Osečná

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Osečná
Wappen von Osečná
Osečná (Tschechien)
Osečná (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Liberecký kraj
Bezirk: Liberec
Fläche: 2805,5776[1] ha
Geographische Lage: 50° 42′ N, 14° 55′ OKoordinaten: 50° 41′ 42″ N, 14° 55′ 13″ O
Höhe: 374 m n.m.
Einwohner: 1.196 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 463 52
Kfz-Kennzeichen: L
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 7
Verwaltung
Bürgermeister: Jiří Hauzer (Stand: 2007)
Adresse: Svatovítské náměstí 103
463 52 Osečná
Gemeindenummer: 564290
Website: www.osecna.info

Osečná (deutsch Oschitz, veraltet Olschwitz[3] oder Oschwitz[4], mundartlich auch Oschpitz), ist eine Kleinstadt im Liberecký kraj in Tschechien.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt liegt im Norden Böhmens. nordwestlich der Stadt Český Dub (Böhmisch Aicha), am Flusslauf der Ploučnice (Pulsnitz oder Polzen).

Ještěd (Jeschken), vom Ort aus gesehen

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marktplatz mit Mariensäule
Kirche des Hl. Veit

Der Ort wurde 1352 als Ossieczna (Oschietschna) zum ersten Mal erwähnt. Die Schreibformen des Namens veränderte sich bis 1427 zu Ossyeczna, 1582 erscheint Oschicz, 1654 Oschwitz und von 1698 bis 1945 Oschitz. Die hiesige Pfarrkirche hatte schon 1384 ihren eigenen Seelsorger, der im Hussitenkrieg vertrieben wurde.[5]

Das Dorf gehörte zum nahegelegenen Ort Lázně Kundratice, in dem im 19. Jahrhundert ein kleines Moorbad entstand. Es lag in der Grundherrschaft Dewin und war bis 1848 den dortigen wechselnden Lehensinhabern erbuntertänig. Bis 1769 war es ein Ort der Halsgerichtsbarkeit mit einem Hinrichtungsplatz am Galgenberg, der späteren "Schillerhöhe".

1576 verlieh Kaiser Rudolf II. dem Ort die Stadtrechte. Er bestätigte auch das Stadtwappen. Der Kirchenpatronatsherr Hans von Oppersdorff verlieh in dieser Zeit dem städtischen Gasthof, der bis 1968 bestand, das Privileg, drei goldene Pilgermuscheln, kennzeichnend für die Wege der Jakobspilger, als Wirtshausschild zu führen. Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges zählte die Steuerrolle von 1654 für Osečná 23 Bürger, 15 Chaluppner und 21 Feldgärtner. Der Kataster von 1713 nennt 43 Bürger, zwei Feldgärtner und 48 Häusler. Das Stadtbuch wurde 1548 angelegt und bis 1860 lückenlos geführt. Am 11. Juni 1825 kam es zu einem verheerenden Stadtbrand, bei dem das Rathaus, die Pfarrei, der Kirchturm und 25 Häuser niederbrannten und die Kirchenglocken schmolzen. Im Jahr 1857 ereignete sich ein zweites großes Brandunglück, das die Stadtmühle und 7 Häuser vernichtete.

Osečná war nach Ende der Erbuntertänigkeit des Revolutionsjahres 1848 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Niemes beziehungsweise im Bezirk Böhmisch Leipa und hatte in Nordböhmen als Ackerbaustädtchen keine besondere politische Bedeutung. 1680 und 1776 wurden Bauernaufstände gegen die Erbuntertänigkeit, den Frondienst, Verarmung und unmenschliche Behandlung durch die Obrigkeit mit Waffengewalt unterdrückt. Im 20. Jahrhundert mit Beginn des Tourismus wurde Osečná als Sommerfrische zu einem Urlaubsort für naturverbundene Touristen der Wandervogelbewegung und hatte bis 1945 überwiegend deutschsprachige Grund- und Hauseigentümer.

