Olympische Winterspiele 2006/Eiskunstlauf

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Eiskunstlauf bei den
Olympischen Winterspielen 2006
Information
Austragungsort ItalienItalien Turin
Wettkampfstätte Torino Palavela
Nationen 35
Athleten 147 (74 Marssymbol (männlich), 73 Venussymbol (weiblich))
Datum 11.–23. Februar 2006
Entscheidungen 4
Salt Lake City 2002

Bei den XX. Olympischen Winterspielen 2006 in Turin fanden vier Wettbewerbe im Eiskunstlauf statt. Austragungsort war die Halle Torino Palavela. Das Torino Palaghiaccio war der offizielle Trainingsplatz.

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Qualifikation basierte auf einer Punktwertung aus den Weltmeisterschaften 2005 oder der Platzierung an einer Internationalen Meisterschaft, die von der Internationalen Eislaufunion (ISU) als Qualifikation für die Olympischen Winterspiele festgelegt worden war.

Jeweils 24 Qualifikationsplätze für Männer und Frauen im Einzellauf, 16 Qualifikationsplätze für Paare und 19 Qualifikationsplätze für Eistanzpaare wurden an den Weltmeisterschaften 2005 vergeben. Nahmen 3 Einzelläufer/Paare/Eistanzpaare pro Land teil, so konnten nur die 2 bestplatzierten Punkte erhalten.

Der Rest der Qualifikationsplätze (jeweils 6 Plätze für Männer und Frauen im Einzellauf, 4 Plätze für Paare und 5 Plätze für Eistanzpaare) wurde von dem Nationalen Olympischen Komitee bei einer internationalen Qualifikationsmeisterschaft aufgefüllt. Diese fand im Rahmen des Wettbewerbs Karl-Schäfer-Memorial 2005 statt. Nur ein Qualifikationsplatz pro Disziplin und NOK konnte erworben werden. Die Plätze waren nur für diejenigen NOK bestimmt, die sich vorher in keiner der Disziplinen (Einzellauf Männer/Damen, Paarlauf, Eistanz) qualifizieren konnten.

Disziplin Weltmeister-
schaften 2005
Karl-Schäfer-
Memorial 2005
Gesamt
Einzel Männer/Frauen 24 / 24 6 / 6 30 / 30
Paare 16 4 20
Eistanz 19 2 24

Bilanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Russland Russland 3 1 4
2 Japan Japan 1 1
3 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 2 2
4 China Volksrepublik Volksrepublik China 1 1 2
5 Schweiz Schweiz 1 1
6 Kanada Kanada 1 1
Ukraine Ukraine 1 1

Medaillengewinner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konkurrenz Gold Silber Bronze
Herren RusslandRussland Jewgeni Pljuschtschenko Schweiz Stéphane Lambiel Kanada Jeffrey Buttle
Damen JapanJapan Shizuka Arakawa Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Sasha Cohen RusslandRussland Irina Sluzkaja
Paare RusslandRussland Tatjana Totmjanina / Maxim Marinin China Volksrepublik Zhang Dan / Zhang Hao China Volksrepublik Shen Xue / Zhao Hongbo
Eistanz RusslandRussland Tatjana Nawka / Roman Kostomarow Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Tanith Belbin / Benjamin Agosto UkraineUkraine Elena Hruschyna / Ruslan Hontscharow

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • K = Kür
  • KP = Kurzprogramm
  • OT = Originaltanz
  • PT = Pflichttanz

