Ouija

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Ouija-Brett der Kennard Novelty Company in Baltimore

Das Ouija betrachten Anhänger des Spiritismus als ein Hilfsmittel, um mit Geistwesen in Kontakt zu treten. Weitere Bezeichnungen sind Alphabettafel, Hexenbrett, Witchboard oder Seelenschreiber.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bedeutung und Herkunft des Namens „Ouija“ ist nicht eindeutig geklärt. Verbreitet ist die Ansicht, dass es sich um eine Zusammensetzung aus dem französischen Wort „oui“ (das „ja“ bedeutet) und dem deutschen Wort „ja“ gebildet wurde[1]. Elijah Bond, einer der Investoren, die das erste kommerziell verfügbare Ouija-Brett vermarkteten, behauptete, der Name sei während einer Seance von seiner Schwägerin Helen Peters übermittelt worden.[2] Eine dritte Erklärung verweist darauf, dass Peters während der Sitzung ein Medaillon der zeitgenössischen Schriftstellerin Ouida trug und deren Namen leicht abgeändert aus ihrem Unterbewusstsein übermittelte.[3]

Beschreibung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf einem Ouija-Brett sind Zeichen abgebildet, meist das Alphabet, sowie die Ziffern und die Wörter „ja“ und „nein“. Bei manchen Brettern stehen zusätzlich Wörter wie „Danke“, „Ich warte“, „Ende“, „Ich gehe“, oder Ähnliches. Zusätzlich gibt es einen Zeiger, der die Zeichen markieren kann. Zur Benutzung soll man die Hände oder Finger auf den Zeiger legen und einige Zeit warten, bis der Zeiger sich auf dem Brett bewegt. Der Führer des Zeigers soll dabei keinen bewussten Einfluss auf die Bewegungen auf dem Brett ausüben. Die markierten Zeichen sollen dann eine Botschaft ergeben. Oft werden diese Botschaften als paranormale Signale interpretiert, die von übersinnlichen Wesen oder Kräften (Geister, Verstorbene) stammen.

Die Rückseite von Elijah Bonds Grabstein

Im Jahre 1891 erhielt der US-amerikanische Erfinder Elijah Bond ein Patent auf das Ouija-Brett, zunächst unter der Bezeichnung „talking board“ (sprechendes Brett).[4] Ein Jahr später wurde das Patent von William Fuld gekauft, der das Design des Bretts veränderte und ein zweites Patent darauf anmeldete.[5] Mit diesem Produkt machte er ein Vermögen. 1966 verkaufte die Baltimore Talking Board Company, die von Fuld gegründete Firma, die Rechte am Ouija-Brett an die Firma Parker Brothers.[6]

Übliche Erklärung des Phänomens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon durch die Vorstellung oder Wahrnehmung einer Bewegung werden im Gehirn motorische Zentren aktiviert, was zur Folge hat, dass die Muskeln die vorgestellte Bewegung ansatzweise vollziehen. Wenn also die Beteiligten den Zeiger des Ouija-Bretts berühren und eine Bewegung erwarten, dann üben sie unbewusst durch kleinste Muskelbewegungen einen Druck aus und setzen ihn so in Bewegung. Dabei kann der Eindruck entstehen, er bewege sich ganz von selbst. Eine Erklärung hierbei ist, dass die „Botschaften“ in einem komplizierten gruppendynamischen Wechselspiel zwischen den Erwartungen (Suggestion) der einzelnen Teilnehmer entstehen.[7][8]

Ein ähnliches Verfahren findet sich beim Gläserrücken.

Händler bieten für das Ouija-Brett zusätzliche Zeiger mit Magnetkern an, mit denen man gezielt vermeintlich paranormale Botschaften erzeugen kann.[9]

Ähnliche Phänomene[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit den Versuchen, über Gestützte Kommunikation mit Menschen mit Autismus oder Down-Syndrom zu kommunizieren, haben Wissenschaftler wiederholt auf die formalen und inhaltlichen Parallelen dieser Technik zu Ouija hingewiesen.[10] Vertreter der „Gestützten Kommunikation“ weisen diese Kritik zurück. Sie räumen zwar ein, dass ein Teil der dabei entstandenen schriftlichen Ergebnisse möglicherweise auf einem „Ouija-Effekt“ beruht. Dies könne aber durch verbessertes Training der Stützer genannten Helfer verhindert werden.[11][12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stoker Hunt: Ouija. The Most Dangerous Game. HarperCollins, New York 1992, ISBN 0-06-092350-4.
  • Kathleen M. Dillon: Ouija. In: Gero von Randow (Hrsg.): Der Fremdling im Glas und weitere Anlässe zur Skepsis, entdeckt im „Skeptical Inquirer“. Rowohlt, Reinbek 1996, S. 107–121; zuerst engl. (1993): Facilitated Communication, Autism, and Ouija. In: Skeptical Inquirer. Band 17 (3), S. 281–287
  • Eleonore Jacobi: Ouija. Channeln und Lebenshilfe mit dem Magischen Brett. Ansata, München 2003, ISBN 3-7787-7225-2. (aus Esoterikersicht)
  • Nerthus von Norderney: Ouija. Tore zu anderen Welten durch Rituale und Seancen. Bohmeier, Leipzig 2007, ISBN 3-89094-545-7. (aus Esoterikersicht)
  • J. Edward Cornelius: Aleister Crowley and the Ouija Board. Feral House, Los Angeles 2005, ISBN 1-932595-10-4. (aus okkultistischer Sicht)

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ouija Board, Ouija BoardMorrissey (Song von 1989 mit offiziellem Musikvideo)
  • Ouija Board Summons SatanHalf Japanese (Song auf dem Album Music to Strip By von 1987)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ouija – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Ouija – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://dictionary.reference.com/browse/ouija
  2. Smithsonian Magazine, Linda Rodriguez McRobbie: The Strange and Mysterious History of the Ouija Board. Abgerufen am 29. August 2023 (englisch).
  3. Phil Edwards: What "Ouija" actually means, and how the game has changed. 17. September 2018, abgerufen am 22. September 2023.
  4. Patent US446054A: Toy or game. Angemeldet am 28. Mai 1890, veröffentlicht am 10. Februar 1891, Anmelder: Charles W. Kennard, William H. A. Maupin, Erfinder: Elijah. J. Bond.
  5. http://www.williamfuld.com/ouija_patentsandtrademarks_williamfuld.html
  6. http://www.williamfuld.com/ouija5.html
  7. Cecil Adams, Ed Zotti: How does a Ouija board work? The Straight Dope, 3. Juli 2000, abgerufen am 27. Juli 2011.
  8. Robert T. Carroll: Ouija board. Skeptic's Dictionary, 31. Oktober 2009, abgerufen am 27. Juli 2011.
  9. z. B. www.unleashyourdreams.co.uk/Unleash_Your_Dreams/PK_Planchett.htm
  10. s. Dillon (1996); Herman H Spitz (1997): Nonconscious Movements. From Mystical Messages To Facilitated Communication. Mahwah (NJ)
  11. s. Anne M. Donnellan, Martha R. Leary: Movement Differences and Diversity in Autism/Mental Retardation. Madison (WI) 1997.
  12. Douglas Biklen: Communication Unbound: How Facilitated Communication is Challenging Traditional Views of Autism and Ability/Disability. New York 1993