Dieser Artikel existiert auch als Audiodatei.

Pangramm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Oktober 2016 um 10:01 Uhr durch 2003:5d:4f08:5a00:69e6:33e7:6f9b:84db (Diskussion) (→‎Liste deutscher Pangramme). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Verwendung eines Pangramms, um das Aussehen einer Schriftart darzustellen

Ein Pangramm (von Vorlage:ELSalt pan gramma ‚jeder Buchstabe‘) oder holoalphabetischer Satz ist ein Satz, der alle Buchstaben des Alphabets enthält.

Als echt werden Pangramme bezeichnet, in denen jeder Buchstabe genau einmal vorkommt, die also gleichzeitig Isogramme sind. Echte Pangramme mit den 26 lateinischen Buchstaben sind sehr schwer zu erzielen; es gibt keine Sprache, für die eines – mit nur natürlichen Wörtern in lateinischer Schrift – bekannt ist.

Ursprünglich waren Pangramme lediglich eine mathematische Spielerei. Mit dem Aufkommen kodierter Textübertragung im zwanzigsten Jahrhundert wurden sie zu einem gebräuchlichen Instrument zum Testen der dabei benutzten Geräte (Fernschreibverbindungen, Schreibmaschinen, Drucker usw.) durch das Bedienpersonal. Dabei mussten je nach dem im System verwendeten Zeichensatz (z. B. mit/ohne Umlaute, mit/ohne Großbuchstaben) passende Pangramme ausgewählt werden.

Moderne digitale Kommunikationssysteme erledigen solche Tests automatisch. Pangramme werden seitdem überwiegend als Blindtext oder zur Darstellung von Schriften eingesetzt.

Gewissermaßen den Gegensatz zum Pangramm stellt die Leipogrammatik dar, die Kunst, Leipogramme zu verfassen. Bei der Leipogrammatik geht es darum, einen oder mehrere Buchstaben in einem Text überhaupt nicht zu verwenden, wenn möglich ebenfalls unter Beibehaltung der korrekten Orthografie.

Sprachbeispiele

Deutsch

In der deutschen Sprache existiert als häufig verwendetes Pangramm der Satz „Franz jagt im komplett verwahrlosten Taxi quer durch Bayern“, der allerdings weder Umlaute noch das Eszett enthält. Ein verbreitetes Pangramm ohne diesen Mangel ist die Phrase „Zwölf Boxkämpfer jagen Viktor quer über den großen Sylter Deich“.

Die ersten echten deutschsprachigen Pangramme mit Sonderbuchstaben wurden im Jahr 1981 in der DDR veröffentlicht:[1]

  • Vogt Nyx: »Büß du ja zwölf Qirsch, Kämpe!«
  • Verbüß öd’ Joch, kämpf Qual, zwing Styx!

Die beiden gerieten aber in Vergessenheit, so dass es bis 2003 dauerte, bis ein drittes erdacht und in einer Newsgroup veröffentlicht wurde: „Fix, Schwyz!“ quäkt Jürgen blöd vom Paß. (Ein Sportfan auf einem Bergübergang feuert seine Schweizer Mannschaft an.) Dieser Satz erfüllt die Regeln der vor der Rechtschreibreform von 1996 üblichen deutschen Orthographie. Zudem kommt in ihm bei 30 Buchstaben (26 des normalen Alphabetes, dazu ä, ö, ü und ß) kein Buchstabe doppelt vor.

In einigen Schreibmaschinen-Lernkursen (zum Erlernen des Zehnfingersystems) werden diese Sätze verwendet, ebenso wie der folgende, der alle Umlaute enthält: „Die heiße Zypernsonne quälte Max und Victoria ja böse auf dem Weg bis zur Küste.“

Für den Test von Fernschreibverbindungen war früher im Fernschreibnetz „kaufen sie jede woche vier gute bequeme pelze xy 1234567890“ (im Fernschreibalphabet gibt es keine Umlaute und kein ß) als sog. „Kaufen-Schleife“ unter einer besonderen Rufnummer abrufbar.

