Olympische Sommerspiele 2016/Leichtathletik – Diskuswurf (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Diskuswurf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 35 Athleten aus 25 Ländern
Wettkampfort Estádio Olímpico João Havelange
Wettkampfphase 12. August 2016 (Qualifikation)
13. August 2016 (Finale)
Siegerweite 68,37 m
Medaillengewinner
Deutschland Christoph Harting (GER)
Polen Piotr Małachowski (POL)
Deutschland Daniel Jasinski (GER)
2012 2020
Innenraum des Estádio Olímpico João Havelange während der Spiele von Rio

Der Diskuswurf der Männer bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro wurde am 12. und 13. August 2016 im Estádio Olímpico João Havelange ausgetragen. 35 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Deutsche Christoph Harting, der vor dem Polen Piotr Małachowski gewann. Bronze ging an den Deutschen Daniel Jasinski.

Für Deutschland startete neben den beiden Medaillengewinnern auch Christoph Hartings Bruder, der Olympiasieger von 2012 Robert Harting, der in der Qualifikation scheiterte.
Der Österreicher Lukas Weißhaidinger erreichte das Finale und belegte Rang sechs.
Athleten aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger Robert Harting (Deutschland Deutschland) 68,27 m London 2012
Weltmeister Piotr Małachowski (Polen Polen) 67,40 m Peking 2015
Europameister 67,06 m Amsterdam 2016
Nord-/Zentralamerika-/Karibik-Meister Russ Winger (Vereinigte Staaten USA) 60,68 m San José 2015
Südamerika-Meister Mauricio Ortega (Kolumbien Kolumbien) 61,36 m Lima 2015
Asienmeister Vikas Gowda (Indien Indien) 62,03 m Wuhan 2015
Afrikameister Victor Hogan (Sudafrika Südafrika) 61,68 m Durban 2016
Ozeanienmeister Alex Rose (Samoa Samoa) 60,95 m Cairns 2015

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord Jürgen Schult (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) 74,08 m Neubrandenburg, DDR (heute Deutschland) 6. Juni 1986[1]
Olympischer Rekord Virgilijus Alekna (Litauen Litauen) 69,89 m Finale OS Athen, Griechenland 23. August 2004

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang dem deutschen Olympiasieger Christoph Harting in seinem sechsten Versuch im Finale am 13. August auf 68,37 m. Damit blieb er 1,52 m unter dem Olympia- und 5,71 m unter dem Weltrekord.

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Anmerkungen:

  • Alle Zeitangaben sind auf die Ortszeit Rio (UTC-3) bezogen.
  • Alle Weiten sind in Metern (m) angegeben.

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Zwei Teilnehmer (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 65,50 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit zehn weiteren Wettbewerbern (hellgrün unterlegt) aus beiden Gruppen nach den nächstbesten Weiten aufgefüllt. Für die Teilnahme am Finale waren schließlich 62,68 m zu erbringen.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

12. August 2016, 9.30 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite (m)
1 Piotr Małachowski Polen Polen 64,69 65,89 65,89
2 Lukas Weißhaidinger Osterreich Österreich 63,43 65,86 65,86
3 Andrius Gudžius Litauen Litauen 59,50 x 65,18 65,18
4 Gerd Kanter Estland Estland 62,86 64,02 x 64,02
5 Daniel Jasinski Deutschland Deutschland x 62,83 61,30 62,83
6 Daniel Ståhl Schweden Schweden 60,78 x 62,26 62,26
7 Andrew Evans Vereinigte Staaten USA x 61,87 x 61,87
8 Benn Harradine Australien Australien 60,82 60,85 55,68 60,85
9 Jorge Fernández Kuba Kuba 59,93 60,43 60,09 60,43
10 Mykyta Nesterenko Ukraine Ukraine 57,87 60,28 60,31 60,31
11 Tavis Bailey Vereinigte Staaten USA x 59,81 59,25 59,81
12 Lois Maikel Martínez Spanien Spanien x 59,42 x 59,42
13 Alex Rose Samoa Samoa 57,24 56,57 54,42 57,24
14 Mahmoud Samimi Iran Iran 56,94 55,43 56,07 56,94
15 Jewgenij Labutow Kasachstan Kasachstan 55,54 54,02 54,82 55,54
16 Sultan Mubarak al-Dawoodi Saudi-Arabien Saudi-Arabien x 54,09 54,84 54,84
17 Fedrick Dacres Jamaika Jamaika x x 50,69 50,69

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

12. August 2016, 10.55 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite (m)
1 Christoph Harting Deutschland Deutschland x 64,49 65,41 65,41
2 Mason Finley Vereinigte Staaten USA 61,52 62,55 63,68 63,68
3 Axel Härstedt Schweden Schweden 63,58 x x 63,58
4 Apostolos Parellis Zypern Republik Zypern 61,60 63,35 61,74 63,35
5 Zoltán Kővágó Ungarn Ungarn 59,83 63,34 61,57 63,34
6 Martin Kupper Estland Estland 61,15 62,92 x 62,92
7 Philip Milanov Belgien Belgien 62,68 62,59 x 62,68
8 Sven Martin Skagestad Norwegen Norwegen 59,69 62,45 x 62,45
9 Robert Harting Deutschland Deutschland x x 62,21 62,21
10 Robert Urbanek Polen Polen x 61,76 61,53 61,76
11 Mauricio Ortega Kolumbien Kolumbien x 61,62 x 61,62
12 Matthew Denny Australien Australien 60,78 61,16 x 61,16
13 Guðni Valur Guðnason Island Island 53,51 60,45 59,37 60,45
14 Ehsan Hadadi Iran Iran 57,86 59,92 60,15 60,15
15 Jennifer Frank Casañas Spanien Spanien x 57,81 59,96 59,96
16 Vikas Gowda Indien Indien 57,59 58,99 58,70 58,99
17 Oleksij Semenow Ukraine Ukraine 54,69 54,59 55,35 55,35
NM Danijel Furtula Montenegro Montenegro x x x ogV

