Pfundspende

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Die Pfundspende, seltener auch Pfundsammlung genannt, war eine in Tüten verpackte Naturalspende von haltbaren Nahrungsmitteln wie Nudeln, Erbsen, Zucker oder auch Konserven. In der Zeit des Nationalsozialismus sammelten Helfer des Winterhilfswerks die Pfundspenden ein, stellten daraus Lebensmittelpakete zusammen und verteilten diese an Bedürftige.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pfundspende war keine originäre Erfindung aus nationalsozialistischer Zeit. Lokal begrenzt wurde zu Pfundsammlungen schon vor 1933 von kommunalen und kirchlichen Wohlfahrtsorganisationen aufgerufen.[1] Das Winterhilfswerk übernahm diese Idee, setzte sie reichsweit um und ließ erstmals im Dezember 1933 bedruckte Tüten verteilen. Die Sammler wurden angehalten, diese Tüten nicht einfach in Briefkästen zu stecken, sondern der Hausfrau persönlich zu übergeben.[2] Meist wurde die Sammlung einmal im Monat durchgeführt; örtlich offenbar auch häufiger oder auch mit Tüten, die bis zu vier Pfund fassten.[3]

Im gedruckten Rechenschaftsbericht des Winterhilfswerks von 1937/38[4] wird das Spendenaufkommen durch die Pfundspende mit 29.254.716 kg angegeben. Spätestens ab 1939, als Lebensmittelkarten die Nahrungsmittel kontingentierten, wurde zur „Ablösung der Pfundspende“ eine Geldspende erbeten und quittiert. Ab 1943 wurde die Pfundspenden-Sammlung, nunmehr behördlich angeordnet, nicht mehr durchgeführt.[5]

Nachkriegszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einzelnen westdeutschen Regionen lebte die Idee der ursprünglichen nationalsozialistischen Pfundspende wieder auf: Nach einer Zeitungsmeldung wurde in einem Ortsteil von Garching an der Alz die Weihnachtsfeier für Bedürftige 1953 mit „Pfundspenden“ ausgerichtet.[6] Im Gemeindeblatt von Straßkirchen wird von „Pfundspenden“ berichtet, die in den 1960er Jahren Weihnachten bedürftigen Mitbürgern zugutekamen.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. z. B. Wohlfahrtsverband Berlin-Schöneberg, Vossische Zeitung (Abend-Ausgabe) 3. März 1932, S. 4)
  2. Peter Zolling: Zwischen Integration und Segregation – Sozialpolitik im ‚Dritten Reich’ am Beispiel der NSV in Hamburg. (Diss.) Frankfurt/M. 1986, ISBN 3-8204-8530-9, S. 170 und 190.
  3. Deutschland-Berichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SOPADE), 1934–1940, unv. Nachdr. Salzhausen 1980, 2(1935) S. 1431 bzw. S. 1424 und 1430(Dezember 1935)
  4. Winterhilfswerk des Deutschen Volkes 1937/38: Rechenschaftsbericht hrsg. vom Reichsbeauftragten für das WHW
  5. Verfügungen, Anordnungen, Bekanntgaben hrsg. von der NSDAP, München 1943
  6. Chiemgauer Lokalnachrichten vom 18. Dezember 2008@1@2Vorlage:Toter Link/cho.chiemgau-e.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Gemeindebrief Strasskirchen 2005 (Memento des Originals vom 31. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.strasskirchen.de