Orgelbau- und Restaurierungswerkstatt Rainer Wolter

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Die Orgelbau- und Restaurierungswerkstatt Rainer Wolter wurde 1991 in Hamburg gegründet. 1995 wurde sie – als erste Orgelbauwerkstatt auf der Insel Rügen – nach Zudar verlegt, seit 2006 mit Hauptsitz in Dresden. Seit 1982 hat die Orgelbau- und Restaurierungswerkstatt Rainer Wolter Arbeiten an über 180 historischen Orgeln, vorwiegend im nord- und mitteldeutschen Raum, durchgeführt. Mit über 90 restaurierten und generalüberholten Orgeln in Mecklenburg-Vorpommern hat Rainer Wolter einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der mecklenburgischen Orgellandschaft geleistet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die im Jahr 1996 restaurierte Buchholz-Orgel (1831) der Thomaskirche Tribsees

Nach seiner Lehre bei Orgelbau Sauer, Frankfurt/Oder von 1972 bis 1975 war Rainer Wolter bei Jehmlich-Orgelbau in Dresden tätig, zunächst in der Spieltischwerkstatt, dann im Außendienst. Dort betreute er Orgeln wichtiger sächsischer Orgelbauer wie Gottfried Silbermann, Johann Gottfried Hildebrandt, Urban Kreutzbach, Trampeli und Tobias Heinrich Gottfried Trost.

Ab 1984 war er freiberuflich als Orgelbauer, Stimmer und Restaurator für Kirchen und Konzerthallen tätig, darunter in der Konzerthalle „G. Ph. Telemann“ im Kloster „Unser Lieben Frauen“, Magdeburg, im Schauspielhaus Berlin und im Freiberger Dom. Er betreute sowohl Rundfunk- und Fernsehaufnahmen als auch Schallplatten- und CD-Einspielungen.

1987 siedelte er nach West-Berlin über, war ab 1988 Orgelbauer bei Lobback-Orgelbau in Neuendeich bei Hamburg, Intonateur bei Hammer-Orgelbau in Hemmingen/Hannover, Intonateur bei Orgelbau Mathis in Näfels/Schweiz. 1991 wurde er in die Handwerksrolle Hamburg eingetragen und nimmt seither Restaurierungen und Generalüberholungen zahlreicher Orgeln in Brandenburg, Berlin und in Mecklenburg-Vorpommern mit eigener Werkstatt vor.

1995 verlegte er seine Werkstatt nach Zudar/Rügen. Er restaurierte eine große Anzahl von historischen Orgeln, die die Orgellandschaft Mecklenburg-Vorpommern prägen, so unter anderem Instrumente von Buchholz, Friedrich Albert Mehmel, Barnim Grüneberg, Ferdinand Dinse, Nerlich, Friedrich Friese III und Friedrich Hermann Lütkemüller.

Seit 2006 ist er in Dresden ansässig, mit Zweitsitz in Zudar/Rügen.

Unter den zahlreichen durch die Orgelbau- und Restaurierungswerkstatt Rainer Wolter durchgeführten Restaurierungen sind so bedeutende wie die der Carl-August-Buchholz-Orgel (1831, II/28) der Thomaskirche Tribsees 1996 als erste denkmalgerechte Großrestaurierung einer Buchholz-Orgel in Vorpommern und die Wiederbelebung der Kemper-Orgel (III/66) in der Hauptkirche St. Jacobi in Hamburg 2008.

Quelle:[1]

