Polder Lüsche

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Naturschutzgebiet Polder Lüsche

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Polder Lüsche

Polder Lüsche

Lage Südöstlich von Lüsche im nieder­sächsischen Landkreis Vechta
Fläche 38,0 ha
Kennung NSG WE 162
WDPA-ID 165018
Geographische Lage 52° 43′ N, 8° 6′ OKoordinaten: 52° 43′ 6″ N, 8° 5′ 31″ O
Polder Lüsche (Niedersachsen)
Polder Lüsche (Niedersachsen)
Meereshöhe von 24 m bis 25 m
Einrichtungsdatum 3. August 1985
Verwaltung NLWKN

Der Polder Lüsche ist ein Überschwemmungsgebiet im niedersächsischen Landkreis Vechta und liegt südlich von Lüsche und nördlich von Carum in der Gemeinde Bakum. Das amtliche Kennzeichen des Naturschutzgebiets lautet: „NSG WE 162“. Zuständig für die Bewirtschaftung des Polders ist der Landkreis Vechta als untere Naturschutzbehörde. Der Polder wurde zwischen 1966 und 1974 errichtet, 1978 in Betrieb genommen und 1985 unter Naturschutz gestellt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 38 ha große Schutzgebiet besteht aus einem künstlich angelegten Rückhaltebecken, das im Wesentlichen vom Wasser rechter Nebenflüsse der Hase gespeist wird. Unmittelbar nördlich von ihm fließt der Bruchbach, westlich die Steinbäke und südlich der Fladderkanal vorbei. Innerhalb dieses Beckens haben sich sehr abwechslungsreiche Wasser- und Vegetationsstrukturen gebildet. Vögel, Insekten und Amphibien profitieren von dem Schutzgebiet ebenso wie Weichtiere und viele an nasse Verhältnisse gebundene Pflanzenarten.[1]

Die Wasserfläche des Polders ist maximal ca. 30 ha. groß; die Wassertiefe beträgt 2 bis 3 Meter. Das Stauvermögen beträgt 900.000 Kubikmeter Wasser. Der Polder kann auf einem etwa 2 km langen Ringdamm umwandert werden. Das Naturschutzgebiet darf nur auf der Deichkrone betreten werden.

Rückhaltebecken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund mangelnder Standfestigkeit wurde dem Polder die Eigenschaft, Wassermassen sicher zurückhalten zu können, vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt und Klimaschutz aberkannt.[2] Die Talsperrenaufsicht im NLWKN hat die Stilllegung verfügt. Die Hochwasserschutzanlage ist derzeit nicht mehr sicher; Gehölzbewuchs und Wühltierbefall gefährden die Dämme der Anlage, des Weiteren fehlen Dammverteidigungswege.[3]

Das Land Niedersachsen plante die Umgestaltung in einen „ungesteuerten Polder“. Dazu sollten Ein- und Auslaufbauwerk entfernt werden, die Dämme aber erhalten bleiben. Dies beantragten gemeinsam die Hase-Wasseracht und der NLKWN. Die Unterlagen für das beantragte Planfeststellungsverfahren lagen im Juni und Juli 2018 öffentlich aus[4], der Beschluss erging im November 2019.[5]

Eignung als Naturschutzgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ohne Nutzung begann das Gebiet zu verbuschen und eine natürliche Bestockung mit Waldbäumen setzte ein. Wünschenswert aus Sicht des Naturschutzes ist ein Mosaik aus offenen Wasserflächen, Grasfluren, verbuschten Bereichen sowie einzelnen Baumgruppen. Deshalb wird der zentrale Bereich des Polders seit vielen Jahren zum Erhalt von Freiflächen durch eine kleine Rinderherde beweidet. Am Deichfuß dagegen konnten sich die Gehölze lange Zeit ungestört entwickeln. Deshalb ergriff vor Jahren die Fischereivereinigung Vechta die Initiative und hat in jährlich wiederkehrenden Arbeitseinsätzen Teilbereiche entlang der Wasserflächen immer wieder entkusselt. Teilweise kamen auch Maschinen der Hase-Wasseracht zum Einsatz, um die bereits in die Wasserfläche hinein gewachsenen Weidenbüsche zu roden. Besonders im Süden und Westen des Polderdeiches diente die Freistellung der Ufer von Gehölzen dazu, dass die Wasserfläche wieder windexponiert besser mit Sauerstoff versorgt wurde.[6]

Verbindung zwischen dem Polder Lüsche und dem Fladderkanal (im Hintergrund von links nach rechts fließend)

Vom 1. April bis zum 15. Juli ist jegliche Fischereiausübung im Innenbereich des Polders verboten. Es darf in dieser Zeit nur vom Außendeich zwischen Eingang und Einlaufbauwerk geangelt werden.[7]

Fischbestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fischbestand setzt sich aus Zandern, Hechten, Schleien, Aalquappen, Brassen, Rotfedern, Karpfen, Schuppenkarpfen, Aalen, Barschen, Plötzen, Haseln, Gründlingen und Karauschen zusammen.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Naturschutzgebiet Polder Lüsche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Naturschutzgebiet „Polder Lüsche“ in der Datenbank des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)
  2. NLWK: Ermittlung des Überschwemmungsgebiets des Fladderkanals. 13. August 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.landkreis-vechta.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) (PDF; 177 kB) S. 4
  3. Polder Lüsche bleibt ,still’. Hochwasserschutzanlage ist nicht sicher Nordwestzeitung. 21. Dezember 2007
  4. Pressemitteilung des NLWKN vom 8. Juni 2018 (Online bei NLWKN), abgerufen am 14. Juni 2018
  5. Planfeststellungsbeschluss für die Umgestaltung des Polders Lüsche. 26. November 2019;.
  6. Landkreis Vechta: Pflegemaßnahmen am Lüscher Polder (Memento vom 26. April 2005 im Internet Archive). Pressemitteilung vom 12. November 2004
  7. Fischereiverein Dinklage: @1@2Vorlage:Toter Link/fischereivereindinklage.npage.deGewässer in denen wir angeln dürfen (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  8. Fischereiverein der Gemeinde Bakum: Lüscher Polder (Memento vom 10. Februar 2007 im Internet Archive)