Olympische Sommerspiele 1948/Leichtathletik – 1500 m (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 1500-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 37 Athleten aus 22 Ländern[1]
Wettkampfort Londoner Wembley-Stadion
Wettkampfphase 4. August 1948 (Vorläufe)
6. August 1948 (Finale)
Medaillengewinner
Henry Eriksson (Schweden SWE)
Lennart Strand (Schweden SWE)
Willem Slijkhuis (Niederlande NED)
Eröffnungsfeier bei den Olympischen Spielen in London

Der 1500-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1948 in London wurde am 4. und 6. August 1948 im Wembley-Stadion ausgetragen. 37 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Schwede Henry Eriksson vor seinem Landsmann Lennart Strand. Bronze gewann Willem Slijkhuis aus den Niederlanden.

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord[2] 3:43,0 min Gunder Hägg (Schweden Schweden) Göteborg, Schweden 7. Juli 1944
Lennart Strand (Schweden Schweden) Malmö, Schweden 15. Juli 1947
Olympischer Rekord 3:47,8 min Jack Lovelock (Neuseeland Neuseeland) Finale OS Berlin, Deutsches Reich 6. August 1936

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Olympiasieger Henry Eriksson verfehlte ihn im schnellsten Rennen, dem Finale, um genau zwei Sekunden.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Athleten traten am 4. August zu vier Vorläufen an. Die jeweils drei besten Läufer daraus – hellblau unterlegt – qualifizieren sich für das Finale am 6. August.

Vorläufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

4. August 1948, 16:30 Uhr[3]
Es sind nicht alle Zeiten überliefert.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frits de Ruijter – hier im Jahr 1961 – schied als Vierter des ersten Vorlaufs aus
Platz Name Nation Zeit
1 Lennart Strand Schweden Schweden 3:54,2 min000
2 Erik Jørgensen Danemark Dänemark 3:54,2 min000
3 Donald Gehrmann Vereinigte Staaten 48 USA 3:54,8 min000
4 Frits de Ruijter Niederlande Niederlande 3:55,2 min000
5 Olavi Luoto Finnland Finnland 3:58,0 min000
6 Henri Klein Frankreich 1946 Frankreich 3:59,8 min000
7 Cahit Önel Turkei Türkei 4:00,0 min (g)
8 John Joe Barry Irland Irland 4:00,5 min (g)
9 Cliff Salmond Kanada 1921 Kanada 4:16,2 min (g)
DNF Antero Mongrut Peru 1825 Peru
DNS Hans Streuli Schweiz Schweiz

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Willem Slijkhuis Niederlande Niederlande 3:52,4 min000
2 Václav Čevona Tschechoslowakei Tschechoslowakei 3:53,0 min000
3 Denis Johansson Finnland Finnland 3:54,0 min000
4 Jack Hutchins Kanada 1921 Kanada 3:54,4 min000
5 Douglas Wilson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:54,8 min000
6 Clem Eischen Vereinigte Staaten 48 USA 4:00,2 min000
7 Vasilios Mavroidis Königreich Griechenland Griechenland k. A.000
8 Juan Adarraga Spanien 1945 Spanien 4:03,7 min (g)
DNF Wilfred Tull Trinidad und Tobago 1889 Trinidad und Tobago
DNS Bruno Schneider Osterreich Österreich
Adán Torres Argentinien Argentinien

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Henry Eriksson Schweden Schweden 3:53,8 min
2 Bill Nankeville Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:55,8 min
3 Josy Barthel Luxemburg Luxemburg 3:56,4 min
4 Jean Vernier Frankreich 1946 Frankreich 3:57,6 min
5 Melchor Palmeiro Argentinien Argentinien 4.01,6 min
6 Óskar Jónsson Island Island 4:03,2 min
7 Rıza Maksut İşman Turkei Türkei k. A.
DNF Bill Parnell Kanada 1921 Kanada
DNS Daniel Poyán Spanien 1945 Spanien
Gaston Reiff Belgien Belgien

