ihren Fahplanlagen um etwa eine halbe Stunde gedreht werden. Durch diese Maßnahme würde die Linie RE 17 nicht mehr zur vollen Stunde in Marsberg, sondern zur halben Stunde in Westheim kreuzen. Somit ist es möglich, zwei Züge pro Stunde zwischen Warburg und Kassel mit wirtschaftlicher Verteilung anzubieten, einen kürzeren Anschluss zum ICE nach München in Kassel-Wilhelmshöhe zu schaffen und einen kürzeren Anschluss zum RE 7 nach Köln in Hagen herzustellen. Das Konzept soll ab 2021 mit den Nachbaraufgabenträgern und Kommunen bezüglich Finanzierung und Anschlüssen abgestimmt werden.[26] Mit dem neuen Fahrplankonzept soll ein Knoten zur vollen Stunde in Brilon Wald entstehen, der es ermöglicht, in kurzer Zeit zwischen den Zügen aller Richtungen umzusteigen. Ebenso besteht die Möglichkeit, die Halte Hoppecke, Messinghausen und Beringhausen regelmäßig zu bedienen. Bei Reaktivierung der Röhrtalbahn könnte in Neheim-Hüsten durch Kreuzung der Linien RE 17 und RE 57 zu den Minuten 15 oder 45 ein optimaler Anschluss nach Sundern hergestellt werden.[27]

Herstellung von Zweigleisigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Auffassung der Bundesregierung im Juli 2013 ist die durchgehende Wiederherstellung der Zweigleisigkeit „angesichts der Zugzahlen, insbesondere zwischen Brilon Wald und Warburg, weder erforderlich noch wirtschaftlich“.[8]

Der SPNV-Beirat des Landes NRW, in dem die Aufgabenträger des SPNV, der Fahrgastverband PRO BAHN, der VCD sowie die im SPNV tätigen Verkehrsunternehmen zusammenarbeiten, hat im September 2013 einen Bericht vorgelegt, der u. a. den zweigleisigen Ausbau im Bereich von Marsberg empfiehlt, um eine Beschleunigung zu erreichen.[28]

Der NWL hat die vollständige Herstellung der Zweigleisigkeit sowie nur die Einrichtung eines Kreuzungsbahnhofes in Bredelar für den ÖPNV-Bedarfsplan 2017 des Landes NRW angemeldet. Außerdem wurde dort die Verkürzung des eingleisigen Abschnittes der „Schwerter Kurve“ angemeldet. Hier kommt es häufig zu Verzögerungen der Linie RE 57, da die Symmetrieminute kurz vor der Zufahrt in den Abzweig liegt.[15]

Wiedereröffnung von Stationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Nahverkehrsplan des NWL sollte die Wiedereröffnung einer von der Bundesbahn für den Personenverkehr geschlossenen Station zwischen Schwerte und Fröndenberg geprüft werden. Konkret kommen die ehemaligen Halte Langschede, Geisecke (Ruhr) und Schwerte (Ruhr) Ost in Frage. Fahrplanzwänge bei den derzeitigen Nahverkehrslinien sorgen dafür, dass nur maximal einer von ihnen in die Fahrpläne integriert werden kann. Die Entscheidung über das weitere Vorgehen hat der Zweckverband dem Kreis Unna und den Kommunen überlassen. Diese sollen sich untereinander abstimmen, bei welcher Station die Reaktivierung näher untersucht werden soll.[29] Ebenfalls ist in diesem Falle eine finanzielle Beteiligung notwendig, um das Stationsumfeld mit Verknüpfungen zu anderen Verkehrsträgern herzurichten. Die Prüfung hat ergeben, dass sich eine weitere Station nicht in das Fahrplankonzept nach der Neuausschreibung des Sauerland-Netzes einbinden lässt. Zusätzliche Halte zwischen Fröndenberg und Schwerte lassen sich im derzeitigen Fahrplankonzept nur mit einer zusätzlichen Nahverkehrslinie realisieren.[30]

Seitens der Kommunalpolitik wurden auch mehrfach Anträge zur Wiedereröffnung des Bahnhofs Wennemen auf Mescheder Stadtgebiet eingebracht.[31] Dies wurde von Bahn und NWL bislang jedoch abgelehnt, da sich ein zusätzlicher Halt aufgrund fahrplantechnischer Zwänge nicht in das derzeitige Angebot integrieren lässt.

Streckenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westportal des Messinghauser Tunnels
DB-Baureihe 648 nahe Arnsberg

Die Obere Ruhrtalbahn beginnt im Bahnhof Schwerte und zweigt dort von der Bahnstrecke Hagen–Hamm ab.

