Petting (Gemeinde)

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Wappen Deutschlandkarte
Petting (Gemeinde)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Petting hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 55′ N, 12° 49′ OKoordinaten: 47° 55′ N, 12° 49′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Traunstein
Höhe: 451 m ü. NHN
Fläche: 29,92 km2
Einwohner: 2384 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 80 Einwohner je km2
Postleitzahl: 83367
Vorwahl: 08686
Kfz-Kennzeichen: TS, LF
Gemeindeschlüssel: 09 1 89 135
Gemeindegliederung: 71 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 34
83367 Petting
Website: www.gemeinde-petting.de
Erster Bürgermeister: Karl Lanzinger (CSU)
Lage der Gemeinde Petting im Landkreis Traunstein
KarteChiemseeLandkreis Berchtesgadener LandLandkreis RosenheimLandkreis AltöttingLandkreis Mühldorf am InnWaginger SeeWonnebergWaging am SeeVachendorfUnterwössenÜbersee (Chiemgau)TrostbergTraunsteinTraunreutTittmoningTaching am SeeTachertingSurbergStaudach-EgerndachSiegsdorfSeeon-SeebruckSchnaitseeSchlechingRuhpoldingReit im WinklPittenhartPetting (Gemeinde)PallingObingNußdorf (Chiemgau)MarquartsteinKirchanschöringKienberg (Oberbayern)InzellGrassauGrabenstättFridolfingEngelsbergChiemingBergen (Chiemgau)Altenmarkt an der AlzÖsterreichÖsterreichÖsterreich
Karte
Petting
Petting von Osten

Petting ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Traunstein.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Petting liegt am Südufer des Waginger Sees im Rupertiwinkel.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde hat 71 Gemeindeteile:[2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Petting, auf einer Anschwemmung aus der letzten Eiszeit errichtet, soll einmal eine Insel gewesen sein, als noch große Flächen unter Wasser standen. Die Insel galt als sicher und geschützt und wurde damals schon bewohnt.

Nach überlieferten Aufzeichnungen bedeutet der Name Petting einen Ort, der dem Zu- und Ablauf des Wassers unterworfen ist.

Der Ort soll bereits um 800 eine Kirche besessen haben, die jedoch um 900 von den Ungarn zerstört wurde. Auf dem Platz der Kirche stand angeblich die Burg der Edlen von Pettingen. Dieses Edelgeschlecht geht bis in das 6. Jahrhundert zurück. Es wird angenommen, dass die nachkommenden Herren den Namen der Ortschaft jeweils als den ihren annahmen. Ebenso wird vermutet, dass Petting schon zur Zeit der Römer bestanden und den damals gleichlautenden Namen geführt hat.

Urkundlich noch weiter zurückverfolgen lässt sich die Geschichte des Gemeindeteiles Ringham, welcher nach dem salzburgischen Güterverzeichnis des Bischofs Arno, der sogenannten „Notitia Arnonis“ bereits 788 bestanden hat.

Urkundlich wurde der Ort erstmals 1048 als „Pettinga“ erwähnt. Im Jahre 1335 wird die Pfarre Petting dem Kloster St. Zeno in Reichenhall inkorporiert. Petting war Sitz einer Obmannschaft des Erzstifts Salzburg und fiel bei der Säkularisation 1803 an den Erzherzog Ferdinand von Toskana, 1805 an Österreich, welches Petting 1810 an das Königreich Bayern abtreten musste. Petting wurde dann durch das Gemeindeedikt von 1818 eine selbständige politische Gemeinde.

Am 1. Juli 1971 schloss sich die Gemeinde Ringham der Gemeinde Petting an[4], deren Gemeindeverwaltung früher schon in der Gemeindekanzlei Petting untergebracht war. Um eine Eingemeindung im Zuge der bayerischen Gebietsreform zu vermeiden, ging Petting 1978 eine Verwaltungsgemeinschaft mit Waging a. See, Taching und Wonneberg ein. Nach intensiven Bemühungen konnte Petting zum 1. Januar 1986 die Verwaltungsgemeinschaft Waging am See wieder verlassen.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1840 1900 1950 1961 1970 1987 1988 1991 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Einwohner 1058 1178 2085 1606 1727 1891 1918 1998 2138 2285 2338 2317 2321 2237

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat und Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat besteht aus 14 Gemeinderäten. Nach der Kommunalwahl am 15. März 2020 verteilen sich die Sitze wie folgt:

Die Wahlbeteiligung betrug 72,22 %.

Erster Bürgermeister ist zurzeit Karl Lanzinger (CSU), der bei den Kommunalwahlen am 2. März 2008 mit 92,5 % Zustimmung (ohne Gegenkandidaten) gewählt wurde. Er wurde im März 2014 im Amt bestätigt, ebenso (mit 86,4 % der Stimmen) am 15. März 2020.

Gemeindefinanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2009 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 1,132 Millionen €, davon waren 288.000 € (netto) Gewerbesteuereinnahmen.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen Gde. Petting
Wappen Gde. Petting
Blasonierung: „In Blau unter einer silbernen Wellenleiste, zwei schräg gestellte silberne Fische.“[5]
Wappenbegründung: Aufgrund der historisch sehr engen Verbindung zum Kloster Sankt Zeno in Bad Reichenhall werden in das Gemeindewappen zwei schräg gestellte silberne Fische als Bild des seit 1416 geführten Stiftswappen, zwei silberne Fische im roten Feld, übernommen. Eine Wellenleiste, das Symbol für Wasser, dient als Hinweis auf den Waginger See, der an das Gemeindegebiet angrenzt.[6]

Die offizielle Wappenführung besteht seit 1977.[6]

Die Gemeindeflagge ist Blau-Weiß-Blau.[6]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naturschönheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Seehaus

Schloss Seehaus am Weidsee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schloss Seehaus mit spätgotischer Hauskapelle liegt direkt am von einem Schilfgürtel umgebenen Weidsee inmitten des Landschaftsschutzgebietes Weidsee.

Im Mittelalter war Seehaus eine Burg im Besitz der Grafen von Thann, die um 1280 dem Erzbischof Rudolf von Salzburg übereignet wurde. Für das Erzstift Salzburg war sie Wachposten an der mittelalterlichen ,,Unteren Salzstraße", die über Waging und Altenmarkt nach Wasserburg und weiter nach München ging. Von Seehaus wurde die Durchfuhr des Reichenhaller und Berchtesgadener Salzes überwacht und Maut für das Erzstift erhoben.

Im Jahre 1479 wurden Kostenamt und Patronalgericht von Petting nach Seehaus verlegt, letzteres hob man 1804 auf. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts baute man die Burg zu einem kleinen Schlösschen, das den Salzburger Erzbischöfen als Sommerresidenz diente.

Im Jahre 1600 erneuerte Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau den Hauptbau und übereignete Schloss Seehaus seiner heimlichen Gemahlin Salome Alt. Das Schlösschen ging nach 1614 wieder in den Besitz des Salzburger Domkapitels über.

Jetzt befindet sich das Schloss in Privatbesitz und ist nicht zu besichtigen.

Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ursprünglich spätgotische Kirche mit ihrem teilweise romanischen Turm und Netzgewölbe ist Johannes dem Täufer geweiht. Sie wurde erstmals um die Wende des 15. Jahrhunderts erwähnt. Die erste gotische Einrichtung ist verschwunden, von der späteren Barockeinrichtung stehen heute nur noch drei Statuen: der hl. Rupertus mit dem Salzfass, der hl. Virgilius mit dem Salzburger Dom, und die hl. Maria. Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche neugotisch ausgestattet.

Nebenkirchen von Petting befinden sich in Kirchhof und Kirchberg sowie in Reichersdorf, das dem heutigen Hausnamen des zugehörigen Hofgutes nach früher als Pfarrhof gedient haben muss. Kirchberg, eine angeblich romanische Kirche mit großem Friedhof, die in alten Urkunden als ehemalige Pfarrkirche erwähnt wird, lag an einer Römerstraße und bestand bereits im 7. Jahrhundert. Während des Ungarneinfalls um 900 soll sie dem Bischof von Salzburg als Zufluchtsort gedient haben. Die heutige Filialkirche Mariä Himmelfahrt in Kirchhof ist eine spätgotische Saalkirche aus dem 15. Jahrhundert.

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist von zahlreichen Vereinen wie einem Sportverein, Schützenverein, Trachtenenverein, Fischerverein, Musikverein, Seglerverein geprägt, bei denen die Jugendarbeit meist eine sehr wichtige Rolle spielt.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2017 gab es in der Gemeinde 372 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 930 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 558 Personen größer als die der Einpendler. 20 Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 77 landwirtschaftliche Betriebe.

Eine regional sehr bekannte Brauerei ist die vom Landwirt Jakob Köllerer 1780 gegründete Private Landbrauerei Schönram.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das nahe den Alpen und bei Salzburg gelegene Petting ist insbesondere in den Sommermonaten ein Ziel meist deutscher Touristen. 2017 wurden in der amtlichen Statistik insgesamt 17.928 Übernachtungen erfasst, davon 16.982 aus dem Inland und 946 aus dem Ausland.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2018 gab es folgende Einrichtungen:

  • Im Kindergarten mit 87 genehmigten Plätzen wurden 92 Kinder von 14 Personen betreut.
  • In der Volksschule werden von vier Lehrern in vier Klassen 75 Schüler unterrichtet.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dem im Jahre 1999 erschienenen Buch Silentium von Wolf Haas (sowie im gleichnamigen Film von Wolfgang Murnberger aus dem Jahr 2004) besteht ein Roter Faden der Geschichte darin, dass Detektiv Brenner eine Notiz „Petting 69“ findet und diverse Personen nach der möglichen Bedeutung befragt, deren Assoziation aber immer Petting als Sexualpraktik ist und pikierte Reaktionen hervorruft. Schließlich findet er doch heraus, dass die Notiz eine (in der notierten Form in der Realität nicht vorhandene) Adresse darstellt, und sucht diese auf, um festzustellen, dass in dem Haus doch sexuelle Dienste für die Hauptdarsteller von Salzburger Operninszenierungen geleistet werden.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Petting (Gemeinde) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Petting in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
  3. Gemeinde Petting, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 8. Januar 2022.
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 510.
  5. Eintrag zum Wappen von Petting (Gemeinde) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  6. a b c Haus der Bayerischen Geschichte – Bayerns Gemeinden. Abgerufen am 18. August 2019.