Herren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler KP K Punkte
1 Russland RUS Jewgeni Pljuschtschenko 01 01 258,33
2 Schweiz SUI Stéphane Lambiel 03 04 231,21
3 Kanada CAN Jeffrey Buttle 06 02 227,59
4 Vereinigte Staaten USA Evan Lysacek 10 03 220,13
5 Vereinigte Staaten USA Johnny Weir 02 06 216,63
6 Frankreich FRA Brian Joubert 04 07 212,89
7 Vereinigte Staaten USA Matthew Savoie 08 05 206,67
8 Japan JPN Daisuke Takahashi 05 09 204,89
9 Belgien BEL Kevin van der Perren 13 08 197,39
10 China Volksrepublik CHN Zhang Min 11 11 196,27
11 Russland RUS Ilja Klimkin 18 10 191,80
12 Kanada CAN Shawn Sawyer 12 12 190,83
13 Kanada CAN Emanuel Sandhu 07 14 190,24
14 Rumänien ROM Gheorghe Chiper 09 17 186,19
15 Belarus 1995 BLR Sergei Dawydow 14 16 184,59
16 China Volksrepublik CHN Li Chengjiang 21 13 182,21
17 Bulgarien BUL Iwan Dinew 15 18 180,11
18 Tschechien CZE Tomáš Verner 22 15 180,07
19 Frankreich FRA Frédéric Dambier 19 19 177,59
20 Ukraine UKR Anton Kowalewskyj 16 21 172,84
21 Deutschland GER Stefan Lindemann 20 20 172,57
22 Osterreich AUT Viktor Pfeifer 17 23 163,87
23 Schweden SWE Kristoffer Berntsson 23 22 161,95
24 Ungarn HUN Zoltán Tóth 24 24 145,47
Kür nicht erreicht
25 Italien ITA Karel Zelenka 25 053,46
26 Serbien und Montenegro SCG Trifun Živanović 26 053,40
27 Schweiz SUI Jamal Othman 27 052,18
28 Georgien GEO Wachtang Murwanidse 28 049,68
29 Slowenien SLO Gregor Urbas 29 046,48
30 Korea Nord PRK Han Jong-in 30 042,11

14. Februar 19:00 Uhr (Kurzprogramm)
16. Februar 19:00 Uhr (Kür)

Jewgeni Pljuschtschenko gewann überlegen wie selten ein Eiskunstläufer zuvor. Keiner der Verfolger blieb fehlerlos in der Kür. Einzig der nach dem Kurzprogramm auf dem aussichtslosen 10. Rang liegende Evan Lysacek überzeugte und wurde am Ende Vierter. Bemerkenswert war auch der 9. Rang des Belgiers Kevin van der Perren.

Der einzige Deutsche Teilnehmer Stefan Lindemann wurde nach sehr schlechter Kurzkür und schwacher Kür lediglich 21. von 24 Läufern im Finale mit nur 172,57 Punkten. Einzig gelungenes Highlight in seiner Kür war der dreifache Axel.

Der 18-jährige Österreicher Viktor Pfeifer wurde 22. mit 163,87 Punkten (nach starkem Kurzprogramm verpatzte er seine Kür).

Damen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportlerin KP K Punkte
1 Japan JPN Shizuka Arakawa 03 01 191,34
2 Vereinigte Staaten USA Sasha Cohen 01 02 183,36
3 Russland RUS Irina Sluzkaja 02 03 181,44
4 Japan JPN Fumie Suguri 04 04 175,23
5 Kanada CAN Joannie Rochette 09 05 167,27
6 Vereinigte Staaten USA Kimmie Meissner 05 06 165,71
7 Vereinigte Staaten USA Emily Hughes 07 07 160,87
8 Schweiz CHE Sarah Meier 10 08 156,13
9 Italien ITA Carolina Kostner 11 09 153,50
10 Georgien GEO Elene Gedewanischwili 06 13 151,46
11 China Volksrepublik CHN Liu Yan 15 11 145,30
12 Kanada CAN Mira Leung 14 12 145,16
13 Finnland FIN Susanna Pöykiö 12 15 143,22
14 Russland RUS Jelena Sokolowa 18 10 142,35
15 Japan JPN Miki Andō 08 16 140,20
16 Finnland FIN Kiira Korpi 20 14 137,20
17 Ukraine UKR Olena Ljaschenko 13 18 134,08
18 Ungarn HUN Júlia Sebestyén 16 20 129,26
19 Kroatien CRO Idora Hegel 17 19 127,07
20 Ukraine UKR Galina Efremenko 24 17 125,37
21 Turkei TUR Tuğba Karademir 22 21 123,64
22 Italien ITA Silvia Fontana 23 22 120,37
23 Ungarn HUN Viktória Pavuk 19 23 119,85
24 Luxemburg LUX Fleur Maxwell 21 24 109,57
Kür nicht erreicht
25 Australien AUS Joanne Carter 25 040,86
26 Rumänien ROM Roxana Luca 26 039,37
27 Korea Nord PRK Kim Yong-suk 27 039,16
28 Estland EST Jelena Glebova 28 038,47
29 Usbekistan UZB Anastasiya Gimazetdinova 29 038,44

