Oberleitungsbus Marienbad

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Oberleitungsbus Marienbad
Streckennetz
Streckennetz
Stromsystem:600 V =
Betreiber: Městská dopravy Mariánské Lázně
Eröffnung: 27. April 1952
Linien: vier
Haltestellen: 27
Kolonáda
Goethovo náměstí
Mírové náměstí
Lesní pramen (1953–2012)
Městský úřad
City service
Centrum
Pošta
Cristal
Knihovna
Slovan
Chebská
Velká Hleďsebe, prádelna
Chebská křižovatka
Velká Hleďsebe, Růžek
Klimentov, sídliště
Klimentov
Úšovická křižovatka
Klas
Nádraží
Lékárna
Husova
Panská Pole
Kovárna
Škola
Sídliště
Dopravní podnik
Depot
Úšovice, Antoníčkův pramen
Die Haltestelle Chebská im Jahr 2006, damals verkehrte noch die Linie 9

Der Oberleitungsbus Marienbad ist das Oberleitungsbus-System der tschechischen Kurstadt Marienbad, tschechisch Mariánské Lázně. Es ging am 27. April 1952 in Betrieb und ersetzte damals die 1902 eröffnete Straßenbahn Marienbad. Mit vier Linien, 27 Haltestellen und neun Wagen betreibt das Verkehrsunternehmen Městská doprava Mariánské Lázně s.r.o., abgekürzt MDML, heute das kleinste tschechische Oberleitungsbusnetz. Die Gesellschaft ist auch für die drei Linien des örtlichen Stadtbusverkehrs zuständig.

Linien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vier Linien verbinden das Stadtzentrum von Marienbad mit den Nachbargemeinden Klimentov, Úšovice und Velká Hleďsebe. Die Haltestelle Kaufland der Linien 6 und 7 sowie die Haltestelle Třešňovka der Linie 7 können nur von Fahrzeugen mit Hilfsantrieb bedient werden. Der Bahnhof (Nádraží) kann über die Linien 5 und 7 erreicht werden.

03 Kolonáda – Úšovice, Antoníčkův pramen mo – fr
05 Kolonáda – Panská pole täglich
06 City service – Klimentov mo – fr
07 Kolonáda – Úšovice, Antoníčkův pramen (über Nádraží) täglich

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Trolleybuslinie verband den Bahnhof mit der Innenstadt. Anders als die frühere Straßenbahn – die im Zentrum endete – umrundeten die Trolleybusse den Kurpark mittels einer großen Häuserblockschleife im Uhrzeigersinn, wodurch sich die Bedienung der Hotels verbesserte. Am 30. April 1953 folgte eine knapp 300 m lange Zweigstrecke durch die Straße Třebízského zur Schleife Waldquelle, tschechisch Lesní pramen. Diese wurde in den ersten Jahren aber nur gelegentlich benutzt. Die 1960 eröffnete Neubaustrecke nach Úšovice führte schließlich zur Einrichtung einer zweiten Linie mit der Kennfarbe rot. Diese verband die fortan regelmäßig bediente Waldquelle mit Úšovice. Dort ging am 7. Januar 1962 auch das bis heute benutzte Depot in Betrieb, 1973 folgte außerdem die Verlängerung von der ursprünglichen Endstelle Kovárna bis zur heutigen Endstation Antoníčkův pramen. Es wurden ferner Liniennummern eingeführt, zwischenzeitlich existierten drei Routen:

  • 1: Goethovo náměstí–Nádraží
  • 2: Lesní pramen–Úšovice, Antoníčkův pramen
  • 3: Goethovo náměstí–Úšovice, Antoníčkův pramen

1980 ging die Verlängerung der Linie 1 vom Bahnhof (tschechisch Nádraží) nach Panská Pole in Betrieb, dorthin verkehrten fortan die Linien 4 (ab Lesní pramen) und 5 (ab Goethovo náměstí). Die Linie 1 wurde hingegen aufgelassen. Die bislang letzte Neubaustrecke nach Klimentov wurde am 1. Oktober 1984 eröffnet und wird seither von der Linie 6 bedient. 1996 gab die MDML die Stichstrecke zur Waldquelle auf, was die Einstellung der Linien 2 und 4 zur Folge hatte. Die Demontage der Oberleitung dorthin erfolgte allerdings erst im Juli 2012. Die jüngste Linie mit der Nummer 7 wurde schließlich am 26. Februar 2007 eingeführt. Aufgrund der Verwendung des Hilfsantriebs fanden dazu jedoch keinerlei Fahrleitungsanpassungen statt. Anfangs bediente die Linie 7 dabei – ebenfalls mit dem Hilfsaggregat – auch die Haltestelle Koliba, wo sich die Talstation der Marienbader Luftseilbahn befindet. Vorübergehend verkehrte außerdem noch eine Tangentiallinie 9 mit der Kennfarbe violett, welche Úšovice direkt mit dem Bahnhof und der Endstelle Panská Pole verband.[1]

