Freiamt (Schwarzwald)

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Wappen Deutschlandkarte
Freiamt (Schwarzwald)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Freiamt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 10′ N, 7° 55′ OKoordinaten: 48° 10′ N, 7° 55′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Emmendingen
Höhe: 322 m ü. NHN
Fläche: 52,9 km2
Einwohner: 4249 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 80 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79348
Vorwahl: 07645
Kfz-Kennzeichen: EM
Gemeindeschlüssel: 08 3 16 054
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Sägplatz 1
79348 Freiamt
Website: www.freiamt.de
Bürgermeisterin: Hannelore Reinbold-Mench
Lage der Gemeinde Freiamt im Landkreis Emmendingen
KarteFrankreichOrtenaukreisLandkreis Breisgau-HochschwarzwaldLandkreis Breisgau-HochschwarzwaldFreiburg im BreisgauSchwarzwald-Baar-KreisBahlingen am KaiserstuhlBiederbachBiederbachBiederbachDenzlingenElzachEmmendingenEndingen am KaiserstuhlForchheim (Kaiserstuhl)Freiamt (Schwarzwald)Gutach im BreisgauHerbolzheimKenzingenMalterdingenMalterdingenReute (Breisgau)Rheinhausen (Breisgau)Riegel am KaiserstuhlSasbach am KaiserstuhlSexauSimonswaldTeningenVörstettenWaldkirchWeisweilWinden im ElztalWyhl am Kaiserstuhl
Karte
Freiamt
Ottoschwanden, Freiamt

Freiamt ist eine Gemeinde im Landkreis Emmendingen in Baden-Württemberg etwa 25 km nördlich von Freiburg im Breisgau.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Freiamt liegt im Mittleren Schwarzwald in 255 bis 744 Meter Höhe. Auf dem Gemeindegebiet befindet sich der 744 Meter hohe Hünersedel.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbargemeinden sind (im Uhrzeigersinn): Schuttertal (Ortenaukreis), Biederbach, Gutach im Breisgau, Waldkirch, Sexau, Emmendingen, Teningen, Malterdingen und Kenzingen.

Vom Freiämter Ortsteil Keppenbach aus besteht über die Passhöhe Gscheid eine Straßenverbindung zum im Elztal liegenden Gutach im Breisgau.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Freiamt besteht aus den fünf Ortsteilen Ottoschwanden, Mußbach, Reichenbach, Keppenbach und Brettental. Insgesamt gehören zur Gemeinde 62 Dörfer, Weiler, Zinken, Höfe und Häuser. Die Ortschaften Reichenbach, Keppenbach und das Zentrum Ottoschwandens haben dörflichen Charakter. Mußbach und Brettental sind mehr durch verstreute Bauernhöfe und einzelne Siedlungsgebiete geprägt.

Im Gemeindeteil Freiamt liegen die abgegangenen Ortschaften Bromshart, Büttenkropf (mglw. mit Busengraben identisch), Gutenrode, Hagstal, Hofen, das möglicherweise in Keppenbach aufgegangen ist, Holinstein, Nordbrechtsberg, Schönnenbrunnen, Brettenhardt und Mutterstegenhof.[2]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monatsmittelwerte für Freiamt-Ottoschwanden (481 m), 1961 bis 1990
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 0,1 1,6 4,8 8,4 12,6 15,8 18,0 17,5 14,6 9,9 4,5 1,3 9,1
Niederschlag (mm) 58,2 54,5 58,6 80,0 122,3 113,6 97,0 97,3 71,2 69,0 70,9 70,0 Σ 962,6
Sonnenstunden (h/d) 1,5 2,6 3,9 5,2 6,6 7,3 8,4 7,5 5,9 3,9 2,3 1,7 4,7
T
e
m
p
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t
u
r
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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d
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r
s
c
h
l
a
g
58,2
54,5
58,6
80,0
122,3
113,6
97,0
97,3
71,2
69,0
70,9
70,0
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: DWD Klimadaten Deutschland[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichenbach, Freiamt

Das Gebiet des heutigen Freiamt unterlag im Mittelalter dem Einfluss der drei Machtträger Herren von Keppenbach, Kloster Tennenbach und Markgrafen von Hachberg.[4] Mit der Übernahme der Landgrafschaft Breisgau und der Vogtei über das Kloster Tennenbach setzten die Hachberger schließlich die Landesherrschaft durch.[4] 1344 wurde Ottoschwanden vom Kloster Andlau an Hachberg verkauft,[5] von 1356 bis 1386 waren Teile des heutigen Freiamt mit Zwing und Bann an Martin Malterer verpfändet.[4] Mit dem Ende der Markgrafschaft Baden-Hachberg im Jahre 1415 kam das Gebiet des heutigen Freiamt an den badischen Markgrafen Bernhard I. und gehörte von da an zu allen badischen Nachfolgegebilden. 1952 ging es im neu gegründeten Bundesland Baden-Württemberg auf.