Vorlauf 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Gösta Bergkvist Schweden Schweden 3:51,8 min000
2 Marcel Hansenne Frankreich 1946 Frankreich 3:52,8 min000
3 Sándor Garay Ungarn 1946 Ungarn 3:53,0 min000
4 Roland Sink Vereinigte Staaten 48 USA 3:53,2 min000
5 Kaare Vefling Norwegen Norwegen 3:54,6 min000
6 Richard Morris Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:55,8 min000
7 Ingvard Nielsen Danemark Dänemark 4:01,7 min (g)
8 Karl-Heinz Hubler Schweiz Schweiz 4:03,0 min (g)
9 Lee Yun-Seok Korea Sud 1948 Südkorea k. A.000
DNS Raymond Rosier Belgien Belgien

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

6. August 1948, 17:00 Uhr[3]

Platz Name Nation Zeit
1 Henry Eriksson Schweden Schweden 3:49,8 min
2 Lennart Strand Schweden Schweden 3:50,4 min
3 Willem Slijkhuis Niederlande Niederlande 3:50,4 min
4 Václav Čevona Tschechoslowakei Tschechoslowakei 3:51,2 min
5 Gösta Bergkvist Schweden Schweden 3:52,2 min
6 Bill Nankeville Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:52,6 min
7 Sándor Garay Ungarn 1946 Ungarn 3:54,4 min
8 Donald Gehrmann Vereinigte Staaten 48 USA 3:54,5 min
9 Erik Jørgensen Danemark Dänemark 3:56,1 min
10 Josy Barthel Luxemburg Luxemburg 3:56,9 min
11 Marcel Hansenne Frankreich 1946 Frankreich 4:02,0 min
12 Denis Johansson Finnland Finnland k. A.

Die Schweden Arne Andersson und Gunder Hägg hatten in den 1940er Jahren Topzeiten gelaufen, doch beide hatten gegen den Amateurparagraphen verstoßen und bekamen daher keine Starterlaubnis für die Olympischen Spiele.

Hier in London galt nun der Schwede Lennart Strand als klarer Favorit. Er war der amtierende Europameister und Mitinhaber des Weltrekords.

Das Rennen fand während eines kalten Regenschauers statt. Der Franzose Marcel Hansenne, Dritter über 800 Meter, begann furios und absolvierte die erste Runde in 58,3 Sekunden. Doch Hansenne war zu schnell angegangen und wurde zu Beginn der dritten Runde von den drei Schweden eingeholt – die 800-Meter-Zwischenzeit betrug 2:02,6 Minuten. Henry Eriksson übernahm nun die Führung, gefolgt vom Strand. Als dieser den Spurt anzog, konterte Eriksson mühelos und ging als Erster durchs Ziel. Dritter wurde der heranstürmende Niederländer Willem Slijkhuis, der noch versuchte, auch an Strand vorbeiziehen, doch dieser forcierte noch einmal und rempelte dabei den Niederländer leicht an. Slijkhuis kam zwar etwas ins Straucheln, erreichte aber das Ziel.

Um die Positionen sieben bis zwölf gab es in der Folgezeit lange Diskussionen. So kam der deutsche Sportjournalist Volker Kluge in seinem Buch Olympische Sommerspiele: Die Chronik II auf die Reihenfolge 7. Garay, 8. Jørgensen, 9. Barthel, 10. Gehrmann, 11. Hansenne, 12. Johansson. Kluges Kollege Ekkehard zur Megede führte in seinem Werk The Modern Olympic Century. 1896-1996. Track and Field Athletics folgende Reihenfolge auf: 7. Jørgensen, 8. Gehrmann, 9. Johansson, 10. Barthel, 11. Hansenne, 12. Garay. Der britische Statistikexperte Richard Hymans analysierte Filmaufnahmen und Fotografien des Rennens und kam zum hier aufgelisteten Ergebnis.[4]

Henry Eriksson gelang der erste schwedische Olympiasieg über 1500 Meter.
Willem Slijkhuis gewann die erste niederländische Medaille in dieser Disziplin.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 21f

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Official Report of the Organising Committee for the XIV Olympiad, S. 249, digital.la84.org, englisch (PDF; 31.668 KB), abgerufen am 23. Juli 2021
  2. Weltrekorde. 1.500 m Männer, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 23. Juli 2021
  3. a b Official Report of the Organising Committee for the XIV Olympiad, "Athletic Timetable", S. 241, digital.la84.org, englisch (PDF; 31.668 KB), abgerufen am 23. Juli 2021
  4. Athletics at the 1948 London Summer Games: Men's 1500 metres, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 18. August 2017