Olešník

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Olešník
Wappen von Olešník
Olešník (Tschechien)
Olešník (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: České Budějovice
Fläche: 2351[1] ha
Geographische Lage: 49° 6′ N, 14° 22′ OKoordinaten: 49° 6′ 26″ N, 14° 21′ 50″ O
Höhe: 419 m n.m.
Einwohner: 812 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 373 50
Kfz-Kennzeichen: C
Verkehr
Straße: DříteňHluboká nad Vltavou
Nächster int. Flughafen: Flughafen České Budějovice
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 3
Verwaltung
Bürgermeister: Jaroslav Pavlica (Stand: 2018)
Adresse: Olešník 15
373 50 Olešník
Gemeindenummer: 544892
Website: www.olesnik.cz
Lage von Olešník im Bezirk České Budějovice

Olešník (deutsch Woleschnik, früher Wolleschnik) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer nördlich von Zliv und gehört zum Okres České Budějovice.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olešník, Nová Ves Dorfplatz

Olešník befindet sich am Bach Olešník im Budweiser Becken (Českobudějovická pánev). Südöstlich erhebt sich der Olešnický vrch (499 m). Am östlichen Ortsausgang liegen die Teiche Rojdánek und Nové Jámy. Gegen Südosten und Südwesten befinden sich Restlöcher mehrerer Lignittagebaue, die zuletzt als Klärsümpfe der Uranaufbereitung MAPE dienten und stark kontaminiert sind.

Nachbarorte sind Velice im Norden, Nová Ves, Jednota, Výštice und Chlumec im Nordosten, Ovčín und Poněšice im Osten, Dobřejovice, Stará Obora, Křivonoska und Hluboká nad Vltavou im Südosten, Zahájí und Mydlovary im Süden, Zbudov und Česká Lhota im Südwesten, Dívčice im Westen sowie Dubenec, Nákří und Strachovice im Nordwesten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste schriftliche Erwähnung des zur Herrschaft Frauenberg gehörigen Dorfes Wolleschnik erfolgte 1409 im Rosenberger Henkerbuch im Zusammenhang mit einem Pferdedieb.

Im Jahre 1835 bestand Woleschnik aus 31 Häusern mit 213 Einwohnern. Im Ort bestanden ein herrschaftlicher Meierhof, eine Schäferei und ein Wirtshaus. Pfarrort war Zahay.[3] Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf zu der den Fürsten Schwarzenberg gehörigen Herrschaft Frauenberg untertänig.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Volešník bzw. Olešník / Wolleschnik ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Budějovice/Budweis. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde in der Umgebung des Dorfes der Lignitbergbau aufgenommen. 1883 ließ die Fürstlich Schwarzenbergsche Domäne Frauenberg das Grubenwasser durch Alto Arche und Carl Hassack mit negativem Ergebnis auf seine Eignung für die Einleitung in die herrschaftlichen Fischteiche analysieren[4]. Im Jahre 1910 lebten in der Gemeinde 531 Tschechen[5]. Im Jahre 1921 bestand das Dorf aus 65 Häusern, in denen 595 Personen lebten. Als tschechischer Ortsname wird seit 1924 ausschließlich Olešník verwendet. 1962 ging bei Mydlovary die chemische Aufbereitungsanlage für Uranerz MAPE in Betrieb, wobei die Restlöcher der ausgekohlten Lignittagebaue als Absetzbecken dienten. Zwischen 1948 und 1960 war Olešník dem Okres Týn nad Vltavou zugeordnet. Am 14. Juni 1964 erfolgte die Eingemeindung Chlumec einschließlich Nová Ves. 1973 wurde der Lignitbergbau gänzlich eingestellt. Nach der politischen Wende wurde am 1. November 1991 die Uranauslaugung in der MAPE eingestellt.

Das zwischen den Dörfern Mydlovary, Zahájí, Olešník, Nákří und Dívčice gelegene 227 ha große Gelände der Uranschlammteiche der MAPE gilt heute als eine der größten Umweltgefahren des Landes. Im Jahre 1996 wurde mit den Sanierungsarbeiten begonnen. Ein Abschluss der Sanierungs- und Rekultierungsarbeiten ist nicht absehbar, es wird mit einer Dauer zwischen 20 und 50 Jahren gerechnet. Eine Reinigung des in die Moldau abzuleitenden Drainagewassers wird für 100 Jahre prognostiziert.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Olešník besteht aus den Ortsteilen Chlumec (Chlumetz), Nová Ves (Neudorf) und Olešník (Woleschnik)[6] sowie den Wohnplätzen Červený Kříž (Rothenkreuz), Jednota, Krejcárka (Kreuzerheger), Ovčín, Vyhlídka und Výštice (früher Nemanický Hajný, deutsch Nemanitz).

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gehöfte im Blatastil des südböhmischen Bauernbarock
  • Kapelle auf dem Dorfplatz, erbaut im 18. Jahrhundert

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Olešník – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.uir.cz/obec/544892/Olesnik
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen; statistisch-topographisch dargestellt. Neunter Band. Budweiser Kreis. J. G. Calve’sche Buchhandlung, Prag 1841, S. 48 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  4. Arche, Alto; Hassack, Carl: Analyse eines Grubenwassers. In: Polytechnisches Journal. 251, 1884, S. 132–135.
  5. http://rodopisna-revue-online.tode.cz/jihogen/volesnik.jpg
  6. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/544892/Obec-Olesnik