Podarcis siculus coeruleus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Podarcis sicula coerulea)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Podarcis siculus coeruleus

Podarcis siculus coeruleus als Wandkachelrelief auf Capri

Systematik
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Familie: Echte Eidechsen (Lacertidae)
Unterfamilie: Lacertinae
Gattung: Mauereidechsen (Podarcis)
Art: Ruineneidechse (Podarcis siculus)
Unterart: Podarcis siculus coeruleus
Wissenschaftlicher Name
Podarcis siculus coeruleus
Eimer, 1872
Historische Beschreibung als „Faraglione-Eidechse“[1]

Podarcis siculus coeruleus ist eine von mehr als 60 beschriebenen Unterarten der Ruineneidechse. Wie sowohl der lateinische Namenszusatz „coeruleus“ (deutsch blau) als auch der italienische Name „Lucertola Azzurra“ (deutsch Blaue Eidechse) verdeutlichen, weist ihre Haut eine blaue Pigmentierung auf. Im deutschsprachigen Raum ist die Übersetzung des italienischen Namens nicht gebräuchlich, im Englischen, vor allem in englischsprachigen wissenschaftlichen Arbeiten, ist jedoch Blue Lizard üblich.[2][3]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie sämtliche Ruineneidechsen erreicht die Lucertola Azzurra eine Gesamtlänge von bis zu 25 cm und stimmt mit ihnen auch in den meisten übrigen Körpermerkmalen überein. Von allen anderen Unterarten, die eine grüne bis bräunliche Färbung aufweisen, unterscheidet sie sich allerdings durch ihre intensiv blaue Farbe[4] und die Zahl der Schuppen in verschiedenen Körperregionen.[3]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lucertola Azzurra galt früher als endemisch auf den vier Faraglioni-Felsen vor der italienischen Mittelmeerinsel Capri,[4] inzwischen sind jedoch auch Vorkommen auf den Faraglioni vor der Küste Siziliens bekannt. Als auf dem mittleren und dem äußeren Capri-Faraglione vorkommend beschrieben wurde die Unterart 1872 durch den deutschen Zoologen Theodor Eimer.[5]

Da die beiden Vorkommen durch mehr als 200 km Wasserweg getrennt sind, hält die Wissenschaft die Ausbreitung von der einen zur anderen Felsengruppe für unwahrscheinlich und geht von zwei Parallelentwicklungen aus.[3]

Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die blaue Körperoberfläche wird als Anpassung an den felsigen Untergrund angesehen, auf dem es kaum grünen Bewuchs gibt. Die Blaufärbung dient der Tarnung gegen tierische Fressfeinde, bei denen es sich angesichts der von Wasser umgebenen Felsen in erster Linie um Greifvögel handelt, beispielsweise den Wanderfalken (Falco peregrinus).[4]

Evolution[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die blaue Färbung der Unterart ist keine Angepasstheit an die Umwelt, sondern eine Folge von Gendrift.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Silvia Bruschi, Riccardo Maria Cipolla, Claudia Corti, Armando Nappi: Notes on the morphology of Podarcis sicula coerulea compared to other nearby islands and mainland populations of P. sicula. Atti del 6th Congresso Nazionale della Societas Herpetologica Italica (Roma, 27.IX.–1.X.2006). Universität Florenz 2006 (englisch, Abstract [PDF]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Willi Schmitz: Die Faraglione-Eidechse. In: Blätter für Aquarien- und Terrarien-Kunde. Stuttgart 1890, S. 171.
  2. Podarcis sicula ssp. coerulea (Memento vom 17. September 2013 im Webarchiv archive.today).
  3. a b c S. Bruschi, R. M. Cipolla, C. Corti, A. Nappi: Notes on the morphology of Podarcis sicula coerulea compared to other nearby islands and mainland populations of P. sicula. 2006.
  4. a b c Flora and Fauna. capri.com, abgerufen am 16. April 2021 (englisch).
  5. Podarcis sicula ssp. coerulea (Memento vom 17. September 2013 im Webarchiv archive.today), 1. gelb markierte Zeile.
  6. Anna Runemark, Bengt Hansson, Panayiotis Pafilis, Efstratios D. Valakos, Erik I. Svensson: Island biology and morphological divergence of the Skyros wall lizard Podarcis gaigeae: a combined role for local selection and genetic drift on color morph frequency divergence? In: BMC Evolutionary Biology. Band 10, Nr. 1, 2. September 2010, ISSN 1471-2148, S. 269, doi:10.1186/1471-2148-10-269, PMID 20813033, PMC 2939580 (freier Volltext) – (englisch).