Ol’ Dirty Bastard

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Ol’ Dirty Bastard (* 15. November 1968 in Brooklyn; † 13. November 2004 Manhattan, bürgerlich Russell Tyrone Jones) war ein US-amerikanischer Rapper und Mitglied des Wu-Tang Clans.

Biografie

Jones gründete zusammen mit seinen Cousins RZA und GZA das Trio „Force of the Imperial Master“, das als „All in Together Now Crew“ eine erfolgreiche Underground-Single veröffentlichte. Mit beiden zusammen gründete er dann 1992 den Wu-Tang Clan. Nachdem noch weitere sechs Rapper dem Clan beigetreten waren, veröffentlichten sie 1993 ihr erstes Album Enter the Wu-Tang (36 Chambers). Das Album ist ein Meilenstein des Hip-Hops in den 1990er Jahren.

Das Album platzierte zahlreiche Mitglieder des Clans auch als Solisten prominent in der Öffentlichkeit, O.D.B. bekam aber die größte Aufmerksamkeit von Presse und Fans. Sein vernuschelter, halb gerappter, halb gesungener Stil, der durch oft bizarren Humor und ungewohnte Wortspiele glänzte, wurde zum Markenzeichen des ganzen Clans. Für diesen Stil gab es keine Vorbilder, sein Künstlername stammt laut Method Man daher, dass es „keinen Vater seines Stils“ gebe.

Nach Method Mans 1994er-Veröffentlichung Tical publizierte Ol’ Dirty Bastard 1995 als zweiter Künstler des Clans ein eigenes Soloalbum. Am 28. März 1995 erschien Return to the 36 Chambers: The Dirty Version, die Singles Brooklyn Zoo und Shimmy Shimmy Ya wurden Hits, das Album selbst gewann Gold. Produzent RZA gestaltete die Musik noch minimalistischer als auf dem Debütalbum der Gruppe, so dass O.D.B.s Rap ein herausgehobener Stellenwert zukam. In dieser Zeit entstand auch sein eher zweifelhafter Ruhm: Eine Reportage auf MTV zeigte ihn, wie er mit seiner Limousine zwei seiner 13 Kinder zu einem Wohlfahrtsbüro in New York brachte, um die US-amerikanische Sozialhilfe zu kassieren, während sich sein Album noch in den Top 10 der Charts befand.

Auf dem nächsten Wu-Tang-Album Wu-Tang Forever spielte er eine wesentlich reduziertere Rolle als noch auf der ersten Veröffentlichung. Neben dem Solo-Track Dog Shit, rappte er nur noch auf zwei weiteren Tracks (Reunited und Maria) und hatte ansonsten nur einen Hook und eine gesprochene Einführung.

Bei den Grammy Awards 1998 stürmte er überraschend die Bühne und begann sich zu beschweren, dass er extra neue teure Kleidung gekauft habe, da er davon ausging, den Titel für das beste Rapalbum zu gewinnen. Bevor er von der Bühne geleitet wurde, verkündete er noch I don’t know how you all see it, but when it comes to the children, Wu-Tang is for the children. Im April 1998 verkündete er, dass er seinen Künstlernamen in Big Baby Jesus geändert habe, ohne jedoch erklären zu können warum.

1999 veröffentlicht er Nigga Please, das in Teilen noch bizarrer war als seine Vorgänger. Die von The Neptunes produzierte Single Got Your Money war ein Charterfolg und legte den Grundstein für die zukünftige Karriere der Neptunes, ebenso wie für die Sängerin Kelis, die auf ihr den Refrain sang.

Ab 2001 wurde er für 16 Monate wegen illegalen Drogenbesitzes inhaftiert. Damals wurde auf behördliche Anordnung hin auch sein physischer und psychischer Zustand untersucht. Seine damalige Plattenfirma Elektra publizierte ein Best-of-Album. Zum einen, um von der Öffentlichkeit zu profitieren, die seine Probleme brachten, als auch um aus dem Vertrag mit ihm herauszukommen. Ein weiteres Album, The Trials and Tribulations of Russel Jones erschien 2002 bei D-3 Records, ebenfalls ohne die aktive Teilnahme von Jones. Zusammen mit älteren unveröffentlichten Rap-Aufnahmen von ihm traten zahlreiche Gastkünstler auf, darunter Mitglieder des Wu-Tang Clans, C-Murder und die Insane Clown Posse.

Nachdem er 2003 endgültig aus dem Gefängnis entlassen wurde, unterschrieb er einen Vertrag bei Roc-a-Fella Records. Jones lebte unter offiziellem Hausarrest im Haus seiner Mutter, VH1 produzierte eine Reality-Show über sein Leben. Er begann die Aufnahmen für ein neues Album und kündigte an, mit Elektronik-Künstlern wie Carnage and the Fiasco, Fischerspooner oder Massive Attack arbeiten zu wollen.

Sein Tod und danach

Die Aufnahme dieses Albums konnte O.D.B. nicht mehr fertigstellen. Zwei Tage vor seinem 36. Geburtstag verstarb Ol’ Dirty Bastard im November 2004 in einem Studio in Manhattan. Der Rapper hatte zuvor über Schmerzen in der Brust geklagt. Ihm wurde der Besuch beim Arzt angeraten, doch er nahm den Rat nicht ernst. Nach dem Zusammenbruch kam für ihn jede Hilfe zu spät. Er starb gegen 18 Uhr am 13. November 2004 in New York. Am 15. November 2004 wurde als Ergebnis seiner Autopsie ein Myokardinfarkt infolge einer Überdosis Kokain in Kombination mit Tramadol bekanntgegeben. Diese beiden Substanzen hatte man bei einer Autopsie in seinem Magen gefunden.

Der Rapper hinterließ seine Frau Icelene sowie insgesamt dreizehn Kinder, die unter anderem aus verschiedenen anderen Ex-Beziehungen stammen.

Knapp eine Woche nach seinem Tod gab seine Plattenfirma Roc-A-Fella bekannt, Anfang 2005 die von O.D.B. fast fertiggestellte CD Osirus veröffentlichen zu wollen. Weiterhin wurde bekannt, dass O.D.B. kein Testament hinterlegt hatte. Einige Mütter seiner dreizehn Kinder verhandelten bereits kurz nach seinem Tod um seine Hinterlassenschaft. Seine letzte Ruhestätte fand O.D.B. am 18. November 2004 auf dem Christian Cultural Centre in Brooklyn, New York. Anfang 2012 wurden seine FBI-Akten veröffentlicht.[1]

Pseudonym

Er war hauptsächlich unter dem Künstlernamen Ol’ Dirty Bastard (kurz O.D.B.) bekannt, benutzte aber zahlreiche weitere Pseudonyme, u. a. Big Baby Jesus, Joe Bannanas, Cyrus, Unique Ason, Dirt Dog, Osirus und Dirt McGirt.

Diskografie

Alben

Jahr Titel Chartplatzierungen[2] Anmerkungen
DE AT CH UK US
1995 Return to the 36 Chambers 7
(21 Wo.)
1999 Nigga Please 59
(3 Wo.)
10
(27 Wo.)
2002 The Trials and Tribulations of Russell Jones 33
(7 Wo.)
2005 Osirus: The Official Mixtape 92
(1 Wo.)
157
(1 Wo.)
weitere Alben
  • 1996: O.D.B.E.P. (Presented by Jay, Joe & Jim)
  • 2001: The Dirty Story: The Best Of ODB
  • 2004: Legend of the Drunken Master – The Best of O.D.B – R.I.P 1968-2004
  • 2004: Dirt McGirt a.k.a. ODB (Exclusive Mixtape) (Presented by Vin Tha Chin & Scram Jones)
  • 2004: In Loving Memory of Russell Jones (2 CDs)
  • 2005: A Son Unique
  • 2005: The Definitive Ol’ Dirty Bastard Story
  • 2005: Free to Be Dirty Live! (als Ol’ Dirty Bastard a.k.a. Dirt McGrit)
  • 2007: In Memory Of, Vol. 3
  • 2009: Message to the Other Side Osirus Part 1 (CD und DVD)

