Pömmelte

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Pömmelte
Stadt Barby
Wappen von Pömmelte
Koordinaten: 52° 0′ N, 11° 50′ OKoordinaten: 51° 59′ 36″ N, 11° 50′ 1″ O
Höhe: 49 m ü. NN
Fläche: 12,35 km²
Einwohner: 644 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte: 52 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39249
Vorwahl: 039298
KarteBreitenhagenGlindeGnadauGroß RosenburgLödderitzPömmelteSachsendorfTornitzWespenZuchauBarbySalzlandkreis
Karte
Lage von Pömmelte in Barby

Pömmelte ist ein Ortsteil der Stadt Barby im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemarkung Pömmelte liegt an der Elbe, südöstlich von Magdeburg in der Magdeburger Börde, in einem ehemaligen Abbaugebiet für Braunkohle. Die Kohleförderung wurde 1924 eingestellt.

Zur ehemaligen Gemeinde Pömmelte gehörten die Ortsteile Neue Siedlung und Zackmünde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreisgrabenanlage
Ringheiligtum
Ringheiligtum Pömmelte

Im Jahr 1292 wurde Pömmelte in einer Schenkungsurkunde erstmals erwähnt. Es ist anzunehmen, dass der Ort durch eingewanderte Sorben angesiedelt wurde.

Am 1. Januar 2010 schlossen sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Pömmelte, Breitenhagen, Glinde, Groß Rosenburg, Lödderitz, Sachsendorf, Tornitz, Wespen und Zuchau sowie die Stadt Barby (Elbe) zur neuen Stadt Barby zusammen.[1] Gleichzeitig wurde die Verwaltungsgemeinschaft Elbe-Saale, zu der Pömmelte gehörte, aufgelöst.

Kreisgrabenanlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Nähe von Pömmelte wurde im Jahre 2006 eine so genannte Kreisgrabenanlage freigelegt. Es handelt sich dabei um einen Kultplatz vom Ende des dritten Jahrtausends vor Christus; er wird bereits als „Klein-Stonehenge“ bezeichnet.[2] Gefunden wurden unter anderem Deponierungsgruben und Keramikreste sowie ein Rundbau mit gut 115 m Durchmesser. Womöglich berücksichtigte ihre Bauweise auch astronomische Prinzipien.[3] Da der ehemals aus einzelnen Holzpfosten bestehende Rundbau nach seinem Verfall im Laufe der Zeit an den Stellen zu einer Änderung der Bodenbeschaffenheit und damit der dort wachsenden Pflanzen führte, war er bei Beobachtungsflügen entdeckt worden.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde Pömmelte war Thomas Warnecke.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Blau über gewelltem silbernen Schildfuß drei silberne Lilien 2 : 1 begleitet von je zwei goldenen Ähren.“

Das Wappen reflektiert den historischen Zusammenhang des Ortes: Pömmelte war slawischer Gründung und über Jahrhunderte ein Bauerndorf, dessen Bewohner neben Viehhaltung vor allem Ackerbau betrieben. Die nahe Lage zur Elbe, die mit ihren früher regelmäßigen Überflutungen den Boden fruchtbar machte, war dafür wesentlich. Es bildeten sich im Zuge der Urbanisierung von Pömmelte drei Ortskerne bzw. Rundhöfe für deren Existenz es empirische Zeugnisse gibt. Diese Fakten drücken sich symbolisch im Gemeindewappen aus: Blauer Schild mit gewelltem Schildfuß = Elbe; drei Lilien von Ähren umkränzt (heraldisch: begleitet) = drei Ortskerne bzw. die heutigen Ortsteile Pömmelte, Neue Siedlung und Zackmünde sowie die Landwirtschaft.[4]

Das Wappen wurde 2007 vom Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet.

Die Farben der ehemaligen Gemeinde sind Weiß-Blau.

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pömmelte liegt an der Landstraße von Schönebeck (Elbe) nach Barby. Der ca. 3,5 km entfernte Bahnhof Gnadau liegt an der Strecke MagdeburgHalle (Saale).

Unmittelbar westlich von Pömmelte (Gemarkung Zackmünde) befindet sich der Flugplatz Schönebeck. Er wird von Segelfliegern, Fallschirmspringern und Privatfliegern genutzt. Der ICAO-Code für diesen Flugplatz lautet EDOZ.

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Clara Wilhelmine Uhlich (1829–1888), deutsche Schriftstellerin und Frauenrechtlerin, geboren in Pömmelte
  • Leberecht Uhlich (1799–1872), Politiker und Theologe, war von 1827 bis 1845 Pfarrer in Pömmelte.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Blickpunkt der überregionalen Öffentlichkeit gelangte Pömmelte im Januar 2006, nachdem vier zur rechtsextremistischen Szene gezählte Jugendliche aus dem Ort einen zwölfjährigen Jungen deutsch-äthiopischer Herkunft grob misshandelt und auf sadistische Art und Weise gepeinigt hatten. Sie erhielten Haftstrafen, zum Teil auf Bewährung.[5][6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pömmelte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  2. Angelika Franz: Archäologie: Ein neues Stonehenge in Pömmelte. In: Süddeutsche Zeitung. 16. Oktober 2020, abgerufen am 11. Dezember 2020.
  3. Florian Stark: Archäologie: Im deutschen „Stonehenge“ wurden Menschen geopfert. In: Die Welt. 16. Juni 2016, abgerufen am 11. Dezember 2020.
  4. Jörg Mantzsch: Das Wappen der Gemeinde Pömmelte, Dokumentation zum Genehmigungsverfahren, Hinterlegt beim Salzlandkreis 2007
  5. Schrecken der Nacht. In: Der Spiegel. Nr. 18, 2006 (online).
  6. Pömmelte-Opfer Kevin stirbt mysteriös. Mitteldeutsche Zeitung, 9. Januar 2009; abgerufen am 21. Juni 2016