Panzerbrigade 14

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Panzerbrigade 14
„Hessischer Löwe“[1]
PzBrig 14 —
X

Verbandsabzeichen Panzerbrigade 14
Verbandsabzeichen
Aktiv März 1959 bis 
30. Juni 2008[1]
Staat Deutschland Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Heer
Typ Panzerbrigade
Unterstellung Verbandsabzeichen 5. Panzerdivision 5. Panzerdivision
letzter Stabssitz Neustadt[1]

Die Panzerbrigade 14 „Hessischer Löwe“ mit Stab im hessischen Neustadt war ein Panzerverband des Heeres der Bundeswehr. Die Brigade wurde zum 30. Juni 2008 außer Dienst gestellt und unterstand zuletzt der Division Luftbewegliche Operationen. Bis 1981 wurde sie als Panzerbrigade 6 bezeichnet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Panzerbrigade 6 bis 1981[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgeschichte als Kampfgruppe in der Heeresstruktur I[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Einnahme der Heeresstruktur 1 wurde am 1. Juli 1956 die Kampfgruppe A 2 mit Standort des Stabes in Hannoversch Münden neu aufgestellt.[2] Zur Aufstellung wurde Teile der Grenzschutztruppe 4 herangezogen. Die Kampfgruppe B 2 unterstand der 2. Grenadierdivision.[3] Der Kampfgruppenstab verlegte noch 1956 nach Marburg.[2][1] Die Kampfgruppe A 2 gliederte sich zum 1. Juli 1956 grob in folgende Truppenteile:[A 1]

Heeresstruktur II[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Einnahme der Heeresstruktur 2 wurde im März 1959 die Kampfgruppe A 2 in die Panzerbrigade 6 umgegliedert.[2] Standort des Brigadestabes war ab 1960 Neustadt[2][1]

Heeresstruktur III[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brigade wechselte von der 2. Panzergrenadierdivision 1977 zur 5. Panzerdivision. 1976/77 war die Panzerbrigade 6 wie die Panzerbrigade 14 und die Panzerbrigade 34 an einem Truppenversuch zur Erprobung der Heeresstruktur 4 beteiligt.

Als Panzerbrigade 14 ab 1981[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heeresstruktur IV[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Panzerbrigade 14 (Hessen)
Panzerbrigade 14 (Hessen)
Standorte der Stäbe der Panzerbrigade 6, 14 und 34

1981 wurden zur Einnahme der Heeresstruktur 4 die Unterstellungen und entsprechend die Bezeichnung der Panzerbrigade 6, 14 und 34 „getauscht“:

Die Brigade umfasste im Herbst 1989 in der Friedensgliederung etwa 2900 Soldaten.[4] Die geplante Aufwuchsstärke im Verteidigungsfall betrug rund 3300 Soldaten.[4] Zum Aufwuchs war die Einberufung von Reservisten und die Mobilmachung von nicht aktiven Truppenteilen vorgesehen.[4] Zum Ende der Heeresstruktur 4 im Herbst 1989 war die Brigade weiter Teil der 5. Panzerdivision und gliederte sich grob in folgende Truppenteile:[4][5][A 2]

Heeresstruktur 5 bis zur Auflösung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die neue Panzerbrigade 14 blieb in der Heeresstruktur 5 (ab 1991) zunächst nur noch als teilaktive Brigade im Bereich Wehrbereichskommando IV / 5. Panzerdivision im Raum Oberhessen bestehen. Seit 1992 führt die Panzerbrigade 14 den Beinamen „Hessischer Löwe“.

Als klassischer Verband der Kampftruppen hatte die Brigade den Auftrag, alle unterstellten Verbände im Rahmen des Gefechts der verbundenen Waffen auszubilden und zu üben. Dazu sicherte sie die Aufwuchsfähigkeit der unterstellten Verbände, um die Bündnis- und Landesverteidigung sicherzustellen. Die aktiven Truppenteile standen für (multinationale) Einsätze im gesamten Aufgabenspektrum des Heeres zur Verfügung.