21. Februar 19:00 Uhr (Kurzprogramm)
23. Februar 19:00 Uhr (Kür)

Shizuka Arakawa gewann als erste Asiatin eine olympische Goldmedaille im Eiskunstlaufen. Medaillengewinnerinnen waren die drei schon nach der Kurzkür Führenden. Alle drei blieben in der Kurzkür fehlerlos. In der Kür machten Sasha Cohen und Irina Sluzkaja Fehler. Shizuka Arakawa blieb auch in der Kür ohne Makel und zeigte zudem die beste Schlittschuhtechnik aller Läuferinnen. Die Südtirolerin Carolina Kostner wurde nach Fehlern in Kurzkür und Kür noch Neunte. Sehenswerte Auftritte lieferten zudem Fumie Suguri sowie die erst 16-jährigen Läuferinnen Kimmie Meissner aus den USA und Elene Gedewanischwili aus Georgien. Miki Andō scheiterte am vierfachen Salchow.

Deutsche und österreichische Läuferinnen waren nicht am Start. Die fünffache Weltmeisterin Michelle Kwan (USA) musste am 12. Februar ihre Teilnahme wegen einer wieder akut gewordenen Leistenverletzung absagen.

Paare[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Paar KP K Punkte
1 Russland RUS Tatjana Totmjanina / Maxim Marinin 01 01 204,48
2 China Volksrepublik CHN Zhang Dan / Zhang Hao 02 02 189,73
3 China Volksrepublik CHN Shen Xue / Zhao Hongbo 05 03 186,91
4 China Volksrepublik CHN Pang Qing / Tong Jian 04 04 186,67
5 Russland RUS Marija Petrowa / Alexei Tichonow 03 06 181,69
6 Deutschland GER Aljona Savchenko / Robin Szolkowy 07 05 180,15
7 Vereinigte Staaten USA Rena Inoue / John Baldwin 06 07 175,01
8 Russland RUS Julija Obertas / Sergei Slawnow 08 09 166,54
9 Polen POL Dorota Zagórska / Mariusz Siudek 09 08 165,95
10 Kanada CAN Jessica Dubé / Bryce Davison 11 10 159,71
11 Kanada CAN Valérie Marcoux / Craig Buntin 10 11 158,21
12 Ukraine UKR Tatjana Wolossoschar / Stanislaw Morosow 12 12 148,38
13 Vereinigte Staaten USA Marcy Hinzmann / Aaron Parchem 13 13 147,05
14 Frankreich FRA Marylin Pla / Yannick Bonheur 14 14 132,84
15 Deutschland GER Eva-Maria Fitze / Rico Rex 16 16 120,23
16 Usbekistan UZB Marina Aganina / Artyom Knyazev 15 17 119,55
17 Estland EST Diana Rennik / Aleksei Saks 18 15 118,13
18 Ukraine UKR Julija Bjelohlasowa / Andrij Bech 17 19 115,62
19 Bulgarien BUL Rumjana Spassowa / Stanimir Todorow 19 18 111,25
Korea Nord PRK Phyo Yong-myong / Jong Yong-hyok 20 Rückzug

11. Februar 2006, 19:00 Uhr (Kurzprogramm)
13. Februar 2006, 19:00 Uhr (Kür)

Nach einem schweren Sturz von Zhang Dan mussten sie und ihr Partner Zhang Hao die Kür einige Minuten unterbrechen. Sie erlitt eine Bänderdehnung. Sie behaupteten jedoch die zweite Position nach dem Kurzprogramm. Der Sturz verhinderte den ersten vierfachen Wurf-Salchow bei einem internationalen Wettbewerb.

Schon im Kurzprogramm gab es eine Weltneuheit. Rena Inoue und John Baldwin zeigten den ersten geworfenen Dreifach-Axel in einem internationalen Wettbewerb. Sie gewannen jedoch keine Medaille, da sie im Kurzprogramm keinen Dreifachsprung nebeneinander gezeigt hatten. In der Kür stürzte Rena Inoue bei dem geworfenen Dreifachaxel.

