Peckensen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Peckensen
Flecken Diesdorf
Koordinaten: 52° 46′ N, 10° 57′ OKoordinaten: 52° 45′ 37″ N, 10° 57′ 17″ O
Höhe: 44 m
Fläche: 3,76 km²[1]
Einwohner: 86 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 23 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Eingemeindet nach: Abbendorf
Postleitzahl: 29413
Vorwahl: 039003
Peckensen (Sachsen-Anhalt)
Peckensen (Sachsen-Anhalt)

Lage von Peckensen in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche in Peckensen
Dorfkirche in Peckensen

Peckensen ist ein Ortsteil des Fleckens Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peckensen, ein Rundplatzdorf mit Kirche auf dem Platz, liegt etwa 6 Kilometer östlich von Diesdorf und 17 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark am Molmker Bach. Das Landschaftsschutzgebiet Salzwedel-Diesdorf liegt westlich.[1][3]

Nachbarorte sind Fahrendorf im Nordwesten, Hilmsen im Norden, Umfelde im Nordosten und Hohenböddenstedt im Südwesten.[3]

Geologie und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unterhalb von Peckensen befindet sich bei Wiersdorf, in etwa 1300 Meter Tiefe, ein aus fünf Kavernen bestehender Untergrundspeicher mit etwa 344 Millionen m³ Speicherkapazität, der durch Erdgasförderung ab 1969 in einem Zechstein Salzstock entstand.[4] Der Salzstock erstreckt sich von Henningen im Norden bis südlich von Wüllmersen über 15 Kilometer.[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peckensen wurde im Jahre 1161 als Pychenusen erstmals urkundlich erwähnt, als Bischof Hermann von Verden eine Schenkung des Grafen von Wertbeck über acht Dörfer an das Kloster Diesdorf bestätigt.[6]

Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Pekesen und Pekensen aufgeführt.[7]

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestand eine Wassermahlmühle am Molmker Bach im Nordwesten des Dorfes, die 1740 mit 15 Bewohnern erwähnt wurde.[8]

Zwei Kilometer südlich des Dorfes am Waldrand liegt eine ehemalige Ziegelei, die schon 1842 genannt wurde und noch heute ein Gehöft ist.

Erst im Jahre 1958 war die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III entstanden, die LPG „Freundschaft“.[1]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Diesdorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam die Gemeinde 1816 zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[1]

Am 25. Juli 1952 wurde Peckensen in den Kreis Salzwedel umgegliedert. Am 1. Juli 1974 wurde die Gemeinde Peckensen in die Gemeinde Abbendorf eingemeindet und damit aufgelöst. Peckensen wurde am 1. Januar 1991 ein Ortsteil von Diesdorf durch die Eingemeindung von Abbendorf in die Gemeinde Diesdorf.[9]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 60
1774 87
1789 83
1798 79
1801 83
1818 91
1840 119
Jahr Einwohner
1864 177
1871 197
1885 151
1892 [00]177[10]
1895 201
1900 [00]230[10]
1905 205
Jahr Einwohner
1910 [00]196[10]
1925 199
1939 190
1946 264
1964 156
1971 166
2015 [00]091[11]
Jahr Einwohner
2018 [00]86[11]
2020 [00]79[12]
2021 [00]92[12]
2022 [00]87[13]
2023 [0]86[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Peckensen, die früher zur Pfarrei Hilmsen gehörte,[14] wird heute betreut vom Pfarrbereich Diesdorf des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[15]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Hilmsen stammen aus dem Jahre 1647.[16]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Dorfkirche Peckensen ist ein Backsteinbau aus dem Jahre 1897.[17]
  • Der Friedhof liegt am südlichen Ortsausgang.

Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dorf befindet sich eine Milchviehanlage und ein Zuchtbetrieb.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helmut Gäde (1932–2022), Pflanzenbauwissenschaftler, Saatgutbetriebswirt und Agrarhistoriker

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1640–1643, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 156 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 342, 123. Peckensen (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Peckensen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1640–1643, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Storengy Deutschland: Erdgasspeicher Peckensen. In: storengy.de. Abgerufen am 23. April 2023.
  5. Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt: Tektonische Übersichtskarte C3530. Abgerufen am 23. April 2023.
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 394 (Digitalisat – Nr. II.).
  7. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 407–408 (web.archive.org [abgerufen am 4. September 2021]).
  8. Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, Teil II/IV: Blatt 239: Salzwedel. Preußisches Statistisches Landesamt, 1906, abgerufen am 23. April 2023.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 361 f.
  10. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 156 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  11. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  12. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  13. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  14. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  15. Pfarrbereich Diesdorf. In: ekmd.de. Abgerufen am 23. April 2023.
  16. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 14 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  17. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 358.