Singles

Jahr Titel Chartplatzierungen[2] Anmerkungen
DE AT CH UK US
1995 Brooklyn Zoo 54
(16 Wo.)
1995 Shimmy Shimmy Ya 62
(15 Wo.)
1997 Hip Hop Drunkies 66
(9 Wo.)
Tha Alkaholiks feat. Ol’ Dirty Bastard
1997 Whatever 92
(6 Wo.)
14
(5 Wo.)
16
(15 Wo.)
En Vogue feat. Ol’ Dirty Bastard aka Ossirus
1997 Fix 67
(9 Wo.)
7
(5 Wo.)
58
(10 Wo.)
BLACKstreet feat. Ol’ Dirty Bastard und Slash
1997 Say Nothin’ 29
(2 Wo.)
Omar feat. Ol’ Dirty Bastard
1998 Ghetto Supastar (That Is What You Are) 1 Platin
(22 Wo.)
1 Platin
(12 Wo.)
1
(24 Wo.)
2 Silber
(20 Wo.)
15
(21 Wo.)
Pras Michel feat. Ol’ Dirty Bastard introducing Mýa
1999 Got Your Money 11
(8 Wo.)
33
(20 Wo.)
feat. Kelis
weitere Singles
  • 1995: Rawhide
  • 1995: Nuttin but Flavor (Funkmaster Flex and the Ghetto Celebs feat. Biz Markie, Charlie Brown und Old Dirty Bastard)
  • 1996: Dirty & Stinkin’ 96 (mit 60 Second Assassin)
  • 1996: O.D.B.E.P.
  • 1998: Shining Star (Sunz of Man feat. Ol’ Dirty Bastard und Earth, Wind and Fire)
  • 1998: Got’s Like Come On Thru (Buddha Monk feat. Ol’ Dirty Bastard)
  • 1999: Recognize
  • 1999: Nigga Please
  • 2000: I Speak the Truth
  • 2000: Suave Dirt Dogs (mit Choclair)
  • 2001: Last Call (mit Masta Fuol)
  • 2002: Dirty and Stinkin’
  • 2003: When You Hear That (Beanie Sigel feat. Peedi Crakk und Dirt McGirt aka ODB)
  • 2004: Every Time (Jon B feat. Dirt McGirt aka ODB)
  • 2004: Operator
  • 2005: Love Hurts (Wookie Remix) (Sirens feat. O. D. B.)
  • 2005: Thirsty (The Remixes) (mit Black Keith)
  • 2005: Where’s Your Money (Busta Rhymes feat. O. D. B.)
  • 2005: ODB, Don’t Go Breaking My Heart
  • 2005: A Son Unique Advance Sampler
  • 2005: Pop Shots
  • 2005: Intoxicated
  • 2005: Lyrical Virus
  • 2005: Dirty Dirty
  • 2006: Rhino Hi-Five: Ol’ Dirty Bastard (EP)
  • 2006: Where Brooklyn At? (Bekay feat. Old Dirty Bastard)

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Land Silber Platin Quellen
Deutschland Deutschland 0 1 musikindustrie.de
Osterreich Österreich 0 1 ifpi.at
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1 0 bpi.co.uk
Insgesamt 1 2

Literatur

  • Jaime Lowe: Digging for Dirt: The Life and Death of ODB. Faber & Faber, 2008, ISBN 0-86547-969-0

Quellen

  1. Rich Jones: I Got Ol’ Dirty Bastard's FBI File. gun.io, 8. Januar 2012, abgerufen am 11. Januar 2012 (englisch).
  2. a b Chartquellen: Singles / Alben / Billboard 200 / Whatever

Weblinks