1993 wurde das Panzerartilleriebataillon 65 der Panzerbrigade 6 der Brigade unterstellt. Im Zeitraum von 1992 bis 1996 wurden viele Verbände der Panzerbrigade 14 aufgelöst. 1998 nahm die Brigade erstmals an einem SFOR Einsatz teil. 2001 erfolgte der Wechsel zur 7. Panzerdivision. 2003 unterstanden die Stabskompanie in Neustadt / Hessen, die Panzerpionierkompanie 200 in Hemer, das Panzergrenadierbataillon 152 in Schwarzenborn, das Panzergrenadierbataillon 52 in Rotenburg an der Fulda, das Panzerbataillon 64 in Wolfhagen, das Panzerbataillon 154 in Westerburg, das Panzerartilleriebataillon 2 in Hessisch Lichtenau (1996 aufgestellt und der Brigade 2002 unterstellt). Zeitweilig unterstand auch das Standortsanitätszentrum in Hessisch Lichtenau. Beim Elbehochwasser 2002 leistete die Brigade Katastrophenhilfe. 2003 stellte die Brigade Kräfte für das 7. Einsatzkontingent SFOR / KFOR und das 4. Einsatzkontingent ISAF. In den Jahren 2005/2006 folgte ein erneuter Einsatz in Afghanistan als Teil des 9. Einsatzkontingent ISAF. 2006 wurde die Panzerbrigade 14 Division Luftbewegliche Operationen unterstellt und als neuer Truppenteil wurde der Brigade das Fernmeldebataillon 820 aus Düsseldorf unterstellt. Das Panzergrenadierbataillon 152 wurde aufgelöst und als Jägerregiment 1 neu aufgestellt, jedoch der Luftmechanisierten Brigade 1 unterstellt. 2006 wurden das Panzerartilleriebataillon 2 und das Panzerbataillon 154 außer Dienst gestellt. Ende 2007 wechselte die Panzerpionierkompanie 200 zur Panzerbrigade 21 „Lipperland“.

Die Militärgeschichtliche Ausstellung Panzerbrigade 14 – „Hessischer Löwe“ in Neustadt erinnert in einem Traditionsraum an die Brigade und die aufgelösten Truppenteile Panzerjägerkompanie 140, Panzerbataillon 143, Panzerartilleriebataillon 145 und Feldersatzbataillon 54.

Der Panzerbrigade 14 waren zuletzt folgende Truppenteile unterstellt:

Die Brigade wurde am 30. Juni 2008 außer Dienst gestellt.

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Panzerbrigade 14 ab 1981[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kommandeure der neuen Panzerbrigade 14 waren (Dienstgrad bei Kommandoübernahme):[6]

Nr. Name Beginn der Berufung Ende der Berufung
20 Oberst Theodor Herkel (Brigadeführer) 13. Juli 2007 Auflösung
19 Brigadegeneral Achim Lidsba 2005 12. Juli 2007
18 Brigadegeneral Wolfgang Brüschke 2003 2005
17 Oberst Hans-Joachim Fröhlich 2001 2002
16 Oberst Gertmann Sude 1999 2001
15 Oberst Peter Goebel 1996 1998
14 Oberst Klaus Wittmann 1. Oktober 1992 1995
13 Oberst Rainer Jung 17. Dezember 1989 30. September 1992
12 Oberst Jochen Lehmann 1. Februar 1988 19. September 1989
11 Oberst Wilhelm Tolksdorf 17. März 1983 31. Januar 1988
10 Oberst Klaus-Christoph Steinkopff 1. Oktober 1981 17. März 1983

Als Panzerbrigade 6 bis 1981[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kommandeure der alten Panzerbrigade 6 waren (Dienstgrad bei Kommandoübernahme):[2]

Nr. Name Beginn der Berufung Ende der Berufung
10 Oberst Klaus-Christoph Steinkopff 1. Oktober 1980 30. September 1981
9 Oberst Christoph-Adolf Fürus 1. April 1978 30. September 1980
8 Oberst Karl Erich Diedrichs 1. Oktober 1975 31. März 1978
7 Brigadegeneral Karl-Heinz Jörgens 1. Oktober 1970 30. September 1975
6 Oberst Anton Burnhauser 1. April 1968 September 1970
5 Oberst Josef Rettemeier 10. März 1964 März 1968
4 Oberst Dietrich Langél 14. August 1962 März 1964
3 Oberst Gerd Ruge 14. August 1959 August 1962
2 Oberst Frithjof Heyse 10. November 1957 Juli 1959
1 Oberst Leo Drossel 1. Juli 1956 November 1957

Verbandsabzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gewebtes Verbandsabzeichen für den Dienstanzug
Internes Verbandsabzeichen des Stabes/Stabskompanie

Die Blasonierung des Verbandsabzeichens für den Dienstanzug der Angehörigen der Panzerbrigade 14 lautete:

Rot bordiert, im blauen, mit goldenen Schindeln bestreuten Schild ein goldener rotbewehrter und rotgezungter Löwe.

