Parlamentswahl in Grönland 2018

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2014Parlamentswahl in Grönland 20182021
Wahlbeteiligung: 71,9 % (−1,0 %p)
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Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
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−7,2
−7,7
+7,8
+1,9
−0,6
+4,1
+3,5
−1,6
−0,1
Sitzverteilung
       
Insgesamt 31 Sitze
  • IA: 8
  • S: 9
  • NQ: 1
  • PN: 4
  • D: 6
  • A: 2
  • SA: 1

Die Parlamentswahl in Grönland 2018 war die dreizehnte Wahl zum Inatsisartut, dem grönländischen Parlament. Die Wahl fand am 24. April 2018 statt.

Wahlrecht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 31 Abgeordneten des Inatsisartut wurden unter Anwendung des Verhältniswahlrechts bestimmt. Es gab nur einen Wahlkreis und alle Kandidaten traten landesweit an. Die Sitzzuteilung erfolgt nach dem D’Hondt-Verfahren.

Ausgangslage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kim Kielsen, amtierender Premierminister

Nach der Wahl 2014 bildete Kim Kielsen eine Koalition aus Siumut, Demokraatit und Atassut (Kabinett Kielsen I).[1] Die Koalition zerbrach 2016 und Kim Kielsen führte die Legislaturperiode mit einer Koalition aus Siumut, Inuit Ataqatigiit und Partii Naleraq zu Ende (Kabinett Kielsen II).[2] Die Wahl musste verfassungsgemäß vier Jahre nach der letzten Wahl stattfinden, also spätestens am 27. November 2014. Am 13. März 2018 legte das Parlament auf Vorschlag von Kim Kielsen den Termin auf den 24. April fest.[3]

Teilnehmende Parteien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Wahl traten erstmals sieben verschiedene Parteien an. Die Nunatta Qitornai und die Suleqatigiissitsisut wurden erst Ende 2017 bzw. Anfang 2018 von Vittus Qujaukitsoq bzw. Michael Rosing und Tillie Martinussen gegründet und traten somit erstmals an.[4] Am 12. und 13. März gaben sie die Unterschriften ab, die zum Antritt benötigt werden. Die separatistische Partii Inuit löste sich nach der Wahl 2014, bei der sie aus der Regierung direkt unter die Hürde fiel, die noch einen Sitz bedeutet hätte, auf. Die ehemaligen Parteimitglieder traten für die ebenfalls die Unabhängigkeit Grönlands anstrebende Partii Naleraq an.[5]

Partei Kürzel Deutsche Bedeutung Ausrichtung Vorsitzender
Siumut S Vorwärts sozialdemokratisch Kim Kielsen
Inuit Ataqatigiit IA Gemeinschaft der Inuit demokratisch-sozialistisch Sara Olsvig
Demokraatit D Demokraten sozialliberal Randi Vestergaard Evaldsen
Partii Naleraq PN Partei Peilmarke zentristisch, populistisch Hans Enoksen
Atassut A Gemeinsinn konservativ, wirtschaftsliberal, unionistisch Siverth K. Heilmann
Nunatta Qitornai NQ Kinder unseres Landes separatistisch, wirtschaftsliberal Vittus Qujaukitsoq
Suleqatigiissitsisut SA Zusammen arbeiten Lassende unionistisch Michael Rosing

Kandidaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Wahl traten 232 Kandidaten an, die sich folgendermaßen auf die sieben Parteien verteilten:[6]

Partei Kandidaten
Siumut 59
Inuit Ataqatigiit 62
Demokraatit 34
Partii Naleraq 35
Atassut 19
Nunatta Qitornai 15
Suleqatigiissitsisut 8

Bis auf Suka K. Frederiksen, Lars-Emil Johansen, Martha Lund Olsen (alle Siumut) und Aaja Chemnitz Larsen (Inuit Ataqatigiit) kandidierten alle bisherigen Abgeordneten erneut. Von denjenigen, die in der letzten Wahlperiode als Nachrücker Mitglied gewesen waren, verzichteten Jens-Erik Kirkegaard (Siumut) und Poul Hansen (Demokraatit) auf eine erneute Kandidatur. Dazu kamen Ole Dorph, Evelyn Frederiksen, Lars Karl Jensen, Otto Jeremiassen (alle Siumut), Olga P. Berthelsen, Harald Bianco, Stine Egede, Kiista Lynge Høegh, Jane P. Lantz, Storm Ludvigsen (alle Inuit Ataqatigiit), Niels Thomsen (Demokraatit), Saxtorph Didriksen, Finn Karlsen, Lars P. Mathæussen, Jens Napaattooq, Nikku Olsen, Ole Thorleifsen (alle Partii Naleraq) und Aleqa Hammond (Nunatta Qitornai), die in vorherigen Legislaturperioden im Inatsisartut saßen, 2014 aber nicht antraten oder nicht gewählt wurden.