Liste deutscher Pangramme

Pangramme ohne äöü und ß:

  • Vogel Quax zwickt Johnys Pferd Bim. (29 Buchstaben)
  • Sylvia wagt quick den Jux bei Pforzheim. (33 Buchstaben)
  • Prall vom Whisky flog Quax den Jet zu Bruch. (35 Buchstaben)
  • Sigfrid boxt mittwochs Jacques Zyklopen. (35 Buchstaben)
  • „Oh, welch Zynismus!“, quiekte Xavers jadegrüne Bratpfanne. (47 Buchstaben)
  • Jeder wackere Bayer vertilgt bequem zwo Pfund Kalbshaxen. (49 Buchstaben)
  • Franz jagt im komplett verwahrlosten Taxi quer durch Bayern. (51 Buchstaben)
  • Stanleys Expeditionszug quer durch Afrika wird von jedermann bewundert. (62 Buchstaben)

Pangramme mit äöü, jedoch ohne ß (Schweizer Rechtschreibung):

  • „Üb jodeln, Gör!“ quäkt Schwyz’ Vamp fix. (29 Buchstaben)
  • „Ja!“ quäkt Schwyz’ Pöbel fix vor Gmünd. (29 Buchstaben)
  • Schwyz’ Vamp quäkt öd: „Fix, lob Jürgen!“ (29 Buchstaben)
  • Ob Schwyz’ Vamp dünkt „Fix, quäle Jörg“? (29 Buchstaben)

Pangramme mit äöü und ß:

  • Vogt Nyx: »Büß du ja zwölf Qirsch, Kämpe!« (30 Buchstaben, alte Schreibweise)
  • Verbüß öd’ Joch, kämpf Qual, zwing Styx! (30 Buchstaben)
  • „Fix, Schwyz!“ quäkt Jürgen blöd vom Paß. (30 Buchstaben, alte Rechtschreibung)
  • Jux-Typ aß schäbig vor Zwölf-qkm-Düne (30 Buchstaben, mit Abkürzung)
  • Jörg bäckt quasi zwei Haxenfüße vom Wildpony (38 Buchstaben)
  • Welch fieser Katzentyp quält da süße Vögel bloß zum Jux? (46 Buchstaben)
  • Baß verwünscht jäh Xylophon, Querflöte und ganze Musik. (46 Buchstaben, alte Rechtschreibung)
  • Züchtigsüß rät Quasidame bösem Pony: „Wirf Klavier zum Jux“.(48 Buchstaben)
  • Falsches Üben von Xylophonmusik quält jeden größeren Zwerg. (51 Buchstaben)
  • Zwölf Boxkämpfer jagen Eva quer über den großen Sylter Deich. (51 Buchstaben)
  • Polyfon zwitschernd aßen Mäxchens Vögel Rüben, Joghurt und Quark. (55 Buchstaben)
  • Schweißgequält zündet Typograf Jakob verflixt öde Pangramme an. (55 Buchstaben)
  • Vom Ödipuskomplex maßlos gequält, übt Wilfried zyklisches Jodeln. (56 Buchstaben)
  • Asynchrone Bassklänge vom Jazzquintett sind nix für spießige Löwen (58 Buchstaben)
  • Xaver schreibt für Wikipedia zum Spaß quälend lang über Yoga, Soja und Öko. (61 Buchstaben)
  • Die heiße Zypernsonne quälte Max und Victoria ja böse auf dem Weg bis zur Küste. (65 Buchstaben)
  • Zornig und gequält rügen jeweils Pontifex und Volk die maßlose bischöfliche Hybris. (71 Buchstaben)

Englisch

Die Phrase „The quick brown fox jumps over the lazy dog“ (Der schnelle braune Fuchs springt über den faulen Hund) mit 35 Buchstaben dient als meistbenutzter Test für Schreibmaschinen und Tastaturen, da es sich dabei um ein kohärentes und kurzes Pangramm des englischen Alphabets handelt, also alle darin vorkommenden Buchstaben abdeckt. Dieser Satz wurde 1988 von der ITU-T in drei verschiedenen englischsprachigen Versionen als Prüftext in der Empfehlung R.52 beschrieben. Auch „Jackdaws love my big sphinx of quartz“ (Dohlen lieben meine große Quarzsphinx) mit 31 Buchstaben wird oft benutzt ebenso wie „Pack my box with five dozen liquor jugs“ (Pack meinen Kasten mit fünf Dutzend Alkoholkrügen) mit 32 Buchstaben.

