Persistent sexual arousal syndrome

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von PSAS)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Klassifikation nach ICD-11
HA01.Y Other specified sexual arousal dysfunctions
ICD-11: EnglischDeutsch (Entwurf)

Persistent sexual arousal syndrome (PSAS) oder Persistent genital arousal disorder (PGAD; dt.: ‚andauernde genitale Erregungsstörung‘) oder persistierende genitale Erregung ist die Bezeichnung für ein Syndrom, bei der die Betroffenen an einer sexuellen Dauererregung leiden. In einigen Fällen bekommen sie bis zu 250 Orgasmen am Tag. Fast ausschließlich sind Frauen davon betroffen, nur in seltenen Fällen auch Männer.[1] Die Orgasmen treten unerwartet und ungewollt auf, es reichen leichte Vibrationen, etwa beim Bus- oder Aufzugfahren. Teilweise löst schon ein vibrationsähnliches Geräusch, wie etwa das eines Föhns, einen Orgasmus aus.[2][3]

Das Syndrom wurde 2001 erstmals beschrieben[4] und ist noch relativ unerforscht – es gibt weder Medikamente noch andere Therapien, die das Syndrom heilen könnten.[5] Bestimmte Medikamente können anscheinend die Symptome mildern,[6] andere Arzneimittel können bisweilen die Symptome aber auch auslösen.[7][8]

Diagnose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Diagnose wird anhand von fünf Kriterien erstellt:[9]

  • Die sexuelle Erregung der Genitalien und Klitoris hält über einen Zeitraum von mehreren Stunden oder Tagen an.
  • Die sexuelle Erregung kommt nicht von einem echten Verlangen nach Sex.
  • Die sexuelle Erregung verschwindet nicht nach einem Orgasmus, sondern erfordert in der Regel mehr Orgasmen.
  • Das Gefühl der sexuellen Erregung ist aufdringlich und unerwünscht.
  • Die sexuelle Erregung der Genitalien und Klitoris ist zumindest mäßig schmerzhaft.

Symptome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den im Zusammenhang mit PSAS genannten Symptomen zählen Kribbeln in der Klitoris, Schwellung der Genitalien, Lubrikation, Orgasmen bei Kontraktionen in der Scheide, Kribbeln in der Scheide, Schmerzen in der Klitoris und Schmerzen in der Scheide. Bei vielen Betroffenen ist der Zustand der sexuellen Erregung dauerhaft. Bei anderen treten die Beschwerden hingegen nur periodisch auf. Zu psychischen Auswirkungen des PSAS zählen bei den Betroffenen allgemeines Unwohlsein und Gefühle der Scham, Schuld, Sorge und Angst, bis hin zu depressiven Stimmungen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Susanne Philippsohn: Persistierende genitale Erregung bei Frauen (PGAD) – Beschreibung des Krankheitsbildes inklusive zweier erfolgreicher Therapien. In: Sexuologie. Band 18, Nummer 1–2, 2011, S. 48–56.
  • Tillmann Krüger: Can pharmacotherapy help persistent genital arousal disorder? Expert Opinion on Pharmacotherapy 2018, 15: 1705–1709. doi:10.1080/14656566.2018.1525359
  • M. Aswath, L. V. Pandit u. a.: Persistent Genital Arousal Disorder. In: Indian journal of psychological medicine. Band 38, Nummer 4, 2016 Jul–Aug, S. 341–343, doi:10.4103/0253-7176.185942, PMID 27570347, PMC 4980903 (freier Volltext).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rajkumar Kamatchi, Andrew Ashley-Smith: Persistent genital arousal disorder in a male: a case report and analysis of the cause. In: BJMP. Nummer 6, 2013, a605
  2. Ryann Connell: Deadly „iku iku byo“ reaches a climax (Memento vom 7. Mai 2008 im Internet Archive). In: The Mainichi Daily News. 16. November 2006
  3. Krankheit: Orgasmen im Minutentakt. In: Die Welt. 22. November 2007, abgerufen am 10. August 2011.
  4. S. R. Leiblum, S. G. Nathan: Persistent sexual arousal syndrome: a newly discovered pattern of female sexuality. In: J. Sex. Marital Ther. Nr. 27 (4), 2001, S. 365–380. PMID 11441520.
  5. D. Goldmeier, S. R. Leiblum: Persistent genital arousal in women -- a new syndrome entity. In: Int J STD AIDS. Nr. 17 (4), April 2006, S. 215–216. PMID 16595040
  6. Elizabeth Landau: When being turned on is a turnoff. In: CNN. 17. April 2010, abgerufen am 10. August 2011.
  7. S. R. Leiblum, D. Goldmeier: Persistent genital arousal disorder in women: case reports of association with anti-depressant usage and withdrawal. In: Sex Marital Ther. Nr. 34 (2), März/April 2008, S. 150–159. PMID 18224549
  8. W. W. Finger, M. Lund, M. A. Slagle: Medications that may contribute to sexual disorders. A guide to assessment and treatment in family practice. In: J Fam Pract. Nr. 44 (1), Januar 1997, S. 33–43. PMID 9010369
  9. Damien Mascret: Le syndrome d’excitation génitale persistante. In: Le Généraliste. Nr. 24131 vom 6. Januar 2007.