Der Abschnitt der Kursbuchstrecken (KBS) 455 und 435 zwischen Hagen und Schwerte gehört zur Bahnstrecke Hagen–Hamm. Diese ist elektrifiziert und zweigleisig, weitere parallele Gleise zwischen Hagen und Schwerte gehören zur Ruhr-Sieg-Strecke und zum Güterverkehr von Hagen Gbf bzw. Hagen-Vorhalle. Die Züge der KBS 435 werden von der Deutschen Bahn als Obere Ruhrtal-Bahn vermarktet, da sie von Hagen bis Olsberg nahe der Ruhr verläuft. Eine eingleisige Verbindungskurve der Ardeybahn von der Bahnstrecke Hagen–Hamm endet in Schwerte Ost, über die der Dortmund-Sauerland-Express (RE 57) von Dortmund hinzukommt.

Die Obere Ruhrtalbahn verläuft zweigleisig, kurvenreich und relativ steigungsarm bis Bestwig. Hier befand sich das Bahnbetriebswerk Bestwig und Züge werden abgestellt, betankt und gereinigt. In Bestwig beginnt die Steigung nach Brilon Wald, dem Scheitelpunkt der Strecke. Auf einer Länge von 14 Kilometern wird ein Höhenunterschied von etwa 155 Metern überwunden. Im Elleringhauser Tunnel unterfährt sie die Wasserscheide zwischen Rhein und Weser zum Bahnhof Brilon Wald, von wo seit 2011 wieder Brilon Stadt erreicht werden kann.

Anschließend verläuft die Strecke im Hoppecketal und später im Diemeltal. Bis Bredelar fällt sie auf rund 18 Kilometern um etwa 165 Höhenmeter. Ab hier folgen keine Steigungen mehr. Der Abschnitt zwischen Brilon Wald und Warburg ist heute nur eingleisig und hat Kreuzungsmöglichkeiten in Messinghausen, Marsberg und Scherfede.

Streckengeschwindigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf den Teilstrecken gelten folgende Höchstgeschwindigkeiten:

  • Schwerte–Wickede: 140 km/h
  • Wickede–Arnsberg: 120 km/h
  • Arnsberg–Meschede: 100 km/h
  • Meschede–Bestwig: 120 km/h
  • Bestwig–Brilon Wald: 90 km/h
  • Brilon Wald–Warburg: 120 km/h

Stellwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stellwerk Bestwig Bw

Aufgeführt sind hier nur die regelmäßig mit Personal besetzten Stellwerke. Stellwerke in Fernsteuerbereichen sind im Regelbetrieb unbesetzt.

  • Hagen, Elektronisches Stellwerk El S, Fernsteuerbereich Westhofen/Schwerte
  • Fröndenberg, Relaisstellwerk Dr S2, Fernsteuerbereich Schwerte Ost/Langschede/Wickede
  • Neheim-Hüsten, Relaisstellwerk Sp Dr S600, Fernsteuerbereich Arnsberg/Freienohl(Wennemen)/Meschede
  • Bestwig, Relaisstellwerk Sp Dr S60, Fernstellbereich Abzweig Nuttlar
  • Brilon Wald, Relaisstellwerk Dr S2, Fernsteuerbereich Marsberg/Messinghausen
  • Scherfede, Mechanisches Stellwerk Einheitsbauart[32]
  • Warburg, Relaisstellwerk Sp Dr S60

Das ESTW Hagen war 1995 eines der ersten elektronischen Stellwerke der DB und verwendet in der 1. Ausbaustufe noch H/V-Kompaktsignale anstelle der heute bei ESTW üblichen Ks-Signale. Das Spurplan-60-Stellwerk Bestwig (Inbetriebnahme November 2005) ist einer der vorerst letzten Relaisstellwerk-Neubauten im Bereich der DB Netz AG.

Bedienungsangebot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Obere Ruhrtalbahn wird heute nicht mehr im Schienenpersonenfernverkehr genutzt. Bis 1991 befuhren das D-Zug-Paar AmsterdamBad Wildungen[33] sowie D-Züge nach Kassel diese Strecke. In weiterer Vergangenheit, 1941, verkehrte ein durchgehender Urlauber-D-Zug von Brest über Bebra, Arnsberg, Aachen und Brüssel nach Ostende.[34] Außerdem gab es vor der deutschen Teilung durchgehende D-Züge über die Obere Ruhrtalbahn nach Leipzig und Berlin.

