Philipp Drachstedt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Oktober 2016 um 22:45 Uhr durch Hejkal (Diskussion | Beiträge) (+). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Haus von Barthel Drachstedt in Eisleben - heute Luthers Sterbehaus

Philipp Drachstedt (* unbekannt; † 1539 in Eisleben) war ein deutscher Berg- und Hüttenunternehmer, Rat der Grafen von Mansfeld und Bekannter von Martin Luther. In seinem Haus in Eisleben soll Luther am 18. Februar 1546 gestorben sein.

Drachstedt heiratete Margaretha, die einzige Tochter des finanzkräftigen Bürgers Thilo Rincke aus Eisleben. Bereits zu Lebzeiten übertrug sein Schwiegervater ihm mehrere seiner Besitzungen, so z. B. die Hütte am Krebsfeld am Rothenberg bei Eisleben. Gemeinsam ließen sie in Stolberg (Harz) ein neues Hüttenwerk errichten.

Nach dem Tod des Schwiegervaters übernahm er auch dessen heute nicht mehr in dieser Form vorhandenes Haus am Markt in Eisleben. Aus der ersten Ehe gingen fünf Kinder hervor. Nachdem Drachstedts Ehefrau früh gestorben war, heiratete er ein zweites Mal.

Drachstedts Tochter Euphenia heiratete den Leipziger Bürger Ludwig Büchner. Nach dem Tod ihres Großvaters Thilo Rincke forderte sie ein Fünftel vom Erbteil ihres Vaters. Sie ging gemeinsam mit ihrem Ehemann durch alle Instanzen bis zum Reichskammergericht. Dort erlitt sie 1523 eine schwere Niederlage, als Philipp Drachstedt dort Recht gegeben wurde.

Philipps Sohn Barthel Drachstedt übernahm nach dem Tod des Vaters einen Großteil der väterlichen Besitzungen. Als er bei Graf Albrecht von Mansfeld in Ungnade gefallen war, reiste der schwerkranke Martin Luther Anfang 1546 zu ihm, um die Auseinandersetzungen zu schlichten. Luther erreichte eine Versöhnung zwischen beiden. Unmittelbar darauf starb der Reformator im Drachstedtischen Haus, über dessen genaue Lage es in der wissenschaftlichen Forschung unterschiedliche Auffassungen gibt.

Literatur

  • Ekkehard Westermann: Das Eislebener Garkupfer und seine Bedeutung für den europäischen Kupfermarkt 1460-1560, Köln/Wien, 1971, S. 111.