Die Gemeinde wurde am 1. Juli 1971 unter dem Namen Ottoschwanden-Freiamt durch den freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden Ottoschwanden und Freiamt gebildet und am 16. August 1972 in Freiamt umbenannt.[6] Alt-Freiamt war im alten Land Baden flächenmäßig die zweitgrößte Gemeinde.

Der Ortsname Ottoschwanden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die Wende zum 11. Jahrhundert zog ein Sippenführer Otto mit Untertanen auf die Hochebene und brandrodete den Wald. Durch dieses Roden mit Feuer entstand die Schwendung des Otto und über Otenswant das spätere Ottoschwanden.[7]

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ev. Kirche in Keppenbach
Ev. Kirche in Brettental

Im Hochberger Land, zu dem Freiamt und Ottoschwanden gehörten, wurde die Reformation 1556 eingeführt. Auch heute noch ist der Ort evangelisch geprägt. In Freiamt gibt es zwei Kirchengemeinden: Mußbach/Keppenbach/Reichenbach mit dem Gemeindezentrum in Mußbach sowie die Kirchengemeinde Ottoschwanden/Brettental, deren Schwerpunkt in Ottoschwanden liegt. Außerdem gibt es eine neuapostolische Gemeinde, die ihr Gemeindehaus im Ortsteil Mußbach (Eckacker) erbaut hat.

Am 1. Januar 2013 wurde die römisch-katholische Kirchengemeinde Emmendingen-Teningen errichtet, zu der – abgesehen von den Patienten der Klinikseelsorge – über 13.000 Katholiken in Emmendingen, Freiamt, Sexau und Teningen gehören.[8]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus von Freiamt im Weiler Sägplatz

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Freiamt hat 14 Mitglieder. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und der Bürgermeisterin als Vorsitzender. Die Bürgermeisterin ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis (mit Vergleichszahlen der beiden vorigen Wahlen):[9]

Parteien und Wählergemeinschaften %
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
%
2009
Sitze
2009
Kommunalwahl 2019
 %
50
40
30
20
10
0
45,7 %
29,5 %
24,7 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   2
   0
  -2
  -4
+1,2 %p
−0,2 %p
−1,1 %p
FW Freie Wählergemeinschaft 45,7 6 44,5 6 43,9 6
CDU Christlich Demokratische Union 29,5 4 29,7 4 28,0 4
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 24,7 4 25,8 4 28,2 4
Gesamt 100 14 100 14 100 14
Wahlbeteiligung 68,0 % 59,7 % 57,6 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mai 2017 wurde Hannelore Reinbold-Mench mit 99,3 % der Stimmen für eine dritte Amtszeit wiedergewählt.[10]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das aktuelle Wappen der Gemeinde vereint Elemente der Wappen von Alt-Freiamt und der ehemals selbständigen Gemeinde Ottoschwanden. In einem badischen Wappenschild – durch einen roten Schrägbalken geteiltes goldenes Feld als Zeichen langer Zugehörigkeit beider Orte zur Markgrafschaft Baden – findet sich im rechten unteren Feld die Tanne aus dem Wappen von Freiamt und links oben die Mondsichel sowie die beiden Sterne aus dem Ottoschwandener Wappen.

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde verbindet eine Partnerschaft mit der Gemeinde De Pinte in Belgien.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Windräder auf dem Schillinger Berg
Schulzentrum von Freiamt

Neben dem Schwarzwaldtourismus prägen das Handwerk und vor allem Land- und Forstwirtschaft das Leben der Gemeinde. Freiamt versorgt sich als Bioenergiedorf selbst mit Energie aus erneuerbaren Quellen und exportiert darüber hinaus Strom.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ortsteil Mußbach gibt es eine Grund- und Hauptschule, wobei der Grundschulzweig eine Außenstelle in Ottoschwanden besitzt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Heimatmuseum im Ortsteil Ottoschwanden stellt die Ortsgeschichte vor. Es ist u. a. in einem ehemaligen Leibgeding untergebracht, das vor seinem Umzug an den Freihof in Ottoschwanden im so genannten Vorhof stand, einem Gewann zwischen Rathaus und Reichenbach. Das „Bäule“ ist auch Kulisse eines Bauernmarktes am Freitag.

Außerdem befindet sich im Freihof ein privates Turmuhrenmuseum.[11]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Freiamt ist die Vereinsdichte groß.

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gesang- und Musikvereine gibt es in Keppenbach/Reichenbach, in Mußbach/Brettental und in Ottoschwanden. Die Gemeinde verfügt über jeweils drei Vereine, von denen die zum alten Freiamt gehörenden Organisationen zusammen auftreten (Chorgemeinschaft und Musikvereine „Harmonie“ und „Freundschaft“).