In den 1990er-Jahren fuhren noch an Herbstwochenenden Schnellzüge von Köln und Duisburg nach Willingen bzw. Korbach. Das letzte Schnellzugpaar war D 2641/D 2640, es verband bis Dezember 2003 einmal wöchentlich Düsseldorf mit Willingen. Bei allen Fernzügen wurde im Hagener Hauptbahnhof ein Lokwechsel vorgenommen, da die Strecke ab Schwerte nicht elektrifiziert ist. Die Weiterfahrt Richtung Korbach machte in Brilon Wald einen Fahrtrichtungswechsel nötig.

Nahverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

RE 17 im Bahnhof Meschede
DB-Baureihe 628 in Bestwig

Der Schienenpersonennahverkehr auf der Oberen Ruhrtalbahn ist insbesondere für den Pendlerverkehr Richtung Dortmund und Hagen von Bedeutung. Andererseits besteht auch eine große Nachfrage aus dem Ruhrgebiet und anderen Regionen, um Freizeit- und Erholungsziele im Sauerland zu erreichen. Anfangs bestand auf der Strecke noch ein unvertaktetes Angebot aus Nahverkehrszügen und Eilzügen. Dieses wurde in den 1980ern zunehmend vereinheitlicht, indem kleinere Zwischenhalte aufgegeben und die Züge vertaktet wurden. 1988 wurde zwischen Bestwig und Hagen erstmals ein Taktfahrplan mit stündlichen Verbindungen eingeführt, dieser hat bis heute Bestand.

Die Züge des RE 17 wurden dabei hauptsächlich aus der Baureihe 218 zusammen mit drei bis sechs n-Wagen oder m-Wagen gebildet, teilweise auch aus Triebzügen der Baureihe 624. Ende der Neunziger wurde damit begonnen, die lokbespannten Züge Schritt für Schritt durch Triebzüge ersetzen. Die Umläufe nach Kassel wurden auf die Baureihe 612 und die Umläufe nach Warburg auf die Baureihe 628.4 umgestellt. Die komplette Umstellung zog sich bis zum Fahrplanwechsel im Jahr 2006 hin.

Gleichzeitig wurde eine neue Linie RE 57 eingeführt. Diese fuhr in den ersten Einsatzjahren im Abschnitt SchwerteMeschede. Im Jahr 1999 wurde die Linie umstrukturiert, um eine direkte und umsteigefreie Verbindung aus dem Sauerland ins Oberzentrum Dortmund herzustellen und gleichzeitig die wenig nachgefragte Stichstrecke nach Winterberg zu beleben. Die Linie wurde dazu statt nach Schwerte über die Verbindungskurve Schwerte Ost an Schwerte vorbei nach Dortmund geführt und mit der Regionalbahn Bestwig – Winterberg verbunden. In der ersten Zeit fuhren hier der VT 624 und VT 628. Nachdem in einer europaweiten Ausschreibung im Rahmen des Sauerland-Netzes DB Regio NRW den Auftrag erhielt, fuhren fast ausschließlich 648.1, ab Sommer 2008 am Wochenende teils in Mischtraktion mit zum Fahrradwagen umgebauten 640. Ab Mitte 2009 erfolgten zunehmend auch Einsätze nicht umgebauter 640 als 648-Ersatz.

Zwischen September 2015 und Dezember 2017 fuhren Züge der damaligen Linie R 42 (heute RE/RB 97) teilweise von Marburg ab Brilon Wald über die Obere Ruhrtalbahn bis Bestwig. Hierdurch konnten Anschlüsse zur Linie RE 57 nach Dortmund hergestellt werden, die nur zeitweise durchgehend nach Brilon Wald verkehrte. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 konnte das Angebot durch eine neue Kreuzungsstelle in Viermünden verschoben werden und in Brilon Wald bestand überwiegend Anschluss an die Züge Brilon StadtDortmund der Linie RE 57. Seither fahren die Züge stattdessen nach Brilon Stadt.

Die Nachfrage im westlichen Abschnitt zwischen Brilon Wald und Hagen/Dortmund hat sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt. Auf einzelnen Streckenabschnitten konnten zwischen 1997 und 2012 Steigerungsraten von über 80 Prozent verzeichnet werden. Auf dem östlichen Abschnitt zwischen Brilon Wald und Warburg stagniert die Nachfrage hingegen.[35]

Bahnhof Warburg (Westf), der Endpunkt der Oberen Ruhrtalbahn

Die Obere Ruhrtalbahn wird heute zwischen Hagen und Warburg im Stundentakt vom Sauerland-Express (RE 17) bedient.

Der Abschnitt FröndenbergBestwig wird zusätzlich im Stundentakt vom Dortmund-Sauerland-Express (RE 57 mit Endpunkt Winterberg) verdichtet. Unter der Woche wird mit dem RE 57 im Abschnitt Fröndenberg–Bestwig ein 30-Minuten-Takt realisiert. Dieser konnte bis zur Fertigstellung der Kreuzungsstelle in Bigge am Wochenende durch die stündliche Bedienung der Strecke Bestwig–Winterberg nicht angeboten werden. Hier fuhr der RE 57 etwa im 45/15-Takt mit dem RE 17. Freitags und sonntags finden zudem einzelne Fahrten nach Willingen statt. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 140 km/h.

Die bei Kegelclubs besonders beliebten so genannten Säuferzüge wurden auf dem Abschnitt Hagen – Willingen mit Dieseltriebzügen der Baureihe 628.4 in Dreifachtraktion und von Dortmund nach Willingen mit Dieseltriebzügen der Baureihe 648.1 betrieben. Es handelt sich um Verstärkerfahrten insbesondere für den Freizeitverkehr. Freitags wurde teilweise der zweistündlich in Bestwig endende RE 57 nach Willingen durchgebunden.

Linie Linienverlauf Takt
RE 17 Sauerland-Express:
Hagen Hbf – Schwerte (Ruhr) – Fröndenberg – Wickede (Ruhr) – Neheim-Hüsten – Arnsberg – Oeventrop – Freienohl – Meschede – Bestwig – Olsberg – Brilon Wald – Hoppecke (zweistdl.) – (Messinghausen – Beringhausen –)* Bredelar – Marsberg – Westheim (Westf) – Scherfede – Warburg (Westf)
* Bedarfshalt für einzelne Züge morgens an Werktagen sowie abends
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
60 min
RE 57 Dortmund-Sauerland-Express:
Dortmund Hbf – Dortmund-Hörde – Fröndenberg – Wickede (Ruhr) – Neheim-Hüsten – Arnsberg (Westf) – Oeventrop – Freienohl – Meschede – Bestwig
Linienast 1:Bigge – Siedlinghausen – Silbach – Winterberg (Westf)
Linienast 2:Olsberg – Brilon Wald – Brilon Stadt
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
60 min (Dortmund–Bestwig)
120 min (Bestwig–Winterberg/Brilon)

Auf der Strecke finden auch viele Sonderfahrten mit Dampfzügen oder Schienenbussen statt.

Sauerland-Express[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sauerland-Express ist eine Regional-Express-Linie, die von Hagen Hbf nach Kassel-Wilhelmshöhe führt und vom VRR, VRL, nph und NVV bestellt wird. Er wird von DB Regio NRW mit Triebwagen der Baureihen 632, 633 und 644 betrieben und ist vor allem bei Touristen und Nutzern des 2019 eingestellten Schönen-Wochenende-Tickets beliebt. Zudem bietet er in der Relation Kassel – Hagen die schnellste und einzige umsteigefreie Verbindung.

Tarife

Auf dem Abschnitt von Hagen nach Schwerte kommt der Tarif des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) zur Anwendung. Von Schwerte bis Warburg (Westf) der Westfalentarif und schließlich auf dem Abschnitt Warburg–Kassel der NVV-Tarif.

Anschlüsse

Bahnhof Anschluss aus/nach Linie
Hagen Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Hamm, Iserlohn, Köln, Lüdenscheid, Siegen, Solingen, Wuppertal RE 4, RE 7, RE 13, RE 16, RB 40, RB 52, RB 91, S 5, S 8, S 9, IC, ICE
Schwerte (Ruhr) Dortmund, Düsseldorf, Hamm, Iserlohn, Köln, Münster, Solingen, Wuppertal, Krefeld RE 7, RE 13, RB 53
Fröndenberg Menden, Neuenrade, Unna, Dortmund RE 57, RB 54
Bestwig Winterberg RE 57
Brilon Wald Marburg, Willingen, Brilon Stadt (seit Dezember 2011) RE 57, RE 97, RB 97
Warburg Dresden, Hofgeismar, Münster, Ostseebad Binz RE 11, RB 89, IC, ICE
Kassel-Wilhelmshöhe Berlin, Frankfurt, Fulda, Gießen, Halle (Saale), Hamburg, Korbach, Marburg, München, Treysa, Stuttgart RE 2, RE 5, RE 9, RE 11, RE 30, RE 39, RE 98, RB 4, RB 5, RB 38, RB 39, RT 5, IC, ICE

Dortmund-Sauerland-Express[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tarife

Auf dem Abschnitt von Dortmund nach Schwerte (wird auf einem eingleisigen Abschnitt bei Abzw. Heide umfahren) kommt der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) zur Anwendung. Von Schwerte bis Winterberg/Brilon gilt der Westfalentarif und verbundraumüberschreitend der NRW-Tarif.

Anschlüsse

Bahnhof Anschluss aus/nach Linie
Dortmund Düsseldorf, Köln, Münster, Iserlohn, Gelsenkirchen, Lüdenscheid, Hamm, Minden, Enschede, Dorsten

RE 1, RE 3, RE 4, RE 6, RE 11, RB 32, RB 43, RB 50, RB 51, RB 52, RB 53, RB 59, S 1, S 2, S 5, THA, ICE, EC, IC, NZ

Dortmund-Hörde Iserlohn, Unna, Soest RE 11, RB 53, RB 59
Fröndenberg Menden, Neuenrade, Unna, Hagen RE 17, RB 54
Bestwig Warburg, Kassel RE 17
Brilon Wald Korbach, Marburg, Warburg, Kassel RE 17, RE 97, RB 97

Nahverkehr seit 2016[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach europaweiter Ausschreibung im Dezember 2012 verbleibt der Betrieb des neuen Sauerland-Netzes auch von Dezember 2016 bis Dezember 2028 bei der DB Regio AG.

Der RE 17 verkehrt ab Dezember 2016 nur noch viermal täglich über Warburg hinaus nach Kassel-Wilhelmshöhe. Dafür wird in Warburg künftig ein Anschluss zum dann neu siebenmal täglich über die Bahnstrecke Hamm–Warburg fahrenden Rhein-Hellweg-Express (RE 11) nach Kassel-Wilhelmshöhe geschaffen. Zudem wird der Fahrplan zwischen Brilon Wald und Schwerte so beschleunigt, dass in Schwerte der Anschluss zur Linie RE 7 nach Münster erreicht wird. Die Lage der Linie RE 57 wird über alle Wochentage vereinheitlicht – zwischen Bestwig und Fröndenberg bilden die Linien RE 17 und RE 57 auch am Wochenende einen Halbstundentakt. Dabei werden die Fahrten der Linie RE 57 nach Brilon Stadt auf einen ganztägigen Zweistundentakt reduziert. Außerdem kommt es zu Veränderungen im Spätverkehr. So sollen einzelne Fahrten, die derzeit ab Hagen verkehren, stattdessen ab Dortmund unterwegs sein und in Schwerte Anschluss von der Linie RE 7 aus Richtung Hagen erhalten. Durch diese Maßnahme wird die derzeitige Fahrplanlücke ab Dortmund nach 19 Uhr beseitigt. Zudem ist hier eine Ausweitung der Betriebszeiten am Wochenende vorgesehen: Seit Juni 2017 startet der letzte Zug nach Bestwig in Dortmund um 1:23 Uhr.[36]

Zum Dezember 2016 sollten insgesamt 36 neue Dieseltriebwagen vom Typ LINK II bzw. III des polnischen Herstellers PESA eingesetzt werden. Die voll klimatisierten und bis zu 140 km/h schnellen Fahrzeuge verfügen über 120 bzw. 160 Sitzplätze. Neben mehr Komfort und größerem Sitzplatzangebot haben die neuen 43,73 Meter bzw. 57,13 Meter langen Fahrzeuge unter anderem Mehrzweckabteile, zwei Rollstuhlplätze sowie eine hierfür geeignete Toilette. Neben Bildschirmen zur Fahrgastinformation sind erstmals Ticketautomaten sowie -entwerter an Bord. Die dreiteiligen Fahrzeuge zeichnen sich auch durch ihre Kapazität für die Fahrradmitnahme von 35 Plätzen je Fahrzeug aus. Da die Fahrzeuge noch nicht bereitstanden, wird der Betrieb mit anderen Gebrauchtfahrzeugen im Rahmen eines Ersatzkonzeptes[37] durchgeführt.

Güterverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bedienung der Oberen Ruhrtalbahn im Güterverkehr erfolgte lange in Verlängerung der Mitte-Deutschland-Verbindung. Das heißt, die Industrie des Ruhrgebietes wurde mit dem Nachschub nach Osten angebunden. Dieser Ost-West-Verkehr fiel nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkt weg und hier fuhren fast nur noch lokale Güterverkehre. Heute findet der Verkehr planmäßig mit Loks der Baureihe 265 statt. In den frühen Morgenstunden fahren zwei Züge das Ruhrtal hinauf. Der erste Zug fährt bis nach Neheim-Hüsten und übergibt die Wagen der dortigen RLG, der zweite Zug fährt dann für die Bedienung des Egger-Werkes nach Brilon. Mehr Anschließer, wie zum Beispiel das Sägewerk Hüttemann in Bigge, werden derzeit nicht bedient. Die Rampe Bestwig–Brilon macht selbst bei verhältnismäßig leichten Güterzügen den Einsatz zusätzlicher Triebfahrzeuge für Doppeltraktion oder Nachschieben erforderlich, beispielsweise liegt die Grenzlast einzeln fahrender Triebfahrzeuge der oft in diesem Abschnitt eingesetzten Baureihen V 100 Ost oder West sowie V 90 um 700 Tonnen. Daher werden die meisten Güterzüge in Richtung Osten über Schwerte und die topografisch günstigere Strecke Soest–Lippstadt–Warburg abgefahren. Holzzüge für das Egger-Werk in Brilon werden zumeist in Bestwig geteilt und in mehreren Zugteilen die Rampe hinaufbefördert.