Arbeiten (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1994 Jessen (Elster) St. Nicolai
II/P 22 Restaurierung der Orgel von Conrad Geissler (1868)
1995 Garz/Rügen St. Petri
II/P 12 Restaurierung der Orgel von Carl-August Buchholz (1836) und Barnim Grüneberg (1914)
1995 Putbus Schlosskirche
II/P 14 Generalüberholung der Orgel von Barnim Grüneberg (1892)
1996 Velgast Christus-Kirche
I/P 8 Restaurierung der Orgel von Carl-August Buchholz (1844)
1996 Tribsees St. Thomas
II/P 28 Restaurierung der Orgel von Carl-August Buchholz (1831)
1997 Vorland,
Gemeinde Splietsdorf
Dorfkirche
II/P 11 Restaurierung der Orgel von Friedrich Albert Mehmel (1875)
1998 Kirch Baggendorf,
Gem. Gransebieth
Dorfkirche
II/P 14 Restaurierung der Orgel von Johann Friedrich Schulze (1840) und Friedrich Albert Mehmel (1883)
1998 Deyelsdorf Dorfkirche
I/P 7 Restaurierung der Orgel von Christian Weldt (1742) und Friedrich Albert Mehmel (1878)
1999 Kasnevitz,
Gemeinde Putbus
St. Jacobi
II/P 12 Restaurierung der Orgel von Barnim Grüneberg (1902)
1999 Trent (Rügen) Dorfkirche St. Katharinen II/P 11 Restaurierung der Orgel von Friedrich Albert Mehmel (1861)
Orgel
1999 Elmenhorst (Vorpommern) Dorfkirche II/P 9 Restaurierung der Orgel von Friedrich Albert Mehmel 1870
2000 Binz Dorfkirche II/P 14 Generalüberholung/technische Restaurierung der Orgel von Barnim Grüneberg (1913)
2001 Abtshagen,
Gem. Wittenhagen
Dorfkirche Heilgeist I/P 8 Restaurierung der Orgel von Carl-August Buchholz (1841)
2001 Pasewalk St. Otto II/P 13 Restaurierung der Orgel von Barnim Grüneberg (1918)
2001 Lancken-Granitz St. Andreas
I/P 8 Restaurierung der Orgel von Barnim Grüneberg (1860)[2]
2002 Zahna Dorfkirche II/P 25 Generalüberholung/Teilrestaurierung der Orgel von Moritz Baumgarten (1843)
2002 Berlin-Lichtenberg St. Mauritius II/P 32 Generalüberholung der Orgel von Bruno Goebel (1910)
Orgel
2002 Chemnitz,
Gem. Blankenhof bei Neubrandenburg
Dorfkirche I/P 6 Restaurierung der Orgel von Noebe (1845)[3]
2002 Kröslin Dorfkirche I/P 9 Restaurierung der Orgel von Barnim Grüneberg (1856)
Orgel
2003 Swantow,
Gemeinde Poseritz
St. Stephanus I/P 6 Restaurierung der Orgel von Nerlich (1846)[4] und Guido Knauf
2003 Voigdehagen,
Stadt Stralsund
Dorfkirche II/P 15 Generalüberholung/Teilrestaurierung der Orgel von Carl August Buchholz (1845)
2004 Hosterwitz,
Stadt Dresden
Kirche Maria am Wasser II/P 18 Restaurierung/Erweiterung der Orgel von Urban Kreutzbach (1863)
Orgel
2004 Zörbig St. Mauritius
III/P 40 Restaurierung der Orgel von Wilhelm Rühlmann (1929)
Orgel
2005 Zallmsdorf,
Stadt Zahna-Elster
Dorfkirche I/P 6 Restaurierung der Orgel von Unbekannt (um 1750)/Moritz Baumgarten (1847)[5]
2006 Horst (Sundhagen) bei Grimmen Dorfkirche I/P 13 Restaurierung der Orgel von Nerlich (1851)
2007 Bobbin St. Pauli I/P 6 Restaurierung der Orgel von Carl August Buchholz (1842) und Barnim Grüneberg (1881)
Orgel
2007/2009 Sylbitz,
Gem. Petersberg
Chorturmkirche I/P 7 Restaurierung der Orgel von Wilhelm Rühlmann (1877)[6]
2008 Hamburg Hauptkirche St. Jacobi
III/P 66 Restaurierung/behutsame Umdisponierung der Orgel von Emanuel Kemper (1960/1968)[7]
2008 Gossa Dorfkirche I/P 8 Restaurierung der Orgel von Andreas Ludewig Zuberbier (1781)[8]
2009 Stare Miasto (Altstadt) St. Peter und Paul
I/P 12 Restaurierung der Orgel von Friederich Wilhelm Fischer (Guttstadt, 1797)
2009 Halle (Saale) Kapelle im Riebeck-Stift I/P 6 Restaurierung der Orgel von Wilhelm Rühlmann (1887)[9]
2012 Mügeln (Jessen) Dorfkirche II/P 10 Orgel von Conrad Geißler (1885) – Re-Mechanisierung der im 20. Jahrhundert pneumatisierten Orgel, Restaurierung und klangliche Rückführung
2013 Berlin-Lichtenberg St. Mauritius II/P 32 Orgel von Bruno Goebel (1910) – Restaurierung und Prospekterneuerung[10]Orgel