  • „Sphinx of black quartz judge my vow.“ (29 Buchstaben)
  • „Heavy boxes perform waltzes and jigs.“ (29 Buchstaben)
  • „The five boxing wizards jump quickly.“ (31 Buchstaben)
  • „Five quacking Zephyrs jolt my wax bed.“ (31 Buchstaben)
  • „A quick movement of the enemy will jeopardize six gunboats.“ (49 Buchstaben)

Französisch

Der von der ITU-T genannte französische Prüftext lautet „Voyez le brick géant que j’examine près du wharf“ („Seht nur die Riesenbrigg, die ich in der Nähe des Kais untersuche“)[2], ebenfalls in drei Varianten. Auch „Portez ce vieux whisky au juge blond qui fume“ („Tragt diesen alten Whisky zum blonden rauchenden Richter“), mit 37 Buchstaben, ist verbreitet. Ein Satz, in dem auch alle französischen Sonderzeichen enthalten sind (inklusive der äußerst seltenen æ, ü und ÿ), ist „Dès Noël où un zéphyr haï me vêt de glaçons würmiens, je dîne d’exquis rôtis de bœuf au kir à l’aÿ d’âge mûr & cætera !“ („Seit Weihnachten, als ein verhasster Zephyr mich mit würmzeitlichen Eiswürfeln einkleidete, speise ich vorzüglichen Rinderbraten mit gereiftem Ay-Champagner-Kir und so weiter!“).

Russisch

Das meistverbreitete Pangramm im Russischen lautet: „Съешь ещё этих мягких французских булок, да выпей чаю“ (In etwa „Iss noch mehrere dieser weichen französischen Brötchen und trink einen Tee.“) Es wird oft für die Darstellung der Computerschriftarten verwendet, obwohl in dem Satz der russische Buchstabe „ж“ fehlt. Es gibt aber eine Variante mit ähnlicher Übersetzung, in dem das „ж“ vorkommt („Съешь ещё этих мягких французских булок, да выпей же чаю“), und andere Pangramme, in denen alle 33 Buchstaben enthalten sind, wie z. B. „Эй, жлоб! Где туз? Прячь юных съёмщиц в шкаф“ („He, du Schuft, wo ist das Ass? Versteck die jungen Mieterinnen im Schrank!“).

Polnisch

  • Pchnąć w tę łódź jeża lub ośm skrzyń fig. (32 Buchstaben: a–z ohne q, v, x, sowie die neun Sonderzeichen ą, ć, ę, ł, ń, ó, ś, ź und ż)
  • Pójdźże, kiń tę chmurność w głąb flaszy! (32 Buchstaben)
  • Dość gróźb fuzją, klnę, pych i małżeństw! (32 Buchstaben)
  • Pójdź w loch zbić małżeńską gęś futryn! (32 Buchstaben)
  • Filmuj rzeź żądań, pość, gnęb chłystków! (32 Buchstaben)
  • O, mógłże sęp chlań wyjść furtką bździn. (32 Buchstaben; St. Barańczak: Pegaz zdębiał; London 1995)
  • Mężny bądź, chroń pułk twój i sześć flag. (32 Buchstaben)
  • Chwyć małżonkę, strój bądź pleśń z fugi. (32 Buchstaben)
  • ICH DALEKOPIS FALSZUJE GDY PROBY XQV NIE WYTRZYMUJE (44 Buchstaben; Nur die Großbuchstaben des lateinischen Alphabets)
  • Zażółć gęślą jaźń (15 Buchstaben) ist das kürzeste bekannte Pangramm bezüglich nur der Sonderzeichen der polnischen Schreibsprache.

Slowenisch

  • V kožuščku hudobnega fanta stopiclja mizar in kliče. (Im Pelzchen eines bösen Burschen trippelt ein Tischler und ruft an)

Tschechisch

  • Nechť již hříšné saxofony ďáblů rozezvučí síň úděsnými tóny waltzu, tanga a quickstepu. (Alle Buchstaben mit und ohne Diakritika, manche mehrfach.)

Lateinisch

  • Duc, Zephyre exsurgens, durum cum flatibus aequor. (ohne j, k, w, da diese Buchstaben im Lateinischen ungebräuchlich sind)

Sonstige

Pangramme gibt es auch für andere Sprachen und Schriften, beispielsweise das japanische Iroha, ein Gedicht, das alle Silben des japanischen Hiragana zu seiner Entstehungszeit enthält.

In EDV-Anwendungen

Deutscher Text in einem Schriftenbetrachtungsprogramm für GNOME, Schriftart Gill Sans
„The quick brown fox jumps over the lazy dog“ im Schriftarten-
betrachtungsprogramm für KDE, Schriftart DejaVu Serif

Im Computerzeitalter dienen Pangramme häufig als Beispiel, um das Aussehen verschiedener Schriftarten effizient miteinander vergleichen zu können.