Im Jahr 2007/08 befuhren zusätzlich zahlreiche Güterzüge zum Abtransport des Kyrill-Sturmholzes die Obere Ruhrtalbahn. Ziele waren vor allem der Holzwerkstoffhersteller Egger in Brilon, die Binnenhäfen des Ruhrgebietes sowie ein holzverarbeitender Betrieb in Brandenburg. Zur Verladung des Holzes wurden einige von DB Netz bereits ausgebuchte Bahnhofsgleise wieder in Betrieb genommen, so zum Beispiel in Arnsberg und Wennemen. Nachdem die Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn, DB Schenker Rail Deutschland (heute DB Cargo), den Forstbetriebsgemeinschaften zunächst kaum Transportraum zur Verfügung stellen wollte, da ein Einsatz ihrer Wagen im Verkehr der Stahl- und Walzwerke wirtschaftlicher erschien, sprangen zahlreiche private Eisenbahnverkehrsunternehmen ein, darunter die Westfälische Landes-Eisenbahn und die Osthannoverschen Eisenbahnen. Inzwischen verkehren sogar private EVU als Subunternehmer der DB Cargo Deutschland mit Holzzügen. Zudem fährt DB Cargo regelmäßig mit Kalkzügen aus dem Hönnetal über diese Strecke.

Bauarbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren seit 2009 gab es auf der Strecke sehr viele Oberbausanierungen. Zuletzt wurde die Ruhrbrücke in Freienohl erneuert und im August 2009 fertig gestellt. Im Rahmen der Sanierung des Elleringhauser Tunnels wird 2022/2023 in Olsberg der Streckenblock zwischen Nuttlar und Brilon Wald geteilt. Hierdurch können die Streckenkapazität gesteigert und die minimalen Zugfolgezeiten reduziert werden. Bis dahin war eine Weiterfahrt in Nuttlar erst möglich, wenn der vorherige Zug Brilon Wald erreicht hatte. Dies ist realisiert worden, da die abgängige Technik im Bahnhof Olsberg samt aller Weichen und Nebengleise entfernt wurde.