Quelle:[11]

Diskographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Felix Mendelssohn-Bartholdy: Sechs Orgelsonaten op.65 – Matthias Eisenberg an der Buchholz-Orgel der Thomaskirche Tribsees. ram 50091 (2001)
  • Die Orgeln der Dorfkirchen Abtshagen und Elmenhorst - Rudolf Kelber spielt Bach, Mendelssohn, Brahms, Rheinberger und Salomé (2002)
  • Orgel der Schifferkirche Maria am Wasser, Dresden-Hosterwitz. Mathias Schmutzler (Trompete/Corno da caccia) und Matthias Eisenberg (Orgel). ram 50602 (2006)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Joachim Falkenberg: Zwischen Romantik und Orgelbewegung. Die Rühlmanns. Ein Beitrag zur Geschichte mitteldeutscher Orgelbaukunst 1842-1940. Hrsg.: Richard Rensch. Orgelbau-Fachverlag Rensch, Lauffen 1995, ISBN 3-921848-19-9.
  • Matthias Gretzschel: Orgeln in Mecklenburg-Vorpommern - für die Zukunft gerettet. Hamburger Abendblatt/Axel Springer AG, Hamburg 2003, ISBN 3-921305-26-8.
  • Hannes Ludwig: Orgelhandbuch Brandenburg. Hrsg.: Wolf Bergelt. Band 1 - Uckermark (Westteil). Freimut&Selbst, Berlin 2005, ISBN 3-9805293-7-1.
  • Uwe Pape: Die Buchholz-Orgel in der Stadtkirche zu Kronstadt. Pape Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-921140-51-X (Monographien historischer Orgeln. 6).
  • Berthold Schwarz (Hrsg.): 500 Jahre Orgeln in Berliner Evangelischen Kirchen. Band 1. Pape Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-921140-34-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wer wir sind{http://orgelrestaurierungen.de/werkstatt/}. Website der Orgelbaufirma. Abgerufen am 26. Dezember 2019.
  2. Matthias Gretzschel: Orgeln in Mecklenburg-Vorpommern - für die Zukunft gerettet. Hamburger Abendblatt/Axel Springer AG, Hamburg 2003, S. 73.
  3. Matthias Gretzschel: Orgeln in Mecklenburg-Vorpommern - für die Zukunft gerettet. Hamburger Abendblatt/Axel Springer AG, Hamburg 2003, S. 34.
  4. Matthias Gretzschel: Orgeln in Mecklenburg-Vorpommern - für die Zukunft gerettet. Hamburger Abendblatt/Axel Springer AG, Hamburg 2003, S. 122.
  5. Zallmsdorf - Die Kirche und ihre Orgel. Archiviert vom Original am 14. September 2010; abgerufen am 6. April 2010.
  6. Orgel spielt erstmals wieder seit 1917. Naumburger Tageblatt, 20. August 2009, abgerufen am 6. April 2010.
  7. Vox extra 9 – Wiedergewinnung der Kemper-Orgel. Sonderausgabe des Gemeindebriefs „Vox Jacobi“ der Jacobi-Kirchengemeinde Hamburg. Abgerufen am 6. April 2010.
  8. Ganz nah bei Silbermann. Website der Mitteldeutschen Zeitung vom 12. September 2008. Abgerufen am 16. August 2021.
  9. Neue Töne im Riebeck-Stift. Website der Mitteldeutschen Zeitung vom 30. November 2009. Abgerufen am 8. Juli 2021.
  10. Kardinal Woelki weiht Goebel-Orgel in St. Mauritius ein. Website des Erzbistums Berlin. Abgerufen am 10. März 2014.
  11. Chronologie der ausgeführten Arbeiten (Memento des Originals vom 8. April 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.orgelbau.net. Website der Orgelbaufirma. Abgerufen am 6. April 2010.