Seit Mitte der 1990er Jahre wird über eine Einstellung des O-Busbetriebs diskutiert. Im Jahr 2013 wurde vereinbart, die Investitionen zu reduzieren und den Betrieb im Jahr 2017 einzustellen und durch Batteriebusse beziehungsweise Dieselbusse zu ersetzen.[2][3]

Im März 2016 wurde wiederum beschlossen, den O-Busbetrieb zu modernisieren und langfristig aufrechtzuerhalten. Der Grund ist die meist negative Erfahrung mit Batteriebussen in anderen Städten, gleichzeitig soll auf einen elektrischen Betrieb nicht verzichtet werden, da es sich um einen Kurort handelt und somit die Luftverschmutzung so gering wie möglich ausfallen soll.[4][5]

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Oberleitungsbus Marienbad wurden bisher folgende Fahrzeuge beschafft, darunter ausschließlich Solowagen. Die aktuell eingesetzten sind grau hinterlegt:

Nummern Stück Hersteller Typ niederflurig Baujahre Bemerkungen
1–5 05 Škoda 7Tr nein 1952 Wagen 5 gebraucht aus Teplice übernommen
6–10 05 Škoda 8Tr nein 1957–1960 Wagen 10 gebraucht aus Prešov übernommen
1–2,
11–17,
20–21,
24–31
19 Škoda 9Tr nein 1963–1980
22–23,
33–50
20 Škoda 14Tr nein 1974–1994
47–48 02 Škoda 14TrM nein 1988–1990 2011 gebraucht übernommen, ehemals Plzeňské městské dopravní podniky 417 und 439
51–57 07 Škoda / Irisbus 24Tr ja 2004–2006 Für den Einsatz auf den Linien 6 und 7 besaßen die Wagen 52, 53, 55 und 56 einen Diesel-Hilfsantrieb.[6] Die Wagen 54–56 wurden an die Stadt Ternopil abgegeben, die Wagen 53 und 57 verschrottet. Wagen 51 ging an eine Privatperson, Wagen 52 verbleibt vorerst in Marienbad.[7]
58–65 08 Škoda / SOR Libchavy 30Tr ja 2020 mit Batterie-Hilfsantrieb[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Oberleitungsbusse in Marienbad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Oberleitungsbus Marienbad auf www.spvd.cz
  2. http://vary.idnes.cz/marianske-lazne-chteji-zrusit-trolejbusovou-dopravu-pff-/vary-zpravy.aspx?c=A131001_1983034_vary-zpravy_slv (tschechisch), vom 5. Oktober 2013; aufgerufen am 14. April 2016
  3. Marianske Lazne [CZ] - Ratsentscheid für Reduzierung der Subventionen (Memento vom 14. April 2016 im Internet Archive) (deutsch), vom 14. Oktober 2013; aufgerufen am 14. Oktober 2016
  4. http://chebsky.denik.cz/zpravy_region/unikatni-trolejbusy-budou-brazdit-silnice-da-20160329.html (tschechisch), vom 29. März 2016; aufgerufen am 14. April 2016
  5. Marianske Lazne [CZ] - Stadtrat beschloss Erhalt des Trolleybusbetrieb (Memento vom 14. April 2016 im Internet Archive) (deutsch), vom 11. April 2016; aufgerufen am 14. April 2016
  6. Instandhaltungsrückstau trotz hoher Zuschüsse, Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 7. März 2011@1@2Vorlage:Toter Link/www.trolleymotion.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
  7. https://www.cs-dopravak.cz/do-ternopilu-dorazil-prvni-trolejbus-skoda-24-tr/ cs-Dopravak vom 28. November 2021 (tschechisch) abgerufen am 7. Dezember 2021
  8. https://www.cs-dopravak.cz/2019-8-7-do-marinskch-lzn-zam-trolejbusy-s-karoseri-sor/ cs-Doprvak vom 7. August 2019 (tschechisch), abgerufen am 1. Dezember 2021