Im Rahmen der „Modernisierungsoffensive 2“ (MOF 2) des Landes NRW wurden alle Stationen zwischen Schwerte und Olsberg bis auf Oeventrop bis 2017 modernisiert und barrierefrei hergerichtet. Die Bahnsteige wurden dazu vollständig erneuert und auf eine Höhe von 76 Zentimetern über Schienenoberkante gebracht. Dabei entfielen in Bestwig, Freienohl, Neheim-Hüsten und Wickede die Zwischenbahnsteige samt Zugängen über die Gleise. Durch diese Maßnahme wurden Streckenkapazität und Betriebsqualität gesteigert, da auch Personenzüge in den Bahnhöfen kreuzen können. Zuvor musste aus Sicherheitsgründen ein Zug vor den Bahnhöfen warten. Außerdem konnte hierdurch die Bahnsteigaufsicht entfallen. Die Modernisierung der Stationen Olsberg, Bestwig und Arnsberg wurde bereits abgeschlossen. Danach wurden die Bahnsteige in Fröndenberg, Wickede, Freienohl und Meschede modernisiert. Bei den Stationen Brilon Wald und Scherfede war sie bereits in dem Nachfolgeprogramm enthalten, welches 2018 startete. Bei den Stationen Oeventrop und Marsberg wurden die Planungen für den barrierefreien Ausbau begonnen, um sie schnell in künftige Ausbauprogramme positionieren zu können.[38]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alfred Bruns: Die obere Ruhrtalbahn. In: Alfred Bruns (Red.): Die Eisenbahn im Sauerland. Schieferbergbaumuseum Schmallenberg-Holthausen, Schmallenberg 1989, ISBN 3-922659-63-2, S. 123 ff.
  • Bernhard Hager: Spuren einer anderen Zeit. Die Magistrale Eisenach – Bebra im Spiegel der Geschichte. In: Eisenbahn-Geschichte. 25, Dezember 2007 / Januar 2008, ISSN 1611-6283, S. 10–25.
  • Josef Högemann: Die Eisenbahn im Altkreis Brilon. Eisenbahngeschichte aus dem östlichen Sauerland. Verlag Uhle & Kleimann, Lübbecke 1988, ISBN 3-922657-70-2.
  • F. J. Pieler: Das Ruhrtal. Reise auf der Ruhrtaleisenbahn. Mit Ausflügen in die Umgegend. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1881, 2. verbesserte und vervollständigte Auflage. Stein, Werl 1983, ISBN 3-920980-13-1.
  • Christoph Riedel: Eisenbahn im Sauerland. Schienenwege zwischen Ruhr und Sieg. GeraMond-Verlag, München 1999, ISBN 3-932785-22-3, S. 51 ff.
  • Roland Wirtz: Die Obere Ruhrtalbahn Hagen – Warburg und ihre Zweigstrecken. In: Eisenbahn-Revue International. Heft 3, 2002, ISSN 1421-2811, S. 122–124.
  • Martin und Stephan Zöllner, Heinz Rüschenbaum: Die obere Ruhrtalbahn und ihre Nebenstrecken 1990–2000. Podszun, Brilon 2002, ISBN 978-3-86133-296-1.
  • Bernd Franco Hoffmann: Die Bergisch-Märkische Eisenbahn. Durch die Täler von Wupper, Ruhr und Volme. Sutton-Verlag, Erfurt, 2015, ISBN 978-3-95400-580-2.
  • Heinz Schomann: Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnbauten und -strecken 1839–1939. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Drei Bände im Schuber. Band 2.1. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, S. 102 ff. (Strecke 006).
  • Heinz Schomann: Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnbauten und -strecken 1839–1939. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Drei Bände im Schuber. Band 2.1. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, S. 133 ff. (Strecke 009).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ruhrtalbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. DB Netze – Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Kursbuch 2003: D 2641, D 2640
  4. Waldeck: Die Entwicklung der Bergisch-Märkischen Eisenbahnen. In: Archiv für Eisenbahnwesen. Nr. 3-5, 1910, ZDB-ID 211393-4, S. 125, 139 (Sonderabdruck).
  5. Werner Bühner: Bomben auf Arnsberg: 1940–1945. Becker, Arnsberg 1995, ISBN 3-930264-04-8. (Städtekundliche Schriftenreihe über die Stadt Arnsberg 21)
  6. Sauerlandkurier vom 1. Juni 2014
  7. Strecke 2550. In: Eisenbahn-Tunnel und deren Tunnelportale in Deutschland. Lothar Brill
  8. a b BT-Drs. 17/14318 Sachstand wichtiger Verkehrsprojekte für Nordrhein-Westfalen (PDF; 411 KiB)
  9. Nutzung des DB-Netzes zur Einspeisung / Durchleitung von Windstrom. Hochsauerlandkreis, 8. Oktober 2014, abgerufen am 6. November 2014 (Vorlage der Verwaltung für den Ausschuss für Wirtschaft, Struktur und Tourismus am 20. Oktober 2014; Drucksache-Nr. 9/73).
  10. Lorenz Redicker: Neue Züge im Sauerlandnetz fahren erst Ende 2019. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. 30. März 2017, abgerufen am 31. März 2017 (Artikel nicht mehr kostenfrei abrufbar).
  11. Mit 160 Sachen durch das Sauerland? Wirtschaft im südöstlichen Westfalen, 1993, abgerufen am 5. Juli 2016 (Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen).
