Open Society Foundations

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Open Society Foundations
(OSI)
Logo
Rechtsform Stiftung
Gründung April 1993
Gründer George Soros
Sitz New York City
Vorsitz George Soros
Website opensocietyfoundations.org

Die Open Society Foundations (OSF), ehemals Open Society Institute (OSI), sind eine Gruppe von Stiftungen des amerikanischen Milliardärs George Soros, die den Gedanken der Offenen Gesellschaft durch Unterstützung von Initiativen der Zivilgesellschaft vertritt und politische Aktivitäten finanziert, insbesondere in Mittel- und Osteuropa.

Struktur

Seit 1994 werden Soros-Stiftungen durch Open-Society-Institute koordiniert, die in New York, Baltimore, Brüssel, Budapest, London, Paris, und Washington angesiedelt sind.[1]

Soros-Stiftungen sind autonome Institutionen, die in vielen Ländern oder Regionen, insbesondere solchen des früheren Ostblocks, errichtet wurden. Die nationalen Abteilungen sind namensähnlich mit zentralen staatlichen Einrichtungen, und werden bewusst in deren Nähe platziert und wenn die Möglichkeit besteht, direkt in Regierungs- oder Verwaltungsgebäude eingemietet. Durch dieses weitverzweigte Netzwerk gewinnt George Soros weltweit den notwendigen Informationsvorsprung bei der Beobachtung und Beeinflussung neuer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Strömungen. Die Prioritäten und spezifischen Aktivitäten zur Beeinflussung werden jeweils vor Ort festgelegt. Die Programme umfassen unter anderem die Förderung der Pressefreiheit, den Schutz der Menschenrechte sowie die Unterstützung wirtschaftlicher und sozialer Reformen und des Unternehmertums.

Die Zentrale in New York dient als Schaltstelle zwischen Einzelstiftungen und Organisationen in über 50 Staaten, einschließlich der USA, die sich laut eigener Darstellung Ausbildung und Gesundheitswesen fördern und sich für die Menschenrechte einsetzen. So fördert sie über die National Security and Human Rights Campaign US-Organisationen die sich gegen die unbegrenzte Inhaftierung von Terrorverdächtigen, die Nichtgewährung ordentlicher Gerichtsverfahren, Folter oder der Aushöhlung der Privatsphäre durch Überwachung engagieren.[2]

Daneben gibt es ein von New York formal unabhängiges OSI in Budapest, das den eurasischen Kontinent betreut.

Politische Einflussnahme

Die Coalition for International Justice, welche eine führende Rolle in der Prozessberichterstattung beim Prozess gegen Slobodan Milošević im Rahmen des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien hatte, war von der OSF und einer halboffiziellen US-Juristen-Vereinigung (z. B. Central and East European Law Institute = CEELI) gegründet und finanziert worden.[3]

Datei:IRF Office.jpg
Hauptquartier der International Renaissance Foundation in Kiew

Teil des OSF-Netzwerks ist die International Renaissance Foundation, welche sich für eine demokratische und pluralistische Gesellschaft in der Ukraine einsetzt.[4]

Kritik

Linke Kritiker von Soros und seiner Open Society Foundations kritisieren, dass diese Institutionen vorwiegend dazu dienen würden, die existierende gesellschaftliche und wirtschaftliche Ordnung zu stärken. Nicolas Guilhot sieht in den Soros-Stiftungen eine Fortführung der Geschichte kapitalistischer philanthropischer Stiftungen wie der Ford Foundation und der Rockefeller Foundation. Guilhot zufolge hat die durch solche Stiftungen ausgeübte Kontrolle über die Sozialwissenschaften diese entpolitisiert und eine kapitalistische Sicht von Modernisierung bestärkt. Trotz seiner Kritik an schlecht funktionierenden freien Märkten, sei Soros eigentlich ein Neoliberaler, der daran glaubt, dass konkurrierende Märkte die beste Möglichkeit sind, eine Gesellschaft zu ordnen.[5] Dieser Argumentation folgend sei der scheinbare Radikalismus von Soros’ Open Society nur ein Mittel zur Verschleierung der kapitalistischen Ordnung, deren grundlegende Regeln niemals wirklich infrage gestellt oder „geöffnet“ würden.[6]

Rechte Kritiker der Open Society Foundations – unter anderem der ehemalige Fox News-Moderator und Journalist Glenn Beck – werfen Soros vor, seine Open Society Stiftungen dazu einzusetzen, um gezielt Gesellschaften von Staaten zu untergraben mit dem Ziel damit letztlich eine einheitliche globale Regierung (Neue Weltordnung) herbeizuführen. Beck zufolge haben die Open-Society-Foundations zu viel Einfluss über die Medien und den akademischen Bereich, und habe in einigen Staaten bereits so viel politische Macht angeeignet, dass sie als „Schattenregierungen“ betrachtet werden können.[7][8][9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. osisa.org: Open Society Foundations
  2. http://www.opensocietyfoundations.org/grants/national-security-and-human-rights-campaign
  3. Cathrin Schütz: Gedanken über das Erbe des Milošević-Prozesses. In: Germinal Civikov: Der Milošević-Prozess - Bericht eines Beobachters, Promedia, Wien 2006, ISBN 3-85371-264-9
  4. International Renaissance Foundation. Abgerufen am 6. April 2016.
  5. Nicolas Guilhot: Reforming the World: George Soros, Global Capitalism and the Philanthropic Management of the Social Sciences, SagePub. Abgerufen am 14. August 2014 .
  6. Christian de Cock, Steffen Böhm: Liberalist Fantasies: Žižek and the Impossibility of the Open Society, SagePub. Abgerufen am 26. Oktober 2012 .
  7. Terry Krepel: What Beck wants you to believe about Soros In: Media Matters, 9. November 2010 .
  8. Glenn Beck: Five Step Plan In: Fox News Channel:, 10. November 2010 „The five steps to control. The first one is form a shadow government using humanitarian aid as a cover. Now, is he doing this? Well, let me start with the central George Soros operation, which is OSI. This is his main group. OSI, it is the Open Society Institute. (deutsch: Fünf Schritte zur Macht. Der erste ist die Bildung einer Schattenregierung unter dem Deckmantel der humanitären Hilfe. Nun, tut er das? Nun, zum ersten wäre da die zentrale Tätigkeit von George Soros - die OSI. Das ist seine wichtigste Gruppe. OSI steht für Open Society Institute)“ 
  9. Glenn Beck Explains George Soros Conspiracy Theory On 'O'Reilly Factor' In: The Huffington Post, 13. November 2010 .