Das Verbandsabzeichen ähnelte dem Wappen des Hauses Nassau. In oder zumindest unweit des Gebiets der ehemaligen Provinz Hessen-Nassau waren die Truppenteile der Division disloziert. Die Verbandsabzeichen der Division und der unterstellten Brigaden waren bis auf die Borde identisch. In der Tradition der Preußischen Farbfolge erhielt das Verbandsabzeichen der Panzerbrigade 14 als „zweite“ Brigade[A 3] der Division einen roten Bord.

Da sich die Verbandsabzeichen der Brigaden der Division nur geringfügig unterschieden, wurde stattdessen gelegentlich auch das interne Verbandsabzeichen des Stabes bzw. der Stabskompanie pars pro toto als „Abzeichen“ der Brigade genutzt. Es zeigte einen gekrönten Bunten Löwen („Hessenlöwe“) wie im Stadtwappen Marburgs oder ähnlich wie im hessischen Landeswappen. Der Löwe hält ein Schwert in der Tatze. Die Schildteilung in weiß-rot entsprach der Tingierung der hessischen Landesflagge.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Für interne Verbandsabzeichen wurde erst etwa Mitte der 1980er Jahre offiziell eine Tragegenehmigung erteilt. Sie sind daher nicht dargestellt. Die aufgezählten Truppenteile oder die in ihrer Tradition stehenden „Nachfolger“ könnten jedoch inoffiziell bereits wappenähnliche Abzeichen geführt haben bzw. ab Mitte der 1980er Jahre offiziell erhalten haben. Verbandsabzeichen für Großverbände wurden erst in der Heeresstruktur 2 in die Truppe eingeführt.
  2. Dargestellt sind die internen Verbandsabzeichen, für die bis etwa Mitte der 1980er Jahre eine Tragegenehmigung offiziell erteilt wurde. Nicht aktive Truppenteile (Geräteinheiten, teilaktive, gekaderte) sind kursiv dargestellt.
  3. „Erste“ Brigade: Panzergrenadierbrigade 13 (=weißer Bord). „Zweite“ Brigade: Panzerbrigade 14 (=roter Bord). „Dritte“ Brigade: Panzerbrigade 15 (=gelber Bord).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Uwe Walter: Von Wölfen, Leoparden und anderen Raubtieren. Die Geschichte des Heeres der Bundeswehr in Hessen und den angrenzenden Bundesländern. 2. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-8482-2645-0 (124 S., 1. Teil neu überarbeitet).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Standortdatenbank der Bundeswehr in der Bundesrepublik Deutschland sowie den von der Bundeswehr genutzten Übungsplätzen im Ausland. In: Webseite des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes. Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Militärgeschichtliches Forschungsamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Februar 2020; abgerufen am 17. Februar 2020 (Es sind aus technischen Gründen keine Direktlinks auf einzelne Suchanfragen oder Suchergebnisse möglich. Bitte das „Suchformular“ nutzen, um Informationen zu den einzelnen Dienststellen zu recherchieren).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zmsbw.de
  2. a b c d e f Referat MA 3: BArch BH 9-6/Panzerbrigade 6. In: Rechercheanwendung invenio. Präsident des Bundesarchivs, 1996, abgerufen am 17. Februar 2020.
  3. a b c d Referat MA 3: BArch BH 8-2/2. Panzergrenadierdivision. In: Rechercheanwendung invenio. Präsident des Bundesarchivs, 1994, abgerufen am 17. Februar 2020.
  4. a b c d O. W. Dragoner (Hrsg.): Die Bundeswehr 1989. Organisation und Ausrüstung der Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland zum Ende des Kalten Krieges. 4. Auflage. 2.1 – Heer. Heeresamt. I. Korps. II. Korps. III. Korps, Februar 2012 (167 S., relikte.com [PDF; 747 kB; abgerufen am 21. Februar 2020] Erstausgabe: 2009, Übersicht über die Schriftenreihe bei Relikte.com).
  5. Uwe Walter: Die Strukturen und Verbände des deutschen Heeres. 1. Auflage. Teil 1., I. Korps : (1956-1995). Edition AVRA, Berlin 2017, ISBN 978-3-946467-32-8, S. 104 (260 S.).
  6. Referat MA 3: BArch BH 9-14/Panzerbrigade 14. In: Rechercheanwendung invenio. Präsident des Bundesarchivs, 2004, abgerufen am 17. Februar 2020.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 50° 50′ 24″ N, 9° 6′ 18″ O