  12. Überprüfung des Bedarfsplans für die Bundesschienenwege: Abschlussbericht November 2010. (PDF; 36,6 MiB) 29. November 2010, abgerufen am 24. Januar 2021.
  13. Neues Stationspreissystem belastet den ZRL jährlich mit 2,3 Millionen Euro: Infrastrukturausbau in der Region gefährdet. Zweckverband Ruhr-Lippe, 20. Dezember 2010, abgerufen am 10. Februar 2013 (Pressemitteilung).
  14. BT-Drs. 17/14318 Sachstand wichtiger Verkehrsprojekte für Nordrhein-Westfalen (PDF; 411 KiB)
  15. a b 36. Verbandsversammlung, TOP 3, Anmeldungen des NWL zum ÖPNV-Bedarfsplan des Landes NRW. (ZIP; 16,9 MB) Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe, 16. Dezember 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Mai 2016; abgerufen am 4. Juli 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nwl-info.de
  16. Glösinger und Freienohler Tunnel auf bauprojekte.deutschebahn.com, abgerufen am 28. Juli 2022.
  17. Sven Steinke: NWL kritisiert Pläne zu eingleisigen Tunnelsanierungen auf der Oberen Ruhrtalbahn. zughalt.de, 31. August 2012, abgerufen am 10. Februar 2013.
  18. PRO BAHN NRW fordert: „Kein Rückbau wertvoller Infrastruktur auf der Oberen Ruhrtalbahn“. Fahrgastverband Pro Bahn, 26. November 2012, abgerufen am 1. September 2015.
  19. Sven Steinke: DB Netz lehnt zweigleisige Tunnelsanierung auf der oberen Ruhrtalbahn trotz NWL-Förderung ab. In: zughalt.de. 1. April 2015, abgerufen am 3. April 2015.
  20. Martin Korte: Vier Millionen Euro mehr für Obere Ruhrtalbahn. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. 1. September 2015, abgerufen am 21. Juni 2015.
  21. a b Zweigleisige Erneuerung der Tunnel auf der Oberen Ruhrtalbahn ist gesichert. Pressemitteilung. NWL, 31. August 2015, abgerufen am 1. September 2015.
  22. Obere Ruhrtalbahn: Bahn informiert über Tunnelerneuerungen – Blickpunkt Arnsberg–Sundern–Meschede. In: blickpunkt-arnsberg-sundern-meschede.de. 2. November 2017, abgerufen am 5. Mai 2019.
  23. Bekanntmachung Eisenbahnangelegenheiten; Planfeststellungsverfahren nach § 18 Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG) für das Vorhaben „Änderung des Elleringhauser Tunnels“ zwischen Brilon und Olsberg (HSK), Strecke 2550, km 232,975 – 241,823, Anhörungsverfahren gem. § 73 VwVfG. In: Amtsblatt der Stadt Brilon / Hochsauerland. 13. November 2018, S. 4–7, abgerufen am 5. Mai 2019.
  24. Diskussion um Tunnel- und Hotelpläne in Brilon-Wald. In: radiosauerland.de. Radio Sauerland, 23. Juli 2020, abgerufen am 2. August 2020.
  25. Brilon: Bauarbeiten zur Erneuerung des Elleringhauser Tunnels starten. In: deutschebahn.com. 23. September 2022, abgerufen am 28. September 2022.
  26. Hochsauerlandkreis, Ausschuss für Wirtschaft, Struktur, Digitalisierung und Tourismus, 3. Sitzung, 07.06.2021, TOP 7.2, Obere Ruhrtalbahn, Direkte Bahnverbindungen von und nach Kassel, Anträge der SPD-Kreistagsfraktion vom 20. Mai 2021 und der SBL-Kreistagsfraktion vom 23. Mai 2021
  27. Westfalenpost: In Brilon künftig kurzer Weg über die Bahngleise?, 21.10.2021, Jürgen Hendrichs, aufgerufen: 26.10.2021
  28. Mehr elektrisch betriebene Strecken in OWL? SPNV-Beirat des Landes NRW empfiehlt eine Reihe von Ausbaumaßnahmen im Schienennetz. Pro Bahn NRW, 9. Januar 2014, abgerufen am 29. Dezember 2015.
  29. Nahverkehrsplan Westfalen-Lippe. Oktober 2011, S. 270, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Oktober 2014; abgerufen am 1. Januar 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nwl-info.de
  30. Nahverkehrsplan 2017 bis 2022. Märkischer Kreis, 15. August 2016, S. 28, abgerufen am 2. Januar 2019.
  31. Wiederaufnahme des Personenverkehrs im Bahnhof Meschede-Wennemen. SPD (Ortsverband Meschede), Ratsfraktion, 26. März 2009, abgerufen am 4. Juli 2016.
  32. Liste Deutscher Stellwerke. Abgerufen am 8. November 2014.
  33. Historischer Fahrplan auf db58.de Abgerufen am 28. Juli 2022.
  34. Kursbuch 1942/43, 6 (Krakau–)Breslau–Dresden–Leipzig–Halle (S)–Kassel–Köln
  35. ZRL 83. Verbandsversammlung Nachfrageentwicklung (Protokoll Anlage 2). 24. Juni 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. November 2015; abgerufen am 10. Oktober 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zrl.de
  36. DB Reiseauskunft
  37. Vor Betriebsstart Ende 2016: DB Regio NRW erarbeitet umfangreiches Ersatzkonzept fürs „Neue Sauerlandnetz“. Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe, 5. Februar 2016, archiviert vom Original am 20. Mai 2017; abgerufen am 20. Mai 2017.
  38. ZRL plant barrierefreien Ausbau. (PDF) Pressemitteilung. Zweckverband Ruhr-Lippe, 20. September 2016, abgerufen am 20. September 2016.