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Sportvereinen sieht es ähnlich aus, wobei dort die Grenzen der alten Gemeinden Freiamt und Ottoschwanden durch eine Spielgemeinschaft zwischen dem Sportclub Freiamt 1959 e. V. und dem Sportverein Ottoschwanden 1960 e. V. bei den Fußballmannschaften verwischt sind.[12]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch einen Gewerbeverein mit insgesamt 51 Mitgliedern gibt es in Freiamt.

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kurhaus von Freiamt
  • Am 2. Oktober 2004 wurde auf dem Hünersedel (744 m) im Ortsteil Brettental, dem höchsten Berg der Gemeinde, ein Aussichtsturm eröffnet. Der 29 Meter hohe Turm, der mithilfe privater Spendengelder (200.000 €) errichtet wurde, bietet einen Rundumblick über die Oberrheinische Tiefebene bis zu den Vogesen und über den Mittleren Schwarzwald bzw. die angrenzenden Täler (Schuttertal usw.).
  • Das Kurhaus in Freiamt bietet neben einem Hallenbad einen Saal und ein Besprechungszimmer, in dem regionale Künstler im monatlichen Wechsel ihre Werke ausstellen. Außerdem hat dort die Kurverwaltung ihren Sitz.
  • Die im 12. Jahrhundert möglicherweise zum Schutz der Silberbergwerke in Freiamt erbaute Burg Keppenbach befindet sich nordwestlich von Reichenbach über dem Brettenbachtal.

Naturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Naturdenkmale in Freiamt (Schwarzwald)

Das Naturschutzgebiet Kreuzmoos liegt zum Teil auf Freiämter Gemarkung.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • In Freiamt findet seit 1999 jährlich Ende Juni die mit mehr als 4.000 Besuchern größte Beach-Party Südbadens statt, organisiert vom SC Freiamt. Von 2006 bis 2009 war auch eine „Miss-Beach-Party“-Wahl darin integriert.
  • Der SC Freiamt organisiert jedes Jahr eine Sportwoche mit einem Fußballgrümpelturnier.
  • Der Musikverein Freiamt organisiert im August oder September einen Herbsthock im Ortsteil Reichenbach.
  • Die Landjugend Freiamt organisiert in den ungeraden Jahren ein viertägiges Landjugendfest.
  • Am ersten Novembersamstag veranstalten die drei Freiämter Musikvereine ein Herbstkonzert im Kurhaussaal.
  • Der Musikverein Ottoschwanden veranstaltet jährlich am 30. April und 1. Mai das Maifest auf dem „Rollberg“.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde:

  • Émile Rupp (1872–1948), Organist; geboren in Ottoschwanden
  • Gottlieb Reinbold (1892–1985), Landwirt und Politiker (BCSV, CDU); geboren in Ottoschwanden

Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen:

  • Rolf Schweizer (1936–2016), Organist, Komponist und Kantor; wohnte in Freiamt
  • Alfred Haas (* 1950), Politiker (CDU) und ehemaliges MdL; wuchs in Freiamt auf
  • Heinrich Meier (* 1953), Philosoph; wuchs in Freiamt auf
  • Dennis Bührer (* 1983), Fußballspieler und -trainer; wuchs in Freiamt-Ottoschwanden auf

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Albert Köbele: Ortssippenbuch Freiamt, Landkreis Emmendingen in Baden, 1637–1953. Grafenhausen: Köbele 1977 (= Badische Ortssippenbücher 3)
  • Albert Köbele: Ortssippenbuch Ottoschwanden, Landkreis Emmendingen in Baden. 2. Auflage. Grafenhausen: Köbele 1993 (= Badische Ortssippenbücher 15)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Freiamt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 221–224
  3. Deutscher Wetterdienst
  4. a b c Freiamt – Altgemeinde~Teilort. leo-bw.de, abgerufen am 16. Juli 2019.
  5. Ottoschwanden – Altgemeinde~Teilort. leo-bw.de, abgerufen am 16. Juli 2019.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 495.
  7. Gemeinde Freiamt (Hrsg.): Ferienzeit 2020. S. 6 (freiamt.de [PDF; abgerufen am 21. Juli 2022]).
  8. Homepage der Römisch-Katholischen Kirchengemeinde Emmendingen-Teningen
  9. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Ergebnis der Gemeinderatswahlen in Freiamt, abgerufen am 12. November 2020
  10. Hannelore Reinbold-Mench gewinnt Bürgermeisterwahl mit 99,3 Prozent (Memento vom 23. Juli 2017 im Internet Archive), Badische Zeitung, 14. Mai 2017, abgerufen am 13. Juni 2017.
  11. Turmuhrenmuseum (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive), abgerufen am 5. September 2015.
  12. Homepage der SG Freiamt-Ottoschwanden