Ophthalmoskopie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. Oktober 2016 um 20:06 Uhr durch Georg Hügler (Diskussion | Beiträge) (entweder Fundoskopie - Verbindung mit "o" (oder Fundusskopie - seltener) Änderung 158407133 von FrankTh rückgängig gemacht;). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Ophthalmoskopie (gr. ὀφθαλμοσκοπία, ophthalmoskopia - „die Anschauung des Auges“) bzw. Augenspiegelung oder auch Fundoskopie (vom lateinischen fundus im Sinne von Augenhintergrund) erlaubt die Inspektion und Beurteilung der einsehbaren Teile des Auges. Insbesondere die Netzhaut (Retina) und die sie versorgenden Blutgefäße können untersucht werden. Die aus der Sehnervpapille (blinder Fleck) entspringenden, hell-rot erscheinenden Arterien überkreuzen die dunkel-rot erscheinenden Venen der Retina.

Oft wird eine Untersuchung des Augenhintergrundes mit pupillenerweiternden Medikamenten vorbereitet, um einen besseren Einblick zu gewährleisten, was mit einer temporären Fahruntüchtigkeit des Probanden einhergeht.

Geschichte

Der von Hermann von Helmholtz 1850/51 entwickelte Augenspiegel (Ophthalmoskop) kann als das erste praktisch angewendete Gerät zur Einsicht in das Innere eines Organs angesehen werden.[1] Im Gegensatz zu einem Endoskop dringt es nicht körperlich in das Organ ein.

Arten

Die Ophthalmoskopie kann auf zwei verschiedenen Wegen erfolgen:

Augenhintergrundspiegelung; (Rechtes Auge) Die deutlich sichtbaren Gefäße der Netzhaut entspringen rechts aus dem Sehnervenkopf. Links von der Mitte liegt der dunkler erscheinende gelbe Fleck mit dem Punkt des schärfsten Sehens.
  • Bei der direkten Ophthalmoskopie wird ein Hohlspiegel mit einem Blickloch oder einer Sammellinse in der Mitte zur Beleuchtung des Augenhintergrundes als sog. direktes Ophthalmoskop sehr nahe zwischen das Patientenauge und das Untersucherauge gebracht. Die Distanz liegt bei ca. 10 cm zwischen Untersucher und Patient, so dass die Untersuchung oft als unangenehm empfunden wird.
  • Bei der indirekten Ophthalmoskopie wird aus einer Entfernung von ca. 50 cm mittels einer Lichtquelle und einer in 2-10 cm vor das Patientenauge gehaltenen Lupe jeweils ein beleuchteter Ausschnitt des Augenhintergrundes betrachtet.

Bei der direkten Ophthalmoskopie können die zentralen Anteile wie Sehnervenkopf, Gefäßursprünge und der gelbe Fleck (Makula lutea) einfach und mit der durch die Linse des Auges bewirkten Vergrößerung betrachtet werden.

Bei der indirekten Ophthalmoskopie lassen sich die Netzhaut, der Sehnerv, die Gefäße, die Macula lutea (Gelber Fleck) und die Netzhautperipherie leicht untersuchen. Die Vergrößerung ist nicht so stark wie bei der direkten Ophthalmoskopie, jedoch ist der Überblick hier wesentlich besser und im Gegensatz zur direkten Ophthalmoskopie eine stereoskopische (3D) Beurteilung möglich, so dass die meisten Augenärzte diese Untersuchungstechnik bevorzugen. Außerdem kann die indirekte Ophthalmoskopie auch an der Spaltlampe durchgeführt werden. Damit kann das Netzhautbild vergrößert werden oder unter Projektion eines Lichtspaltes beurteilt werden (noch stärkerer 3D-Effekt). Ein weiteres Instrument zur indirekten Spiegelung ist das Bonoskop.

In den letzten Jahren wurden im Bereich der bildgebenden Verfahren sogenannte Scanning-Laser-Ophthalmoskope zur Marktreife gebracht, die mittels punkt- oder zeilenweisem Abtasten der Netzhaut und konfokaler Blenden- und Beleuchtungstechnik hochauflösende dreidimensionale Schicht- oder Reliefdarstellungen erzeugen können.[2] Patienten bleiben durch Anwendung dieses Verfahrens in der Regel fahrtüchtig, da sie keine Medikamente zur Pupillenerweiterung verabreicht bekommen, und können die Aufnahmen ihres Auges selbst betrachten. Die Anwendung des Verfahrens wird jedoch nicht von gesetzlichen Krankenkassen übernommen (Individuelle Gesundheitsleistung).[3]

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Holger Dietze, Antje Albaladejo Gomez: Ophthalmoskopie. DOZ-Verlag Optische Fachveröffentlichung GmbH, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-942873-16-1.
  • Theodor Axenfeld (Begründer), Hans Pau (Hrsg.): Lehrbuch und Atlas der Augenheilkunde. Unter Mitarbeit von Rudolf Sachsenweger u. a. 12., völlig neu bearbeitete Auflage. Gustav Fischer, Stuttgart u. a. 1980, ISBN 3-437-00255-4.
  • Die Erfindung der Ophthalmoskopie, dargestellt in den Originalbeschreibungen der Augenspiegel von Helmholtz, Ruete und Giraud-Teulon. Eingeleitet und erläutert von Wolfgang Jaeger, Brausdruck GmbH, Heidelberg 1977; beigegeben folgende Nachdrucke:
    • H. Helmholtz: Beschreibung eines Augen-Spiegels zur Untersuchung der Netzhaut im lebenden Auge. A. Förstner'sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1851
    • C. G. Theod. Ruete: Der Augenspiegel und das Optometer für practische Aerzte. Dieterichsche Buchhandlung, Göttingen 1832
    • Giraud-Teulon: Ophthalmoscopie binoculaire ou s'exerçant par le concours des deux yeux associés. J. Van Buggenhoudt, Brüssel 1861

Einzelnachweise

  1. Richard Toellner: Illustrierte Geschichte der Medizin. Andreas & Andreas, Salzburg 1990, Bd. 3, S. 1202.
  2. Albert J. Augustin: Augenheilkunde. 3., komplett überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2007, ISBN 978-3-540-30454-8, S. 961 ff.
  3. Netzhautuntersuchung, auge-online.de, abgerufen am 23. November 2013