Kopfiges Läusekraut

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Kopfiges Läusekraut

Kopfiges Läusekraut (Pedicularis rostratocapitata) in Oberösterreich

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae)
Gattung: Läusekräuter (Pedicularis)
Art: Kopfiges Läusekraut
Wissenschaftlicher Name
Pedicularis rostratocapitata
Crantz

Das Kopfige Läusekraut (Pedicularis rostratocapitata), auch Kopf-Läusekraut oder Geschnäbeltes Läusekraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Läusekraut (Pedicularis) innerhalb der Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus Atlas der Alpenflora, 1882
Habitus, Laubblätter und Blütenstände

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kopfige Läusekraut wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 5 bis 20 Zentimetern. Der Stängel besitzt zwei Haarzeilen (Indument). Die einfach gefiederten Laubblätter sind bei einer Länge von 3 bis 10 Zentimetern lanzettlich und besitzen gesägte Fiedern.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der kopfige traubige Blütenstand ist nicht oder kaum länger als breit und enthält 3 bis 15 Blüten. Die Deckblätter überragen nicht den Blütenkelch. Die Blüten sind deutlich (kurz) gestielt.

Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist 8 bis 9 Millimeter lang und ist meist bewimpert und auf den Längsnerven behaart, sonst kahl. Die an der Spitze zurückgeschlagenen Kelchzipfel sind etwa halb so lang wie die Kelchröhre. Die meist dunkel-purpurrote Krone ist 16 bis 25 Millimeter lang und zweilippig. Der Oberlippenschnabel ist 3 bis 5 Millimeter lang.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[1]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blütenökologisch ist das Kopfige Läusekraut eine Hummelblume.[1]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet umfasst die Ostalpen, Karpaten und den Nordbalkan. Diese kalkstete Art bevorzugt steinige Rasen in Höhenlagen zwischen 1200 und 2700 Metern. In den Allgäuer Alpen kommt sie von 800 Metern in den Tallagen bis zu einer Höhenlage von 2400 Metern vor.[2] Sie ist eine Charakterart des Verbandes Seslerion albicantis und kommt vor allem im Caricetum firmae und im Seslerio-Caricetum sempervirentis vor.[1]

In Österreich ist diese Art in der alpinen Höhenstufe häufig, sie fehlt in Wien und im Burgenland.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[3]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Pedicularis rostratocapitata erfolgte 1769 durch Heinrich Johann Nepomuk von Crantz. Synonyme für Pedicularis rostratocapitata Crantz sind: Pedicularis rostrata L., Pedicularis jacquinii W.D.J.Koch.[4]

Von Pedicularis rostratocapitata gibt es etwa zwei Unterarten:[4]

  • Pedicularis rostratocapitata Crantz subsp. rostratocapitata
  • Pedicularis rostratocapitata subsp. glabra Kunz: Sie kommt in Italien vor.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 860.
  2. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 476.
  3. Pedicularis rostratocapitata Crantz In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 28. März 2021.
  4. a b c Karol Marhold, 2011: Scrophulariaceae: Datenblatt Pedicularis rostratocapitata In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kopfiges Läusekraut (Pedicularis rostratocapitata) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien