Parathymie

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Bei der Parathymie (affektive Inadäquatheit) handelt es sich um eine Störung bei der Äußerung von Gemütserregungen (Affekten). Sie äußert sich durch ein Missverhältnis zwischen dem gegenwärtigen inneren Erleben und dem äußeren Gefühlsausdruck bzw. der äußeren Situation (z. B. Lachen und Heiterkeit auf einer Beerdigung). Diese Störung des Gefühls- und Gemütslebens gehört nach Eugen Bleuler zu den fünf grundsätzlichen Symptomen der Schizophrenie.

Die Parathymie wird laut AMDP-System standardisiert bei der Erhebung des psychopathologischen Befundes erfasst. Sie tritt besonders bei der hebephrenen Schizophrenie auf, genau wie die Paramimie. Dabei handelt es sich um ein Nicht-Zusammenpassen zwischen erlebtem Gefühl und mimischem Ausdruck (Affekt-Inkongruenz). Im Gegensatz dazu bezeichnen die Begriffe Synthymie und Holothymie[1] ein der Stimmung entsprechendes (affekt-kongruentes) Verhalten.

Einordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Stark falle unter den Oberbegriff Dysthymie (Gefühlskrankheit)[2]

  • die Hyperthymie
  • die Hypothymie
  • und die Parathymie

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwandte Begriffe, die unterschiedliche Affektzustände beschreiben sind

  • Euthymie
  • Zyklothymie
  • Athymie (Mutlosigkeit, Gemütslosigkeit oder -kälte)[3]
  • Witzelsucht oder Moria, ein exzessiv-joviales Verhalten, das sich im persistenten Scherzen äußert, auch wenn es unangebracht ist.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian Scharfetter: Allgemeine Psychopathologie. Thieme, Stuttgart/ New York, NY 2002, ISBN 3-13-531505-3.
  • Rainer Huppert, Norbert Kienzle: Schizophrenie. Hogrefe, Göttingen u. a. 2010, ISBN 978-3-8017-2051-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: parathym – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Parathymie. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Oktober 2017; abgerufen am 6. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zentrale-deutscher-kliniken.de
  2. Gesundheitsfürsorge Soƶiale und Private Versicherung. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-90725-8, S. 301 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  3. Encyklopädisches Lexikon in Bezug auf die neueste Literatur und Geschichte der Philosophie. Band A–L.. Brockhaus, 1838, S. 115 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).