Offenbach (Mittenaar)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Offenbach
Gemeinde Mittenaar
Wappen von Offenbach
Koordinaten: 50° 42′ N, 8° 25′ OKoordinaten: 50° 41′ 49″ N, 8° 24′ 34″ O
Höhe: 257 (246–293) m
Fläche: 11,81 km²
Einwohner: 1326 (30. Mai 2011)[1]
Bevölkerungsdichte: 112 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35756
Vorwahl: 02778
Karte
Lage von Offenbach in Mittenaar

Offenbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Mittenaar im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt östlich des Hauptortes. Die Bundesstraße 255 führt durch den Ort.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Offenbach wurde soweit bekannt erstmals im Jahre 1269 in einer Urkunde des Johann von Dernbach erwähnt.

In den Schreckensjahren des Dreißigjährigen Kriegs fielen Ende April 1635 die Horden des kaiserlichen Generals Philipp von Mansfeld über die Aartaldörfer her und steckten die Häuser an. In Offenbach verbrannten 60, in Bicken 53 und in Ballersbach 18 Gebäude.

Unvergessen blieb auch ein düsteres Kapitel des großen Krieges, die Hexenverfolgung. Die eigenen Mitbürger brachten 1629/1630 in Offenbach 6, in Bicken 18 und in Ballersbach ebenfalls 6 Frauen und Männer auf den Scheiterhaufen.

Als ältestes Kulturdenkmal beherbergt der Turm der Offenbacher Kirche eine Glocke aus dem Jahre 1452, die seitdem ununterbrochen in Gebrauch ist. Die gestiegene Einwohnerzahl machte 1955/1956 eine Erweiterung des Kirchenschiffs in Offenbach erforderlich.

Im Jahr 2019 feierte Offenbach mit einem großen Festwochenende sein 750-jähriges Bestehen.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten die Gemeinden Offenbach, Bicken und Ballersbach zum 31. Dezember 1971 freiwillig zur neuen Gemeinde Mittenaar.[2][3] Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Offenbach angehört(e):[4][5]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Offenbach 1326 Einwohner. Darunter waren 37 (2,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 216 Einwohner unter 18 Jahren, 546 zwischen 18 und 49, 273 zwischen 50 und 64 und 288 Einwohner waren älter.[1] Die Einwohner lebten in 549 Haushalten. Davon waren 141 Singlehaushalte, 159 Paare ohne Kinder und 201 Paare mit Kindern, sowie 36 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 126 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 345 Haushaltungen lebten keine Senioren.[1]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Offenbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
  
510
1840
  
572
1846
  
558
1852
  
546
1858
  
516
1864
  
514
1871
  
526
1875
  
542
1885
  
583
1895
  
607
1905
  
721
1910
  
799
1925
  
906
1939
  
1.021
1946
  
1.177
1950
  
1.235
1956
  
1.228
1961
  
1.281
1967
  
1.312
1970
  
1.414
1972
  
1.407
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
1.326
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[4]; Gemeinde Mittenaar[6]

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Historisches Ortslexikon[4]
• 1885: 0580 evangelische (= 99,49 %), ein katholischer (= 0,17 %), 2 jüdische (= 0,34 %) Einwohner
• 1961: 1175 evangelische (= 91,73 %), 94 katholische (= 7,34 %) Einwohner

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 17. Oktober 1957 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:

Wappen von Offenbach
Wappen von Offenbach
Blasonierung: „In einem von Schwarz und Gold schräg links geteilten Schild oben ein goldenes dreiblättriges Kleeblatt, unten ein schwarzes Ochsenjoch.“[7]
Wappenbegründung: Die Farben und das Kleeblatt stammen aus dem Wappen der Herren von Dernbach. Gestaltet wurde das Wappen durch den Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt.

Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hiss- und Bannerflagge

Am 21. Oktober 1958 genehmigte der Hessische Minister des Innern die Flagge mit folgender Beschreibung:

„In einem von Gold und Schwarz geteilten Flaggenfeld das Wappen der Gemeinde Offenbach.“[8]

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Den öffentlichen Personennahverkehr stellt die Verkehrsgesellschaft Lahn-Dill-Weil mit den Buslinien 407 und 403 sicher.
  • Im Ort gibt es eine evangelische Kindertagesstätte mit drei Gruppen.
  • Im Ort befinden sich zwei große Supermärkte und eine Tankstelle.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Philipp August Groos (1845–1919), Bürgermeister, Abgeordneter des Provinziallandtages der Provinz Hessen-Nassau

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge des Friedens von Tilsit.
  3. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  4. Abtrennung der Justiz (Justizamt Herborn) bis 1854.
  5. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  6. Infolge des Deutschen Krieges.
  7. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Herborn) und Verwaltung.
  8. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  9. Am 31. Dezember 1971 wurden Offenbach der neu gebildeten Gemeinde Mittenaar eingegliedert

Einzelnachweise

  1. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 16 und 56, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  2. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 2, S. 47, Punkt 50 Abs. 21 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  3. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 306.}
  4. a b c Offenbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 1. März 2017). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. 50 Jahre Mittenaar. Gemeinde Mittenaar, abgerufen im Oktober 2023.
  7. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Offenbach im Dillkreis, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 17. Oktober 1957. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1957 Nr. 44, S. 1090, Punkt 1085 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,4 MB]).
  8. Genehmigung einer Flagge der Gemeinde Offenbach im Dillkreis, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 21. Oktober 1958. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1958 Nr. 45, S. 1332, Punkt 1103 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,5 MB]).