Pluto: Urasawa × Tezuka

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Pluto: Urasawa × Tezuka
Originaltitel PLUTO
Genre Drama, Mystery, Science-Fiction
Manga
Land Japan Japan
Autor Naoki Urasawa, Takashi Nagasaki
Zeichner Naoki Urasawa
Verlag Shogakukan
Magazin Big Comic Original
Erstpublikation Sep. 2003 – Apr. 2009
Ausgaben 8
Animeserie
Produktionsland Japan
Originalsprache Japanisch
Erscheinungsjahr 2023
Länge 56-71 Minuten
Episoden 8
Produktions­unternehmen Studio M2
Regie Toshio Kawaguchi
Musik Yūgo Kanno
Premiere 26. Okt. 2023 auf Netflix
Synchronisation

Pluto: Urasawa × Tezuka (jap. PLUTO) ist ein Manga von Naoki Urasawa. Die Serie ist eine Neuinterpretation einer Geschichte aus Osamu Tezukas Mangaserie Astro Boy und erschien in Japan von 2003 bis 2009. Der Manga wurde in mehrere Sprachen übersetzt und 2023 als Anime adaptiert.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Zukunft leben Roboter und Menschen in friedlicher Koexistenz miteinander. Dabei lassen die Fortschritte in künstlicher Intelligenz die Roboter immer menschenähnlicher werden, nur können sie durch ihre Programmierung Menschen keinen Schaden zufügen. Als eine Mordwelle an Robotern und Menschen beginnt, deutet alles darauf hin, dass jemand Jagd auf die sieben mächtigsten Roboter der Welt macht. Nachdem der berühmte Roboter Montblanc und der Mensch Bernhard Lanke, Vorkämpfer für die Rechte von Androiden, getötet werden, übernimmt der deutsche Inspektor Gesicht aus Düsseldorf, ebenfalls ein Roboter, die Ermittlungen. Doch bald muss er erkennen, dass auch er selbst gejagt wird. Ihm zur Seite steht der jungenhafte Roboter Atom, der ebenfalls zu den stärksten seiner Art zählt.

Entstehung und Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte wurde von Naoki Urasawa und Takashi Nagasaki auf Grundlage des Mangas Astro Boy von Osamu Tezuka geschrieben, deren Protagonist unter dem Namen Atom auch in dieser Version eine wichtige Rolle spielt. Die Prämisse geht auf die Geschichte Der größte Roboter auf Erden zurück, die auf Deutsch im dritten Band von Astro Boy erschienen ist. Urasawa hat sich innerhalb dessen aber auch Anspielungen auf andere Astro-Boy-Abenteuer sowie andere Werke Osamu Tezukas erlaubt. Er musste vor der Veröffentlichung seiner Version die Grundidee für Pluto von Macoto Tezka (Künstlername), dem Sohn von Osamu Tezuka, absegnen lassen. Tezka bestand dabei vor allem darauf, dass es sich nicht um eine Hommage oder eine Parodie des Werks Astro Boy handele, sondern um eine eigene Interpretation Urasawas, deren Stil seinen vorherigen Werken treu bleiben solle, anstatt Osamu Tezuka zu kopieren.

Der Manga wurde in Japan von September 2003 bis April 2009 im Manga-Magazin Big Comic Original des Verlags Shogakukan veröffentlicht, später erschienen die Einzelkapitel auch in acht Sammelbänden. Die englische Übersetzung erschien bei Viz Media in den USA, eine spanische bei Planeta DeAgostini und eine niederländische bei Glénat. Planet Manga veröffentlichte die Serie in Italien und Brasilien, Kana in Frankreich und Hanami in Polen. Bei Tong Li Publishing erschien in Taiwan eine chinesische Fassung. Carlsen Comics brachte von Oktober 2010 bis Dezember 2011 alle Bände auf Deutsch heraus. Die Übersetzung stammt von Jürgen Seebeck.

Bühnenstück[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine erste Theateradaption des Stoffes wurde 2015 im Bunkamura Theater Cocoon in Tokio aufgeführt.[1] Eine zweite Theaterproduktion feierte 2018 erneut im Bunkamura Theater Cocoon Premiere und ging danach auf Tour in die Morinomiya Piloti Hall in Osaka, nach Belgien, Großbritannien und in die Niederlande.[2][3]

Animeserie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Februar 2023 wurde erstmals eine Umsetzung des Mangas als Anime angekündigt.[4] Die Verfilmung entstand bei Studio M2 unter der Regie von Toshio Kawaguchi. Das Charakterdesign entwarf Shigeru Fujita und die künstlerische Leitung lag bei Chikako Shibata. Die Tonarbeiten leitete Masafumi Mima, die Computeranimationen Takahiro Miyata und für die Kameraführung war Mitsuhiro Sato verantwortlich. Es entstanden acht Folgen mit 56 bis 71 Minuten Laufzeit. Die Serie wurde am 26. Oktober vollständig auf Netflix veröffentlicht, neben japanischer auch unter anderem mit deutscher und englischer Synchronfassung.