Umfragen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine im März erhobene Umfrage von HS Analyse gab erste Tendenzen für das Wahlergebnis.[7] Eine weitere Erhebung wurde im April durchgeführt.[8] Die Zahl in Klammern gibt die Anzahl der prognostizierten Parlamentssitze an.

Institut Datum Siumut Inuit Ataqatigiit Demokraatit Partii Naleraq Atassut Nunatta Qitornai Suleqatigiissitsisut
Parlamentswahl 25. Apr. 2018 27,4 % (9) 25,8 % (8) 19,7 % (6) 13,6 % (4) 6,0 % (2) 4,1 % (1) 3,5 % (1)
HS Analyse Apr. 2018 27,4 % (9) 31,0 % (10) 18,8 % (6) 11,1 % (3) 5,2 % (1) 3,6 % (1) 2,9 % (1)
HS Analyse Mär. 2018 32,6 % (11) 33,7 % (11) 12,6 % (4) 10,6 % (3) 4,1 % (1) 4,6 % (1) 1,8 % (0)
Parlamentswahl 28. Nov. 2014 34,7 % (11) 33,5 % (11) 11,9 % (4) 11,7 % (3) 6,6 % (2) – (–) – (–)

Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parlamentswahl in Grönland 2018 (Grönland)
Parlamentswahl in Grönland 2018 (Grönland)
Stärkste Partei nach Abstimmungsort.
Siumut (hellblau), Inuit Ataqatigiit (rot), Demokraatit (grün), Partii Naleraq (orange), Atassut (dunkelblau), unentschieden (grau)
Interaktive Karte. Anklicken der Markierung führt zum Ort.

Die Siumut gewann die Wahl trotz erheblicher Verluste vor der ebenfalls deutlich geschwächten Inuit Ataqatigiit. Deutlichste Wahlsieger waren die Demokraatit. Auch die neugegründeten Parteien Suleqatigiissitsisut und Nunatta Qitornai profitierten von den Verlusten der beiden stärksten Parteien des Landes und konnten jeweils einen Sitz im Inatsisartut gewinnen.

Endergebnis der Parlamentswahl in Grönland 2018
Partei Stimmen Sitze
Anzahl % +/− Anzahl +/−
Siumut 7.959 27,4 −7,2 9 −2
Inuit Ataqatigiit 7.478 25,8 −7,7 8 −3
Demokraatit 5.712 19,7 +7,8 6 +2
Partii Naleraq 3.931 13,6 +1,9 4 +1
Atassut 1.730 6,0 −0,6 2 ±0
Suleqatigiissitsisut 1.193 4,1 +4,1 1 +1
Nunatta Qitornai 1.002 3,5 +3,5 1 +1
Gesamt 29.005 100,0 31 ±0
Gültige Stimmen 29.005 99,0
Ungültige Stimmen 291 1,0
Wahlbeteiligung 29.296 72,9
Wahlberechtigte 40.769 100,0
Quelle: [6][9]

Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

31 Politiker wurden ins 13. Inatsisartut gewählt. Am 4. Mai 2018 gab der amtierende Premierminister und Siumut-Vorsitzende Kim Kielsen die Bildung einer Vier-Parteien-Regierung aus seiner Partei und Partii Naleraq, Atassut sowie Nunatta Qitornai bekannt. Diese verfügt über eine Mehrheit von 16 der 31 Sitze im Parlament.[10] Zugleich wurde bekannt gegeben, dass der Partii-Naleraq-Vorsitzende Hans Enoksen Lars-Emil Johansen im Parlamentsvorsitz nachfolgen soll.[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Søren Duran Duus, Noah Mølgaard, Thora H. Nielsen: Siumut, Atassut og Demokraterne danner koalition. Sermitsiaq.AG (4. Dezember 2014).
  2. Siumut IA og Partii Naleraq danner koalition. Sermitsiaq.AG (27. Oktober 2016).
  3. Ane-Marie Petersen, Anton Gundersen Lihn: Inatsisartut Vi skal til valg den 24. april. Kalaallit Nunaata Radioa (13. März 2018).
  4. Kuupik tror på efterårsvalg. Sermitsiaq.AG (2. März 2018).
  5. Kenneth Elkjær, Jaaku Lyberth: Partii Inuit-kandidater stiller op for Enoksen. Kalaallit Nunaata Radioa (16. März 2018).
  6. a b Wahlbuch 2018. Naalakkersuisut (archiviert).
  7. Walter Turnowsky: Meningsmåling: Samarbejdspartiet føler sig sikker på at komme ind. Sermitsiaq.AG (28. März 2018).
  8. Jørgen Schultz-Nielsen: Meningsmåling: Demokraterne går frem. Sermitsiaq.AG (20. April 2018).
  9. Wahlergebnisse in Grönland. valg.gl.
  10. Kenneth Elkjær: Kielsen danner koalition med Siverth, Hans og Vittus. Kalaallit Nunaata Radioa (4. Mai 2018).
  11. Kenneth Elkjær: Hans Enoksen bliver formand for Inatsisartut. Kalaallit Nunaata Radioa (4. Mai 2018).