In Windows XP (englisch) und Windows Vista (englisch) zeigt die eingebaute Schriftanzeige („Font Viewer“) abhängig von den Eigenschaften der darzustellenden Schriftart[3] einen der Sätze „The quick brown fox jumps over the lazy dog. 0123456789“ oder „Jackdaws love my big sphinx of quartz. 0123456789“. In nicht-englischsprachigen Versionen von XP und Vista ist der erste Satz lokalisiert (im Deutschen z. B. als „Franz jagt im komplett verwahrlosten Taxi quer durch Bayern. 0123456789“, im Französischen als „Voix ambiguë d’un cœur qui au zéphyr préfère les jattes de kiwis. 0123456789“), der zweite hingegen nicht.[4]

Je nach Spracheinstellung in Microsoft Word werden durch Ausschreiben von =rand() und Drücken der Enter-Taste verschiedene Pangramme erzeugt. Wird in die Klammern zusätzlich eine Zahl gesetzt, wird der Satz entsprechend oft dargestellt, also =rand(n). Standardmäßig, also ohne Zahl, wird der Text fünf Mal dargestellt. Mit der Schreibweise =rand(n,m) kann mit dem einen Parameter die Anzahl der Darstellungen innerhalb einer Zeile vorgegeben werden und mit dem anderen die Anzahl der auszugebenden Zeilen. Ab Word 2007 muss zur Ausgabe des Pangramms =rand.old() eingegeben werden, bei Eingabe von =rand() wird ein Auszug aus der Hilfe wiedergegeben, gegliedert in drei Absätze.

Die grafische Benutzeroberfläche KDE verwendet als Schriftmuster das Pangramm „Falsches Üben von Xylophonmusik quält jeden größeren Zwerg“.

Selbstdokumentierende Pangramme

Ein selbstdokumentierendes oder selbstbeschreibendes Pangramm ist ein Pangramm, das seine eigenen Buchstabenhäufigkeiten aufführt. Der erste englische Satz dieser Art stammt von Lee Sallows aus dem Jahr 1983[5]:

This pangram lists four a’s, one b, one c, two d’s, twenty-nine e’s, eight f’s, three g’s, five h’s, eleven i’s, one j, one k, three l’s, two m’s, twenty-two n’s, fifteen o’s, two p’s, one q, seven r’s, twenty-six s’s, nineteen t’s, four u’s, five v’s, nine w’s, two x’s, four y’s, and one z.

Das vermutlich erste deutsche selbstdokumentierende Pangramm wurde 1997 veröffentlicht[6]:

Dieser Satz besteht aus acht A, sechs B, sechs C, sieben D, fünfundvierzig E, acht F, vier G, neun H, fünfundzwanzig I, einem J, einem K, zwei L, elf M, achtundzwanzig N, einem O, einem P, einem Q, sieben R, dreizehn S, sieben T, sieben U, fünf V, vier W, einem X, einem Y, zehn Z, einem Ä, einem Ö, vier Ü und einem ß.

Sonstiges

In Mark Dunns Roman „Ella Minnow Pea“ (2002) spielt das Pangramm „The quick brown fox jumps over the lazy dog“ eine entscheidende Rolle: In einem fiktiven Staat lösen sich am Denkmal Nollops, des fiktiven Finders dieses Pangramms, nach und nach die Buchstaben ab, woraufhin der Gebrauch der entsprechenden Buchstaben verboten wird (s. Leipogramm).

Literatur

  • Mark Dunn: Ella Minnow Pea. A novel in letters. Anchor Books, New York 2002, ISBN 0-385-72243-5. Dt. Ausgabe: Nollops Vermächtnis. [Ein langsam überschnappendes Lipogramm in Form eines Briefromans]. Marebuch, Hamburg 2004, ISBN 3-936384-91-6.

Einzelnachweise

  1. Deutsch-FAQL zu Pangrammen
  2. ITU-T Recommendation R.52: Standardization of international texts for the measurement of the margin of start-stop equipment
  3. http://blogs.msdn.com/michkap/archive/2007/03/18/1909475.aspx (Memento vom 22. Januar 2010 im Internet Archive)
  4. http://blogs.msdn.com/michkap/archive/2007/03/20/1917602.aspx
  5. Self-enumerating pangrams – A logological history
  6. Autograms: Self-enumerating Sentences

Weblinks

Commons: Pangramme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien