Pjatigorsk

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Stadt
Pjatigorsk
Пятигорск
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Nordkaukasus
Region Stawropol
Stadtkreis Pjatigorsk
Bürgermeister Andrey Skripnik
Gegründet 1780
Stadt seit 1830
Fläche 97 km²
Bevölkerung 142.511 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 1469 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 600 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 8793
Postleitzahl 357500–357538
Kfz-Kennzeichen 26, 126
OKATO 07 427
Geographische Lage
Koordinaten 44° 2′ N, 43° 3′ OKoordinaten: 44° 2′ 0″ N, 43° 3′ 0″ O
Pjatigorsk (Europäisches Russland)
Pjatigorsk (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Pjatigorsk (Region Stawropol)
Pjatigorsk (Region Stawropol)
Lage in der Region Stawropol
Liste der Städte in Russland

Pjatigorsk (russisch Пятиго́рск) ist eine Stadt in Russland mit 142.511 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1] in der Region Stawropol und Verwaltungszentrum des Föderationskreises Nordkaukasus. Sie liegt etwa 600 Meter über dem Meeresspiegel an den Süd- und Südwesthängen des Berges Maschuk am Ufer des Flusses Podkumok.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf die Stadt von der Maschuk-Spitze

Die heißen Quellen dieser Gegend waren bereits vor Jahrhunderten bekannt. 1780 wurde in der Nähe des heutigen Pjatigorsk die kleine Festung Konstantinogorsk angelegt, neben der sich allmählich eine Ortschaft bildete, die den Namen Gorjatschewodsk (wörtlich „Ort der heißen Wässer“) erhielt. 1803 wurden die Thermalquellen durch einen besonderen Erlass zur Kurgegend erklärt, und es begann der Bau von Kurorten, die bei der russischen Aristokratie beliebt wurden. 1830 wurde Gorjatschewodsk in Pjatigorsk (wörtlich „Stadt der fünf Berge“) umbenannt, und zwar nach dem fünfgipfeligen Berg Beschtau, dessen Name in der (westtürkischen) karatschai-balkarischen Sprache Fünf Berge bedeutet.

Heute hat Pjatigorsk große Verwaltungs- und Wohnbauten, Hotels und Kureinrichtungen, es gibt dort ein Forschungsinstitut für Balneologie, wo die Kurmittel studiert und die wirksamsten Methoden ihrer Nutzung erarbeitet werden. Zusammen mit Jessentuki, Kislowodsk und Schelesnowodsk gehört Pjatigorsk zu den vier nordkaukasischen Mineralwasser-Kurorten (auch als Kawminwody („Kaukasische Mineralwässer“) bekannt; nicht dazu gehört jedoch – trotz des Namens – Mineralnyje Wody, wo es gar keine Mineralwasserquellen gibt). Die Umgebung und viele Sehenswürdigkeiten der Stadt erinnern an den Dichter Michail Lermontow, der Pjatigorsk mehrmals besuchte und dort am 27. Juli 1841 in einem Duell ums Leben kam. Die Gedenkstätte, die sich teilweise in dem Haus befindet, wo der Dichter die letzten Monate seines Lebens verbrachte, vermittelt einen Einblick in das Leben und Schaffen Lermontows, der in Russland zu den beliebtesten Dichtern gehört.

Während des Zweiten Weltkriegs war Pjatigorsk zeitweise von der Wehrmacht besetzt. Das Einsatzkommando 12 der Einsatzgruppe D hatte 1942 in der Stadt seinen Sitz.[2] Zahlreiche jüdische Einwohner der Stadt wurden ermordet.[3] Am 11. Januar 1943 wurde die Stadt von der Roten Armee befreit.[4]

Am 17. Februar 1963 wurde das Kino „Kosmos“ eröffnet. Es war das erste Großleinwand-Kino im Nordkaukasus.

Im Jahr 1978 wurde das heutige Bahnhofsgebäude erbaut.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde im Jahr 1994 in Pjatigorsk und anderen Städten der Region eine Sonderwirtschaftszone errichtet.

Am 28. April 1997 ereignete sich in Pjatigorsk ein Terroranschlag, bei dem in der Wartehalle des Bahnhofs eine Bombe gezündet wurde. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben, 17 wurden verletzt. Zu dem Anschlag bekannten sich tschetschenische Separatisten.

Am 19. Januar 2010 wurde Pjatigorsk in den neu gegründeten Föderationskreis Nordkaukasus eingegliedert.

Pjatigorsk war die erste russische Stadt, in der im September 2013 das von Peter Gabriel ins Leben gerufene WOMAD-Festival stattfand.[5]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1897 18.440
1939 63.162
1959 69.617
1970 93.085
1979 109.901
1989 129.499
2002 140.559
2010 142.511
2017 145.836

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Ethnische Zusammensetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mehrheitsbevölkerung in Pjatigorsk stellt die Ethnie der Russen. Es gibt allerdings eine traditionell große armenische Minderheit.

Nach der Volkszählung von 2010 leben folgende Ethnien in Pjatigorsk:

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Fernstraße R217 Kawkas ist die Stadt an das russische Fernstraßennetz angebunden. Die Spurweite der pjatigorsker Straßenbahn ist wie die Spurweite der Straßenbahn in Kaliningrad (deutsch Königsberg) eine der seltenen Meterspuren in Russland.

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pjatigorsk listet folgende Partnerstädte auf:

Wissenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der am 18. April 1972 entdeckte Asteroid des äußeren Hauptgürtels (2192) Pyatigoriya wurde nach der Stadt benannt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pjatigorsk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten - Materialienband. Berlin 2006. S. 66
  3. The Jewish Foundation for the Righteous: Russia // Kira Belkova
  4. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 16. Januar 2015 auf WebCite)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kursavka.info
  5. Jens Uthoff: Auf dem Broadway von Pjatigorsk, in: taz, 28./29. September 2013, S. 23.
  6. Гости из венгерского Хевиза поздравляют город-побратим с 238-летием, pyatigorsk.org, 8. September 2018 (russisch)