Nach dem Münchner Abkommen wurde der Ort dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Reichenberg, Regierungsbezirk Aussig, im Reichsgau Sudetenland.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die meisten deutschen Bewohner vertrieben. Heute ist neben dem Ackerbau die Versorgung und Bewirtung von Urlaubern eine Haupterwerbsquelle.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1945 war Olschwitz überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1830 0950 in 141 Häusern[6][5]
1855 1.020 [7]
1930 0612 [8]
1939 0602 [8]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton Müller (1792–1843), österreichischer Schriftsteller, Professor für Ästhetik und Altphilologe

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stadtwappen von Osečná zeigt das Stammwappen derer von Oppersdorff, Freiherrn von Aicha und Friedstein auf Böhmisch Aicha: In Rot einen feuerspeienden silbernen Greifenkopf, golden gekrönt.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Osečná besteht aus den Ortsteilen Druzcov (Drausendorf), Chrastná (Krassa), Kotel (Kessel, auch: Kässel), Lázně Kundratice (Bad Kunnersdorf), Osečná (Oschitz), Vlachové (Wlachey) und Zábrdí (Sabert)[9]. Grundsiedlungseinheiten sind Druzcov, Chrastná, Kotel, Lázně Kundratice, Osečná und Zábrdí[10]. Zu Osečná gehört außerdem die Ansiedlung Podvrší (Kühthal).

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Druzcov, Chrastná, Kotel, Lázně Kundratice, Osečná und Zábrdí u Osečné[11].

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Kirche des Hl. Veit, erbaut 1565–1568 im Stil der Spätgotik mit Renaissance-Elementen. Der Turm wurde erst 1619 hinzugefügt.[5] Sie wurde 1870 neugotisch umgestaltet und 1901 restauriert.
  • Auf dem Marktplatz befindet sich die barocke Mariensäule mit vier freistehenden Heiligen-Statuen aus dem Jahr 1730.
  • Östlich von Osečná bei Zábrdí und Kotel liegt das Naturdenkmal Teufelsmauer (Čertova zeď).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Oschitz. Ortsgeschichte mit Bebilderung in: Randolf Gränzer: Reichenberg Stadt und Land im Neißetal. Ein Heimatbuch, herausgegeben vom Heimatkreis Reichenberg in der Heimatstube Reichenberg, Augsburg 1974, Seite 621 bis 628, Übersichtsplan der Stadt Oschitz aus dem Jahr 1934 mit Quellen- und Literaturangaben Seite 634

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Osečná – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.uir.cz/obec/564290/Osecna
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. Josephinische Landesaufnahme von Böhmen 1764-1768 und 1780-1783 (Rektifikation), Maßstab 1: 28 800, Blatt 30 (Český Dub),
    veröffentlicht von Laboratoř geoinformatiky Fakulty životního prostředí UJEP (OLDMAPS.GEOLAB.CZ), abgerufen am 9. Januar 2013
    © 1st Military Survey, Section No. 30, Austrian State Archive/Military Archive, Vienna
    © Geoinformatics Laboratory, University of J.E.Purkyne - http://www.geolab.cz/
    © Ministry of Environment of Czech Republic - http://www.env.cz
  4. Sterberegister 1739 in der Viert-aeltesten Oschitzer Kirchen-Matrik 1726-1758,
    veröffentlicht von FamilySearch.Org, Salt Lake City, Utah, USA, abgerufen am 9. Januar 2013 (lateinisch)
  5. a b c Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 2: Bunzlauer Kreis, Prag 1834, S. 233, Ziffer 2).
  6. Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 196, Ziffer 35).
  7. Pierer's Universal-Lexikon. Band 12, Altenburg 1857, S. 392.
  8. a b Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Reichenberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/564290/Obec-Osecna
  10. http://www.uir.cz/zsj-obec/564290/Obec-Osecna
  11. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/564290/Obec-Osecna