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Diskuswerfer:

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christoph Harting – Nachfolger seines Bruders Robert als Olympiasieger

13. August 2016, 10.50 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Weite (m)
1 Christoph Harting Deutschland Deutschland 62,38 66,34 x x 64,77 68,37 68,37
2 Piotr Małachowski Polen Polen 67,32 67,06 67,55 x 65,51 65,38 67,55
3 Daniel Jasinski Deutschland Deutschland 65,77 x 66,08 64,83 63,31 67,05 67,05
4 Martin Kupper Estland Estland 64,47 x 62,88 x x 66,58 66,58
5 Gerd Kanter Estland Estland 65,10 63,01 64,45 64,45 x x 65,10
6 Lukas Weißhaidinger Osterreich Österreich 62,14 62,44 61,81 x x 64,95 64,95
7 Zoltán Kővágó Ungarn Ungarn 64,50 X 62,98 x x x 64,50
8 Apostolos Parellis Zypern Republik Zypern 61,00 60,82 63,72 x 63,49 62,37 63,72
9 Philip Milanov Belgien Belgien 62,22 x x nicht im Finale der
besten acht Werfer
62,22
10 Axel Härstedt Schweden Schweden 54,77 62,12 x 62,12
11 Mason Finley Vereinigte Staaten USA 60,43 X 62,05 62,05
12 Andrius Gudžius Litauen Litauen 60,66 58,89 x 60,66

Für das Finale hatten sich zwölf Athleten qualifiziert, zwei von ihnen über die Qualifikationsweite, zehn weitere über ihre Platzierungen. Im Finale traten je zwei Deutsche und Esten sowie jeweils ein Teilnehmer aus Belgien, Litauen, Österreich, Polen, Schweden, Ungarn, den USA und Zypern an.

Jeder Teilnehmer hatte zunächst drei Versuche, die Weiten der Qualifikationsrunde wurden nicht gewertet. Den besten acht Athleten standen im Anschluss weitere drei Versuche zur Verfügung, die letzten Vier schieden aus.

Mehrere stark eingeschätzte Athleten waren in der Qualifikation ausgeschieden. So fehlte der Olympiasieger von 2012 Robert Harting im Finale ebenso wie der Silbermedaillengewinner von der Olympiasieger von 2008, Ehsan Hadadi aus dem Iran und der WM-Dritte von 2015 Robert Urbanek aus Polen. Als Favoriten blieben in erster Linie der polnische Weltmeister Piotr Małachowski und der Este Gerd Kanter, Olympiasieger von 2008, Olympiadritter von 2012 und WM-Vierter von 2015. Mit guten Aussichten auf eine vordere Platzierung trat der Belgier Philip Milanov als Vizeeuropameister und Vizeweltmeister an.

Die erste Finalrunde sah Małachowski mit 67,32 m vorne. Hinter ihm auf Platz zwei lag der Deutsche Daniel Jasinski mit 65,77 m, Kanter belegte mit 65,10 m Platz drei. Im zweiten Durchgang verdrängte der Deutsche Christoph Harting, Bruder des Olympiasiegers von 2012, Jasinski mit 66,34 m auf den dritten Platz, Kanter war jetzt Vierter. Im dritten Versuch steigerte sich Małachowski auf 67,55 m und baute so seine Führung weiter aus. Jasinski gelangen 66,08 m, er blieb damit jedoch Dritter hinter Harting.

Der letzte Durchgang hatte es noch einmal in sich. Zunächst schob sich Kanters Landsmann Martin Kupper auf Rang zwei, als er den Diskus auf 66,58 m brachte. Jasinski konterte mit 67,05 m und war nun hinter Małachowski Zweiter vor Kupper und Harting. Anschließend erzielte Christoph Harting mit 68,37 m eine neue persönliche Bestleistung und konnte den Olympiasieg feiern. Piotr Małachowski gewann die Silbermedaille, Bronze ging an Daniel Jasinski. Die beiden Esten Martin Kupper und Gerd Kanter belegten die Plätze vier und fünf, der Österreicher Lukas Weißhaidinger wurde Sechster.

Zu einem Eklat kam es bei der Siegehrung dieser Disziplin. Olympiasieger Christoph Harting verhielt sich provozierend despektierlich, auch beim Abspielen der Nationalhymne. Das sorgte für erhebliche Irritationen und Unverständnis im Publikum, bei den anderen Sportlern und beim Deutschen Leichtathletik-Verband.[2] Auch Hartings Äußerungen in der nachfolgenden Pressekonferenz machten die Sache nicht besser, es drohte ihm sogar ein juristisches Nachspiel. In einem ARD-Interview entschuldigte Harting sich allerdings später und konnte so die Wogen ein wenig glätten.[3]

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Discus throw - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 4. Mai 2022
  2. So peinlich benahm sich Christoph Harting bei Siegerehrung. In: Berliner Morgenpost 13. August 2016, morgenpost.de, abgerufen am 4. Mai 2022
  3. Nach Shitstorm: Goldmedaillen-Sieger entschuldigt sich für Verhalten. In: Focus 14. August 2016, focus.de, abgerufen am 84. Mai 2022