Paare aus Österreich und der Schweiz waren nicht am Start.

Eistanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Paar PT OT K Punkte
1 Russland RUS Tatjana Nawka / Roman Kostomarow 02 01 01 200,64
2 Vereinigte Staaten USA Tanith Belbin / Benjamin Agosto 06 02 04 196,06
3 Ukraine UKR Elena Hruschyna / Ruslan Hontscharow 05 03 05 195,85
4 Frankreich FRA Isabelle Delobel / Olivier Schoenfelder 07 04 02 194,28
5 Bulgarien BUL Albena Denkowa / Maxim Stawiski 03 05 05 189,53
6 Italien ITA Barbara Fusar-Poli / Maurizio Margaglio 01 10 08 183,46
7 Litauen LTU Margarita Drobiazko / Povilas Vanagas 08 08 06 183,21
8 Israel ISR Galit Chait / Sergei Sachnowski 13 06 07 181,16
9 Russland RUS Oxana Domnina / Maxim Schabalin 09 09 09 173,76
10 Vereinigtes Konigreich GBR Sinead Kerr / John Kerr 11 11 13 167,43
11 Kanada CAN Megan Wing / Aaron Lowe 12 12 12 166,40
12 Russland RUS Jana Chochlowa / Sergei Nowizki 14 13 11 164,48
13 Italien ITA Federica Faiella / Massimo Scali 10 21 10 164,37
14 Vereinigte Staaten USA Melissa Gregory / Denis Petukhov 15 14 14 159,15
15 Japan JPN Nozomi Watanabe / Akiyuki Kido 17 15 15 153,41
16 Vereinigte Staaten USA Jamie Silverstein / Ryan O’Meara 18 16 18 150,40
17 Ungarn HUN Nóra Hoffmann / Attila Elek 19 18 16 149,47
18 Frankreich FRA Nathalie Péchalat / Fabian Bourzat 16 17 19 149,31
19 Aserbaidschan AZE Kristin Fraser / Igor Lukanin 20 19 17 148,24
20 Armenien ARM Anastassia Grebenkina / Vazgen Azrojan 22 20 21 137,99
21 Polen POL Aleksandra Kauc / Michał Zych 21 22 22 136,60
22 Israel ISR Alexandra Zaretski / Roman Zaretski 24 23 20 135,80
23 Ukraine UKR Julija Holowina / Oleh Wojko 23 24 23 128,49
Kanada CAN Marie-France Dubreuil / Patrice Lauzon 04 07 Rückzug

17. Februar 2006, 19:00 Uhr (Pflichttanz)
19. Februar 2006, 19:00 Uhr (Originaltanz)
20. Februar 2006, 19:00 Uhr (Kürtanz)

Der Pflichttanz und der Originaltanz waren durch für das Eistanzen ungewöhnlich viele Fehler und Stürze von Medaillenkandidaten gekennzeichnet. In der Pflicht stürzten Galit Chait/Sergei Sachnowski. Im Originaltanz stürzten unter anderem Marie-France Dubreuil/Patrice Lauzon (sie traten wegen Verletzung zur Kür nicht mehr an), Barbara Fusar-Poli/Maurizio Margaglio, Margarita Drobiazko/Povilas Vanagas und Federica Faiella/Massimo Scali. Auch Albena Denkowa/Maxim Stawiski machten schwere Fehler. Alle diese Fehler wurden durch das neue Bewertungssystem sehr streng geahndet und das Klassement nach der Pflicht völlig verändert – sehr ungewöhnlich für das Eistanzen.

Mit einer wenig spektakulären Kür gewannen Tatjana Nawka/Roman Kostomarow auch den Eistanzwettbewerb insgesamt. Über alle drei Wettbewerbsteile machten sie die wenigsten Fehler. Herausragende Choreografien wurden nicht belohnt. Diese lieferten insbesondere Margarita Drobiazko/Povilas Vanagas, Albena Denkowa/Maxim Stawiski und Isabelle Delobel/Olivier Schoenfelder (letztere wurden Kürzweite). Alle diese Paare blieben ohne Medaille.

Es gab in diesem Wettbewerb keine Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]