Otto Benesch (Kunsthistoriker)

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Otto Benesch (links) und sein Vater, gemalt von Egon Schiele.

Otto Benesch (* 29. Juni 1896 in Ebenfurth, Niederösterreich; † 16. November 1964 in Wien) war ein österreichischer Kunsthistoriker und Vertreter der Wiener Schule der Kunstgeschichte. Er wurde entscheidend von der Lehre Max Dvořáks geprägt und zählt neben Hans Tietze zu den bedeutendsten Nachfolgern Dvořáks in der sogenannten geisteswissenschaftlichen Methode der Kunstgeschichte.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Sohn des Kunstsammlers Heinrich Benesch, einer der ersten und wichtigsten Förderer Egon Schieles, war Otto Benesch von Kindheit an mit moderner Kunst vertraut. Die persönliche Bekanntschaft mit Schiele hinterließ einen nachhaltigen Eindruck, der sich in zahlreichen Publikationen niederschlug.

Benesch studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien bei Max Dvořák und promovierte 1921 mit einer Dissertation über „Rembrandts zeichnerische Entwicklung“. Bereits seit 1920 volontierte er an der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien. 1923 wurde er Assistent, später Kustos an der Graphischen Sammlung Albertina. 1938 aufgrund der nicht-arischen Abstammung seiner Frau durch das nationalsozialistische Regime entlassen, emigrierte er über Frankreich und England in die USA. Seit 1940 lebte er in Cambridge (Massachusetts) und wirkte unter anderem in Harvard, Princeton und New York. 1947 berief man ihn nach Wien zurück, wo er bis 1962 als Direktor der Albertina tätig war. 1948 wurde er überdies zum außerordentlichen Universitätsprofessor für Kunstgeschichte ernannt.[1]

Sein Spezialgebiet waren die grafischen Künste, jedoch erstreckte sich sein breitgestreutes Interesse auch auf denkmalpflegerische, kunsttheoretische und musikwissenschaftliche Fragen. Als Schwerpunkte seiner Forschungen sind die spätgotische Kunst Österreichs und Süddeutschlands, die Zeichnungen Rembrandt van Rijns und die österreichische Moderne zu nennen. Die Museumsarbeit an der Albertina galt zu einem wesentlichen Teil dem Aufbau einer repräsentativen Sammlung moderner Graphik. Er wurde am Hietzinger Friedhof in einem ehrenhalber gewidmeten Grab bestattet.[2]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Wiener kunsthistorische Schule. In: Österreichische Rundschau. 1920
  • Beschreibender Katalog der Handzeichnungen der Graphischen Sammlung Albertina. 2 Bände. Wien 1929–33
  • Der Maler Albrecht Altdorfer. Wien 1939
  • Kleine Geschichte der Kunst in Österreich (= Tagblatt-Bibliothek. Band 1312/13). Wien 1950
  • Egon Schiele as a Draughtsman. Wien 1950 (englisch).
  • The Drawings of Rembrandt. A Critical and Chronological Catalogue. 6 Bände. London 1954–57 (englisch).
  • Collected Writings. 4 Bände. New York 1970–73 (englisch).
  • From an Art Historians Workshop. Luzern 1979 (englisch).

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Otto Benesch. Verzeichnis seiner Schriften. Bern 1961.
  • Ulrike Wendland: Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil. Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler. Teil 1: A–K. Saur, München 1999, ISBN 3-598-11339-0, S. 32–39.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Otto Benesch. In: univie.ac.at. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 24. Februar 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.univie.ac.at (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  2. a b Otto Benesch in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at (Hietzinger Friedhof, Gruppe 4, Nr. 7).
  3. Otto-Benesch-Park im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien