Sech (Landtechnik)

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Komponenten eines Pfluges: 1 Grindel, 2 Zugvorrichtung, 3 Einstellung der Arbeitstiefe, 4 Sech, 5 Meißel, 6 Schar, 7 Streichblech mit Streichschiene

Das Sech (auch Kolter, Pflugsech, Pflugmesser, Messersech, Vorschneider oder Vorschäler genannt) ist ein sogenanntes Vorarbeitswerkzeug beim Pflug, das den Boden vor dem Pflugschar senkrecht einschneidet und meistens die Form eines langen, leicht gekrümmten Messers hat.

Geschichte und Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seche wurden schon im Altertum verwendet und waren nach Plinius d. Ä. in Raetien gebräuchlich.[1] Seit dem Mittelalter gehörte in Mitteleuropa meistens ebenfalls ein Sech zum Pflug. Das senkrechte Abschneiden des zu pflügenden Bodens durch ein scharfes Sech bewirkt im Gegensatz zur Trennung durch die stumpfe Streichblechvorderkante eine Verringerung der erforderlichen Zugkraft beim Pflügen, auch wird das Arbeitsergebnis durch die sauber abgetrennte Furchenwand besser. Durch die sauberer geräumte Furche wird zudem die Spurhaltung des Gespannpfluges oder des den Pflug ziehenden Traktors erleichtert.

Die Arbeitstiefe des Sechs ist zum sauberen Abtrennen des abzupflügenden Erdbalkens mindestens „wurzeltief“ einzustellen, bei bindigen Böden wird das Sech daher fast bis zur Furchentiefe positioniert, bei weniger bindigen Böden kann die Sechspitze auch höher gestellt sein. Zur Schonung der Streichblechvorderkante soll das Sech einige Millimeter zum Ungepflügten versetzt laufen als diese.

Beetpflug mit Scheibensechen

Neben dem messerförmigen Sech gibt es auch runde, rotierende Seche, sogenannte Scheibenseche. Diese benötigen weniger Zugkraft als Messerseche. Mehrscharige Pflüge haben heute (aus Kostengründen) oftmals nur am letzten Pflugkörper ein Sech. Beim Grünlandumbruch ist allerdings ein Sech vor jedem Körper sinnvoll.

Mittelalterliche Ikonographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Pflugsech findet sich häufig auf bäuerlichen Steinkreuzen und Kreuzsteinen aus dem Mittelalter, aber auch auf Grabplatten, Handwerkerwappen und Ortswappen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sech in: Propyläen Technikgeschichte, Band 1, Seite 208 ff. und 380 ff. sowie Band 3, S. 98 ff.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bodo Frahm, BGJ Agrarwirtschaft, 4. Auflage, Ulmer, Stuttgart, 1980, 1991, ISBN 3-8001-1049-0, Seite 451
  • Paul Schweigmann, Die Landmaschinen und ihre Instandhaltung, Pfanneberg, Gießen, 1955, Reprint: Bulldog Press, Limburg a. d. Lahn, 1993, ISBN 3-9803332-1-3, S. 21 ff.
  • F. K. Azzola, H. Bormuth, Der Pflug als Zeichen bäuerlichen Standes auf Steinkreuzen und anderen Kleindenkmalen, Sammelwerk=Beiträge zur Erforschung des Odenwaldes und seiner Randlandschaften, Band 2 Breuberg-Neustadt, 1977, Seite 208 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]