Otto Gauweiler

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Otto Gauweiler (* 25. April 1910 in Gommersheim; † 1969) war ein deutscher Jurist und NSDAP-Funktionär.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Jurist Otto Gauweiler war am Amtsgericht Neustadt an der Weinstraße tätig. Zum 1. Dezember 1929 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 174.289).[1] Er wirkte nach der Machtergreifung ab 1934 in der Verwaltung der Partei und war ab 1937 Reichsamtsleiter im Reichsrechtsamt der NSDAP.[2] Zudem war er als Oberbereichsleiter Leiter des Amtes für Rechtsschulung. Otto Gauweiler wurde 1939 mit einer Arbeit über die NS-Rechtspolitik in München zum Dr. jur. promoviert.[3] Seine im Eher-Verlag erschienene Dissertation Rechtseinrichtungen und Rechtsaufgaben der Bewegung wurde 1946 in der SBZ in die Liste der auszusondernden Literatur aufgenommen.[4]

Während der deutschen Besetzung Polens leitete er von November 1939 bis Januar 1941 die Innere Abteilung des Distrikts Warschau im sogenannten Generalgouvernement.[2] Gemeinsam mit Friedrich Gollert verfasste er Propagandaschriften, u. a. zur Abwicklung polnischer Ministerien in Warschau und zum Aufbau der deutschen Verwaltung in dem besetzten Land.[5] 1940 war Otto Gauweiler als stellvertretender Amtschef des Distrikts Warschau für die Ummauerung des Ghettos zuständig.[6] Gauweiler fiel unter dem Generalgouverneur Hans Frank 1940 in Ungnade und nahm zum Gefreiten degradiert am Deutsch-Sowjetischen Krieg teil.[7] Nach einer Kriegsverletzung wurde er im April 1942 als Regierungsrat beim Generalstaatsanwalt in Hamburg tätig und ab 1944 beim Münchner Landratsamt.[2]

Nach Kriegsende war er Rechtsanwalt in München.[2]

Otto Gauweiler war der Bruder von Helmut Gauweiler und der Vater von Peter Gauweiler.

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vom Juristen zum Rechtswahrer, in: Deutsches Recht 1938, S. 318–321.
  • Rechtseinrichtungen und Rechtsaufgaben der Gesamtbewegung: Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilian-Universität zu München. München, Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf., 1939.
  • Berichte der Abteilung Innere Verwaltung im Amt des Chefs des Distrikts Warschau – Generalgouvernement für die besetzten polnischen Gebiete, Warschau 1940.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/10411042
  2. a b c d Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945: Polen September 1939 – Juli 1941. Band 4. Bearb. von Klaus-Peter Friedrich. 2011, S. 436, Fn. 4
  3. Felix Berth: Geschichte mit Gauweiler. Verbrechen der Wehrmacht finden sich auch in bayerischen Geschichtsbüchern. Eine Recherche und ein Nachtrag zum Umgang mit der Wehrmachtsausstellung. In: Die Tageszeitung. 36. März. Berlin 1997, S. 17.
  4. Liste der auszusondernden Literatur 1946
  5. Stephan Lehnstaedt: Okkupation im Osten. Besatzeralltag in Warschau und Minsk. 1939–1944, ISBN 978-3-486-59592-5, Oldenbourg, München 2010, S. 64
  6. Götz Aly: Rasse und Klasse. Nachforschungen zum deutschen Wesen. S. Fischer, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-10-000419-1, S. 122.
  7. Markus Krischer, Robert Vernier: Wehrmachtsausstellung Warnung vor „Bild 26“. In: Focus. Ausgabe 16, 14. April. Hamburg 1997, S. 42–45 (Online).