Peterskirchen (Tacherting)

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Peterskirchen
Gemeinde Tacherting
Koordinaten: 48° 6′ N, 12° 29′ OKoordinaten: 48° 5′ 39″ N, 12° 28′ 30″ O
Höhe: 510 m ü. NHN
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 83342
Vorwahlen: 08621, 08622

Peterskirchen ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Tacherting im Landkreis Traunstein in Bayern.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peterskirchen liegt im Schnittpunkt der Staatsstraße St 2091 (TrostbergKraiburg a.Inn) und der Kreisstraße TS 20 (Schnaitsee – Wiesmühl a.d.Alz) in waldreicher Höhenlage.

Blick auf Peterskirchen

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 8. Jahrhundert n. Chr. soll sich die erste Kirche in Peterskirchen befunden haben, die Gegend war damals waldreich und wenig bewohnt. Im Mittelalter wurde Peterskirchen zur Pfarrei erhoben. Am 1. Juli 1972 wurde Peterskirchen der Gemeinde Tacherting zugeordnet.[1]

Johann Philipp Cajetan Graf von Lamberg, Pfarrer zu Peterskirchen und Trostberg, Stiftspropst zu Straubing[2] und kurfürstlich bayerischer Wirklicher Geheimer Rat[3], ließ gegen Mitte des 18. Jahrhunderts den Alten Pfarrhof, einen zweigeschoßigen Mansarddachbau, barock umgestalten. In den 1960er Jahren gründete dort der Künstler und Philosoph Fritz Schranz mit einigen Freunden die „Künstlerkolonie Peterskirchen“. Seine Lebenspartnerin Gottliebe Gräfin Lehndorff, die Mutter der Schauspielerin Veruschka von Lehndorff und Witwe des Mitglieds im Widerstandskreis vom 20. Juli 1944 Heinrich Graf von Lehndorff, hatte den Alten Pfarrhof erworben. In dem denkmalgeschützten Gebäude veranstaltete Fritz Schranz fast 30 Jahre seine Aktionen und seine Kurse für Kunst und Philosophie. Zahlreiche Künstler waren in der Zeit der Studentenbewegung zu Gast oder arbeiteten dort: unter anderem Rainer Werner Fassbinder, Ingrid Caven und Hanna Schygulla[4], die 13 Jahre dort lebte. Friedrich Gulda lebte auf dem Gelände zwei Wochen in einem Wohnwagen und studierte Konzerte ein. Peterskirchen wurde zu einem Diskussionsforum und die süddeutsche Kunstszene ging ein und aus, unter andern Peter Zadek, Uschi Obermaier, Rainer Langhans, Thomas Bernhard, der Schauspieler Hanns Zischler sowie Filmproduzenten und schweizerische Filmdirektoren.[5][6]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Baudenkmäler in Peterskirchen

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bonaventura von Rauch (1740–1814), preußischer Generalmajor

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Peterskirchen (Tacherting) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 581 f.
  2. Thomas Paringer: Die bayerische Landschaft: Zusammensetzung, Aufgaben und Wirkungskreis der landständischen Vertretung im Kurfürstentum Bayern (1715-1740). Kommission für bayerische Landesgeschichte (KBL), 2007, ISBN 978-3-7696-6877-3 (google.com [abgerufen am 13. Februar 2023]).
  3. Historischer Verein von und für Oberbayern: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte. Franz, 1844 (google.com [abgerufen am 13. Februar 2023]).
  4. Hanna Schygulla | Copernico. Geschichte und kulturelles Erbe im östlichen Europa. Abgerufen am 11. Februar 2023.
  5. Festival der Existenz. In: Die Zeit vom 25. Februar 1983
  6. Antje Vollmer: Doppelleben: Heinrich und Gottliebe von Lehndorff im Widerstand gegen Hitler, Band 309 von Die Andere Bibliothek, Aufbau Verlag, 2014, ISBN 978-3-8477-5309-4