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolle Japanische Stimme (Seiyū) Deutsche Stimme
Atom Yōko Hikasa Amira Leisner
Gesicht Shinshū Fuji Sebastian Winkler
Uran Minori Suzuki Katharina von Daake
Pluto Toshihiko Seki Leonard Hohm

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Musik der Serie wurde komponiert von Yūgo Kanno. In der siebten Folge wird das Lied Borā no Uta (ボラーの歌) von Chiyuki Miura eingespielt.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naoki Urasawa wurde für den Manga 2005 mit dem Osamu-Tezuka-Kulturpreis[5] und dem Exzellenz-Preis beim Japan Media Arts Festival ausgezeichnet. 2010 gewann der Manga den Seiun-Preis bei der Japan Science Fiction Convention.[6] Die Bände des Mangas verkauften sich jeweils über 400.000-mal und gehörten nach Veröffentlichung zu den meistverkauften Mangas in Japan.[7] International wurde die Serie unter anderem 2010 mit dem Prix Asie-ACBD und 2011 auf dem Festival International de la Bande Dessinée d’Angoulême ausgezeichnet.[8][9]

Mit dem Manga übersetze Urasawa die „unvergessene Story“ Der stärkste Roboter der Welt von Tezuka gekonnt in die heutige Zeit und in eine moderne Ästhetik, so Andreas C. Knigge, und treffe dabei „einmal mehr ins Schwarze“.[10] Die Verfilmung als Anime wurde von Kritikern bereits vorab als Highlight erwartet, so Dominic Konrad bei SWR2, da Urasawas für tiefgründige und spannende Geschichten bekannt sei. Sein Manga sei ein Denkmal für den als Schöpfer des Mangas verehrten Osamu Tezuka, der auch für Urasawa eine wichtige Inspirationsquelle sei, und besonders eine Hommage an Astro Boy. „Aus der vordergründigen Kriminalhandlung entfaltet sich in acht Bänden ein immer philosophischerer Exkurs über die Frage, was den Menschen zum Menschen macht, und was passiert, wenn Kriegswaffen eine Idee von menschlichem Gewissen entwickeln“, so Konrad. Und „[d]ie Frage, was Menschlichkeit ausmacht, beschäftigte Urasawa bereits in „Monster““.[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mirai Moriyama Plays Atom/Astro Boy in Pluto Manga's 1st Stage Play. In: Anime News Network. 23. September 2014, abgerufen am 30. Oktober 2023 (englisch).
  2. Naoki Urasawa's Pluto Manga Inspires 2nd Stage Play With Performances in U.K., Netherlands, Belgium. In: Anime News Network. 28. Juni 2017, abgerufen am 30. Oktober 2023 (englisch).
  3. Stage Pluto Starts at London's Barbican Next Thursday. In: Anime News Network. 2. Februar 2018, abgerufen am 30. Oktober 2023 (englisch).
  4. Shogakukan Lists Pluto Animated Series With Netflix Streaming. In: Anime News Network. 14. Februar 2023, abgerufen am 30. Oktober 2023 (englisch).
  5. Anime News Network: Tezuka Award Winner Announced, 10. Mai 2005
  6. Anime News Network über die Gewinner des Seiun-Preises 2010
  7. Meldung zu Pluto bei Anime News Network, darunter Platzierungen im japanischen Comic-Ranking und Verkaufszahlen
  8. « Pluto » de Naoki Urasawa Prix Asie-ACBD 2010. Festival International de la Bande Dessinée d’Angoulême, 1. Juli 2010, abgerufen am 1. November 2023 (französisch).
  9. Urasawa, Tezuka's Pluto Wins at France's Angoulême. In: Anime News Network. 30. Januar 2011, abgerufen am 1. November 2023 (englisch).
  10. Paul Gravett (Hrsg.) und Andreas C. Knigge (Übers.): 1001 Comics, die Sie lesen sollten, bevor das Leben vorbei ist. Zürich 2012, Edition Olms. S. 786.
  11. SWR2: Anime-Highlight auf Netflix: „Pluto“ nach Manga-Meister Naoki Urasawa. 25. Oktober 2023, abgerufen am 30. Oktober 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]