Pjotr Iwanowitsch Sajew

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Pjotr Iwanowitsch Sajew (russisch Пётр Иванович Заев; * 26. Juli 1953 in Ssjolki, Oblast Woronesch, heute Oblast Lipezk; † 29. November 2014 in Lipezk[1]) war ein sowjetischer Boxer. Er gewann bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau eine Silbermedaille im Schwergewicht.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Piotr Sajew begann als Jugendlicher in der Sportgemeinschaft Dynamo mit dem Boxen. In jener Zeit gehörte er dem Sportclub Dynamo Lipezk an. Später trat er in die Sowjetarmee ein, wo er in den Offiziersrang aufstieg und wurde Mitglied des zentralen Sportklubs der Armee, ZSKA Moskau. Als Erwachsener war er für einen Schwergewichtler mit einer Größe von „nur“ 1,79 Metern und einem Gewicht von ca. 87 kg relativ klein und leicht.

Im Jahre 1973 nahm er im Alter von 20 Jahren erstmals bei der sowjetischen Meisterschaft der Senioren teil und konnte im Viertelfinale und im Halbfinale so gute und erfolgreiche Boxer wie Igor Wyssozki und Wiktor Uljanitsch besiegen. Im Finale dieser Meisterschaft hatte er aber Pech, denn er musste im Kampf gegen Jewgeni Gorstkow in der 2. Runde wegen einer Verletzung aus dem Kampf genommen werden. 1975 besiegte er bei der sowjetischen Meisterschaft im Halbfinale wieder Wiktor Uljanitsch und unterlag im Finale wiederum Jewgeni Gorstkow, dieses Mal aber nach Punkten. In der Sowjetunion wurde in jenen Jahren auch noch der sog. „Absolute Meister“ ermittelt. Bei dieser Meisterschaft nahmen in der Regel die besten Faustkämpfer der drei schwersten Gewichtsklassen (Mittel-, Halbschwer und Schwergewicht) teil. 1975 gelang es Piotr Sajew diese Meisterschaft mit einem Punktsieg im Finale über Michail Subbotin zu gewinnen.

1976 und 1977 sowie bei der Ermittlung des absoluten Meisters 1977 belegte er bei den sowjetischen Meisterschaften jeweils den 2. Platz. In den Endkämpfen unterlag er dabei Wiktor Iwanow (1976) und zweimal Jewgeni Gorstkow (1977). In den Halbfinalkämpfen hatte er vorher Jewgeni Gorstkow (1976), Igor Wyssozki (1977) und Gennadi Kokurin (1977) geschlagen. 1978 und 1979 fehlte er bei der sowjetischen Meisterschaft, aber im Jahre 1980 gelang es ihm sowjetischer Meister zu werden. Er besiegte dabei im Achtelfinale Wjatscheslaw Jakowlew, im Halbfinale Jewgeni Gorstkow und im Finale Alexander Jagubkin nach Punkten.

Bei internationalen Meisterschaften (Welt- und Europameisterschaften, Olympische Spiele) wurde Pjotr Sajew in den Jahren bis 1979 nicht eingesetzt. Er siegte aber 1978 bei der 14. Meisterschaft der Warschauer-Pakt-Staaten (SKDA-Meisterschaft) in Lwow und schlug dabei im Halbfinale Ion Cernat aus Rumänien und im Finale Roberto Gomez aus Kuba jeweils mit 5:0-Richterstimmen nach Punkten.

Den größten Erfolg in seiner Laufbahn feierte Piotr Zajew dann bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau. Er schlug dort im Schwergewicht Aziz Salihu aus Jugoslawien (5:0), Francesco Damiani, Italien (5:0) und Jürgen Fanghänel aus der DDR (5:0) jeweils nach Punkten und stand im Endkampf dem Kubaner Teófilo Stevenson gegenüber, der ihn fast um Haupteslänge überragte. Zajew lieferte Stevenson aber einen beherzten Kampf und verlor nur knapp nach Punkten (1:4) aber gewann dennoch die Silbermedaille.

Internationale Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse Ergebnis
1974 2. Giraldo Cordova Cardin-Turnament in Camagüey/Kuba Schwer nach einer Niederlage im Finale gegen Teófilo Stevenson, Kuba
1974 2. 15. Polizei-Meistersch. der Ostblock-Staaten in Miskolc/Ungarn Schwer nach einer Punktniederlage im Finale gegen Istvan Edöcs, Ungarn
1975 2. 5. Intern. Turnier in Minsk Schwer nach einer Punktniederlage im Finale gegen Nikolai Malich, UdSSR
1975 1. Intern. Turnier in Moskau Schwer nach einem techn. KO-Sieg in der 2. Runde im Finale über Roberto Taylor, Kuba
1977 2. Golden-Gloves-of-Belgrad Schwer nach einer Abbruch-Niederlage in der 1. Runde wegen Verletzung gegen Jürgen Fanghänel, DDR
1978 1. 14. SKDA-Meisterschaft in Lwow Schwer nach Punktsiegen über Ion Cernat, Rumänien und Roberto Gomez, Kuba
1978 1. Belgrad's-Liberation-Turnament Schwer
1979 2. Intern. Turnier in Alma Ata Schwer nach Punktsiegen über I. Arakelow und Wiktor Tereschtschenko und einer Punktniederlage gegen Jewgeni Gorstkow, alle UdSSR
1980 1. Kings-Cup in Bangkok Schwer nach einem Punktsieg im Finale über James Omodi, Kenia
1980 Silber OS in Moskau Schwer nach Punktsiegen über Aziz Salihu, Jugoslawien (5:0), Francesco Damiani, Italien (5:0) und Jürgen Fanghänel (5:0) und einer Punktniederlage gegen Teofilo Stevenson (1:4)

Länderkämpfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Ort Begegnung Gewichtsklasse Ergebnis
1974 Moskau UdSSR gegen USA Schwer Punktniederlage gegen Emory Chapman
1976 Taschkent UdSSR gegen USA Schwer Punktsieg über Marvin Stinson
1976 Las Vegas USA gegen UdSSR Schwer Punktsieg über Marvin Stinson
1976 New York USA gegen UdSSR Schwer Abbruchsieg in der 3. Runde über Reggie Milton
1977 Shreveport USA gegen UdSSR Schwer Punktniederlage gegen Greg Page
1977 Milwaukee USA gegen UdSSR Schwer Punktniederlage gegen Tony Tubbs
1977 Las Vegas USA gegen UdSSR Schwer Abbruchsieg in der 2. Runde über Woody Clark
1977 New Orleans USA gegen UdSSR Schwer Punktsieg über Ed Greg
1979 Lafayette USA gegen UdSSR Schwer Punktsieg über Phillip Brown

UdSSR-Meisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Platz Gewichtsklasse Ergebnis
1973 2. Schwer nach Punktsiegen im Viertel- u. Halbfinale über Igor Wyssozki und Wiktor Petrowitsch Uljanitsch u. tech. KO-Niederlage in der 2. Runde (Verletzung) gegen Jewgeni Nikolajewitsch Gorstkow
1975 2. Schwer nach Punktsieg im Halbfinale über Wiktor Uljanitsch und Punktniederlage im Finale gegen Jewgeni Gorstkow
1975 1. Schwer Ermittlung des „absoluten Meisters“: Punktsieg im Finale über Michail Subbotin
1976 2. Schwer nach Punktsieg im Halbfinale über Jewgeni Gorstkow und Punktniederlage im Finale gegen Wiktor Wladimirowitsch Iwanow
1977 2. Schwer nach Punktsieg im Halbfinale über Igor Wisozki und Abbruch-Niederlage in der 2. Runde gegen Jewgeni Gorstkow
1977 2. Schwer Ermittlung des „absoluten Meisters“: nach Punktsieg im Halbfinale über Gennadi Kokurin und Punktniederlage im Finale gegen Jewgeni Gorstkow
1980 1. Schwer nach Punktsieg im Halbfinale über Jewgeni Gorstkow und Punktsieg im Finale über Alexander Gennadjewitsch Jagubkin

Erläuterungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • OS = Olympische Spiele
  • Schwergewicht, damals Gewichtsklasse über 81 kg Körpergewicht

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fachzeitschrift Box Sport
  • Website „www.amateur-boxing.strefa.pl“
  • Website „www.sports-reference.com“

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Todesmeldung auf der Website des russischen Boxverbandes (russisch)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]