Pog (Spiel)

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Pogs ist ein Spiel, in dem man mit einer kleinen Scheibe aus Metall oder Plastik, dem Slammer (auch Kini, Schnipper oder Wurfscheibe genannt), versucht, gestapelte Pappscheiben (Pogs, Milkcaps, Caps, Tazos oder Chips genannt) umzudrehen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ursprünge des Spiels gehen auf die USA im Jahre 1927 zurück.[1] Damals brachte Haleakala Dairy's in Hawaii einen Fruchtsaft auf den Markt, dessen Flaschen mit kleinen, runden Pappkappen versiegelt wurden. Aufgrund wirtschaftlicher Probleme waren Spielzeuge zu dieser Zeit rar, weswegen die hawaiianischen Kinder begannen die bunten Pappscheiben zu sammeln und damit zu spielen. Auch der Name des Spiels, POGs, leitet sich aus dieser Zeit ab, da der Fruchtsaft in der Geschmacksrichtung Passionsfrucht- Orange-Guave verkauft wurde.

Über Jahrzehnte hinweg blieb POG ein kleines, lokales, beizeiten vergessenes Phänomen, bis die Lehrerin Blossom Galbiso, die Mother of Pogs[2], im Jahre 1991 entschied, das Spiel ihrer Kindheit mit den Schülern ihrer Klasse zu teilen. Dadurch gingen POGs erneut viral und erreichten 1993 mit Kalifornien das amerikanische Festland. Dort entstanden die ersten Turniere und die ersten bekannten Hersteller, welche den wachsenden Bedarf an Slammern und Chips deckten. Mitte der neunziger Jahre erlebte die Popularität und Kommerzialisierung des Spiels ihren kurzen Höhepunkt. Sinnbildlich für den Hype steht die „World POG Federation“, welche sich 1994 gründete. Zum einen trat sie als Hersteller und Distributor der Caps in Erscheinung und zum anderen steigerte sie die Bekanntheit des Spiels massiv, wodurch die Caps 1995 zu einem internationalen Hit wurden und sich alleine in Großbritannien über 30 Millionen Mal verkauften.[3] Die Erfolgsgeschichte war jedoch nur von kurzer Dauer, weshalb die „World POG Federation“ nur ein Jahr später Konkurs anmelden musste.[4]

Zu den bekanntesten Herstellern gehörten die Original Pogs, Chupa Caps oder Mad Caps, wobei man zu Hochzeiten des Trends die Caps auch in Kellogg’s-Verpackungen und Nutella-Gläsern finden konnte.

Aktuelle Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der heutigen Zeit bestehen mehrere kleinere, lokale Spielvereinigungen, welche Teil einer Sammlerszene sind, die zum Teil hohe Preise für seltene Caps und Slammer bezahlt[5]. Parallel dazu gibt es Bestrebungen die Vielzahl an Pogs zu dokumentieren und digitalisieren, um sie für die Nachwelt zu erhalten.[6]

Spielweise und Regeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt mehrere Möglichkeiten Pog zu spielen, wovon die folgende Spielweise die üblichste ist:[7]

  • Jeder Spieler setzt die gleiche Anzahl Caps, welche mit der Bildseite nach unten zu einem Stack gestapelt werden.
  • Es beginnt derjenige Spieler, dessen Slammer sich am längsten dreht (Spinning).
  • Beim Slammen werfen nun die Spieler nacheinander ihren Slammer auf den Stack und nehmen sämtliche Caps auf, welche sie erfolgreich auf die Bildseite gedreht haben.
  • Die Caps, welche nicht umgedreht wurden, werden vor jedem Wurf erneut zu einem Stack aufgestapelt.
  • Sieger der Spielrunde ist derjenige Spieler, welcher die meisten Caps umgedreht hat.

Strategien und Techniken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Spielszene existieren mindestens 8 verschiedene Wurftechniken[8], die beim POG-Spiel zum Einsatz kommen.

  1. Dart: Dies ist die Standardtechnik, bei welcher der Slammer wie ein Darf-Pfeil zwischen Daumen und Zeigefinger gehalten wird.
  2. Beim Slap Shot wird der Kini flach auf die Fingerspitzen gelegt und vom Daumen freigelassen, sobald die Wurfhand ausholt.
  3. Der Googlie ähnelt dem Dartwurf, wobei jedoch der Mittelfinger den Slammer hält und der Zeigefinger lediglich auf der Wurfscheibe ruht.
  4. Um den letzten Cap umzudrehen, wird meist der Whammie gewählt, welcher durch Verwendung des Zeige- und Mittelfingers den besten Spin erzielt.
  5. Für offizielle Turnierspiele in Amerika wurde der Tournament entworfen; eine Wurfart, die das Mitwirken des Daumens verbietet.
  6. Der Slide Shot ähnelt mehr einem Schnipsen als einem Werfen, da der Slammer wie eine Münze vom Daumen nach oben gehoben wird.
  7. Beim Kini Kung Fu wird die Wurfkraft durch einen Sprung in die Luft verstärkt und ist eher als Showeinlage, denn als akkurate Wurftechnik zu verstehen.
  8. Der Drop Shot kombiniert Kraft mit Genauigkeit, da durch einen Squat während des Wurfs der Kini mit geringerer Geschwindigkeit platziert wird.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Army & Air Force Exchange Service verwendet Pogs als mögliches Zahlungsmittel. So wurden die Caps beispielsweise im Irakkrieg und dem Afghanistan-Krieg verwendet.[9] Der Grund für die Verwendung von Pogs als Währung ist der, dass die Kosten für Überseeflüge sehr hoch und die Kapazitäten für Gepäck begrenzt sind. Münzen wiegen wesentlich mehr als die Papp-Pogs.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jennifer Burke: Can You Believe It Was A Business? World POG Federation – Get Your Biz Savvy. Abgerufen am 5. Juni 2019 (amerikanisches Englisch).
  2. Washington Post: Deaths. Abgerufen am 5. Juni 2019.
  3. Pogs, Tazos, Flippos, and Milkcaps - MilkcapMania.co.uk. Abgerufen am 5. Juni 2019.
  4. The World POG Federation™. Abgerufen am 5. Juni 2019.
  5. The 10 Rarest Pogs from the '90s1. No Fear Pogs. Abgerufen am 5. Juni 2019 (englisch).
  6. Génération POG - Le site référence des Pogs, Caps, Tazos et Flippos. Abgerufen am 5. Juni 2019.
  7. Pogs – Offizielle Webseite von Frederik Schrader. Abgerufen am 24. März 2022.
  8. Jason Page: The Unofficial POG and Cap Player's Handbook. Hrsg.: Bloomsbury Children’s Books. London 1995, ISBN 0-7475-2417-3, S. 64.
  9. Why pogs and not legal tender? (website) Stars and Stripes (Pacific Edition), 6. Februar 2007, archiviert vom Original am 28. September 2007; abgerufen am 17. Februar 2007 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pogs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien